Erfahrungsaustausch

@mandy: der hintergrund des rates, die aufstellung nicht zu "zerreden", ist folgender: das, was bei der aufstellung geschieht, ist eine ganzheitliche erfahrung. was wir in gedanken und worte fassen können, ist hingegen immer nur etwas, das wir aus dem ganzheitlichen zusammenhang herausreißen, vereinzeln... das, was ganzheitlich IST in der aufstellung, könnte auf diese weise leicht reduziert werden auf das wenige, das wir in worten begreifen können...
es wirkt, mandy, und das tut es in ganz unerschiedlicher weise... bei manchen wie ein wunder quasi im augenblick, bei anderen ganz subtil und in kleinen schritten... hab geduld mit dir und dem leben :)
es ist aber gängige praxis, dass eine nachbetreuung dazu beitragen kann, das, was die aufstellung gebracht oder in gang gesetzt hat, abgesichert und stabilisiert wird. da prallen die meinungen der strikten hellinger-adepten gegen jene der meisten weiterentwicklungen von systemischen aufstellungen (einen beitrag dazu gibt es auf meiner website).

@moonlight, iguana: wenn es so aussieht, als würde ich auf worten herumreiten, so scheint es mir dennoch in diesem fall wichtig: das akzeptieren von dingen, die eltern getan oder nicht getan haben, ist etwas völlig anderes als das nehmen der eltern. akzeptieren tut jemand, die über den dingen steht, die entscheiden kann, ob sie akzeptiert oder nicht. nehmen heißt nehmen, wie es ist... wir können nicht entscheiden, dass das unsere eltern sind, wir können überhaupt nichts daran ändern, dass wir ein leben lang die kinder dieser eltern sind. und, schreck lass nach: wir sind wie sie. und je mehr wir sie ablehnen und nicht so werden wollen - desto größer ist das risiko, dass wir werden wir sie. wenn wir sie nehmen, dann können wir auch bei ihnen lassen, was zu ihnen gehört, ihnen zurückgeben, was wir nicht stellvertretend für sie zu tragen haben - dann werden wir frei für unser eigenes leben. und das ist eine lebensaufgabe...

aber das ist, siehe oben, auch eine erfahrung, die sich IN der aufstellung ganz anders anfühlt als es sich in der reflexion über die erfahrung liest...
 
Werbung:
Hallo Jake!

Ich denke nun schon eine Weile über Deinen Bericht. Nun, ich muß sagen, in meinem Fall, mußte ich erstmal meine Eltern, speziell meine Mutter anehmen= für mich akzeptieren!! Auch die Dinke die mit mir gemacht wurden mußte ich anehmen um sie zu akzeptieren und ohne Hass weiter leben zu können!
Das wir sind wie sie, ja, auch das habe ich angenommen! Ich stimme Dir zu, das man frei wird und sein eigenes Leben führen kann, auch das ist eine Lebensaufgabe!

Dir einen schönen Tag! Lieben Gruß Moonlight 08 :move1:
 
akzeptieren = sich damit beschäftigen und etwas bewust warnehmen / eine erklärung finden!!

nehmen = es läuft nebenher (die sonne geht auf, es wird tag/die sonne geht unter es wird nacht) das nehmen wir so, wie es ist!!!!!

:banane:

jetzt muß ich meine situation NUR noch nehmen lernen! :confused4

danke jake

grüßchen iguana
 
Hallo Mandy und Iguana,
und alle anderen, die mit ihren Eltern hadern :)

im Prinzip stimme ich Jake zu was er von Akzeptieren schreibt, ich möcht versuchen, es zusätzlich noch etwas anders zu beschreiben.

Es gibt - speziell in der Beziehung zu den Eltern 2 Dinge, die wir *meiner meinung nach* unterscheiden sollten.

1. Es sind unsere Eltern - wir sind zu 50 % unsere Mutter und zu 50 % unser Vater - und machen dann unser Eigenes draus.

Das müssen wir an-er-kennen und akzeptieren, das ist so und daran kommen wir auch mit den besten Argumenten nicht umhin - unsere leiblichen Eltern haben uns gezeugt, unsere Mutter hat uns auf die Welt gebracht.

Und in dem Moment der Zeugung muß es irgend eine Art von Verbindung zwischen den beiden Menschen gegeben haben, aus der wir entstanden sind.

2. Unsere Eltern sind Menschen - keine unantastbaren und fehlerlosen Götter, d.h. unabhängig davon, dass sie uns unser Leben geschenkt haben, kann es durchaus sein, dass wir mit ihrem *Verhalten*, dass sie danach gezeigt haben, nicht zurecht kommen.

Das kann mehrere Gründe haben - weil wir mit einem Großelternteil identifiziert sind - und daher glauben, unsere Eltern bemitleiden zu müssen.

Oder auch, weil wir glauben, dass sie eine unmögliche Ehe führen, welche von Haß und Kampf regiert wird - und wir Frieden herstellen wollen in der Familie.

Was mir bei zweiteren geholfen hat, trotzdem *Frieden mit meinen Eltern* zu schliessen ist, die Absicht vom Verhalten zu trennen - die Absicht Leben weiter zu geben - vom Verhalten der Menschen, die sie nun mal sind.

Und ganz wichtig ist, einerseits nicht zu be-werten, ob das Verhalten unserer Eltern gut oder schlecht ist es ist so und daran werden wir absolut nichts ändern können.

Andererseits sich immer wieder vo r Augen zu führen, dass zu dem Zeitpunkt, als sich unsere Eltern kennen gelernt haben, es für beide in irgend einer Form ok war, mehr zu tun als nur übers Wetter zu reden - und daraus sind wir entstanden.

Mir hat es auch sehr geholfen damals, dass ich mich zu dem Zeitpunkt der Aussöhnung mit meinen Eltern schon von der Idee beseelt war, dass sich jeder seine Aufgaben im Leben selbt aussucht - und dass jedem sein Schicksal zuzumuten ist - dass Niemanden so viel zugemutet wird, dass ers nicht aushlaten würde.

Und das von den Eltern nehmen - und sie als Eltern an-nehmen ist etwas ganz wundervolles - auch wenn man es erst mit über 40 Jahren das erste Mal spüren kann.

Was ich auch schon öfter erlebt habe, ist, dass das *von den Eltern nehmen* leichter wird, wenn sich der Klient/die Klientin hinter den Eltern noch deren Eltern und Großeltern vorstellt, oder wenn sie hingestellt werden.

Das sind meine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke der letzten 4 Jahre - und es ist schön, dass sich noch immer Steigerungsstufen von *Wohlfühlen* und *Nehmen können* finden lassen.
 
Echtes Verzeihen kann nur in Liebe geschehen. Das Verzeihen beginnt in einem selbst, so wie das Lieben in einem selbst beginnt. Mit Verzeihen meine ich nicht Hochmut, sondern Akzeptanz.


Den Eltern verzeihen bedeutet: sie so zu nehmen, wie sie sind, sie zu lieben mit dem Wissen, dass sie ihr Bestes aus sich heraus getan haben, auch wenn es "Fehler" waren.

lg
Chris
 
Werbung:
Seelenflügel , Du sprichst mir aus der Seele!!

Schöner hätte man es nicht sagen können!!
Ich merke, das ich es richtig gemacht habe!

Lieben Gruß Moonlight 08 :flower2:
 
Zurück
Oben