Erdkröte;2777121 schrieb:
Hallo zusammen,
aus dem was ich bisher hier gelesen habe ergibt sich für mich gerade ein Nachsinnen über mögliches Potential und gelebtes Potential. D.h. was ist mir/uns als Mensch von vorneherein als Potential gegeben, wie gross ist der Rahmen unserer Möglichkeiten. Vielleicht gibt es ähnlich wie z.B. beim Tennisspielerboom auch im Schamanismus ähnliches - das Interesse für einen bestimmten Bereich wächst, also sind auch mehr Menschen bereit sich einzulassen und zu üben und das schon in jungen Jahren - damit wird es auch mehr erfolgreiche Tennisspieler oder je nachdem auch Schamanen geben.
Ich würds re-integration abgespaltener Ur-Archetypen aus der Kollektivpsyche nennen, was meiner Meinung nach zu Zeiten der Inquisition stattgefunden hatte und die schamanische Kultur Europas (Druiden, Hexen, Kräuterfrauen...) systematisch ausgerottet wurde.
Ich glaube dass die Menschheit ein großer Organismus ist, in dem jeder Mensch versucht gemäß seiner Talente und Anlagen seinen Platz zu finden um seinen besten Beitrag durch sein Wirken leisten zu können.
So wie jede Zelle im Körper auf eine bestimmte Aufgabe determiniert ist, um ihre Funktion bzw ihren Beitrag zu einem größeren Ganzen beizusteuern, so versucht jeder Mensch im Gewebe der Gesellschaft seinen Platz zu finden.
In einer Ganzheitlichen GEsellschaft gibt es eben Schamanen, weil sie zum "Ausstattungsrepertoire" einer menschlichen Gesellschaft gehören.
Es gibt die Handwerker, die Verwalter, die Händler, die Krieger, die Landwirte und vieles mehr udn eben auch die Schamanen.
Fehlt in einer Gesellschaft ein Archetyp, fehlt auch der Beitrag zur Lebensqualität, den nur dieser leisten kann.
Ein gutes Beispiel wäre z.B. dass es in Tibet den Archetypen des Kriegers nicht gibt, da dort Gewaltlosigkeit praktiziert wird. Diese Gesellschaft ist leicht zu erobern, zu überrennen und zu unterdrücken, da die Kriegerqualität fehlt.
Bei den Indianern "fehlte" wiederum der Archetyp des Händlers. In den von Indianern in Nordamerika gegründeten Survival-Schools wird verstärkt auf diese Qualität geachtet, da Indianer kulturell begründet Scham empfinden, mehr zu besitzen als andere und daher alles verprassen oder verschenken, anstatt als "Reicher Armer" zu gelten. Um zu überleben, müssen sie nun aber diese Qulaität miteinbezihen in ihr Kulturgut, auch wenn es im krassen Widerspruch zu ihren eigentlichen Werten steht.
Bei uns fehlt durch die Abwesenheit der schamanischen Qualitäten ein bewusstsein für die geistigen Zusammenhänge des Lebens, was die extreme Verhaftung im materiellen unserer Gesellschaft zeigt.
Erdkröte;2777121 schrieb:
Ich denke je älter wir werden desto mehr schränken wir uns oft ein - geistig - auch durch Erziehung. Es scheint mir tatsächlich eine schwierige Frage ob wir eigentlich als Säugling, kurz nach der Geburt das Potential zu fast allem hätten oder ob es geistig, ähnlich dem körperlich-genetischen hier Grenzen gibt.
Ich glaube das wir mit Talenten und ANlagen auf die Welt kommen. Nicht jeder hat ein absolutes Gehör oder die Fähigkeit Menschen zu führen.
In der Yogaliteratur findet man ja häufig folgendes Gleichnis:
Du kannst zwar einer Lotusblume einreden, sie soll eine Sonnenblume werden und ihr verbieten als Lotus zu blühen und sie wird ihre ganze Energie aufwenden in dem versuch keine Lotusblume zu sein, dennoch wird sie nie eine Sonnenblume werden.
Ich glaube daran, dass jeder Mensch Talente und Fähigkeiten hat die in ihm schlummern, die erkannt und gepflegt werden wollen. Allein bei Kindern sieht man schon, dass es sie einfach zu unterschiedlichen Dingen hinzieht.
Die einen puzzeln lieber, die anderen basteln lieber. Die einen können gut malen, andere sind eher kleine Schauspieler oder Turner und bekommen nichts vergleichbares aufs Blatt. Die einen haben ruhiges Temperament, andere sind laut und energetisch und natürlich haben sie ihrem Temperament entsprechend verschiedene Interessen.
Manche Eltern haben schon vor der Geburt ihres Kindes einen Traum was sie ihrem Kind alles überbraten wollen und versuchen eine Ewigkeit ihr Kind nach ihrer Vorstellung zu formen. Wenn es aber gegen die Natur des Kindes ist (die sich mehr oder weniger von Selbst entfalten würde) wird es sich ständig wehren, eine rebellische Grundhaltung einnehmen usw.
Das würde meiner meinung, bzw meiner Überzeugung deine Annahme nur rein theoretisch gelten lassen. Ich glaube aber das jeder eine Art Information in sich trägt, die gedeihen will., so wie im Samen schon festgelegt ist, was nur aus ihm werden kann. Hört sich vielleicht einschränkend an. Ich finde die Vorstellung allerdings sehr befreiend, dass man eh nur sein kann was man ist.
Deswegen wird ja auch meditiert, um alle falschen Vorstellungen von sich selbst, die einem eingepflanzt wurden usw. zu verlieren. Also eingrenzende Vorstellungen, die sich neurotischer Weise wie Kräfte/Mächte von außen anfühlen und den Ton angeben.
Erdkröte;2777121 schrieb:
Es ist ja beliebt in Esoterikkreisen zu sagen, wir sind alle Schöpfer unserer Wirklichkeit - alles ist Möglich. Gute Frage, ist alles möglich, dass jeder z.B. potentiell Schamane sein kann ... oder anderes, wenn jemand es wirklich will - blockiere ich mich selber wenn ich an Rahmen und Schicksalsbedingungen glaube oder ist dieser Rahmen tatsächlich existent und damit automatisch Kräfte von Aussen ein limitierende Faktoren.
If you want to sing out sing out
If you want to be free, be free
There´s a million things to be (Cat Stevens)
Schon mal ausprobiert vieles zu sein?
Ist sehr anstrengend, geht aber. Nur scheints mir mitlerweile sinnvoller eins oder zwei zu sein, anstatt sehr vieles, weil die Ergebnisse besser werden und die Energie sich nicht so zerstreut. Jeder "normale" Mensch würde das "vernünftigsein" nennen.
Aber nur wer mit Grenzen experimentiert, wird seine eigenen Grenzen entdecken, es sei denn man hatte "perfekte Eltern", die einen immer selbst seine Grenzen haben finden lasen und dabei aber halt und Sicherheit gaben und nicht zuließen, dass man von den Werten und Normen der Gesellschaft infiziert wurde (Mission Impossible...)
Ich hab da mal ein extrem gutes Buch zu diesem Thema gelesen von Serge Khaili King:
Der Stadt Schamane
Er erklärt sehr gut verständlich das der Schamane in dem Bewusstsein lebt, dass das Universum grenzenlos ist und dass das Bewusstsein eines Schamanen in dieser Grenzenlosigkeit der Natur weilt, dass unsere physische Realität aber Grenzen hat um bestimmte Spielregeln zu definieren, denen er sich je nach belieben und Anforderung einfügt.
Vergleichbar mit einem Dame und Schachspiel.
Regeln ("Kräfte von außen"), also Handlungsbegrenzungen (die nicht von sich aus existent sind, aber aus Strukturgründen akzeptiert werden)werden definiert, die das SPiel erst ermöglichen, ansonsten könnte man auch seinem Gegenüber das Brett um die Ohren hauen, ziehen wie man will usw. (Könnte man ja auch einfach tun, aber dann spielt man das Spiel nicht oder man spielt ein Spiel mit dem anderen, nach seinen eigenen Regeln
)
Wem das zu unkomplex ist, der macht aus dem Damespiel Schach. Komplexere Regeln mit so viel Möglichkeiten und Situationen die sich kein Kopf erdenken kann, die für ein Menschenleben vollkommen ausreichend sind.
Es kommt drauf an was du für dich als unverrückbare Grenze akzeptierst, oder ob du den Mut hast deine eigenen Grenzen zu finden und die vorgegebenen in den Hintern trittst. (Durch handeln versteht sich. Drüber Nachdenken ist die Vorstufe, auf der viele auch hängenbleiben, weil sie Schiß davor haben die Konsequenzen des Unbekannten zu tragen, wenn sie sich wie ein "Narr" verhalten und den Mainstream vorgetrampelter Pfade verlassen)
Um zum Damespiel zurück zu kommen. Sagen wir mal alle Menschen spielen nach den Dameregeln und jemand der etwas komplexer denken kann ist zu Tode von der eindimensionalität gelangweilt und in seiner Kreativität könnte er sich lustigere, spannendere und kompliziertere Spiele ausdenken.
Damit sprengt er den Rahmen der anderen, die evtl Angst bekommen und ihn unterdrücken wollen, da sie ihre bekannten und gewohnten Regeln in Gefahr sehen und für die Art wie sie leben, oder womit sie zufrieden sind ist das auch ausreichend. Jetzt muss das Spacebrain halt das Glück haben andere zu finden, die auch mit dem Spiel/Leben experimentieren wollen und evtl verstehen was der andere meint, oder es als Bereicherung empfinden.
Ja, und die die das machen, sind oft Schamanen. Die, die die Eier haben einen wirklich eigenen Weg zu gehen und dafür auch bereit sind die Konsequenzen ihre Handelns und Nicht-Handelns zu übernehmen und das evtl auch zu ertragen, wenn mal wieder Lektionen in Demut anstehen...
Erdkröte;2777121 schrieb:
Ich hoffe das versteht einer - ist etwas inner Entwicklungwust, der noch nicht klar wo lang
LG Mr.B.Rasta