Trixi Maus
Sehr aktives Mitglied
- Registriert
- 23. Oktober 2005
- Beiträge
- 26.461
Es tut mir wirklich leid, aber es geht ja auch nicht darum, den Sinn finden zu können oder darum, ihn zu suchen.Ich habe nur bisher keinen Sinn gefunden. Jedenfalls keinen, der wirklich Sinn macht. Sorry. Wo sollte ich den schon gefunden haben? In was, bei was?
Weiß nicht, worauf du hinauswillst.
Du mußt ja für Dich selber wissen, was Du erlebst: erlebst Du dich im Hamsterrad? Rennst Du wie ein Wiesel, den Sinn suchend? Oder guckst Du dem Rad zu, wie es sich dreht, in dem die Hamster ihre Sinne suchen?
Was tut denn ein Hamster? Er sammelt. In einem Rad sammelt er die immergleichen Dinge in einem wiederkehrenden Kreislauf auf. Solange bis er es bemerkt, daß er einem Sinn nachläuft, den es nicht gibt, und aus dem Hamsterrad aussteigt.
Ich glaube Du mußt für Dich definieren oder erkennen, wo Du dich als Hamster befindest: bist Du am Rennen, immer von innen auf der Felge entlang? Oder kletterst Du gerade eine Speiche des Rades hoch, um eine Abkürzung zu erfahren? Oder hockst Du in der Mitte des Rades und schaust wie ein Sonnenkönig nach Außen in die Welt und ihr Treiben? Oder hast Du das Rad als Solches verlassen?
In letzterem Falle dreht sich nichts mehr, es kann sein, daß Du noch die gleichen Fragen in Dir hörst wie im Hamsterrad, weil die Beschäftigung der Vergangenheit in Dir reflektiert. Aber Du selber stehst dann ja außerhalb des Rades.
Darauf wollte ich Dich aufmerksam machen: daß man überprüfen soll, wer die Sinnfrage in einem stellt und wann sie gestellt wurde. Es ist möglich, daß man dann feststellt, daß die Sinnfrage gar nicht mehr die eigene Frage ist - z.b. weil man, wie eine Teilnehmerin hier im Thread schrieb, "in der Realität angekommen" ist.
Wenn man dann mal betrachtet, was die Realität ist, dann hat man es zunächst mal mit Materie zu tun. Gestaltbare Materie. Diese gestaltbare Materie ist im Jetzt. Jetzt kann man beobachten: die Frage nach dem Sinn, weshalb das alles ist und wieso ich mittendarin sitze, kommt aus der Vergangenheit. Sie entstammt dem Umstand, den Sinn des Ganzen nicht verstanden zu haben.
Und nun muß man sich wirklich prüfen: hat man den Sinn wirklich noch nicht verstanden? Oder hat man in sich durch Erfahrung und so weiter bereits die Möglichkeit, den Sinn gefunden zu haben? Wisse: man wird die Formulierung eines Sinnes niemals hören, denn die Ursache für die Formulierung der Frage liegt im außersprachlichen Raum. "Der Sinn" ist also nie absolut ergründbar, denn dafür müßte man die Ursache für das Entstehen des Sinns genauso kennen, wie die Ursache für das Entstehen der Schöpfung mit ihrem kreisläufigen Wiederkehren. Weil wir die Ursache für die Schöpfung aber nicht kennen, können wir ihren Sinn auch nicht letztendlich ergründen. Wir können ihn höchstens im Glauben finden, indem wir eine Ursache erfinden - einen Schöpfer-Gott zum Beispiel gepaart mit der Physik - und in der Stützung, die uns dieser Glauben gibt, einen Sinn erfahren.
Spirituell würde ich mir dann auch noch Gedanken machen über die Frage der Geschwindigkeit. Denn es ist ja so, Faydit: es gibt zweierlei Tempi im Leben. Manche sprechen auch von 2 Leben: ein schnelles Leben und ein langsames.
Der lustige Waldvogel hier im Thread wird mir als reifer Mann zustimmen, daß der erste Teil seines Lebens sehr rasch verlaufen ist, daß das Lebenstempo hoch war, weil man in einem Hamsterrad lief. Man erkannte darin seinen Sinn, bzw. kam es einfach so ohne daß man es großartig hinterfragt hätte.
Aber was kam dann? Eine Wendezeit. Ich erklär's mir immer neuronal und denke mir, daß das Gehirn Erinnerungen speichert und abrufbar macht. Und es dauert immer eine gewisse Zeit - auch das geht wiederkehrend wie im Hamsterrad - bis man das eigene Erlebte in die neuronale Struktur eingebaut hat und daher "erinnern" kann. Denn wie wir wissen wählt unser Bewußtsein ja aus, was wir speichern und was daher auch abrufbar sein wird. Das dauert.
Je mehr Jahre jetzt gelebt sind, desto häufiger hat man diesen Prozeß des Sich-Erinnerns bereits erlebt. Man hat erlebt: ui, meinem Gehirn und damit mir selber erschließen sich jetzt aufgrund des Erlebten ganz neue Denkwege und Problem- und Lösungsfindungsmöglicheiten, weil eine komplexere Art des Denkens und Verstehens möglich geworden ist - durch das Leben und die gemachte und in uns organisch verwobene, reflektierte Erfahrung.
Nun ja und was passiert dann? Man wird langsamer. Man entschleunigt. Man erkennt Therorie als Theorie: zum Beispiel daß Zeit Illusion ist, ist eine Theorie. Und damit ist diese Aussage für die Ausübung einer Praxis relevant, aber für die Realität ist sie unbedeutend. Für die Realität ist nur wichtig, daß es jetzt 9:23 Uhr und Sonntag ist, und das ist natürlich herrlich. *räkelstreck*
Tja, also Sinn im Moment meines Erachtens: räkeln und strecken wie ein Löwe. Weil Sonntag ist um 9:23 Uhr. Wer sollte beim Räkeln und Strecken Fragen nach einem Sinn stellen? Hab' ich als Kind schon nicht gemacht....
lg,
Trixi Maus