Erfahrungen mit Sterbebegleitung - Berichte von Euch erbeten

Siriuskind

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Hallo, Ihr Lieben,

ich habe eine Bitte an Euch. Ich mache eine Umschulung zur Sozial- und Pflegeberaterin und muß für meinen Abschluß eine wissenschaftliche Arbeit schreiben. Das Thema darf man sich selber aussuchen und ich wählte das Thema "Sterbebegleitung".

Nun dachte ich, ob mir hier im Forum einige von Euch, die mit diesem Thema Erfahrungen haben, mir eben diese erzählen können und wenn es Euch dann recht ist, ich diese Berichte für meine Arbeit dann verwenden darf?

Also, wer damit einverstanden ist, darf hier gerne seine Erfahrungen mitteilen und ich freue mich und bin gespannt auf Eure Erzählungen.:umarmen::)

lg Siriuskind

PS: Es kann Berichte über Verwandte, Freunde oder auch ( wenn es so sein sollte, was ich sehr bedauern würde ) Euch selbst betreffend sein. Wie Euch oder dem Erkrankten geholfen wurde, wie der Erkrankte/Sterbende damit umging usw.

:danke::danke:
 
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Such auch schon mal im Netz nach "Elisabeth Kübler Ross" oder "Keine Seele geht verloren (mit Bernard Jakoby)".
Da gibt es ebenfals eine youtube Videos mit sehr interessantem und wahrheitsgetreuem Inhalt.
 
Such auch schon mal im Netz nach "Elisabeth Kübler Ross" oder "Keine Seele geht verloren (mit Bernard Jakoby)".
Da gibt es ebenfals eine youtube Videos mit sehr interessantem und wahrheitsgetreuem Inhalt.


Mit Berichten von Elisabeth Kübler-Ross habe ich mich schon eingedeckt und lese gerade fleißig drin, aber das Video von Bernard Jakoby werde ich mir mal anschauen, danke für Deinen Hinweis.:)
 
Was ich gerne noch als Zusatz hier reinschreiben möchte, da ich denke, dass es eventuell einige abschreckt, hier zu schreiben.

Ich möchte bitte hier keine Diskussionen über die Erfahrungen, die andere User hier reinschreiben, es ist so, wie es der Einzelne erfahren hat, das darf nicht zerredet werden. Es wäre sehr unfair und gefühllos, da es ein sehr heikles und schmerzliches Thema ist.

Siriuskind
 
Ich fang an mit einer Erfahrung, die nicht so schmerzhaft war, weil ich die Frau nicht sehr lange kannte: Es war die Mutter meines boyfriends, die an einem braintumor gestorben ist. (Entschuldige fuer manche englische Woerter, bin schon seit 1984 in Australien).

Sie war eine Krankenschwester, und durch das konnte sie zu Hause sterben. Ihre Kolleginen machten ein Roster, und sie wurde betreut rund um die Glocke.

Die letzten 2 Wochen oder so war sie in einem Koma, die Augen waren zu, sie wurde kuenstlich ernaehrt und sie wurde massiert und bewegt, damit sie keine "bedsores" kriegte. Und manche Leute glaubten halt, dass sie nichts mehr mitkriegt, was so um sie herum vorging. Ich aber, da ich schon viele Buecher von Elisabeth Kuebler Ross las, und auch andere, war sehr vorsichtig, was ich sagte neben ihr.

Und ich bekam Bestaetigung, dass Leute im Koma wirklich noch hoeren: (Mein Gott, die arme Frau!): Ich sass neben ihr, und habe ihre Hand gehalten, bin einfach ganz ruhig gesessen, und hab die Hand ein bisschen massiert, und versuchte gute Gedanken zu denken. Dann kam eine langjaehrige Freundin von ihr rein, und setzte sich gegenueber mir und fing zu heulen an. Sie war sehr, sehr "stressed out". Und sie fing zu reden an: "Ach, ist ja so schade, die Pat so zu sehen, so traurig, mein Gott, sie ist ja nur 48, usw". Und die Pat, die sterbende Frau, die vorher schoen ruhig da lag, liess diesen schmerzhaften stoehnenden Sound raus, und wurde unruhig, es war sehr leicht zu sehen, dass sie "upset" war, die Atmung veraenderte sich.

Na, und dann sagte ich zur Freundin, bitte sagen sie das nicht, sie regen die Pat damit auf, bitte versuchen sie, ruhig zu sein. Das machte sie dann auch, und Pat beruhigte sich wieder.

Das hat mir eindeutlich gezeigt, das sogar Menschen im Koma doch noch hoeren koennen.


Und hier ist das traurige Ende, das zum zweiten Mal bewies, Pat konnte uns noch immer hoeren:

Jeder wunderete sich, warum die Pat einfach nicht sterben will, sie war im Koma, so lange, aber sie wollte nicht loslassen. Dann sagte eine der Kolleginen, die sie betreute, zu ihrem juengsten Sohn: "Du, ich glaub, sie macht sich noch Sorgen um dich, weil du nur 21 bist, und zu Hause wohnst, ich glaub du sollst ihr sagen, du wirst ok sein ohne sie".

Na, da brauchte er dann allen Mut, da er sie nicht verlieren wollte, aber sie leidete, und es war klar, dass sie nicht besser werden wuerde. So ging er rein, beugte sich ueber sie, und fluesterte in ihr Ohr: "Mama, ist ok, ich werd fertigwerden mit allem, du kannst gehn wenn du willst". Tja, und er sagte uns dann, das als er fertig war, sie einen kleinen Seufzer auslies, und dann nicht mehr einatmete, und ganz friedlich starb.

Und die Familie sass dann herum, die ganze Nacht, und er sagte es war eigentlich schoen wie sie wegschwebte, und das Gefuehl im Zimmer war auch sehr friedlich in der Nacht. Und am Morgen dann wurde ihr Koerper abgeholt.
 
Liebe KaliDurga,

danke für diesen Bericht, das ist ein sehr gutes Beispiel, wie Sterbende noch durch Sorgen oder durch Angehörige selber festgehalten werden können. Die englischen Worte sind ok, ich kann Englisch.

lg Siriuskind
 
Ok, das ist jetzt meine Erfahrung mit meinem aelteren Bruder, ist traurig, aber auch ein bisschen lustig (schwarzer Humor):

Was hab ich von ihm gelernt?
1. Wenn einer Kehlkopf Krebs hat, bitte nicht versuchen, ihn zu heilen mittels Rauecher Staebchen (er fing an, mehr zu husten...der bloede Rauch, sagte er)
2. Wenn jemand kein gutes Leben hat, ist der Wille weiterzuleben, sehr schwach
3. Hohe Ideale haben, andere zu retten, ist oft sehr schwierig zu verwirklichen

Ich war schon jahrelang in Australien, und hatte Verbindung verloren mit meinen zwei Bruedern. Aber dann hab ich sie, nach 13 jaehriger pause, wieder gefunden. Nur 2 oder 3 Jahre spaeter, kriegte mein aelterer Bruder Kehlkopf Krebs. Muss hier zugeben, dass er ein sehr, sehr lieber Mensch war, aber durch unsere traurige Kindheit er leider ein Alkoholiker wurde, der glaubte, Fruehstueck sei ein Glass Bier. Der Doktor meinte aber, das Bier Trinken war nicht schuld, es waren die Zigaretten. Ich bin aber der Meinung, dass seine Immunitaet sehr gering war, durch schlechte Ernaehrung, Bier Trinken, Rauchen, und auch durch psychologische Probleme.

Na, ich packte meine 7 Sachen, und flug nach Oesterreich, wo er lebte. Im Koffer hatte ich Raeucher Staebchen, Fotos von meinem Guru, und Kerzen, usw... Ich war mir 100% sicher, dass ich ihn heilen kann. Dachte mir, na das wird schon, werde meditieren, meine Guru Mantra sagen, Raeucher Staebchen brennen...das wird schon werden.

Und mein juengerer Bruder meinte ich spinne ja. "Willst du ihn den noch schneller umbringen mit dem Scheiss Rauch" :rolleyes:

Na, ok, das hat weh getan, aber mein Enthusiasmus war noch vorhanden, fuer die ersten paar Tage: Ok, gehn wir raus in die Natur: Zum Fluss wo wir als Kinder gespielt haben. Aber mein kranker Bruder wollte das nicht, der kriegte ein Wut und sagte: "Ja, was soll ich denn dort schon machen?"

Mhhh. Ok, da hab ich mir dann gedacht dass es vielleicht doch nicht so leicht mit meiner "Heilung" sein wird: Er straeubte sich.

Er stand auf in der Frueh, ging zum Baecker, und kaufte mir Kuchen, meinen Lieblings Kuchen und schaute mir begeistert zu, wie ich das verspeiste. Dann ging er zum Kuehlschrank und machte sich ein Bier auf. Ungefaehr um 9 oder 10 Uhr morgens. Essen tat er nichts.

Dann schaltete er den Fernseher ein und schaute sich sehr traurige, alte, schwarz weiss Filme am, vom Krieg, usw. Ich fragte ihn, ob er vielleicht was lustiges anschauen will, eine Komoedie? Aber das wollte er nicht.

Und da ich halt traurige Filme nicht anschauen will, hab ich mich in ein anders Zimmer zurueckgezogen und gebetet.

4 Wochen hab ich es ausgehalten, dann hatte ich kein Geld mehr und keine Nerven mehr und keine Hoffnung mehr. Ich ging mit ihm unter. Und ich musste die grosse Entscheidung treffen, das letzte Mal Good bye zu sagen, musste den Koffer packen, und wieder heimfahren, nach Australien. Wenn ich reich gewesen waere, haette ich laenger bleiben koennen, war ich aber nicht.

Er wollte nicht gerettet werden, fing an, Zigaretten zu rauchen ohne Filter, die staerksten die man kaufen kann. Und wenn ich ihm sagte, jetzt sollst du wieder ein Packerl haben (die kuenstliche Ernaehrung, die musste er raufhaengen, und langsam in den Bauch rein trickerln lassen), da meinte er, das mach ich wenn du spazieren gehst. Und nach dem Spaziergang, wenn ich ihn fragte, hast du jetzt? Sagte er, ja ja, hab ich schon gemacht. Hat er aber nicht, er hat sich bewusst verhungert, bewusst das Sterben schneller gemacht.

Was hab ich gelernt? Wie oben erwaehnt..bitte keine Raecher Staebchen im Sterbezimmer, wenn die Kehlkopf Krebs haben.

Was noch? Ich war zu feige, ihm von meinem Leben zu erzaehlen, meinen Sorgen, meinen Fuerchten, zu feige, ueber Gefuehle zu sprechen, zu feige, zu versuchen, ihn zum reden zu bringen. Wir alle zwei hatten eine traurige, und brutale Kindheit, und auch spaeter noch, wir waren beide zu feige, darueber zu sprechen. Und das tut mir heute noch leid:

Ich wuerde empfehlen, dass man sich weniger auf die physicalische Heilung konzentriert, aber sich mehr konzentriert an die Heilung der Seele. Ich haette mehr reden sollen, haette offen sein sollen mit ihm, um ihn damit zu "oeffnen". Mein Bruder war ja immer sehr schweigsam und "schluckte" alles runter.

Was ich sehr komisch finde ist dass ich meine Stimme komplett verlor, 2 Wochen bevor er starb. Ich wollte ihn anrufen, mit ihm noch reden, aber fuer eine ganze Woche kam nichts raus. Ueberhaupt nichts. Und dann, als die Stimme wieder zurueckkam, und ich rief an an seinem Geburtstag, hebte er nicht ab. 3 Tage spaeter war er tot.

Ich hab ihm naehmlich gesagt, vielleicht komm ich zurueck fuer seinen Geburtstag, hatte aber leider kein Geld. Vielleicht hat er auf das noch gewartet, der arme Bub. Er war ja auch immer nur ein Traeumer, ein bisschen wie ich.
 
Ok, das ist jetzt meine dritte und letzte Geschichte. Besser, ich mach alles in einer "Sitzung", ist ein bisschen schwer:

Ich glaub es ist sehr wichtig, Kinder weinen zu lassen, wenn ein Elternteil stirbt, sonst kann es Probleme geben spaeter. Ausserdem finde ich es wichtig, spaeter auch noch ueber die verstorbene Person zu sprechen. Und noch was: Mir waere es lieber gewesen, wenn ich meine Mutter noch im Spital sehen haette duerfen.

Ich war 8 Jahre alt, als meine 34 jaehrige Mutter Brust Krebs bekam. Meine Brueder waren 14 und 7. Ich glaub sie fand raus kurz vor den Sommer Ferien, und sie starb im Herbst, ich glaub es war die erste Woche der Schule (In Oesterreich).

Den Sommer verbrachten wir teilweise bei einer Tante am Land, und teilweise zu Hause, wenn die Mutter ein paar Mal vom Spital weg durfte. ABer mir und meinem juengeren Bruder wurde mitgeteilt, im Ende, dass unsere Mutter uns nicht mehr sehen will, weil sie furchtbar duenn ausschaute. Vielleicht hat uns der Vater angelogen, koennte schon sein, weiss ich aber nicht 100%ig.

Das war furchtbar.

Und an dem TAg, wo sie starb, und der Vater uns das mitteilte, zwang er uns dazu, Karten zu spielen. Ich wollte weinen in meinem Zimmer, das wollte er aber nicht. Wir gingen in die Schule, als ob nichts geschehen waere, und mein Vater hat nie mehr ueber sie gesprochen, nicht dass ich mich erinnern koennte.

Und er hatte eine andere Frau in seinem Bett nicht so lange spaeter, die er dann spaeter heiratete, und die manchmal ueber meine Mutter schimpfte (ZB die muss ja eine schlechte Hausfrau gewesen sein, da fehlen ja Knoepfe ueberuall...) :rolleyes:

Die Ignoranz und der Hass mancher Leute ist unvorstellbar: Wie kann eine Frau schimpfen zu kleinen Kindern, ueber deren Mutter, die gerade gestorben ist?

Die Moral: Bitte Kinder weinen lassen, und Zeit erlauben, gut sprechen ueber die verstorbene Person (Elternteil), und nicht gleich die Mutter oder den Vater ersetzten, (die Blumen am Grab waren noch nicht mal verwelkt). Und bitte, wenn man einen neuen Partner sucht, jemanden finden der Liebe und Mitgefuehl hat fuer die Kinder.

Ja, und das wichtigste: Bitte nicht den Kindern verbieten, die sterbende Mutter (oder Vater....oder andere) zu sehen. Ich haette sie gerne oefters gesehen bevor sie starb. Vielleicht haette sie mir was schoenes sagen koennen, das sie auf mich aufpassen wird, und mich begleiten wird..usw. Als 8 jaehriges Kind haette ich das vielleicht geglaubt und haette mir viel psychologische Qual ersparren koennen. Mein 7 jaehriger Bruder hat sich spaeter die Schuld gegeben, dass er sie nicht "gerettet" hat vom Vater, er fuehlte sich spaeter schuldig, er meinte, er haette sie ueberreden sollen, den Vater zu verlassen, dann haette sie nicht Krebs bekommen.

Seine Reaktion, die wir erst vor ein paar Jahren besprochen haben, hat mich sehr erstaunt: Man weiss wirklich nicht, was in Kindern so vorgeht, und was fuer Schuld Gefuehle und Schmerzen sie dann das ganze Leben mittragen.

Tut mir leid, dass dieser Beitrag nicht soviel mit der Sterbenden Person zu tun hatte, sonder mehr wie es die Kinder betrifft.

Das ist mein letzter Beitrag. Mein junger Bruder lebt noch, und ich hoffe, noch sehr lange. :)
 
Ok, das ist jetzt meine dritte und letzte Geschichte. Besser, ich mach alles in einer "Sitzung", ist ein bisschen schwer:

Ich glaub es ist sehr wichtig, Kinder weinen zu lassen, wenn ein Elternteil stirbt, sonst kann es Probleme geben spaeter. Ausserdem finde ich es wichtig, spaeter auch noch ueber die verstorbene Person zu sprechen. Und noch was: Mir waere es lieber gewesen, wenn ich meine Mutter noch im Spital sehen haette duerfen.

Ich war 8 Jahre alt, als meine 34 jaehrige Mutter Brust Krebs bekam. Meine Brueder waren 14 und 7. Ich glaub sie fand raus kurz vor den Sommer Ferien, und sie starb im Herbst, ich glaub es war die erste Woche der Schule (In Oesterreich).

Den Sommer verbrachten wir teilweise bei einer Tante am Land, und teilweise zu Hause, wenn die Mutter ein paar Mal vom Spital weg durfte. ABer mir und meinem juengeren Bruder wurde mitgeteilt, im Ende, dass unsere Mutter uns nicht mehr sehen will, weil sie furchtbar duenn ausschaute. Vielleicht hat uns der Vater angelogen, koennte schon sein, weiss ich aber nicht 100%ig.

Das war furchtbar.

Und an dem TAg, wo sie starb, und der Vater uns das mitteilte, zwang er uns dazu, Karten zu spielen. Ich wollte weinen in meinem Zimmer, das wollte er aber nicht. Wir gingen in die Schule, als ob nichts geschehen waere, und mein Vater hat nie mehr ueber sie gesprochen, nicht dass ich mich erinnern koennte.

Und er hatte eine andere Frau in seinem Bett nicht so lange spaeter, die er dann spaeter heiratete, und die manchmal ueber meine Mutter schimpfte (ZB die muss ja eine schlechte Hausfrau gewesen sein, da fehlen ja Knoepfe ueberuall...) :rolleyes:

Die Ignoranz und der Hass mancher Leute ist unvorstellbar: Wie kann eine Frau schimpfen zu kleinen Kindern, ueber deren Mutter, die gerade gestorben ist?

Die Moral: Bitte Kinder weinen lassen, und Zeit erlauben, gut sprechen ueber die verstorbene Person (Elternteil), und nicht gleich die Mutter oder den Vater ersetzten, (die Blumen am Grab waren noch nicht mal verwelkt). Und bitte, wenn man einen neuen Partner sucht, jemanden finden der Liebe und Mitgefuehl hat fuer die Kinder.

Ja, und das wichtigste: Bitte nicht den Kindern verbieten, die sterbende Mutter (oder Vater....oder andere) zu sehen. Ich haette sie gerne oefters gesehen bevor sie starb. Vielleicht haette sie mir was schoenes sagen koennen, das sie auf mich aufpassen wird, und mich begleiten wird..usw. Als 8 jaehriges Kind haette ich das vielleicht geglaubt und haette mir viel psychologische Qual ersparren koennen. Mein 7 jaehriger Bruder hat sich spaeter die Schuld gegeben, dass er sie nicht "gerettet" hat vom Vater, er fuehlte sich spaeter schuldig, er meinte, er haette sie ueberreden sollen, den Vater zu verlassen, dann haette sie nicht Krebs bekommen.

Seine Reaktion, die wir erst vor ein paar Jahren besprochen haben, hat mich sehr erstaunt: Man weiss wirklich nicht, was in Kindern so vorgeht, und was fuer Schuld Gefuehle und Schmerzen sie dann das ganze Leben mittragen.

Tut mir leid, dass dieser Beitrag nicht soviel mit der Sterbenden Person zu tun hatte, sonder mehr wie es die Kinder betrifft.

Das ist mein letzter Beitrag. Mein junger Bruder lebt noch, und ich hoffe, noch sehr lange. :)



Danke Dir für Deine weiteren sehr persönlichen Beiträge.

Natürlich hat Deine Beschreibung von Euch Kindern sehr viel mit dem Sterbeprozess zu tun, denn das Sterben betrifft ja nicht allein den Erkrankten, sondern auch die Familie. Euer Leid, dass Ihr als Kinder nicht Eure Mutter sehen durftet und nicht um sie trauern durftet und ich denke, dass Dein Vater aus Angst vor dem Tod das Sterben Eurer Mutter verdrängte und es einfach ignorierte. Das kann auch eine Reaktion sein, die eigentlich nicht herzlos gemeint ist ( natürlich kenne ich Deinen Vater nicht und wie er sonst zu Deiner Mutter war, kann auch sein, dass sie ihm nichts bedeutet hat ), sondern weil das Sterben eben so unheimlich ist und auf das eigene Ende aufmerksam macht.

Interessant, dass Du über Deinen Bruder, der Kehlkopfkrebs hatte, sagtest, dass er die Probleme runterschluckte. Dann traten die Probleme auch genau an der Stelle körperlich auf, eben am Kehlkopf. Ich finde auch, dass Erkrankungen oft durch unverarbeitete Probleme auftreten, auch wenn die Schulmedizin es (noch) nicht so wahrhaben will.

lg Siriuskind
 
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Ja, da muss ich dir recht geben. Ich hab ein sehr gutes Buch vom Dr Bernie S. Siegel, "Peace, Love & Healing", er hat auch "Love, Medicine and Miracles" geschrieben. Er schreibt ausfuehrlich ueber die Verbindung/connection von Gefuehlen, Gedanken, psychologischen Problemen und die Manifestierung als Krankheit im Koerper.

Eine andere Frau, die ueber dieses Thema schreibt (sie ist zwar kein Doktor) ist die Louise Hay. Ich hab sie getroffen einmal, als sie in Sydney war. In einem ihrer Buecher hat sie am Ende sogar eine Liste von Krankheiten und den moeglichen psychologischen oder gefuehlsbedingten Ursachen. Ich war zwar skeptisch, aber mit meinem Bruder war das glaub ich kein Zufall: Der war ein sehr lieber Bub, scheu, und hat nie viel gesprochen. Anstatt zurueck zu reden zum Vater, hat er alles "geschluckt", und anstatt zu weinen, hat er spaeter dann getrunken.

Ich hingegen, bin sehr gesund! Ich "sprach" zurueck zum Vater, hab das meiste ausgesprochen, wenn ich eine Wut hatte, :) Bin schon neugierig, welche Krankheit ich kriegen koennte? Mmhh. Vielleicht einen Herzinfakt (Wut), oder ein Magengeschwuer (zuviele Sorgen). :)

Du hast mir eine Idee gegeben: Ich finde es immer so traurig, alte Menschen im Spital zu sehen, die am sterben sind, und niemand besucht sie. Ich glaub ich werd das bald machen. Wuerde mir auch gut tun. Hoert sich bloed an, aber es war mir eine Ehre, die Hand dieser sterbenden Frau zu halten.

Viel Glueck mit deinem Report, hoffe du kriegst noch mehr stories!
 
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