Das ist nicht leicht erklärt, ich versuche es kurz zu machen
Es ist so, dass wir zusammen sind seit ich 17 bin. Wir hatten beide keine Partner vorher und in den letzten 3/4 Jahren habe ich gemerkt, dass da was gewaltig schief läuft. Neben vielen kleinen Problemchen, die man auf jeden Fall lösen kann (Haushalt usw) sind aus meiner Sicht da einige große Sachen, die man nicht leicht bzw. gar nicht kitten kann.
Er ist sehr besitzergreifend, ich "darf" möglichst nix alleine machen, nicht allein zu Freunden (inzwischen habe ich eigentlich auch keine mehr). Ohne schlechtes Gewissen kann ich nur mit Leuten weg, die er kennt und wo er weiß, die "passen auf". Das ist das eine große Problem. Gehe ich mal alleine in die Stadt, dann ist es zwar okay für ihn, allerdings kommen dann immer Kommentare, die mir ein schlechtes Gewissen machen. "Ach du gehst wohl lieber ohne mich" so in die Richtung. Selbst wenn ich zur Weihnachtsfeier von der Arbeit gehen, ruft er dann an und fragt ob ich nicht mal nach Hause kommen will. Wenn ich in Ruhe nen Film schauen will, den er vielleicht nicht mag, stört ihn das. Lese ich ein Buch, wenn er nen Film schaut, der mich nicht interessiert, stört ihn das.... Telefoniere ich, kommt er pausenlos rein und redet dazwischen... er könnte ja was verpassen.
Es ist definitiv nicht so, dass wir nix zusammen machen. Im Gegenteil. Wir haben IMMER ALLES zusammen gemacht. Alle kleinen alltäglichen Dinge und wir haben auch als Paar viel zusammen gemacht. Kleine Kurzausflüge, Essen gehen, zu Freunden ...
Das zweite Problem ist mir auch erst seit kurzem bewusst. Erst fing es an, dass ich absolut keine Lust (sexuell) mehr auf ihn hatte. Schon jahrelang nicht. Nun haben wir eine Paartherapie begonnen, in der auch Einzelsitzungen durchgeführt wurden. Man erfährt dort viel von sich selber und ich habe versucht, alles rauszulassen. Er hat viele Vorlieben, die für mich einfach nicht gehen. Es bringt mir nix und es macht keinen Spaß. Er wusste das, weil ich es ihm immer gesagt habe. Doch trotzdem hat er mich über den Zeitraum unserer Beziehung mehr oder weniger dazu überredet (mal nett ausgedrückt). Ich will das hier nicht im Detail ausbreiten, es sind halt nicht nur so Dinge auf die Männer nun mal stehen (wie man manchmal meint). Eher Sachen, die in meinen Augen schon extrem sind. Auch die Häufigkeit finde ich extrem. Klar, man tut natürlich Sachen, die einem vielleicht nicht 100%ig gefallen, wenn man den Partner liebt. Man probiert aus und man geht Kompromisse ein. Damit habe ich kein Problem. Aber als ich der Therapeutin davon erzählt habe, hat sie mir erstmal klar gemacht, dass ich nicht nur dafür zuständig bin, seine Bedürfnisse zu erfüllen. Das ich NEIN sagen DARF und wieso ich das nie getan habe.... Ja wieso nicht?
Während der Paartherapie haben wir dann alle zusammen darüber geredet. Sie hat ihm das sehr deutlich klar gemacht, dass sowas nicht geht. Ich habe momentan absolut kein Bedürfnis nach körperlicher Nähe mit ihm und auch das wurde thematisiert. Die Therapeutin hat erklärt, dass die emotionale Ebene zwischen uns nicht stimmt und das es dauern kann, bis ich mich körperlich wieder auf ihn einlassen kann. Als sie sagte, dass es auch Monate dauern kann und wird, ist er total ausgeflippt. Er wolle nicht wie ein Mönch leben und wieso er was ändern soll, ICH hätte doch das Problem mit ihm und ich hätte damit angefangen, dass ich ihn nicht mehr liebe.
Am nächsten Tag hatte er sich wieder beruhigt. Er wollte sich in der Hinsicht zurücknehmen, er sagt, er kann auf diese Dinge verzichten. Ich bin eher der Meinung (und das habe ich ihm gesagt), dass es einfach sein Bedürfnis ist und das er das nicht unterdrücken sollte. Nur geht das mit mir eben nicht. Er sagt er liebt mich und will mich nicht verlieren. Nun gut. Inzwischen sind 4 Wochen vergangen und ja, er hat versucht sich da zurückzuhalten. Jedoch lehnt er es ab, dass wir keinen S. haben. Ich schaffe es nicht, mich da durchzusetzen und so läuft im Prinzip alles wie vorher. Nebenbei ist er auf einschlägigen Internetseiten unterwegs um seine anderen Bedürfnisse zu stillen.
Für mich ist das definitiv keine Liebe. Nicht von seiner Seite und von meiner Seite auch nicht mehr. Und inzwischen weiß ich, dass es auch anders sein kann. Nicht das körperliche, aber schon das ich durchaus in der Lage bin zu Fühlen... Und das habe ich lange nicht getan.
Über die Jahre hat sich das so entwickelt und ich war mir dessen lange nicht bewusst. Ich will das so nicht mehr. Ich will Leidenschaft und Gefühle und vor allem Respekt. Ich war offen zu ihm, habe ihm gesagt, dass ich für den anderen Gefühle entwickelt habe. Er akzeptiert es nicht. Er hat mir den Kontakt verboten und mit Selbstmord gedroht. Mir den Kontakt mit den Freunden untersagt, wo ich ihn kennengelernt habe. Wir haben viel geredet, nächtelang über Wochen hinweg.
Es ist nicht so, dass alles schlecht ist! Er ist ein guter Mensch und ich kann mich auf ihn verlassen und im Alltag läuft es auch. Aber inzwischen denke ich nicht, dass wir noch einen gemeinsamen Weg haben. Es wird schwer mich da durchzusetzen. Ich mache mir Vorwürfe und ich will ihm natürlich nicht weh tun...
Ja, das dazu
Und ja, mein SP hat mir auch gezeigt, dass ich auf meine Bedürfnisse achten muss und nicht aus falscher Rücksicht immer nachgeben soll. Dafür bin ich ihm sehr dankbar!