Erfolg

naglegt

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Erfolg

Die meisten Menschen
betrachten es als Erfolg, wenn sie ihren Schmerz
wieder zugedeckelt haben, weggeschoben, Pillen eingeworfen
oder Ausflüchte gefunden, Ersatzbefriedigungen, erledigt.
Bist Du auch so, oder gehst Du lieber in die Stille
um die fast unhörbare Stimme des Schmerzes zu verstehen?
Wo er herkommt und noch viel spannender, wo er hinwill?

Die meisten Menschen
betrachten es noch als Erfolg, wenn sie ihre Schwächen
nie zu Gesicht bekommen, nicht spüren und immer nur ihre Stärken leben.
Das, was sie nicht können, lassen sie andere tun, oder tun so als ob es
nicht wichtig wäre, eh unnütz, braucht man doch nicht sowas.
Bist Du auch so, oder gehst Du in Deine Schwächen, siehst
dass Du dort ein unbeleckter Anfänger bist und noch viel vor Dir zu lernen hast?
Hörst Du dann Deine Seele jauchzen, wenn Du die ersten unsicheren Schritte
tust, im neuen Terrain, im neuen Gelände, oder hältst Du das immer noch
für ein Gerücht, dass wir wieder werden sollen wie die Kinder,
die sich ohne Scham an die Dinge wagen, die sie (noch) nicht können.

Die meisten Menschen
betrachten es als Erfolg, wenn sie ihre Trauer
nur für ein paar Minuten auf der Beerdigung zu Gesicht bekommen.
Eine Trauer über sich selbst und all ihre verpassten Möglichkeiten Mensch zu werden kennen sie gar nicht.
Bist Du auch so, oder sprichst Du mit Deiner Trauer, wenn sie hochkommt,
verständnisvoll, mitfühlend und traust Du Dich so lange zu weinen, wie es halt dauert?

Die meisten Menschen
betrachten es als Erfolg, wenn sie ihre Wut
nie spüren, ja sie sind stolz darauf, nie wütend zu sein, Gutmenschen durch und durch.
Es ist ja nun wirklich keine Kunst, sich selbst zu beherrschen, oder?
Bist Du auch so, oder kocht Dir schon mal die Galle über und Du klebst an der Decke,
ganz uncool, angreifbar für alle Besserwisser und Gutmenschen, dreckig, schuldig, verschmäht?
Hast Du diese Gefühle, die keiner gerne hat und die Dir doch der wichtigste Wegweiser für Dich
selber sind, nämlich: raus hier! Hier läuft was falsch und wenn ich es selbst bin, der hier falsch ist.
Verständnis für sich selbst und seine Wut ist ein hohes Gut.

Die meisten Menschen
sind im Niemandsland ausnivelliert und kommen nie an ihre Grenzen.
Wenn doch, dann brechen sie gleich zusammen und ihr ganzer Müll kippt unkontrolliert in die Landschaft.
Dann machen sie möglichst schnell wieder dicht, kleben ihr altes Selbstbild wieder zusammen
und tun so als ob nichts gewesen wäre. Eventuelle noch sichtbare Feinde oder Mitwisser
werden kalt erledigt, im Falle sie stärker scheinen bestochen oder vernebelt.

Die meisten Menschen
wissen nicht, wer sie selber sind
und dass diese Erfahrungen, die ihnen so unangenehm sind
nur sich selber näher bringen sollten, sonst gar nichts.

Dazu ist es in den meisten Fällen besser,
stiller zu werden.

Na dann.
 
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