Hier nun,liebe Eva...
Damit die Thematik .. DU BIST wertvoll ( so heisst der Thread - dort ..) nicht aus dem Zusammenhang gerissen wird, stell ich dir " alles" hier ein, ohne die Verpflichtung es zu lesen, ..klar !!!
Dorlisgrüsse
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Du bist wertvoll, dieses Gefühl, diese Wahrheit zu vermitteln - auf meine Weise, das geschah schon öfter in meinem Leben.
Öfter deshalb, weil " Christus" seit gut acht Jahren in ziemlich regelmäßigen Zeitabständen an unserer Tür klingelt.
Vor etwa 8 Jahren am Ostermontag kam mein Neffe aus Östrreich zurück - und brachte uns von unseren Verwandten eine ( viel zu grosszügige ) " Osterjause, Osterbrotzeit mit.
( Schinken, Ei, Hefegebäck usw. ), alles Nahrungsmittel, die die " Fleischweihe " in Kärnten erlebt hatten.
Darüber haben wir uns gefreut und auch reichlich davon gegessen.
Da noch so viel von allem da war, sagte ich zu Meinem Mann; " Einfrieren oder den Weg zu den " Pennern" unter die Brücke gehen", was sollen wir machen ?
..es vergingen keine 12 Minuten, da klingelte es an der Tür, Rotbart stand zum ersten Mal davor, als wir geöffnet hatten.
Ich hab gesagt, DICH schickt der Himmel, wir haben uns im Geiste schon halb auf den Weg zu euch begeben.
... wir haben für Rotbart das Essen eingepackt und natürlich auch sein Hauptanliegen befriedet, das war Bier...!
Beim Abschied sagte er: " Der Herr segne dich! ".
Das hat mich tief berührt.
Er verabschiedet sich auch heute noch immer mit den gleichen Worten, einerlei, wie hoch der Alkoholspiegel in seinem Blut gerade ist.
Während der acht Jahre gab es eine Zeit, da arbeitete er stundenweise als Gärtner an der Realschule.
In der Zeit traf ich ihn in der Stadt an, ich hielt an, wie immer...wollte ihm etwas Geld geben, ...aber er sagte: NA,...Torrris,ich bin zur Zeit " trocken" und hab Arbeit, danke-ich nehme heute nichts an.
Ein starkes Erlebnis war das für mich.
...die Um-und Zustände wandelten sich wieder; und dann kam er von selbst wieder an die Tür..ich gebe ihm meist etwas Geld - und sage, jetzt musst du selber verantworten, was du damit machst..er lächelt - erkennend!
Nun, während der acht Jahre haben wir oft zusammen gesprochen, ich bot ihm auch schon an, ins Haus zu kommen, aber,...das wollte er nicht.
So weiß ich von ihm, dass er aus der Umgebung von Leipzig kommt, dass er vier Geschwister hatte, dass nur noch zwei leben, dass seine Mutter sehr früh verstarb, dass er eine ungestillte Sehnsucht nach dem Herrn ( so nennt er Gott, den Christus ) in sich trägt.
Ungestillt deshalb, weil er von sich sagt: ER ist so freundlich zu mir, aber ich zu IHM nicht...
Ja, das ist ein Teil unserer Gespräche..
Von Weihnachten an, bis vor etwa 20 Tagen kam er nicht zum Klingeln.
Beim letzten Besuch erzählte er, dass er gut zwei Monate im Gefängnis war, es gab " Streit " oder mehr, zwischen ihm und seinen " Brüdern", wie er sie nennt.
..und das kommt ja immer auch einem Entzug gleich.
Auf alle Fälle, sagt er...und das kann man auch an seiner Gesichtsfarbe sehen,-trinkt er im Moment mehr - als je zuvor.
Dennoch verabschiedet er sich jedesmal mit den Worten : Der Herr segne dich-und ich sage -ich danke dir Christus, so sei es auch für dich.
Da, spätestens da fühlen wir uns GLEICH-WERTIG,...wertvoll.
..ich kenne auch noch einen Menschen, den nannte die ganze Stadt Benn ( möglicherweise dachten sie " Penn " ? )
Er ging vor etwa 12 Jahren von der Erde.
Er war der Bruder des ehem.Fussballpräsidenten von 1860 München.
Benn war ein liebenswerter Mensch, fast alle begeneten ihm auch liebenswert und höflich...
In unserem Stadtteil kam er in den Sommermonaten vorbei, wenn Grillfeste stattfanden, setzte sich kurz zu den Menschen, trank was, ging wieder..
Im Rathaus hängt ein Bild in schwarz/weiß von Benn.
Spricht für unsere Statt!!
..und es gibt einen mir bekannten Menschen, der sein Leben für unsere Begriffe nicht sehr geordnet hat...er heißt Peter.
Er sitzt im Sommer auf einer Bank am Fürstendamm und spielt auf seiner Gitarre.
Manchmal ist er in Begleitung eines jungen Mannes, der aus seiner Verwandtschaft stammt.
Oft halte ich dort mit dem Fahrrad kommend an, mach ihnen ein kleines Geschenk; und dann bittet er mich immer NOCH etwas zu bleiben, weil er dann für mich auf der Gitearre spielt.
Seine Wesensart ist melancholisch, so auch die Musik..
Ich hatte schon öfter als einmal Tränen in den Augen.
Das ergreifendste aber geschah letzten Sommer, ..ich hatte wieder angehalten, er hatte wieder gespielt..ich blieb relativ lange bei ihnen.
Beim Abschied sagte ich :" Servus PETER", er sah von der Gitarre auf, seine Augen waren, wie die Liebe selbst, so sanft - und sagte:" DU WEISST MEINEN NAMEN ( NOCH) "...er weinte.
Ich auf der Heimfahrt auch.
Ja, ich habe schöne Begegnungen erlebt mit wertvollen Menschen.
Dafür sage ich danke, Leben!
Dorlis
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Anfang März habe ich hier von Christus ( Rotbart) erzählt, in der Zwischenzeit bin ich ihm dreimal begegnet, ihm allerdings sind nur zwei Begegnungen bewusst.
Vor gut drei Wochen, an einem sonnigen Tag -auf dem Weg zur Post, kurz vor der Ampel " traf" ich Christus-Rotbart.
( Ich nenne ihn von Beginn unserer ersten Begegnung an " CHRISTUS", weil er sich seit Beginn mit den Worten: Der Herr segne dich -verabschiedet..)
Er war auf dem Weg " nach Hause", in einer Tüte - etwas Sauerkraut und eine Orange.
Die Orange ist für die Kleine und das Kraut für ihre Mutter...
In der Unterkunft, in der er lebt ???, wohnen zeitweise mehrere Menschen, darunter auch eine Frau, die vor etwa eineinhalb Jahren ein Mädchen gebar.
Er beteuerte schon öfter:" Ich bin nicht der Vater, aber sie ( das kleine Mädchen ) soogt Papa zu mir".
Dann erzählte er, dass er sich darum bemühe, dass das Kind getauft werden soll, er sagte, mir hamm schon ganz kleine Schühchen geschenkt kriegt, mit Sternderln drauf, ...
Er hatte, wie immer Alkohol im Blut..und sagte, er war die letzten zwei Tage krank, er hatte keinen Alkohol, meine ganze linke Gesichtshälfte tat mir weh,; und ich war zu fertisch -um an deiner Tür zu klingeln, Toris.
Er spürte, dass meine Zeit begrenzt war, weil das Postamt um....schliesst.
Der Sonne wegen trug ich eine Sonnenbrille, er sagte:" Toris, bittschön, tu mich nicht verachten".
Ich nahm die Sonnenbrille ab-und sagte, nun will ich dir in die Augen sehen -und dich Christus fragen-ob es schon Momente gab, wo ich dir das Gefühl der Verachtung vermittelt habe.
Er sagte : Nein, hast du nicht, Toris."
Warum bittest du mich dann darum, fragte ich zurück.
Er sagte;"Du sollst mich bitte nicht verachten, weil ich besoffen bin und davon rede, dass ich das Kind ( das nicht meines ist ) taufen lassen will".
Nein Christis, ich verachte dich deswegen niiicht !!
Ich gab ihm etwas Geld.
Er sagte , wie immmer :" Der Herr segne dich...ich sagte danke Christus,..und wir gingen jeder seines Weges".
Vor zehn Tagen etwa, da fuhr ich zum Bahnhof, mit dem Rad.
Dabei muss ich über die Isarbrücke.
Am Gehweg der linken Seite ging ??? Christus, den Oberkörper weit nach hnten gelehnt, um irgendeine Balance zu haben, sooo betrunken, wie ich ihn in all den 8 jahren nie sah oder erlebte.
Er sah mich nicht..er ging statteinwärts..bis heute weiß ich nicht, wie weit er es tatsächlich geschafft hat.
Nun , vor 3-4 Tagen war er vormittags da und klingelte.
Schrammen im Gesicht, die Hautfarbe bläulich, morgens schon ziemlich " fertig".
Ich gab ihm Geld und was zu Essen, ich sagte; Christus, ich habe dich kürzlich auf der Brücke gesehen, so habe ich dich noch nie erlebt, was " quält" dich denn so ?
Da sagte er: Die hamm "ihr" das Kind weggenommen, das Jugendamt..jetzt wirds nicht getauft -und sie hängt so an mir -und ich an ihr, er weinte.
Ich berührte seine Hand, die war blau und eiskalt.
Er sagte, -jetzt spür ich, jetzt dauerts mit mir nimmer so lang.
Vier traurige Augen sahen einander an.
Christus sagte; Toris, der Herr segne dich, ich sagte danke Christus, dich bitte auch !
...und dem PETER, mit der Gitarre und den melancholischen Liedern . vom dem ich erzählte, dem bin ich in diesen Frühjahr noch nicht begegnet.
Die Stadt hat zwei Parbänke am Kurfürstendamm entfernt.
Vielleicht NUR, weil sie schon am Zerfallen waren, so hoffe ich...also, dass sie NEUE aufstellen.
Für Peter und seine Freunde wären sie wichtig, denn das ist ihnen doch eine Art Heimat.
Und, weil es wahrscheinlich weder Christus-Rotbart noch Peter für sich selbst tun, spreche ich für sie beide, damit die " Welt" es hören kann( hören lenrt): ICH BIN WERTVOLL, ICH BIN ES WERT GELIEBT ZU WERDEN, ja, beides seid ihr, Peter und Christus-Rotbart.
Ja, das seid ihr.
Dorlis
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indem Fall zitiere ich mei eigenes Posting vom 15.4.07
"...und dem PETER, mit der Gitarre und den melancholischen Liedern . vom dem ich erzählte, dem bin ich in diesen Frühjahr noch nicht begegnet.
Die Stadt hat zwei Parbänke am Kurfürstendamm entfernt.
Vielleicht NUR, weil sie schon am Zerfallen waren, so hoffe ich...also, dass sie NEUE aufstellen.
Für Peter und seine Freunde wären sie wichtig, denn das ist ihnen doch eine Art Heimat."
Zitat Ende:
Heute 13.9. 07 - " kaum " fünf Monate später wurden zwei neue Parkbänke aufgestellt.
Ich habe gestaunt (.. mit Ton )-und mich gefreut.
Peter habe ich allerdings den ganzen Sommer über nirgends angetroffen, ich grüsse ihn auf diesem Wege, in dem Glauben, das ihn das gute, wohlwollende Gefühl für ihn - erreicht.
..und " Christus" Rotbart KLINGELT schon seit etwas sechs Wochen nicht mehr an der Tür.
Auch für ihn - gehen Grüsse auf die Reise, - und wünsche, sie kommen dennoch an.
Eine neue Begegnung hat sich aufgetan, die nicht wirklich hierher passt - oder doch.
Es ist eher eine Liebesgeschichte.
Vor mehreren Monaten zog ein Gemüseladen aus unserer Strasse , deren Inhaber ein freundlicher türkischer Mann ist um - näher in die Stadtmitte.
In dieser Strasse wohnte und wohnt auch ein ältere " Herr ", wir sind uns beim Einkaufen in dem Laden manchmal begegnet.
Dadurch, dass dort immer viel LOS war, weil der Laden klein war - kamen wir nie ins Gespräch.
Vor zwei , drei Monaten traf ich ihn in einem anderen Laden ( auch eher ein Emmaladen, wo Menschen stehen bleiben, sich was erzählen).
Da sprachen wir miteinander, er erzählte von seiner verstorbenen Frau, mit der er viele Wanderungen gemacht hat - und dass er seine Wäsche selber macht, selbst für sich kocht; und dass er kürzlich Geburtstag hatte.
Er wurde 93 !!!
Meine Ver-Bewunderung war gross !
Ich beglückwünschte ihn im Nachhinein und machte ihm Komplimente, mit Wahrheitsgehalt !!
Wir umarmten uns küssten uns auf die Wangen.
Es war ein tiefer, grosser Moment !!
Seither, immer wenn ich zum Einkaufen gehe, schaue ich hoch zu seinem Fenster ( in der Strasse, wo der Gemüdeladen war ).. und treffe ihn oooft ( vielleicht wartend ?!?..) am Fenster an.
Wir winken uns zu, wir schicken uns Handküsse, er wirkt so jung und erfreut, wenn das geschieht, ich kann es in Worten nicht wirklich mitteilen, welcher Zauber da passieert.
Kann nicht sagen - ob er sich nun deshalb wertvoll(er) fühlt, denn sein Selbstwert scheint ihm nie abhanden gekommen zu sein, so gepflegt, wie er in seinem Alter anzusehen ist - aber grosse Wertschätzung füreinander, ..ja, das kann ich sagen, spüre ich sehr wohl - und eine " LIEBE ", die sich sicher nicht erklären ließe.
Danke Leben, für diese Begegnung.
PS:
Ich weiß nichtmal , wie der Mensch heisst - und er kennt meinen Namen ebensowenig...Unwesentliches darf unwesentlich bleiben.
Dorlis
..
heute am 18.1.2008, weiß ich , wie der Mensch heisst, 4 Monate und paar Tage sind vergangen , seit ich hier schrieb..
In der Zwischenzeit haben wir uns jeden Tag ?? zugewunken.
Und , ich habe in der Adventzeit einmal an seiner Tür geläutet, die Erlaubnis hab ich mir " am Fenster" fragend - bei ihm eingholt, bei der Gelegneheit vernahm, las ich auch seinen Namen
ich brachte im Plätzchen, ich blieb auf der zweiten Treppe stehen, er kam zu mir runter, wir umarten uns -er nahm die Plätzchen entgegegn, in eier " Engeldose, er betrachtete sie kurz - und sagte : " Danke für dir Umarmung".
Als wollte er gesagt haben, zu essen hätt ich...aber umarmt hat mich schon Woooochen niemand.
Vor etwa 10 Tagen, geschah mir zum ersten Mal, dass ich vergaß? - nach " oben " zu schaun, auf dem Weg zum Einkaufen - um diesem liebwerten Menschen, Herrn Sch. zu winken.
Mein Mann frägt oft nach: " Hast du heute schöne Post bekommen, hast du Herrn Sch. gesehen usw.
Diesmal kam ich ihm zuvor und sagte, dass ich " vergass " ?? nach oben zu schauen ..
Alle nachfolgenden Tage, bis heute sah ich wieder zum Fenster hoch, aber Herr Sch. stand nicht wartend da.
Nach 3-4 Tagen fragte ich mich, wo mag er sein, ein Gedanke war: " Es wird ihn doch nicht so verletzt haben, bitte, dass ich das einmal nicht zu ihm raufsah, ein zweiter Gedanke " schlich " sich ein, der sagte, das Fenster wirkt so unbelebt, so kalt, so anders leer !
Davon erzählte ich meinem Mann auch..
Jetzt, während ich schreibe, vor paar Minuten rief mein Mann an, sagte, dass er auf dem Heimweg ist- und ob ich von unterwegs noch was bräuchte.
Ich sagte, danke nein, ich was vor einer Stunde beim Einkaufen, in dem kleinen Laden, unweit von uns,...
Und dann konnte ich ihm nur noch weinend erzählen, dass Lydia, die Frau aus dem Laden mir sagte : " Frau S. ich muss ihnen was sagen, Herr Sch. ist gestern verstorben.
Da hab ich einfach geweint, passend oder unpassend...
Sie versuchte zu trösten, indem sie sagte, sein Bruder wäre bei ihr im Laden gewesen, gestern - und er hat erzählt, dass Herr Sch, ganz friedlich einschlief.
Wann immer wir sprachen, erzählte Herr Sch. liebevoll und verehrend von seiner schon vor Jahren verstorbenen Frau und ihren gemeinsamen Wanderungen, da leuchteten seine Augen.
So mögen sie auf neue Weise selig sein, die zwei schönen Seelen !
Jetzt erinnere ich mich, an unsere " letzte" Begegnung, er verneigte sich tief am Fenster.
Und, vielleicht hab ich gar nicht " vergesen" hoch zu schaun, an dem besgaten Tag, sondern, ich hab ihn nicht am Fenster wartend gespürt, weil er da schon in der Klinik war. ??
Er weiß es sicherlich besser als ich, wie es den wirklich war...
Lichtvolle Reise, lieber Herr Sch. und LIEBE für Sie.
Dorlis
Zum Abschied von August Sch. ...
Vater, Bruder und Galan,
alles mischte sich im Winken,
in den Händeküssengesten,
herrlich war das uns gewesen.
Tief verneigt , zum letzen Male,
weiß ich heute,
wußt' es nicht...
Liebe wird er mir bedeuten,
der geliebte Fensterplatz,
sieht er jetzt auch traurig aus,
mein Herz winkt weiter,
schickt Händeküsse rauf.
Doris