Wenn ich jetzt so zurück denke....
Hallo Tor, vielen Dank für das Teilen Deiner Erinnerungen.
Einiges davon erinnert mich auch an meine Zeit auf dem kleinen Hof, er liegt einsam in einem Tal zwischen zwei Dörfern. Ich hab in einem uralten Holzhaus am Berg am Waldrand oberhalb des Hofes gewohnt. Die Rehe und Füchse kamen bis zur Tür und durch das Tal hallte das Röhren der Hirsche in der Brunftzeit.
Für den Winter gab es einen Holzofen und gekocht wurde auf einer alten Küchenhexe.
Die Arbeit hat mir richtig Spaß gemacht, die Kühe wurden jeden Morgen auf die Wiese getrieben und abends wieder in den Stall, der "Hofopa" vorneweg immer wieder "kommte alle kommt" rufend und die "Hofkinder" und ich hinterher. Die Schweine und Hühner hatten einen großen Freilauf mit Wiese, nicht alles verschlammt.
Das geilste fand ich Trekkerfahren (ein uralter Deutz), Pflügen, Eggen, Heuschneiden und -wenden, Ballenpressen, Heu und Stroheinfahren, selbst das langweilig erscheinende Silofestfahren mit dem Trekker fand ich klasse. Das alles mit alten Maschienen, die es heute nicht mehr gibt und mit einem hölzernen Leiterwagen zum Einfahren.
Die Einsamkeit und das wohldosierte Kennenlernen meiner "Landsleute" hat mir beim Einleben in Deutschland sehr geholfen.
Aufgewachsen bin ich in Asien am Südchinesischen Meer in einem Fischerdorf.
Dort ist mir zuerst das töten von Tieren "auf den Magen geschlagen". Ich erinnere mich an zwei Ereignisse als ob sie gestern geschehen wären. Ich war 6 Jahre alt und bin mit einem Freund ins Dorf gekundschaftet, wir kamen auf den Fischmarkt, wo in der Mitte auf steinernen Tischen die besten Fänge ausgestellt waren. Auf einem lag ein Fisch, der Länge nach aufgeschlitzt, und man konnte die freigelegten Schwimmblasen pumpen sehen. Er war aufgeschlitzt und lebte noch. Zufällig kam unser Koch vorbei und kaufte genau diesen Fisch, den gab es dann zu mittag, ich konnte nichts davon essen. Das andere Erlebnis war das Schlachten von Hühnern auf einem kleinen Platz, ihnen wurde einfach der Kopf mit einem großen Messer im stehen abgeschlagen, worauf sie noch eine Weile blutspritzend unter dem Gelächter der einheimischen Dorfkinder umherliefen. Da war für mich das essen von Geflügel auch vorbei und nicht viel später der Verzehr von anderen Tieren auch.
Trotzdem, es war eine geile Zeit (auch damals so empfunden) und dort ist eigentlich immer noch meine "Heimat".
Je älter ich werde kommen immer mehr Erinnerungen an das damalige Leben dort und ich vermisse es immer mehr ich bin ein Landei ..
Das geht mir auch so.
Aber zurück zu dem Beitrag auf dessen Komentar Deinerseits ich reagiert habe.
Dieser hier:
Ich lebe wie gesagt vegan,aber natürlich gibt es kein 100%vegan auch wenn man sich noch so bemüht. Also bei den Leuten die ich kennengelernt habe die selbst Tiere halten und schlachten ist mir aufgefallen dass sie meist sehr einfach gestrickt sind,nichts groß hinterfragen und halt einfach Altes übernehmen. Ich frag mich allerdings schon wie roh ein Mensch sein muss der Tiere groß zieht und sie dann über den Jordan schickt und das alles nur des Genusses wegen.
Ich finde da nichts großartig Anstößiges daran.
Es ist die Rede von "meist" und nicht von "alle", also es wird keineswegs die ganze Bauernschaft verunglimpft. Auserdem ist es der Bericht einer Erfahrung und ich denke, diese Erfahrung kann man in Deutschland durchaus machen. Ich hab sehr viele "Bauern" damals kennengelernt und ich muss sagen, sehr viele von denen waren wirklich roh, einfach gestrickt und ungebildet. Was nicht heißt, das sie nicht Empathie in ihrer eigenen Familie gezeigt haben, aber einigen würde ich selbst das absprechen.
Natürlich gibt es da Ausnahmen, gerade in der heutigen Zeit mehr als damals, aber das ist immer noch die Minderheit.
Und dass ein Veganer es roh findet, Tiere aufzuziehen, um sie dann zu schlachten und verspeisen, ist doch kein Wunder, Oder?
Da empfinde ich Statements wie diese völlig daneben.
Mit dem verzicht auf Fleisch ist dir offenbar die Fähigkeit zur Intelligenz abhanden gekommen .
Arm kann ich da nur sagen - arm und voreingenommen.