Ein weiser Mann, oder eine weise Frau, hätte keinerlei
Bedürfniss, in einer Disco rumzuhopsen, denke ich mal.
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Es ist immer des Menschens Hirn/Verstand, der sich anmaßt und/oder glaubt zu wissen, wie ein "Weiser/Erleuchterer/Kundalini-geöffneter etc." zu sein und zu leben hätte.
Wie sieht ES denn aus, wenn man borStellungsbefreit IST
Da fällt mir aber gerade dieser Koan ein....
Der Meister mit dem Schießgewehr
Etwa Hundert Jahre vor unserer Zeit versammelte sich eine Kongregation hoch angesehener Mönche und Yogis im Osten von Tibet, um gemeinsam zu beten. Sie vollzogen eine Reihe von Riten mit tiefer esoterischer Bedeutung unter dem freien Himmel in der Nähe eines grossen, undurchdringlichen Waldes, und alle Gesichter hatten sich dem Zeremonienmeister zugewandt, der zugleich auch der Vorsänger war und die heiligen Worte intonierte, die dann von der Versammlung im Chor wiederholt wurden. Ein Knacken am nahen Waldesrand veranlasste einen Lama in den hintersten Reihen, sich umzudrehen. Erstaunt schnappte er nach Luft; eine Welle der Unruhe erfasste im gleichen Moment auch seine Ordensbrüder. Unwillkürlich wandten sich ihre Gesichter zum Waldesrand um, magnetisch angezogen von einer Kraft, die zwingender war als der Entschluss, das Ritual mit der gebührenden Aufmerksamkeit zu vollenden.
Zwischen den Bäumen stand ein grimmig dreinblickender Mann mit einem antiken Schiessgewehr in der Faust und starrte die Mönche aus blutunterlaufenen Augen an. Hinter ihm, halb verborgen hinter Baumstämmen, tauchte eine Bande wüst aussehender Vagabunden auf, ebenfalls mit Musketen bewaffnet und unverhohlenem Missfallen in den Mienen.
Dem Zeremonienmeister entfuhr ein leiser Schrei. Er stand auf, lief ein paar Schritte auf den Anführer der Bande zu und legte sich dreimal der Länge nach auf den Boden, um seine Ehrerbietung vor dem Störenfried zu bekunden. "Doe Khyentse Rinpoche", rief er, Ehrfurcht in der Stimme, "welch ein unverhofftes Glück führt euch in unsere Mitte! Was auch immer du tust.... wir erkennen dich als eine Ausstrahlung der absoluten Weisheit und Liebe an. Willkommen in unseren Reihen! Doch bitte ich dich und deine erlauchten Schüler, die Waffen niederzulegen und uns euren Segen auf die herkömmliche Weise zu erteilen."
Der Zeremonienmeister kniete, neigte den Kopf und bot dem Bandenführer seinen schütteren Scheitel dar, um seinen Segen zu empfangen. Nun wussten auch die unerfahrensten unter den Mönchen, dass sie sich in der Gegenwart des ruhmreichen, aber weithin gefürchteten Doe Khyentse befanden, ein erleuchteter Aussenseiter, der Tiere tötete und ihr Fleisch ass, Feuerwasser trank und seine Schüler buchstäblich so lange vor den Kopf stiess, biss sie wach wurden. Patrul Rinpoche, der grösste tibetische Dzogchen-Meister des neunzehnten Jahrhunderts, war auf solche Weise geehrt worden. Doe Khyentse hatte den jungen Patrul im rechten Augenblick erwischt, attackiert und ihm eine Erleuchtungserfahrung eingebleut, die nie wieder rückgängig gemacht werden konnte.
Aufs höchste gespannt warteten die versammelten Mönche jetzt ab, wie der unberechenbare Meister reagieren würde. In atemloser Stille sassen sie, alle Augen auf Doe Khyentse gerichtet. Anstatt die Hand auf den dargebotenen Kopf des Zeremonienmeisters zu legen und ihn zu segnen, riss Doe Khyentse seinen altertümlichen Vorderlader hoch, zielte und gab einen Schuss auf eine vorüberziehende Wolke ab.
Das Getöse riss dem Zeremonienmeister jäh den Kopf herum. Er und viele andere zuckten derart zusammen, dass sie einen Moment lang aus ihren Gedanken gerissen und in das reine Sein jenseits aller Konzepte zurückgeworfen wurden. Wer in diesem reinen Sein verweilt, erfährt die Realität ohne Projektionen, darum nennt man dies ein Grosses Erwachen.
Ein Blick auf die versammelte Menge genügte, und Doe Khyentse wusste, wer soeben vollends aufgewacht war und wem noch ein paar unvermutete "Schreckschüsse" bevorstanden. Der Zeremonienmeister kniete mit geschlossenen Augen am selben Fleck und lächelte wie ein Buddha. Ein anderer eben erwachter Mönch lachte unaufhaltsam. Ein dritter weinte vor Erleichterung. Wieder andere liessen sich äusserlich nicht das geringste anmerken. Aber das Auge eines Sehers ist das allsehende Auge Gottes, und so drehte Doe Khyentse sich nur wortlos um und verschwand mit seiner Bande im Wald, bevor die so unzeremoniell gesegneten Mönche ihn mit ihren Dankesbezeigungen langweilen konnten.
Warum lebte Doe Khyentse wie ein Wilderer im Wald und in den Bergen? Viele unter den damals Anwesenden fragten sich dies, nachdem der schießfreudige Meister veschwunden war. Die Antwort ist eine Gegenfrage: Wer weiss? Die Wege eines erwachten Gottessohns oder einer erwachten Gottestochter sind unergründlich.
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"Wer nicht sucht, der IST " ;-)
SaMe
Quelle mir nicht bekannt.