Entschuldigungen als Strategie

Hm, also meinst du, dass Entschuldigungen überhaupt ein Zeichen dafür sind, dass keine Veränderung stattgefunden hat?
Ich hab das eher so aufgefasst, dass wenn es einem leid tut, man sein Verhalten ändert und damit ist für einen selbst das Thema dann vom Tisch.
Wenn man das noch verbal zum Ausdruck bringen möchte --> entschuldigen. Das ist aber eher was nach Außen gerichtetes, im Gegenteil zu der Verhaltensänderung, die zwar auch einen Einfluss nach Außen hat aber im Innern ansetzt.

Gruß
Diana
 
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Hm, also meinst du, dass Entschuldigungen überhaupt ein Zeichen dafür sind, dass keine Veränderung stattgefunden hat?

Es zeugt von Liebe, wenn jemand ein Fehlverhalten einsehen kann, sich dafür entschuldigen kann, mitteilt, dass er sich bemühen möchte, sein Fehlverhalten zu ändern und sein Gegenüber bittet, ihn darauf aufmerksam zu machen, sollte es misslingen.
Ich sehe das auch so, dass Entschuldigen oft aus Trotz gesagt werden, damit der andere mundtot ist und nichts mehr sagen kann, aber für das Fehlverhalten selbst keine Einsicht besteht.
Dann ist eine Entschuldigung ein Mittel, Macht zu missrauchen und zu unterdrücken.
Und zwar ist das immer dann so, wenn man sich nach einer solchen Entschuldigung immer noch gleich schlecht fühlt und erniedrigt, bzw. übergangen fühlt.
Eine echte Entschuldigung befreit und öffnet die Begegnung.
Es gibt Menschen, die ändern ihn Verhalten ohne sich ausdrücklich zu entschuldigen, weil es ihnen vielleicht zu peinlich ist- auch ein solches Verhalten nimmt die Seele als Entschuldigung wahr.
Es gibt also Entschuldigungen, die keine sind.
Es gibt echte Entschuldigungen und es gibt unausgesprochene Entschuldigungen.
 
Ich sehe das auch so, dass Entschuldigen oft aus Trotz gesagt werden, damit der andere mundtot ist und nichts mehr sagen kann, aber für das Fehlverhalten selbst keine Einsicht besteht.
Dann ist eine Entschuldigung ein Mittel, Macht zu missrauchen und zu unterdrücken.
Und zwar ist das immer dann so, wenn man sich nach einer solchen Entschuldigung immer noch gleich schlecht fühlt und erniedrigt, bzw. übergangen fühlt.

Hi silja,

ich hab gemerkt, wenn dann zB auch noch so Aussagen kommen wie "Wie kann ich das wieder gutmachen, was ich dir angetan hab? Ich würde (... dies und das...) tun." Dann kann man ja davon ausgehen, dass derjenige das überhaupt nicht einsieht und sein Verhalten völlig in Ordnung findet. Also das empfinde ich dann nicht als liebevolles Entgegenkommen, sondern als Plattwalzen und Mich-nicht-ernstnehmen in meinem Ärger zB.
Wenn man diese Strategie dann auch noch als das anspricht, was sie ist; dann kommen Rechtfertigungen, so à la, ich brauche dein Verständnis nicht, und es hat sich nun eh erledigt usw...
Der Auslöser für das Ganze war, dass ich jemandem meine Hilfe verweigert hab, weil er sich grundsätzlich immer nur dann bei mir meldet, wenn er was braucht, ich das aber nicht mehr mitmache, und er das wohl nicht akzeptieren konnte.

Irgendwie enttäuschend auf der einen Seite, weil man ja doch denkt, unter Freunden macht man sowas nicht, aber andererseits auch wieder sehr erhellend, weil so lernt man die Menschen dann erstmal kennen und kann auf dieser Grundlage entscheiden, was man will und was nicht.
 
Der Auslöser für das Ganze war, dass ich jemandem meine Hilfe verweigert hab, weil er sich grundsätzlich immer nur dann bei mir meldet, wenn er was braucht, ich das aber nicht mehr mitmache, und er das wohl nicht akzeptieren konnte
Du musst ja diese Erwartungshaltung von Anderen nicht erfüllen, Du bist frei.
Hilfe in dem Sinne kann man auch nicht einfach so geben, denn das ist immer freiwillig, bzw. ausser Nothilfe, wo es gesetzliche Auflagen gibt.
lg
Cyrill
 
Hi silja,

ich hab gemerkt, wenn dann zB auch noch so Aussagen kommen wie "Wie kann ich das wieder gutmachen, was ich dir angetan hab? Ich würde (... dies und das...) tun." Dann kann man ja davon ausgehen, dass derjenige das überhaupt nicht einsieht und sein Verhalten völlig in Ordnung findet. Also das empfinde ich dann nicht als liebevolles Entgegenkommen, sondern als Plattwalzen und Mich-nicht-ernstnehmen in meinem Ärger zB.
Wenn man diese Strategie dann auch noch als das anspricht, was sie ist; dann kommen Rechtfertigungen, so à la, ich brauche dein Verständnis nicht, und es hat sich nun eh erledigt usw...
Der Auslöser für das Ganze war, dass ich jemandem meine Hilfe verweigert hab, weil er sich grundsätzlich immer nur dann bei mir meldet, wenn er was braucht, ich das aber nicht mehr mitmache, und er das wohl nicht akzeptieren konnte.

Irgendwie enttäuschend auf der einen Seite, weil man ja doch denkt, unter Freunden macht man sowas nicht, aber andererseits auch wieder sehr erhellend, weil so lernt man die Menschen dann erstmal kennen und kann auf dieser Grundlage entscheiden, was man will und was nicht.

Keiner bekommt gern die Wahrheit über sein Ego gesagt. Es zeugt aber von Mut und Ehrlichkeit, es zu tun, denn du kannst davon ausgehen, dass der sich eher abwendet, als seine Spielchen zu ändern und das ist ja dann auch besser für dich.
 
Du musst ja diese Erwartungshaltung von Anderen nicht erfüllen, Du bist frei.
Hilfe in dem Sinne kann man auch nicht einfach so geben, denn das ist immer freiwillig, bzw. ausser Nothilfe, wo es gesetzliche Auflagen gibt.
lg
Cyrill

Stimmt; nur ich frag mich mittlerweile auch, ob ich irgendwo doch unbewussterweise davon ausgehe, dass man meine Hilfe wie selbstverständlich in Anspruch nehmen kann, ohne dass ich da was mitzureden hätte. In dem Sinne hätte mir der andere dann einen Spiegel vorgehalten. Sonst würd ich mich darüber ja nicht irgendwo doch aufregen. Oder liegt da der Hase woanders im Pfeffer bei mir?
 
Keiner bekommt gern die Wahrheit über sein Ego gesagt. Es zeugt aber von Mut und Ehrlichkeit, es zu tun, denn du kannst davon ausgehen, dass der sich eher abwendet, als seine Spielchen zu ändern und das ist ja dann auch besser für dich.

Es wird wohl wieder darauf hinauslaufen, dass es mich so angepisst hat, dass jemand so unverschämt sein kann, solche Spielchen zu spielen, und ich nix dagegen machen kann; bzw. diese Spielchen als das zu erkennen, was sie sind.
 
Stimmt; nur ich frag mich mittlerweile auch, ob ich irgendwo doch unbewussterweise davon ausgehe, dass man meine Hilfe wie selbstverständlich in Anspruch nehmen kann, ohne dass ich da was mitzureden hätte. In dem Sinne hätte mir der andere dann einen Spiegel vorgehalten. Sonst würd ich mich darüber ja nicht irgendwo doch aufregen. Oder liegt da der Hase woanders im Pfeffer bei mir?

Na ja, aufregen tut einen, dass man ausgenützt wird. In dem Sinne regt man sich über den anderen auf, im eigentlichen Sinne regt man sich über sich selbst auf, dass man so ein Opfer-Muster hat, also sich selbst zu wenig liebt, dass man so jemand erst hat überhaupt treffen können und sich dann auch noch auf ihn eingelassen hat. Im tieferen Sinn regt man sich immer über sich selbst auf, aber das ist ja auch der Weg der Selbsterkenntnis.
Wenn man stehen bleibt beim Aufregen über andere und seine Ursache nicht erkennt, so bleibt man auf dem Grad von Liebe stehen.
Wenn man erkennt, was einem an sich selbst dabei aufregt, so kann man etwas ändern. Und sich in Zukunft mehr Wert sein und sich dann mit anderen Menschen einlassen- oder notfalls lieber alleine bleiben, solange man niemanden kennt, der einen nicht ausnutzt.:)
 
Stimmt; nur ich frag mich mittlerweile auch, ob ich irgendwo doch unbewussterweise davon ausgehe, dass man meine Hilfe wie selbstverständlich in Anspruch nehmen kann, ohne dass ich da was mitzureden hätte. In dem Sinne hätte mir der andere dann einen Spiegel vorgehalten. Sonst würd ich mich darüber ja nicht irgendwo doch aufregen. Oder liegt da der Hase woanders im Pfeffer bei mir?

Ich denke Einstellungssache, oft ist es natürlich auch so, dass es mit Gewissen zu tun hat, dh. die Menschen die was wollen versuchen es mit der Gewissensschiene, zumindest oft. Dh. man kann dies aber auch ausschalten, indem man es versucht objektiv zu sehen. Also wenn es um Leben und Tod geht, dann helfe ich immer, wenn es um Geld Dinge geht, nur sehr sehr bedingt und dann auch nur, wenn es Verwandte sind.
Was ich mache ab und zu ist mal was spenden aber das Anonym, nicht damit ich nacher mit Bettelbriefen überhäuft werde. Aber eben die Erwartungshaltung der Anderen ist halt oft so, dass sie Hilfe erwarten, nur ist es jedem frei was zu geben oder nicht. Ich weiss ja nicht, was für Hilfe von Dir erwartet wurde?
lg
Cyrill
 
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Es wird wohl wieder darauf hinauslaufen, dass es mich so angepisst hat, dass jemand so unverschämt sein kann, solche Spielchen zu spielen, und ich nix dagegen machen kann; bzw. diese Spielchen als das zu erkennen, was sie sind.
Kleiner Gratistipp, seinen Umgang kann man sich auswählen, dh. Menschen die einem nur Ärger bringen, gar nicht mehr in sein Umfeld lassen. Ich brauchte auch lange für diese Erkenntnis, aber man kann und darf auswählen und zwar jeder. Wenn es nur einseitig ist das Freundschaftsverhältnis, dann muss man halt loslassen, dh. wenn es der Person immer nur darum geht, das sie erhält, das steht Dir aber frei. Aber wäre die richtige Konsequenz. Wer für einen wertvoll ist, in dem Sinne wo man seine Aufmerksamkeit schenken will, ist jedem selber überlassen, ... . Aber schlussendlich wenn es nicht stimmig ist und nur negatives für einen hervorbringt, ist es besser solche Freundschaften zu kündigen. Denn niemand sollte ja Fussabtreter sein oder einfach nur da sein, wenn man Ihn braucht, wenn es einem Sch. geht. Sondern das muss ja mehr sein, sowohl in Guten und auch in schlechten Zeiten. Das ist die nötige Rationalität, die man braucht, wenn man Ruhe haben will.
lg
Cyrill
 
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