aus gegebenem Anlaß hatte ich heute das Bedürfnis, mich einfach
bei einem lieben Menschen zu entschuldigen - War ein wenig vom Weg abgekommen...
Kein "Tut mir Leid", wenn man den Einkaufswagen in die Haken einer anderen Person steuert, sondern - na ja, irgendwie von Innen heraus zu sagen "Entschuldigung"
Wie ihr ja wißt, bin ich ein Widder, und diesen fällt es nun mal schwer, dieses Wort in den Mund zu nehmen und auszusprechen - mir jedenfalls.....
Wie geht es euch damit?
Hallo lieber Drosselbart und Ihr Lieben anderen,
Also ich zäum das Pferd mal von hinten auf:
ich war und bin es auch heute noch gelegentlich, überrascht, wofür sich so mancher Mensch entschuldigt. Ich frage mich dann oft. Sagt der jetzt nur entschuldigung, damit überhaupt was g'schwätzt ist oder glaubt er wirklich, dass er was entschuldigungswürdiges getan hat? Viele Dinge sehe ich nicht so eng, weil sie menschlich sind.
Allerdings freue ich mich aus sehr darüber, wenn sich jemand gedanken darüber macht, ob er mir "was angetan" hat oder nicht.
Jedenfalls lernte und lerne ich daraus, dass viele Menschen schon für allzu menschliche Reaktionen eine Entschuldigung abgeben und damit wohl auch unterbewusst eine solche einfordern, wenn es denn mal andersrum geschieht.
Seit ich das weiß, habe ich gelernt, mich auch für aus meiner Sicht Kleinigkeiten zu entschuldigen.
Ich selbst habe kein Problem, mich zu entschuldigen, wenn ich jemand über den Fuß fahre
oder wenn ich am Telefon mal grantig war zur säuselnden Telefonstimme von "Kaufen-Sie-jeden-Mist.de".
Wo es wirklich schwierig für mich wird ist bei großen Sachen, dann, wenn ich wirklich verärgert oder verletzt bin, wegen irgendetwas nervös oder angekratzt bin und mir dann was passiert, was einem anderen unangenehm, bis übelst aufstößt. Da der andere aus meiner Sicht ja damit zu tun hat, erwarte ich nämlich so in mir drinnen, dass der andere erkennt, warum ich so gehandelt habe, wie ich gehandelt habe oder sich zumindest dafür interessiert. Tja, im Grunde erwarte ich Respekt vor meiner Menschlichkeit und ich würde es begrüßen, wenn der andere sich wenigstens dazu herablässt, mit mir zu reden, warum ich denn dies und das und sowieso und blablabla.
Wenn ich mich dann nicht respektiert fühle und dem anderen nichts daran zu liegen scheint, dass wir irgendwas aus der Welt schaffen, dann denke ich mal, ist eine Entschuldigung auch nicht nötig, weil ich ja dann nicht mal weiß, ob ich derjenige bin, der sich entschuldigen sollte. Oft ist das ja gar nicht klar.
Es gab Momente, da habe ich auch schon mal gefragt, ob ich mich denn entschuldigen soll, weil ich es selbst nicht gepeilt habe. Die Reaktionen waren dann eher, so ach nee und trallala... ja und dann, nee, dann habe ich mich nicht entschuldigt, weil ich den Eindruck hatte, dem anderen ist das eh nicht wichtig. Klar kann der andere dann denken: meine Güte, die muss doch checken, dass sie sich entschuldigen muss, wieso tut sie es nicht. ... Tja, aber wenn ich es tatsächlich nicht checke....
Also wie bei so vielen Dingen kommt es auf die Dimension an und darauf, ob eine Interaktion stattfindet. Nur mal so eine Entschuldigung rausplärren, damit wieder Friede ist, das liegt mir nicht, weil es nicht echt ist. Wenn ich aber sehe, dass der andere sieht, dass ich ja einen Grund für mein Verhalten gehabt haben könnte, wenn er sich also für mich interessiert, dann ist es kein Problem für mich, mich zu entschuldigen. Das hat auch was mit Selbstakzeptanz zu tun.
Wenn ich ganz konkret, Bockmist baue, wo sogar ich im nebeligen Schatten weiß, dass ich's verbockt habe, dann habe ich überhaupt kein Problem, mich zu entschuldigen, dann ist das selbstverständlich.
Liebe Grüße
Kayamea