Esna

Teigabid

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aus einem reisebericht:

6. Tag: Assuan, Esna, Luxor
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Die Schleusen von Esna(Isna) und eine Drehbrücke waren ein Zielpunkt der wesentlich schnelleren Rückreise. Esna hat für die Nilschifffahrt eine besondere Bedeutung: Dort befindet sich eine grosse Schleuse, in der die Schiffe auf das jeweilige Niveau um ca. 7 m angehoben oder abgesenkt werden. Ein regelrechtes Nadelör, da nur jeweils 2 Schiffe einfahren können Esna liegt 53 km südlich von Luxor am Westufer des Nils. Dort steht auch der Tempel, der dem widderköpfigen Gott Chnum geweiht ist. Er gilt als Schöpfergott, der die Menschen und Tiere auf einer Tonscheibe formt, und auch als Spender von Nil und Quellwasser.

esna. in dieser stadt am nil, wurde erst in den letzten jahren der tempel freigelegt, der direkt unter der stadt zu finden ist, begraben unter dem nilschlamm, der jahrelang sich nach den nilüberschwemmungen abgelagert hatte. der tempel selbst stammt aus der zeit der ägyptischen religionen, wo die sonne eine wichtige rolle zu spielen begann. die sonnenverehrung ist auch ein wesentlicher teil bei den darstellungen am eingang dieses tempels.

eigentlich ist nicht der ganze tempel freigelegt, weil er unter der stadt liegt, sondern nur der eingang und die davor gelegene säulenhalle. sehr prunkvoll verziert und mit zahlreichen religiösen und astrologischen beiwerk ausgestattet. dieser teil des tempels wurde als waffenkammer verwendet in der zeit der römischen herrschaft, so erklärt es der reiseführer.

unmittelbar vor dieser säulenhalle des tempels von chnum, ist eine erste christliche kirche zu sehen, zumindest die umrisse der grundmauern, die etwas höher gelagert sind als das ältere bauwerk. letztlich wurde aber auch diese kleine kirche mit dem nilschlamm überschwemmt und viel später darüber die neue stadt gebaut.

in dieser säulenhalle vom tempel des chnum finden wir auf einer säule eine ganz besondere darstellung. diese säule befindet sich vor dem eingang stehene in der rechten hinteren ecke der anlage. so als wäre es ein eckstein. darauf ist der widdergott chnum als mensch dargestelltm mit einem widderkopf. eine lange gesichtsform die ein v-förmiges aussehen hat. langgezogene zwei hörner, fast waagrecht ausgeform und sein gesicht ist von ihm aus rechts blickend in richtung nil.

das besondere an dieser darstellung ist aber weniger der oft anzutreffende widderkopf in dieser form, sondern das dargestellte muster auf seinem körper. es sind zwölf tafeln dargestellt. aufgestellte rechtecke mit einem rundbogen oben abgeschlossen. diese zwölf gebilde sind so angeordnet, dass immer zwei und zwei nebeneinander zu sehen sind, also insgesamt handelt es sich um sechs reihen zu je zwei darstellungen. die meisten von ihnen sind in heller farbe gehalten und machen wenig unterschied zum hintergrund mit ausnahme der beschriebenen umrisse. nur zwei paare sind auffallend in rotbraun ausgeformt, nämlich die dritte reihe und die fünfte reihe.

auf der suche nach dem sinn dieser bildhaften darstellung, kommt man dann einmal auf die einteilung des jahres in 12 monaten, ebenso lässt sich die symbolische darstellung als paarungszeichen der fruchtbarkeit erklären. aber beides zusammen in einem lässt sich dann doch nicht so zusammenfügen um damit eine glaubhafte erklärung abzugeben. besonders dann, wenn man die hervorhebung der paare in der 3. und der 5. reihe beachtet, wo die funktion der zusammengehörigkeit oder gleichheit noch extra hervorgehoben wurde durch die kräftigere farbgebung.

zeitlich wird der tempel des chnum in die zeit vor unserer zeitrechnung eingereiht.
die davor gelagerte und nun freigelegte säulenhalle gilt als eine ergänzung aus der zeit der römischen besatzung.
während die im vorfeld befindliche kirche eindeutig nach dem beginn unserer zeitrechnung datiert werden kann und eine entsprechende missionierung vorausgesetzt werden muss.

zeitzeugen und bildliche darstellungen.
etwa 50 km südlich von luxor, mitten in ägypten.
vom nilschlamm bis in die heutige zeit bewahrt.

und ein :zauberer1
 
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