Erbitte kleine Interpretationshilfe

So?
Wie vielen hast du denn schon dabei geholfen, ihre Wunden zu heilen, Birgit? Und was hat es dir gebracht, außer ein kurzes, gutes Selbstwertgefühl?

Hallo pieps,

Ich weiß es nicht. Vielleicht gar keinem, vielleicht wenigen, vielleicht vielen.

Es geht bei Chiron nicht um die bewusste Absicht, andere zu heilen.
Es ist ein Prozess, der sozusagen automatisch dahin führt.

Wie ich schon mehrmals sagte, man ist bestrebt, seine Wunde/n zu heilen.
Da dies aber nicht so einfach und auf Anhieb gelingt, versucht man sehr vieles, um es zu erreichen.

Auf dem Weg dahin und in diesem Prozess lernen wir vieles, was aber nicht zwangsläufig dahin führt, dass wir unsere Wunde wirklich auch heilen.
Aber es wird dazu führen, dass das, was wir an Wissen und Fähigkeiten dadurch erworben haben, anderen helfen kann.
Es muss nicht einmal bewusst eingesetzt werden.

Es geht also nicht um ein gutes Selbstwertgefühl oder ich muss helfen.
Da hast du Chiron etwas missverstanden.

Mal ein Beispiel:
Miss XYZ hat einen Spannungsaspekt von Venus und Chiron.
Sie wird also mit großer Wahrscheinlichkeit eine Wunde im Bereich Frausein, Ästhetik, Schönheit, Liebenswürdigkeit haben.
Sie ist vielleicht mit dem Bewusstsein und Gefühl groß geworden, sie wäre hässlich. Vielleicht war sie es sogar als Kind.
Sie fühlt sich ausgegrenzt, muss sich Dinge wie Bohnenstange, Skelett, Vogelscheuche usw. anhören.
Wir wissen alle, Kinder können sehr grausam sein.
Jedes Mal schmerzt es und es ist ein Schmerz, den sie nie ganz in ihrem Leben vergessen wird.
Selbst wenn sie als Erwachsene ein wunderschöner Schwan geworden ist, wird diese Wunde, dieses Gefühl, ich bin hässlich, weiter tief in ihr bleiben.
Sie wird also von klein auf, alles tun, um nicht immer hässlich zu bleiben.
Vielleicht versucht sie es über Kleidung. Sie wird sich intensiv mit Mode beschäftigen, was kaschiert, wenn man zu dünn ist?
Was macht den Körper schöner, als er ist?
Womit kann ich die Aufmerksamkeit von meiner Hässlichkeit weglenken? … usw.
Spinnen wir den Faden mal einfach bei der Mode weiter. Sie beschäftigt sich so intensiv damit und probiert so vieles aus,
dass sie ein enormes Gefühl und Geschick für Mode und Kleidung entwickelt.
Nun ist sie erwachsen und ein wunderschöner Schwan, der aber den Schmerz, wie es sich anfühlt häßlich und ausgegrenzt zu sein, nie vergessen wird.
Was ist nun aber mit dem enormen Wissen, was sie sich dadurch bspw. im Bereich der Mode angeeignet hat? Das wird sie umsetzen und letztendlich werden andere davon profitieren. Vielleicht kreiert sie eine Modelinie für Dicke, vielleicht wird sie Design-Beraterin etc.

Vielleicht ist sie später auch einfach nur Hausfrau und hilft Menschen in ihrem Umfeld, bspw. einfach dadurch dass sie Mode-Tipps gibt oder in ihrer Freizeit maßgeschneiderte Kleidung für die dicke Nachbarin herstellt.

Oder sie hilft auf der psychischen Ebene, indem sie bspw. die Nachbarstochter aufbaut, die sich mit 15 hässlich fühlt und unglücklich ist, weil sie keinen Freund abbekommt.
Sie erzählt dann vielleicht von sich selbst, wie sie sich früher fühlte, gibt ihr Tipps, wie sie damit umgehen kann, zeigt ihr an ihrem Beispiel, dass es sich verändern kann, gibt ihr Hoffnung, Schminktipps … und und und.

Vielleicht arbeitet sie ehrenamtlich in einem Bereich, der mit Kindern zu tun hat. Dann wird sie garantiert diejenige sein, die sich verstärkt um die ausgegrenzten Kinder kümmert, weil sie ihren Schmerz fühlt und kennt etc.
Es gibt zigtausend Möglichkeiten.

Bei Chiron als „verwundetem Heiler“ muss man nicht immer gleich an einen Übermenschen denken. Das kann auch im ganz Kleinen wirken. Es muss nicht eine bewusste Absicht in Form von: "ich werde jetzt Heiler und will vielen Menschen helfen" sein. Es kann und wird in ganz vielen kleinen Dingen heilend wirken.

Jeder von uns hat einen Chiron, also ist jeder einzelne von uns ein Stück weit ein "verwundeter Heiler", auch du.
Wie und in welchem Bereich, das ist halt natürlich unterschiedlich.

Es ist ein Prozess, der sozusagen automatisch dahin führt, dass wir anderen Menschen mit unserem angesammelten Wissen, resultierend aus dem Versuch der Heilung unserer Chiron-Wunde, helfen.
Egal ob als Therapeut oder Hausfrau, als Vorbild oder als Beruf.
Egal, ob einem Menschen oder vielen.

Lieben Gruß
Birgit
 
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Hallo Gabi.

So fragen wie, geh doch mal zu deinen Freunden, die verletzen mich irgendwie schon. Weil ich schon so meine Probleme damit habe einen Freundeskreis aufzubauen.


Viele Grüße

Jonas

Hallo Jonas,

ja, so etwa. Deine eigenen Gedanken zu dieser Chironstellung treffen es wahrscheinlich besser als die Vorstellungen von anderen.
Mir fiel eben noch ein: Zwilling / 11. Haus: du hast doch mal geschrieben, dass du erst immer über ein Thema (hier im Forum) nachdenken musst und dann das Gefühl hast, nicht schnell genug zu sein. Erinnerst du dich? Da passt der Zwillings-Chiron schon auch. Die Wunde könnte z.b. im weiten Bereich der Kommunikation liegen, die vielleicht anders ist als in deinem Umfeld, auch deine Beschäftigung mit Astrologie ist schon sehr 11.-Hausmäßig.:), also individuell.

lg
Gabi
 
Hallo Gabi.

Ja, sprachlich etwas ausdrücken, sodass es verstanden wird.
Das gelingt mir nicht immer.

Manche Themen z.b in der Astrologie sind auch nicht so ganz klar. Vielleicht sogar widersprüchlich.

Das 11.Haus. Du schreibst von Individualität. Das ist so ein Punkt, wo ich gerne nachhacke.

Denn was unterscheidet dann das 11.Haus vom 1.Haus?

Das 11.Haus ist ein Haus im 4.Quadranten und im 4.Quadranten ist man nicht alleine. Also Gemeinschaft und Individualität ist garnicht so leicht unter einen Hut zu bringen.


Viele Grüße

Jonas
 
Hallo Gabi.


Denn was unterscheidet dann das 11.Haus vom 1.Haus?

Das 11.Haus ist ein Haus im 4.Quadranten und im 4.Quadranten ist man nicht alleine. Also Gemeinschaft und Individualität ist garnicht so leicht unter einen Hut zu bringen.


Viele Grüße

Jonas

Hallo Jonas,

ich halte mich da gern an die TPA.
Du hast es ja schon geschrieben: Das 11. Haus hat einen ganz direkten Gesellschaftsbezug, es beschreibt mich als Persönlichkeit in Bezug zur Gesellschaft. Michael Roscher schrieb mal: wenn man sich ins 11. Haus zurückzieht, also eine Betonung dieses Hauses hat, dann zieht man sich gern in den Elfenbeinturm zurück, hält Distanz zu anderen Menschen, hat evtl. sogar Berühungsängste. Für mich ist das stimmig.
Natürlich hat das 11. Haus noch viele andere "Stockwerke".
Im Vergleich dazu das 1. Haus. 1. Quadrant: beschreibt mehr unsere Triebnatur, Anlagen, körperliche Bedürfnisse und Fähigkeiten. Als natürliches Marshaus finden sich hier eher die Instinkte und die spontanen Reaktionsmuster.

lg
Gabi
 
Hallo Birgit,

Mal ein Beispiel:

Das Beispiel kann ich nicht beurteilen. Da müsste ich das ganze Radix sehen, um den astrologischen Ursprung des Kummers des Mädchens selbst orten zu können.
Aber es ist nur ein Beispiel, Birgit. Oder hast du ein Mädchen mit nur diesem Venus-Aspekt und einer solchen Biografie aufwachsen sehen?
Um unnötige Auswüchse der Fantasie zu vermeiden, habe ich mein eigenes Beispiel, das ich Chiron zurechne, genannt. Und kein Fiktives, wo jeder Horst beliebig noch ein "passenderes" Beispiel drauf dichten kann.
Das Beispiel mit dem dünnen Mädchen mutet die gleiche Relation an, wie wenn ich anführe, dass mein Mond noch eine ungenaue Opposition zu Chiron hat und ich in meiner Vergangenheit öfters Kummer um meine Mutter verspürte - ohne zu erwähnen, dass der Mond direkt neben Uranus und Saturn steht. Bitte als formales Beispiel werten.

Das, was du mit deinem Beispiel und in deinem Beitrag andeutest, das nenne ich Individuation. Sie einem winzigen, astrologischen Faktor zu zu schreiben, ist absurd.
Genau diese Facette, für mich die Entscheidenste, der mythischen Chiron-Figur, der Prozess der Individuation, verkörpert der astrologische Deutungsfaktor Chiron NICHT. Und darum ist Chiron kein ernst zu nehmender Deutungsfaktor, weil die Symbolik in ihrer ganzen Schönheit unmöglich in einer Form (Astrologie ist Formsache) als Prinzip zu finden ist. Dieser Prozess ist ein Akt göttlicher Gnade und die freiwillige Entscheidung, sich dieser Gnade an zu nehmen. Darum kann Chiron als zu deutender "Planet" im Horoskop letztlich nur eine halbgare Chimäre darstellen, weil dieser so wichtige und essenzielle Teil des Mythos unweigerlich unterschlagen wird. Werden muss.

Grüße
 
Mal ein Beispiel:
Miss XYZ hat einen Spannungsaspekt von Venus und Chiron.

(...)

Jeder von uns hat einen Chiron, also ist jeder einzelne von uns ein Stück weit ein "verwundeter Heiler", auch du.
Wie und in welchem Bereich, das ist halt natürlich unterschiedlich.

Es ist ein Prozess, der sozusagen automatisch dahin führt, dass wir anderen Menschen mit unserem angesammelten Wissen, resultierend aus dem Versuch der Heilung unserer Chiron-Wunde, helfen.
Egal ob als Therapeut oder Hausfrau, als Vorbild oder als Beruf.
Egal, ob einem Menschen oder vielen.
Nein Birgit- definitiv nicht. Ich zB habe Chiron in einem sehr grossen, aber ansonsten leeren 1. Haus stehen, im Zeichen Fische. Ich sage dir: ich merke nichts von ihm, gar nichts. Transite durch mein 1. Haus, die merke ich aber sehr wohl, zZ laufen mir Uranus und Neptun durch 1, auch Sonne-, Merkur- und Venus-Transite einmal im Jahr nehme ich wahr. Aber Chiron? Kein Stück!

Das von dir geschilderte Beispiel entspricht eher einem Angstplaneten im 5. Haus als einer spannungsaspektierten Venus- nur wird der das hässliche Entlein nicht zum schönen Schwan erblühen lassen, bloss weil die Frau erwachsen geworden ist.

Die Wunden, die ein Mensch mit sich trägt, die sind im Horoskop an anderen Stellen zu finden- die müssen heilen, ganz recht! Und gerade da, wo man selbst so schwer verletzt war, da kann man heilend tätig werden- vorausgesetzt, man ist bereits selbst heil. Aber es ist nicht Chiron, der eine solche Verletztung symbolisch darstellt- noch einer der unzähligen anderen Asteroiden. Die werden bloss gerne in den Mittelpunkt gestellt, wenn man den wirklichen Verletzungen ausweichen will.

Ich deute Chiron nicht- weil er keine Bedeutung hat!

Eine Lektion von Chiron ist für mich nämlich auch, helfe ich anderen Menschen, ihre Wunden zu heilen, kann auch meine erlöst und geheilt werden,
eben wie bei Chiron geschehen.
*schmunzel*
Das, liebe Birgit, entspricht der Philosophie des Krebs-Zeichens- jeder Mensch mit Sonne in Krebs oder starker Krebs-Betonung denkt so. Mit Chiron hat das nichts zu tun.

:)
 
Ich denke bei Chiron ist ein Problem, warum er für viele schwer zu erfassen ist, dass er astrologisch gesehen,
ja noch ein ziemlich „neuer“ astrologischer Deutungsfaktor ist.
Er wurde erst 1977 entdeckt.
1985 erschien das erste Buch zu Chiron. Es umfasste lediglich 90 Seiten.

Ihn wirklich schon in allen Facetten zu erkennen und zu belegen, ist sicher so in vollem Umfang noch gar nicht möglich.
Da wird noch einiges an Erfahrungswerten gesammelt werden müssen.

Aber:
Denken wir doch mal zurück an Pluto. Wie selbstverständlich ist er heute ein wichtiger Deutungsfaktor in der Astrologie.
Wie gut können wir ihn heute definieren, beschreiben und deuten?

Das war nicht immer so. Auch hier dauerte es lange Zeit, bis Pluto als Deutungsfaktor, mit all seinen Facetten,
so in die Astrologie integriert war, wie es heute der Fall ist.
Seine Eigenschaften wurden damals dem Mars mit zugeordnet.
Er wurde 1930 entdeckt und löste Mars als Herrscher des Skorpions ab.

Hätte bspw. damals in den Anfängen ein Astrologe von Pluto als Macht, Besessenheit und Zerstörung gesprochen,
hätten viele aufgejault und gesagt, nein das ist doch der Mars.

Oder was war vor der Entdeckung von Uranus?
Viele heutige Uranus-Eigenschaften wurden vor seiner Entdeckung Merkur zugeordnet.

Ich denke, dass etwas ähnliches derzeit noch mit Chiron geschieht.
Er ist als Deutungsfaktor in der Astrologie im Verhältnis zu anderen Deutungsfaktoren noch so jung,
dass er von einigen (wie Simi) ganz außen vor gelassen wird und von vielen (wie pieps) als nicht ernstzunehmender Deutungsfaktor bezeichnet wird.

Aber das haben damals viele nach der Entdeckung von Neptun, Uranus und Pluto auch getan.
Aus heutiger Sicht sind jedoch alle 3 Planeten als wichtige Deutungsfaktoren in der Astrologie nicht mehr wegzudenken.

Ich gehe fest davon aus, dass Chiron seinen festen Platz als ernstzunehmender Deutungsfaktor in der Astrologie hat und auch verstärkt einnehmen wird.
Es wird sich zeigen, dass Eigenschaften, die wir bisher eher anderen Planetenprinzipien zugeschrieben haben,
Chiron-Eigenschaften sind, bzw. dass Chiron ein Mittler dieser ist.

Bis weitere umfassende Erfahrungswerte vorliegen, gibt uns die Mythologie immer noch die besten Hinweise, wofür Chiron im Horoskop steht.

Hauptthema des Mythos Chiron ist für mich ganz klar seine Verletzung durch einen giftigen Pfeil,
seine Versuche der Heilung seiner Wunde, das Ansammeln von großem Wissen, das Annehmen seiner „unheilbaren“ Wunde in Demut
und daraus resultierend sein Leben als Heiler und Lehrer … eben der „verwundete Heiler“.

lieben Gruß
Birgit
 
Hallo alle,

was mich wirklich mal interessieren würde ist, wie der Weg von der Entdeckung eines Himmelskörper zu dessen astrologischer Deutung vonstatten geht.

Weiss das vielleicht jemand?

lg Annie
 
Hallo alle,

was mich wirklich mal interessieren würde ist, wie der Weg von der Entdeckung eines Himmelskörper zu dessen astrologischer Deutung vonstatten geht.

Weiss das vielleicht jemand?
Durch Offenbarung, Annie. Aber nur durch Offenbarung- nicht durch Rumrätseln und Deuten ins Blaue.

Birgit hat insoweit schon Recht- möglicherweise erfährt jemand eine solche Offenbarung, tut sie kund und ich steh' da und staune. Glaub' ich aber nicht, lach. Ich habe auf meinen Chiron schon meditiert- es kam nix, gar nix. Es kam auch nix beim Chiron von anderen. Alle sogenannten Chiron-Deutungen, die ich bis jetzt gelesen habe, hat sich jemand aus den Fingern gesogen- aber das ist ja nichts Neues, das ist bei den meisten astrologischen Deutungen so üblich. Viel Text, viel Barnum- der Beschriebene erkennt sich wieder und freut sich- der Deuter freut sich gleich mit. Ein zutreffender Text dagegen wird als falsch zurückgewiesen. Weil er so kalt und herzlos ist, gell. :lachen:

:)
 
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Hallo Simi,

Nur weil dir der Zugang zu Chiron fehlt, heißt das nicht, dass es ihn nicht gibt und er als Deutungsfaktor wertlos ist!
Es heißt nur, dass du keine Affinität, also keinen Bezug zu ihm hast … nicht mehr und nicht weniger.
In die Astrologie ist er jedenfalls integriert worden und das nicht ohne Grund.

Aber wer in der Zeit von Lilly und Oskar Adler hängen geblieben ist und in seinem Denken keine Weiterentwicklung der Astrologie zulässt,
kann natürlich auch keinen Chiron erfassen, geschweige denn, ihn als Deutungselement akzeptieren.
Denn logischerweise schreiben Lilly und Adler nichts über ihn. :)

Lieben Gruß
Birgit
 
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