Hi nochmal,
Hab den Greenpeace-Bericht mal rausgefischt. (Vollständig hoff ich).
Es geht ja nicht allgemein um Gentechnik, sondern u.a. um folgendes Produkt:
Monsantos Gen-Mais MON 863:
Ungeeignet für Tier und Mensch
Ratten zeigen Schäden im Fütterungsversuch
genmanipulierter Mais steht unmittelbar vor Zulassung
Der Gen-Mais mit dem Kürzel MON 863
geriet bereits im Mai 2004 in die Schlagzeilen. Damals wurde bekannt, dass Ratten, an
die der Gen-Mais mit eingebautem Insektengift verfüttert wurde, deutlich Veränderungen im Blutbild und Organschäden
aufwiesen. Am 24. Juni entscheidet der EU-
Umweltministerrat über eine Importzulassung des Gen-Maises für den europäischen Lebens-und Futtermittelmarkt.
MON 863 produziert ein so genanntes Bt-Gift
(Cry3Bb1, isoliert aus dem Mikroorganismus
Bazillus thuringiensis), das ihn gegen den Maiswurzelbohrer schützen soll. Dieses Gift ist nicht
identisch mit dem der Gen-Pflanzen, die in
Europa zum Teil bereits zugelassen und gegen
den Maiszünsler resistent gemacht wurden.
Zudem enthält der Mais ein Gen für eine Antibiotika-Resistenz. Diese sollen laut EU Richtlinien (2001/18) grundsätzlich vermieden
werden, da nicht auszuschließen ist, dass die
Gene auf Krankheitserreger übertragen werden
und so neue resistente Keime entstehen
können.
In einem Artikel der französischen Zeitung Le
Monde vom 23. April 2004 wurde über Versuche mit Gen-Mais an Ratten berichtet: Der
Gen-Mais MON 863 der Firma Monsanto löste
bei Ratten in der Phase des Wachstums deutliche gesundheitliche Schäden aus. Innerhalb
des nur 90-tägigen Versuches zeigten sie Veränderungen im Blutbild, eine Zunahme der
weißen Blutkörperchen und eine Reduzierung
bestimmter Formen der roten Blutzellen. Weiterhin wurde eine Erhöhung des Blutzuckers
bei weiblichen Tieren und Zunahme von
Nieren-Entzündungen bei den männlichen
Tieren festgestellt. Französische Prüfer, die
den Bericht gelesen hatten, waren der Ansicht,
dass es sich hier nicht um zufällige Effekte
handeln konnte und dass der Gen-Mais nicht
als sicher bezeichnet werden kann.
Geheimhaltung von Akten
nicht rechtmäßig
Greenpeace wandte sich im Mai 2004 an das
deutsche Ministerium für Verbraucherschutz
und Landwirtschaft und verlangte die Herausgabe der Akten, die Monsanto dort im Rahmen
der Prüfung für eine EU-Zulassung vorgelegt
hatte.
Dabei berief sich Greenpeace auf geltendes
EU-Recht. Laut der Europäischen Richtlinie
2001/18 müssen Daten, die für die Sicherheitsbewertung von Gen-Saaten wichtig sind, öffentlich gemacht werden. Trotzdem weigerte sich
Monsanto, die Akten vollständig frei zu geben.
Es wurde statt dessen auf Geschäftsinteressen
von Monsanto verwiesen. Am 4. August 2004
erhielt Greenpeace tatsächlich die Antwort,
dass Monsanto einer Herausgabe der Akten
nicht zustimmt. Zur Verfügung gestellt wurde
lediglich eine kurze Zusammenfassung der
ursprünglich über 1000-seitigen Versuchsprotokolle mit dem Titel Supplemental analysis of
selected findings on the rat 90-day feeding study with MON863 maize.
Am 21. März 2005 entschieden die deutschen
Behörden, dass Greenpeace die Akten vollständig erhalten soll, doch Monsanto beantragte vor Gericht eine Eilverfügung gegen die
Bundesregierung, um diese an der Herausgabe
der Akten zu hindern. Greenpeace trat diesem
Rechtsstreit auf der Seite der Bundesregierung
bei. Am 9. Juni 2005 entschied das
Verwaltungsgericht in Köln, dass die Akten freizugeben sind, am 20. Juni wurde das Urteil
vom Oberverwaltungsgericht Münster bestätigt.
V.i.S.d.P.: Dr. Christoph Then, Greenpeace e.V., Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg 6/2005 · Seite 1
Damit hatte Monsanto die Öffentlichkeit über
ein Jahr lang an der Akteneinsicht gehindert.
Erst unmittelbar vor der entscheidenden Abstimmung im Rat der EU-Umweltminister erfolgte die Freigabe. Das Anrecht der Öffentlichkeit auf ein transparentes Verfahren wurde so
zwar ausdrücklich durch die Gerichte bestätigt,
doch im konkreten Fall bleibt keine Zeit für eine
ausreichende Bewertung der Akten. Aus
diesem Grund, muss das Zulassungsverfahren
jetzt gestoppt werden.
Gravierende Sicherheitsbedenken
Die noch laufende Prüfung der Dokumente, die
Greenpeace zur Verfügung gestellt wurden, geben ausreichend Anlass, den Antrag auf
Marktzulassung in der EU zu verweigern. Demnach zeigten sich in den Untersuchungen tatsächlich zahlreiche deutliche Unterschiede zwischen den Ratten, an die der Gen-Mais
verfüttert worden war und denen, die normalen
Mais erhielten. Dazu gehören Verschiebungen
im Blutbild, das Gewicht der Nieren und auffällige strukturelle Veränderungen an den Nieren.
Um diese Befunde zu entkräften bemüht
Monsanto Ergebnisse, die in anderen Versuchen gewonnen wurden (historische Daten).
Diese sollen zeigen, dass die Abweichungen innerhalb normaler biologischer Streubreiten
liegen. Doch aus wissenschaftlicher Sicht sind
diese Daten nicht relevant. Entscheidend ist
dagegen die Frage, ob innerhalb des Versuches selbst wesentliche (signifikante) Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen aufgetreten sind. Dies ist hier eindeutig der Fall.
Eigentlich hätten diese Auffälligkeiten sofort in
weiteren Experimenten untersucht werden
müssen was Monsanto aber unterlassen hat.
Angesichts der zahlreichen Auffälligkeiten in
einem Versuch, der nur über 90 Tage geführt
wurde, ist dies mehr als erstaunlich.
Im Ergebnis muss man feststellen, dass die
Dokumente deutliche Hinweise darauf geben,
dass im vorliegenden Fall tatsächlich gesundheitliche Schäden bei Ratten ausgelöst werden
können. Zudem erscheint der Versuchsaufbau
mangelhaft und die statistische Auswertung
fragwürdig. Die Position von Greenpeace wird
unter anderem von zwei erfahrenen Experten
gestützt, die sich mit der Zulassung von Gen-
Pflanzen befassen: Professor Gilles-Eric
Seralini, Mitglied der französischen
Expertengremien, die sich mit der Zulassung
von gentechnisch veränderten Saaten befassen
und Professor Arpad Pusztai, der sich im
Auftrag der Bundesregierung bereits vor
einigen Monaten eine Risikobewertung von
MON 863 vorgenommen hat. Seralini und
Pusztai bestätigen, dass der Gen-Mais
aufgrund der bisher erhobenen Daten nicht
zugelassen werden darf.
Greenpeace fordert:
Keine Zulassung des Gen-Mais MON863
Neuorganisation der Europäischen Zulassungsverfahren für Gen-Saaten
Kein Freisetzung von gentechnisch
veränderten Organismen
V.i.S.d.P.: Dr. Christoph Then, Greenpeace e.V., Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg 6/2005 · Seite 2