Erfüllt das `Karmagesetz´ irgendeinen Sinn ?

Tommy schrieb:
Es macht wenig Sinn, in Bezug auf "Karma" von einer Gesetzmäßigkeit zu reden, das würde zu einer mechanistischen Auffassung von Karma führen und, wie bereits in den Beiträgen angeklungen, zu einem ewigen Verharren im Irdischen führen. Denn wenn ich handele, erzeuge ich "Karma", negatives oder positives und falls es ein Gesetz wäre, das dieses Karma *unbedingt* aufgelöst sein will, so käme keiner von uns aus der Schiene der irdischen Existenz jemals raus. Wir blieben wir alle ein für allemal dieser Mechanik verhaftet: Handlung A (Ursache) löst Handlung B (Wirkung) aus, Handlung B ist wiederum Ursache für Handlung C (Wirkung)....usw. usw. Die karmische Schuldverstrickung nähme kein Ende und wir alle wären in einem Hamsterrad des Ursache-Wirkungsprinzips auf ewig gefangen.

Dann wäre das Modell: *Wir reinkarnieren, um karmische Zusammenhänge abzuarbeiten*, ad absurdum geführt. Alles unter der Voraussetzung, daß wir einen mechanistischen Karma-Begriff zugrundelegen und den Faktor "menschliche Freiheit" außen vorlassen, der uns etwa erlaubt, auf *karmische Vergeltung* aus eigenen Stücken zu verzichten.

:)
Mechanisch sehe ich das nicht, aber in gewisser Weise mathematisch...
wie alle Naturgesetze... :)

Und wie gesagt, wenn die Verstrickungen aufgedeckt und gelöst sind,
beginnt die Kür mit der wahren Freiheit,
die dann unter andren Aspekten gelebt wird, als die Zeit davor...

so leuchtet mir das ein...

K.S.
 
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Also schön, nehmen wir das Bezugssystem "Karmische Zusammenhänge" als Interpretationsbasis. Ich argumentiere jetzt rein immanent. Angenommen, jemand hätte sich in einem früheren Leben aufs Schrecklichste an mir vergangen. Damit hätte er, wie du sicher zustimmen wirst, eine Schuld auf sich geladen, die nach dem Vergeltungsprinzip (oder auch neutraler gesagt: "Ursache-Wirkungs"-Prinzip) abzutragen wäre. Diese Person begegnet mir nun in meinem jetzigen Leben in einer anderen Gestalt. Ich verspüre eine (vielleicht für mich selbst nicht rational zu erklärende) Wut auf ihn und komme in eine Situation (bzw. befinde mich in einer gesellschaftlichen Position), in der es ein Leichtes für mich wäre, Vergeltung zu üben und damit der Karma-Mechanik Genüge zu tun. Und jetzt passiert folgendes, Unerwartetes: Ich tus nicht.

Das eben meinte ich mit dem Begriff "Freiheit": Als Mensch ist es mir möglich, diesen blinden Mechanismus aus freier Entscheidung zu durchbrechen. Ich muß mich nicht rächen. Ich muß keine Vergeltung üben. Ich kann aus der Zwangsmechanik des Karmas (die meines Erachtens gar keine ist) jederzeit ausbrechen, wenn ich nur seelisch weit genug fortgeschritten bin. (Ich setze mal das Modell, die Reihe der Inkarnationen diene dem Zweck einer Art "Evolution der Seele" voraus). Und das ist zugleich auch das *Göttliche* im Menschen, wenn du so willst, nämlich die Freiheit, etwas zu tun oder zu lassen, die in allen Religionen als Attribut "Gott" zugeschrieben wird. Und dieses unterscheidet Karma, das den Bereich der Interaktion regelt, von Kausalität, die in der Natur in Form von Naturgesetzen waltet: Menschen können auf karmische Vergeltung verzichten, Steine aber können nicht darauf "verzichten", zu Boden zu fallen, wenn man sie losläßt (Kausalität).

Daher ist "Karma" im Sinne einer quasi naturgesetzlichen Kausalität für mich keine sinnvolle Annahme.

:zauberer1
 
Tommy schrieb:
Angenommen, jemand hätte sich in einem früheren Leben aufs Schrecklichste an mir vergangen. Damit hätte er, wie du sicher zustimmen wirst, eine Schuld auf sich geladen, die nach dem Vergeltungsprinzip (oder auch neutraler gesagt: "Ursache-Wirkungs"-Prinzip) abzutragen wäre. Diese Person begegnet mir nun in meinem jetzigen Leben in einer anderen Gestalt. Ich verspüre eine (vielleicht für mich selbst nicht rational zu erklärende) Wut auf ihn und komme in eine Situation (bzw. befinde mich in einer gesellschaftlichen Position), in der es ein Leichtes für mich wäre, Vergeltung zu üben und damit der Karma-Mechanik Genüge zu tun. Und jetzt passiert folgendes, Unerwartetes: Ich tus nicht.

Das eben meinte ich mit dem Begriff "Freiheit": Als Mensch ist es mir möglich, diesen blinden Mechanismus aus freier Entscheidung zu durchbrechen. Ich muß mich nicht rächen. Ich muß keine Vergeltung üben. Ich kann aus der Zwangsmechanik des Karmas (die meines Erachtens gar keine ist) jederzeit ausbrechen, wenn ich nur seelisch weit genug fortgeschritten bin. (Ich setze mal das Modell, die Reihe der Inkarnationen diene dem Zweck einer Art "Evolution der Seele" voraus). Und das ist zugleich auch das *Göttliche* im Menschen, wenn du so willst, nämlich die Freiheit, etwas zu tun oder zu lassen, die in allen Religionen als Attribut "Gott" zugeschrieben wird. Und dieses unterscheidet Karma, das den Bereich der Interaktion regelt, von Kausalität, die in der Natur in Form von Naturgesetzen waltet: Menschen können auf karmische Vergeltung verzichten, Steine aber können nicht darauf "verzichten", zu Boden zu fallen, wenn man sie losläßt (Kausalität).

Daher ist "Karma" im Sinne einer quasi naturgesetzlichen Kausalität für mich keine sinnvolle Annahme.

:zauberer1
Da stimme ich dir zu. Statt Vergeltung gibt es die Möglichkeit der Gnade... und die Sache ist bereinigt...
 
Vielleicht ist das eben die Quintessenz der Bergpredigt von Jesus, wenn ich mal religiös argumentiere: "Wenn dich einer auf die linke Wange schlägt, dann halte auch die rechte hin"; "Du sollst deine Feinde lieben" usw. Auf der Folie der Reinkarnationstheorie betrachtet, wäre diese Ethik zu lesen als Aufforderung, karmische Verstrickungszusammenhänge aus freier Entscheidung aufzulösen, also christlich gesprochen, "zu verzeihen", sich nicht neues negatives Karma an den Hals zu schaffen.
 
Tommy schrieb:
Vielleicht ist das eben die Quintessenz der Bergpredigt von Jesus, wenn ich mal religiös argumentiere: "Wenn dich einer auf die linke Wange schlägt, dann halte auch die rechte hin"; "Du sollst deine Feinde lieben" usw. Auf der Folie der Reinkarnationstheorie betrachtet, wäre diese Ethik zu lesen als Aufforderung, karmische Verstrickungszusammenhänge aus freier Entscheidung aufzulösen, also christlich gesprochen, "zu verzeihen", sich nicht neues negatives Karma an den Hals zu schaffen.
:zauberer1 :liebe1:
 
Saraswati schrieb:
Da stimme ich dir zu. Statt Vergeltung gibt es die Möglichkeit der Gnade... und die Sache ist bereinigt...

Tommy schrieb:
Vielleicht ist das eben die Quintessenz der Bergpredigt von Jesus, wenn ich mal religiös argumentiere: "Wenn dich einer auf die linke Wange schlägt, dann halte auch die rechte hin"; "Du sollst deine Feinde lieben" usw. Auf der Folie der Reinkarnationstheorie betrachtet, wäre diese Ethik zu lesen als Aufforderung, karmische Verstrickungszusammenhänge aus freier Entscheidung aufzulösen, also christlich gesprochen, "zu verzeihen", sich nicht neues negatives Karma an den Hals zu schaffen.

Da würde ich sogar mitgehen, aber unter einer weiteren Bedingung:

Gnade sich selbst gegenüber und zwar in Bezug auf ALLES, was er/sie tut, getan hat und noch tun wird ....... dann ja ..............
 
*Amanda* schrieb:
Hallo,

vieles läßt sich hier über `Karma`, `Karmagesetz`, `das Karmagesetz ist unbestechlich´, ´Karma wirkt unaufhörlich` usw. lesen.

Meine Fragen dazu:

1. Was ist Karma eigentlich aus Eurer Sicht ? Also aus Sicht derer, für die dies relevant ist ?

(Def. Wiki, nur auszugsweise):

"...................... Karma entsteht demnach durch eine Gesetzmäßigkeit und nicht infolge einer Beurteilung durch einen Weltenrichter oder Gott. Es geht um ein Prinzip von Ursache und Wirkung, nicht jedoch um "Göttliche Gnade" oder "Strafe". Nicht nur "schlechtes" Karma erzeugt den Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) sondern gleichermaßen das "gute" Karma. Letztes Ziel ist es, überhaupt kein Karma mehr zu haben."

2. Wenn es sich um eine `Gesetzmäßigkeit´ handelt, muß es jemand angedacht haben. Wer ?

3. Was ist der Sinn des Karma ? Gesetze/Gesetzmäßigkeiten erfüllen ja im Allgemeinen bestimmte Funktionen oder sollten dies tun, welche Funktion erfüllt also das ´Karmagesetz´?

4. Ist es der Definition von `Karma´ zufolge überhaupt möglich, `Karmafrei´ zu werden ? Wenn ich der kompletten Definition folge, dann kann es doch überhaupt keine Handlungsweise geben, die nicht wieder und wieder ´neues Karma´ auslöst, oder ? (Weder in die eine noch in die andere Richtung)

Wie jemand, der sich in einem mit engen Regalen bestellten Porzellanladen bewegt, vorne etwas aufrichtet und Acht gibt, daß nichts um- oder herunterfällt, mit seinem Hinterteil jedoch gewaltige ´Turbulenzen´ auslöst. Immer darauf bedacht, irgendwelchen ´Ansprüchen´ zu genügen.

Handelt es sich möglicherweise nur um eine recht dogmatische Idee, die in die Welt gebracht wurde, aus welchem Grunde auch immer, die jedoch erstaunlicherweise recht viele Anhänger gefunden hat? Erstaunlich deswegen, weil es auch meiner Sicht doch eine erhebliche ´Begrenzung´ für den ´Gläubigen´ bedeutet.

Amanda

Hy !

Karma sorgt immer für Ausgleich ! Das hält alles zusammen und sorgt für Ordnung und Gerechtigkeit und an jeder Erfahrung wächst du weiter !

IL
 
Das, was dem Kind dort für eine Verantwortung aufgeladen werden soll zzgl. der Thematik Schuld, empfinde ich als ziemlich gewaltig.

Aber das Kind ist doch nur eine kurze Zeit ein Kind - vor allem ist es eine Seele, die sich neu verkörpert und sich freiwillig und bewusst bestimmte Aufgaben und Ziele gesetzt hat.
Es kann weder von gewaltig noch von Schuld irgendeine Rede sein....

Gruß von Rita
 
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RitaMaria schrieb:
Aber das Kind ist doch nur eine kurze Zeit ein Kind - vor allem ist es eine Seele, die sich neu verkörpert und sich freiwillig und bewusst bestimmte Aufgaben und Ziele gesetzt hat.
Es kann weder von gewaltig noch von Schuld irgendeine Rede sein....

Gruß von Rita

Nun,

ich bleibe dabei, daß im Allgemeinen es nicht die Aufgabe eines Neugeborenen ist, irgendwelche ´karmischen´ Verpflichtungen von (Seelen)Familien-Mitgliedern zu lösen. Ich beziehe mich übrigens auf das statement von Lükardis. Natürlich, wer es sich zur Aufgabe macht, der wird sie dann auch haben, aber alles bitte im Rahmen des ´Freien Willen´. Somit existiert ´Karma´ natürlich - in den Köpfen derer, die es für sich selbst so wünschen.
 
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