Erfahrungsbericht eines Überlebenden - Phuket, Thailand 04

Hallo Rocco,

erst mal euch beiden herzlichen Glückwunsch zum Überleben! Dankt für das zum zweiten Mal geschenkte Leben.

Fassungslos sitze ich vor den Bildern, die ich auf deiner HP sehen konnte (viele werden auf meinem Rechner aus irgendwelchen Gründen nur mit Platzhalter angezeigt und bei deiner .rar-Datei hab ich keine Ahnung, welches Programm das anzeigen könnte. Der Explorer machts nicht).

Das mit dem braunen Wasser, das die Schiffe einfach verschluckt (leider kann ich das nicht auf der HP erkennen, weil diese Bilder nur Platzhalter haben) ist mir besonders unheimlich, weil ich begeisterter Segler und Seefahrer bin. Einer großen Welle kann man tatsächlich auf See am besten trotzen.

Fassungslos bin ich angesichts der neuesten Zahlen die in die hunderttausend Tote gehen. Meine Heimatstadt hat nur doppelt so viel Einwohner.

Euch wird - noch viel mehr als uns - nur bleiben, euch mit Achtung vor dem Tod der Vielen und dem schweren Los jener, die dort nun leben müssen und mit nichts ganz neu anfangen müssen, zu verneigen. Ich vernege mich in Demut vor den Opfern und ihrem Schicksal und den Kräften, die diese Katastrofe auslösten. Und ich lade euch ein, in ihrem Angesicht zu sagen: "Wir leben noch ein Weilchen und nehmen das, was uns ein zweites Mal geschenkt wurde und machen etwas draus - euch zur Ehre und zum Angedenken.... und dann kommen wir auch."

Verglichen mit der Ewigkeit, aus der wir vor unserem Leben kommen und in die wir nach unserem Leben eingehen, ist ein Menschenleben so kurz. Und wir wissen nicht, was uns bevorsteht.

Ich habe Leute gehört, die überlebt haben und die sagten: "Ich habe so ein schlechtes Gewissen - so viele hat es getroffen und mich nicht. Ich bin verschont geblieben". Es scheint, dass es für viele Menschen leichter ist, ein schlechtes Gewissen zu haben und es sich nun schlecht gehen zu lassen, als den Opfern ihr Schicksal zuzumuten. Ich finde das durchaus verständlich. Da ist sicher noch einiges auch an menschlichen Tragödien dort zu erwarten. Das muss anerkannt werden, führt aber leider zu nichts.

Ein Freund von mir hat angeheiratete Verwandte dort. Zum Glück sind sie nicht betroffen. Auch für sie hoffe ich, dass sie es nehmen können.

Ich wünsche dir und deiner Frau die Kraft und den Mut, das Leben neu in die Hände zu nehmen. Und ich glaube, deine Initiativen und die Bilderseiten tun das Ihre.

Ich wünsche euch weiterhin so viel Glück!

Herzlich
Christoph
 
Werbung:
Hallo Nogoda,

also in Hong KOng mussten wir uns einem sehr genauen Temperaturcheck unterziehen, das ist aber nicht ungewöhnlich. Da man dies immer tun muss, wenn man nach China oder Hong Kong einreist. Er war diesmal nur erheblich strenger. Wie es in Deutschland ist kann ich nicht sagen.

Hallo Christoph,

also die braunen Flächen im Wasser sind unbeschreiblich starke Strudel. Die kannst Du nicht vom Boot aus erkennen. Wir sahen lediglich, dass dort das Wasser unruhiger war und braun wurde. Unsere Crew und spätere Zeugen berichteten, dass dies Strudel sein, die bis auf den Meeresgrund reichen und alles einfach verschlingen, wie ein schwarzes Loch. Selbst größere Schiffe haben keine Chance, wenn sie in diesen Sog geraten.

Die gepackten Bilder einfach auf Deinem Computer speichern und mit dem Programm www.winrar.de öffnen, dan solltest Du sie sehen können.

MfG

Rocco
 
Hallo Christoph,

Meere können schon Boote und gar Schiffe verschlucken. Sobald das Meer ziemlich aufgewirbelt ("sprudeln") ist, bestehend dann viele Luftbläschen, so dass Boot nicht mehr auf das sprudelnde Wasser schwimmen kann, sondern einfach versinkt.

Ausserdem wenn ich so ein Bild sehe, mit einem Strudel von mehrere 100 Meter Durchmesser, aufgenommen von einem Sateliten während die erste Tsunami-Welle die Küste Sri Lankas trifft.
Kaum vorstellbar. Wir Wildwasserkajakfahrer haben schon alleine mit guten einem Meter Durchmesser zu kämpfen, aber bei mehrere 100 Meter ....
Mir wurde mal in einem Fluss mit Strudel von ca. 2 Meter samt Kajak (Geschlossene Sitzlucke und Luftsäcke im Boot) verschluckt und nach über 10m (!) Abstand wieder aufgetaucht, eher herausgeschossen. Mir kam es ewig vor unter Wasser und ging allmählich die Luft aus. Ausserdem waren da ganz schön Zehrkräfte unter Wasser.

Herzliche Grüsse
Bernd
 
Rocco schrieb:
Hallo Placebo,

den genauen Namen und die Strassen kenne ich nicht, da wir nur kurz dort waren. Wir hatten einen Kurztrip mit 4 Nächten gebucht. Aber der Name könnte es sein. Es lag direkt am Strand bzw. an der Strasse. Wenn du gegenüber stehst von dem Restaurant ist auf der linken Seite die Banana Disco. Daran kann ich mich erinnern.

ja danke Rocco, ich weiss jetzt wo das ist. Das ist ein anderes Restaurant, in der selben Strasse weiter oben.

lg
Placebo
 
Bisher bedanke ich mich bei 16.000 Besuchern und über 70 GB an Transfervolumen, was mir eine Rechnung von über 2000 EUR eingebracht hat in sieben Tagen...

Zum Glück konnte ich mich mit meinem Hosting Provider darauf einigen, dass mein Tarif ein upgrade erhält :engel:
 
Ich muss nun nicht die 2000 EUR zahlen ;)

Eine Bereicherung dadurch habe ich nicht. Ganz im Gegenteil...
Ich wollte zu Beginn nur nur für Aufklärung sorgen, da die Menschen hier keine Ahnung hatten was sich wirklich in den ersten Tagen dort abgespielt hatte. Nun realisieren sie es....

Ich habe dadurch aber einige nette Bekanntschaften erhalten auf die man aufbauen kann...

MfG

Rocco
 
Werbung:
Vielen lieben Dank für Deinen Bericht und auch ich freue mich sehr für Euch daß Ihr das alles so gut überstanden habt!
Mein Mann und ich waren zu der Zeit in Mexiko, am Zipolite Strand und erfuhren durch das Internet davon. Uns fiel auf, daß das Meer einen Tag vor dem Erdbeben bei uns sehr unruhig war. Nach der Katastrophe hatten wir auch ein Erdbeben, doch das merkte man kaum, so weit strahlte das aus.
Die Tante von meinem Mann war zu dieser Zeit in Sri Lanka, in Galle, und überlebte Gott sei Dank. Sie und ihr Freund befanden sich im Freien, hinter dem Hotel, was sehr gut gebaut war, und daran zerbrach die Welle und hatte nicht mehr so eine Gewalt. Beide wurden sie mitgerissen, konnten sich anfangs noch an einem Beton festhalten, als sie weiter gerissen wurden, jedoch ins Landesinnere, dann liefen sie einfach nur mehr weiter. Trafen dann noch Deutsche und Österreicher und wollten sich auf den Weg nach Colombo machen, doch es gab einfach keine Straße mehr. Normalerweise dauert so die Reise dorthin ein paar Stunden, sie brauchten zwei Tage, und wurden von den Einheimischen mit Kleidung und Essen versorgt, denn natürlich hatten sie auch nur mehr den Bikini und Badehose an, mehr war nicht mehr da. Ein Einheimischer lieh ihr dann noch Handy, so konnte sie die Verwandten verständigen. Beide sind mit Kratzer davon gekommen.

Mich hat eben all das auch sehr erschüttert, weil ich 1993 selber auf Sri Lanka und auf den Malediven war. Schon damals sagte man mir, daß es sein kann, daß bald die Malediven überschwemmt werden, mittlerweile gibt es meine Insel, auf der ich damals war, nicht mehr.

Ich wünsche Dir und Deiner Freundin weiterhin alles Gute und Liebe, paßt gut auf Euch auf!

Liebe Grüße :winken5:
 
Zurück
Oben