Mir persönlich erschien in Kindertagen Erwachsenwerden als bedrohlich, als fordernd.
Was ich sah, war enorme Tüchtigkeit, Fleiß, der auf Belohnung wartete, manchmal hörte ich die Tüchtigkeit auch verzagt jammern..."
Mir erschien das immer unerstrebenswerter... ( wenn auch mit Kindergedanken ! )
Auch das Streichen über den Kopf von " Erwachsenen" mit den hilflosen Worten: " Na, du kommst ja bald in die Schule, da beginnt dann der ERNST des Lebens ... ( " starke" Suggestion ! ) hat mir ein scheussliches Gefühl vermittelt.
Gottlob, wurde mir nur zur Realität, dass mein Volksschullehrer mit Vornamen Ernst hiess und offensichtlich seine " Berufung" lebte, heute würde ich sagen, ein" weitgehendst erwachter", Erwachsener war.
Damals habe ich einfach empfunden, dass er etwas Reines, Hehres in sich trägt- was er auch verströmte - und ich verehrte und liebte ihn.
Ich konnte schon als Kind nicht " MÜSSEN".
Und, wenn etwas so ausgeprägt in einem selbst gegenwärtig ist, ( so weiß ich es wenigstens im Nachhinein ).. dann kommt da schon noch was nach...
Ich hatte ein Erleben in und mit mir, welches in " Sekunden" mir den " erlösenden " Gegenpol von MÜSSEN , nämlich das KÖNNEN aufzeigte.
Nicht mehr ich MUSS, sondern ICH KANN..
Von da an wuchs meine Lust - " erwachsen zu werden, im Sinne von Verantwortung zur" Gänze" ? ( für mich ) zu übernehmen.
Im Wort Verantwortung ist das Wort ANTWORT ja schon enthalten - mir bedeutet Verantwortung nichts ( mehr ) Belstastendes, nichts Schweres, sondern ein Anteil der Freiheit, nach der wir sehnen.
Aus diesem wachen, mir geschenkten Moment heraus, dass ICH KANN die LÖSUNG für mich ist, habe ich auch den Unterschied zwischen Druck und Sog für mich" realisiert".
Ein weiterer Meilenstein, der mir "das Erwachsenwerden" mehr und mehr erlaubte, während ich in relativ kindlicher " Manier" meinem Herzen vertrauen lernte / .. lerne.
Manchmal sagen Menschen beim Abschied zueinander: " Bleib so, wie du bist".
Ich glaube sie sagen das wohlgemeint, als Kompliment quasi..
Mich schaudern aber soche Worte, weil ich spüre, dass ihnen nicht bewusst ist, dass das Leben eine Reise ist und von Veränderung lebt.
Angelehnt an diesen "grossen Sinn der ständigen Veränderung, Entfaltung" wünsche ich weiterhin " erwach(s)en zu werden"...
Dorlis