Er ist für immer gegangen

Hallo Kanon,:liebe1:
hier bist Du nicht alleine.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, das ein plötzlicher Abschied wirklich sehr hart ist. Mein Vater ist morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren und hatte einen Herzinfarkt erlitten und dort gestorben. Er war leider nur 45 Jahre jung. Ich war damals 21 Jahre, meine mittlere Schwester 16 und meine kleine Schwester erst 9.
Da auch er sich nicht verabschieden konnte, kann ich genau fühlen, wie Du jetzt empfindest. Kurz vorher ist er noch da und plötzlich soll er nicht mehr Heim kommen?:confused:
Es hat Jahre gedauert, bis ich einigermassen damit leben konnte. Mein Problem war, das ich meine Trauer sehr lange verdrängt hatte.
Am Anfang (für mich was es das - hatte aber in Wirklichkeit ca. 2 Jahre gedauert) war ich sauer auf meinen Dad. Wie konnte er uns einfach im Stich lassen.
Danach hatte ich still vor mich hin getrauert, das ging dann so weit, das ich psychische Probleme bekam, die sich in körperlichen Beschwerden ausdrückten.

Bis ich mich mit Nahtoderfahrungen, Leben nach dem Tod befasst habe. Ich kann Dir eine Buch von James van Praagh empfehlen. Ich weiß, es ist noch zu früh, aber wenn Du willst, denke mal über das Thema nach, vielleicht kann es auch Dir helfen, den Tod zu aktzepieren.

Bitte gebe Dich nicht auf, auch ich habe es geschafft, damit zu Leben. Natürlich werde ich ihn immer vermissen, aber ich weiß jetzt, das er da ist. Sehe es nicht als Bestrafung für Dich, das er gegangen ist, sondern es war (leider) sein Plan, so früh zu gehen.
Achte auf Deine Träume, er wird sich bei Dir noch verabschieden. Dafür ist es nie zu spät.
Das schöne - wenn man es so nennen darf - ist, das mein Dad seine "Nesthäckchen" (mein kleine Schwester) regelmässig besuchen kommt, den für sie war der Verlust auf eine andere Weise noch etwas schlimmer.

Mir hat geholfen, das ich weiß, das es auch zu meinem Plan gehört, auch an ausweglosen Situationen zu wachsen. Auch Dir wird es gelingen, es braucht halt Zeit und die kannst Du Dir getrost geben.
Ich bin in Gedanken bei Dir. Kannst mir ja eine PN schicken, wenn Du willst.
Ganz lieben Gruß,:liebe1:
Minze
 
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Liebe Kanon,
ich kann sehr gut nachempfinden wie einsam Du Dich nun fühlst.
Mir ging es vor 2 Jahren nicht anders, als meine geliebte Mutter starb.
Es war im November und auch ich hatte große Angst vor dem Weihnachtsfest.
Nichts ist mehr so, wie es war und es wird auch nie wieder so werden. Allein diese Tatsache brachte mich fast um den Verstand.
Ich fand keinen Weg aus meiner Traurigkeit und bat Gott mir Menschen zu schicken, die mir helfen würden. Er schickte mir diese Menschen, sie hatte ich vorher nicht gekannt und doch verband uns alle das gleiche Schicksal.
Weihnachten verbrachten wir mit meinem Cousin und dessen Familie, doch immer wieder schweiften meine Gedanken zu meiner Mutter.
Vor ihrem Tod sagte sie zu mir, wenn du am Himmel eine kleine weiße Wolke siehst, dann sei gewiss, ich denke dann ganz fest an dich.
Du wirst es kaum glauben, aber ich sah die kleine Wolke.
Auch Du wirst Zeichen entdecken, glaube es mir.
Lass Dir Zeit mit Deiner Trauer und lebe sie aus, dann erst wirst Du den Weg zurück ins Leben finden.

Von ganzem Herzen wünsche ich Dir Menschen die Dir zuhören, mit Dir weinen und Deine Trauer verstehen, egal wie lange sie dauert. Lass Dir Zeit, aber gib dem Leben eine neue Chance.
Alles Liebe für Dich:liebe1: :liebe1:
Ruschka
 
Schönen guten Abend wünsch ich.

Nun ist es über zwei Monate her..Der Alltag verlangt nach einem...

Die Worte von euch tun gut. Vielen Dank dafür.:grouphug:

Ich muss nicht mehr jeden tag weinen und die Sachen, die ich so erledigen muss, lenken mich gut ab. Es kommen immer wieder Minuten, die mich runter ziehen, aber das ist, denke ich, normal. Der Schmerz wird von Tag zu Tag erträglicher, bzw. ich kann besser damit umgehen. Evtl. hängt das auch damit zusammen, das ich daran glaube, das ein Mensch ins Licht geht und es ihm dort besser geht. (Somit finde ich mein Verhalten auch etwas egoistisch von mir, wobei Trauer auch normal ist. Aber das ist was anderes.)

Erschrocken bin ich allerdings von dem Verhalten einiger Bekannter von mir. Ich lenke mich viel ab, bin unterwegs, denke für den Moment mal nicht an den Autounfall... Am nächsten Tag bekomm ich von Menschen gesagt, wie schnell ich doch meinen Freund vergessen habe...ich würde ja wieder richtig spaß haben!

In was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich???
Ich habe ihn angeblich nie richtig geliebt...sowas schmerzt, besonders wenn das gute Freunde von ihm waren...
Ich sitze halt nicht den ganzen tag zu hause rum und weine, es reicht wenn mich das alles abends, wenn ich schlafen will, wieder einholt..

Mich würde interessiern, ob mein Verhalten falsch ist?:confused:
Ich finde zwar, das mein Verhalten in Ordnung ist. Ich versuche nicht im selbstmitleid zu versinken, aber stimmt das, darf man nicht versuchen sich zumindest am tag abzulenken???

Mich würde interessieren was ihr dazu meint, da ich das sehr verletzend fand, aber ich schau vielleicht aus einem falschen Blickpunkt, um deren Aussagen zu verstehen. Evtl. versteh ich das wirkliche Problem nicht?!


Liebe Grüße
Kanon
 
Hallo liebe Kanon,

ich find es ganz normal wie Du reagierst.
Trauern heißt auch den Weg zurück ins Leben finden und an manchen Tagen ist dies gar nicht so einfach.

Deine angeblichen Freunde fühlen weder Deinen abendlichen Schmerz und ich denke es steht ihnen nicht zu über Deine Trauer zu urteilen.
Es werden andere Menschen in Dein Leben kommen, Du mußt nur darum bitten.
Diese Menschen werden Dir helfen, glaube mir- ich habe es selbst erlebt.

Gehe unter Menschen und habe kein schlechtes Gewissen, wenn Du lachst oder fröhlich sein kannst und lasse Dir kein schlechtes Gewissen machen.
Dieses Recht hat niemand.
Liebe Grüsse
Ruschka
 
Hallo liebe Ruschka,

ich habe das gefühl, das ich diese Geschichte einfach zu sehr aus meiner Sicht sehe. Deswegen bin ich froh, das du geantwortet hast.

Hallo liebe Kanon,

ich find es ganz normal wie Du reagierst.
Trauern heißt auch den Weg zurück ins Leben finden und an manchen Tagen ist dies gar nicht so einfach.

Deine angeblichen Freunde fühlen weder Deinen abendlichen Schmerz und ich denke es steht ihnen nicht zu über Deine Trauer zu urteilen.
Es werden andere Menschen in Dein Leben kommen, Du mußt nur darum bitten.
Diese Menschen werden Dir helfen, glaube mir- ich habe es selbst erlebt.

Gehe unter Menschen und habe kein schlechtes Gewissen, wenn Du lachst oder fröhlich sein kannst und lasse Dir kein schlechtes Gewissen machen.
Dieses Recht hat niemand.
Liebe Grüsse
Ruschka

Du hast recht mit dem was du sagst, das sie wohl kaum das empfinden, was ich empfinde. Anfangs war ich richtig verletzt und auch traurig, wie man mich so einschätzen kann. Nur es wurde sich ein urteil erlaubt und eigentlich müsste ich über den Dingen stehen... aber bei klein werde ich auch etwas wütend... viele meinen, ich MUSS zu Hause sitzen. Trauern. Jeder macht das anders und keiner kann sagen, das ist richtig und falsch.

Das mit dem Gewissen ist leider leichter gesagt, als getan. Ich versuch mir nichts einreden zu lassen, aber die Personen waren für meinen Freund wichtig und deswegen weiß ich auch nicht, ob ich mich richtig verhalte... und ob ich das eigentliche Problem vielleicht einfach nicht sehe...

Liebe Grüße
Kanon
 
Liebe Kanon,

ich bin heute das erste mal auf dieser Home-Page und deine Geschichte hat mich sehr berührt. Vor ein paar Tagen ist ein guter Freund von mir in eine andere Welt gegangen, plötzlich und unerwartet.

Am Tag seines Todes sind seine Tochter, die Ehefrau, der Schwiegersohn, ein Nachbar, mein Partner und ich zusammen gesessen und es ist etwas eigenartiges geschehen.

Wir alle waren traurig und ratlos, aber keiner von uns wäre so richtige erschüttert gewesen. Irgend wie war die Stimmung sehr eigenartig. Bis die Tochter ganz offen gesagt hat, dass sie keine Trauer empfindet. Ganz im Gegenteil, sie spührt, dass es ihm gut geht, dass er bei uns am Tisch sitzt und ein unheimliches Gefühl der Geborgenheit war in ihr. Sie hat uns mit ihren Worten und mit ihrer Ausstrahlung so sehr überzeugt, dass diese Ruhe und Sicherheit, dass für ihn jetzt alles gut ist auf uns alle gewirkt hat.

Wir haben an diesem Abend nicht mehr geweint oder getrauert, nein ganz im Gegenteil, wir haben über die guten alten Zeiten gesprochen und fIHN in aller Liebe gefeiert. Dieses Erlebnis, war für mich eines der Schönsten die ich je hatte.

Laß dir von niemanden einreden, wie oder wo oder wann du zu trauern hast. Das ist ganz alleine deine Sache und jeder der sich anmaßt darüber zu urteilen, tut mir leid, weil diese Menschen einfach selbst mit ihrer Trauer noch nicht umgehen können. Mach bitte nicht den Fehler und sei nicht du selbst, nur um es den Anderen recht zu machen.

Dein Leben geht weiter, und du hast das Recht es so zu leben wie DU es willst. Deine große Liebe wird dich ohnehin immer begleiten und über dich wachen und deine Liebe spühren.

Ich wünsche Dir alles Liebe, viel Kraft und Mut
D.
 
Liebe Kanon,


ach ich versteh dich ja sooo gut!

laß dich bitte von NIEMANDEM verunsichern!!!

es ist DEINE trauer und DEIN leben !!!
kein mensch hat das recht, ein urteil zu fällen.

du darfst fröhlich sein (geweint hast du ganz bestimmt schon genug)

niemand, der diese situation selbst erlebt hat, darf sich ein urteil anmaßen.

als mein mann starb, dachte ich, die welt bleibt für mich stehn und es kann niemals mehr freude für mich geben.
und was geschah? ich verliebte mich ein halbes jahr nach seinem tod wie noch nie in meinem leben.
ich spürte gefühle von trauer, schlechtem gewissen und schmetterlingen im bauch gleichzeitig und alle gefühle hatten irgendwie platz nebeneinander.

niemand kann dein leben leben, sondern nur du selbst
und es steht nirgendwo geschrieben, daß man ein leben lang in sack und asche versinken muß, wenn ein geliebter mensch stirbt
und auch du hast ein recht, fröhlich zu sein, und wer dir dieses recht abspricht, den kannst du getrost aus deiner liste streichen!!

hör auf dein gefühl und auf deinen bauch und geh deinen weg, es kann ihn ohnehin keiner für dich gehn!

alles liebe für dich
sandy
 
Hi ichbinich,

die Menschen bleiben auch immer bei uns, in unserem Herzen und manchmal kommen sie uns noch besuchen. Es geht ihnen bestimmt gut, dort wo sie sind. Das ist mein Glaube, jeder kann das für sich entscheiden und solche Situationen

Wir alle waren traurig und ratlos, aber keiner von uns wäre so richtige erschüttert gewesen. Irgend wie war die Stimmung sehr eigenartig. Bis die Tochter ganz offen gesagt hat, dass sie keine Trauer empfindet. Ganz im Gegenteil, sie spührt, dass es ihm gut geht, dass er bei uns am Tisch sitzt und ein unheimliches Gefühl der Geborgenheit war in ihr. Sie hat uns mit ihren Worten und mit ihrer Ausstrahlung so sehr überzeugt, dass diese Ruhe und Sicherheit, dass für ihn jetzt alles gut ist auf uns alle gewirkt hat.

helfen mir, meinen Glauben zu festigen und mit der trauer zu leben. Mir ist mein Freund in der Nacht, kurz bevor er starb, erschienen. Ich habe bevor ich die Nachricht von seinem Tod bekam, ihn in das Licht gehen sehen, es war wunderschön. Wollte es zwar nicht wahr haben, aber es muss da wo er jetzt ist toll sein. Das Licht strahlte so ein Frieden aus...

Was mir allerdings schwer fällt ist der Umgang mit meinen Mitmenschen, wie viele meinen doch zu wissen, was richtig ist und was falsch ist...

Es wirkt manchmal verletzend und man ist enttäuscht.

Mach bitte nicht den Fehler und sei nicht du selbst, nur um es den Anderen recht zu machen.
Das ist eigentlich mein Motto, ich lebe für mich und ich muss mich am Ende für meine Taten rechtfertigen können. Nur ich ecke scheinbar häufiger damit an, das ich nicht immer versuche das Leben negativ zu sehen, zumindest ecke ich bei vielen Mitmenschen damit an...


Ich wünsche dir auch viel Kraft und Mut. Ich kann nicht häufig genug "Danke" sagen.

Vielen Dank an dich ichbinich

Liebe Grüße
Kanon
 
Hi Kanon,

das kann ich sehr gut nachvollziehen. Leider ist es für so viele Menschen ganz normal, zu jammern, Dinge schlecht zu reden und nur das Negative zu sehen. Solche Menschen können mit Leuten wie dir und mir nur wenig anfangen. Weil sie sich sonst selbst ändern müssten. (und wer will dass schon?)

Ich glaube, dass du eine unheimliche Kraft ausstrahlst und diese Kraft macht einigen vielleicht angst oder sie bewundern diese Kraft einfach und wollen es sich selbst nicht so recht eingestehen. Und jetzt wo es dir schlecht geht, ist es natürlich um so leichter auf dir herumzuhacken.

Konzentriere dich auf Menschen dich in deinem Tun wieder bestärken. Ich glaube ganz fest daran, dass der Weg den DU gehst der Richtige ist.

Alles Liebe
ich bin ich
 
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Liebe Sandy,

deine Worte treffen schon fast das, was mir hier unterstellt wird. Es ist unglaublich, wie sehr es sich doch alles ähneld...

niemand kann dein leben leben, sondern nur du selbst

Das ist wahr, doch wieviele wissen es besser. Ich gebe nie viel auf die Kommentare, doch in diesem Fall bin ich etwas verletzlicher. Ich bin mehr am Zweifeln, mehr am Grübeln.

Manchmal denke ich auch, dass viele mir das einfach nicht gönnen. Sie sehen ja auch nur das, was man ihnen zeigt. Sie sehen einen Menschen, der sich amüsiert, der nicht im Slebstmitleid versinkt. (Es gibt bei mir auch schlechte Tage, nur an denen bin ich für mich allein, da ich kein Mitleid will.)
Wenn ich jetzt mal so durch die Reihe geh, wie viele sind glücklich, wenn ich sie bemitleide?


ich verliebte mich ein halbes jahr nach seinem tod wie noch nie in meinem leben.

Das Thema durfte ich mir auch schon anhören. So nach dem Motto: " Wenn du jetzt einen neuen Freund haben würdest, hättest du deinen ehemaligen Freund nie geliebt." (Diese Aussage kam wirklich so.)
Ich sehe das anders, sowie du, niemand kann sagen, was richtig und was falsch ist und ich freue mich für dich! Dein ehemaliger Mann freut sich bestimmt auch für dich und ist stolz auf dich, das du deinen Weg gefunden hast. Das du dein Leben lebst.

Nur wenn man permanent von guten Bekannten sowas hört, fängt man unweigerlich an, sich Gedanken zu machen. Oder besser: Ich werde unsicher...

Sandy sei umarmt, deine Antwort redet mir irgendwie aus der Seele.

Liebe Grüße
Kanon
 
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