Enteignung durch Besteuerung

ja, da sollte man erstmal differenzieren.
ich find es auch nicht gut wenn raffgierige Manager, Vorstände und co., die eh schon Millionen verdienen (und noch viel mehr, so viel wie sie im Leben nicht ausgeben können), sich mal eben um 300% ihre Bezüge erhöhen. Und im gleichen Atemzug Leute rausschmeißen, obwohl es ihrem Unternehmen finanziell SEHR gut geht. So Leute die einfach den Hals nicht voll kriegen und keinerlei soziale Verantwortung/ Kompetenz haben und zeigen.

Einen hart arbeitenden gut verdienenden Menschen, der vielleicht sich irgendwann mal ein wenig Luxus leisten kann nach Abzug seiner ohnehin schon bestehenden hohen Steuern, zu viel wegzunehmen, davon halte ich allerdings auch nichts.
Denn wenn es gar keinen Anreiz mehr gibt sich mal was erlauben zu können, dann halten eben irgendwann alle ihre Hände auf, bzw. legen sie ruhend in den Schoß? Wenn jemand mit ehrliche Arbeit- Lohn durch Einkäufe, Hausbau, Handwerkeraufträge usw. die Wirtschaft ankurbelt, das ist ganz sicherlich nicht verkehrt! Das ist auf jeden Fall besser als die vielen Schwarzarbeiter, die aber nebenbei noch ordentlich vom Staat abkassieren, sowas Assiges!
Von einer Neid- Steuer halte ich gar nichts, eher was davon die Energie zu verstaatlichen und von mir aus noch einiges mehr, wovon Menschen lebensabhängig sind.
 
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Ehrlich gesagt denke ich, dass der Spitzensteuersatz gar nicht hoch genug sein kann. Sieht zwar grauselig aus, wenn man draufschaut und die Leute 50% Steuer zahlen müssen, aber wieviel holen sie am Jahresende wieder zurück? Warum spricht davon eigentlich niemand? Maßgeblich ist doch lediglich, wenn man es genau nimmt, was im Jahresschnitt gezahlt wird und da sollten die Rückerstattungen im Rahmen der EkSt-Erklärungen mit einbezogen werden.

Und genau da haben "die Reichen" wieder ganz andere Möglichkeiten an ihre Gelder zu kommen, als das einfache Fußvolk, das gerade mal die paar km Fahrt zur Arbeit angeben kann, ne neue Brille, eine Lebensversicherung oder Arbeitsmaterialien, etc..

Ich kenne eine (sehr) wohlhabende Familie, die hat bereits vor etlichen Jahren die Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder (Holz-Kaufladen/Holz-Puppenhaus/Holz-Eisenbahn), die in einem entsprechenden Geschäft gekauft wurden, als Büromöbel von der Steuer abgesetzt. Nicht nur, dass sie die Möglichkeit haben den Kindern derartige Geschenke zu machen, laufen die Kosten dafür am Jahresende mit in die Steuererklärung.

Und derer Beispiele gibt es viel. Vermögende haben im allgemeinen (vermietete) Immobilien, fahren Firmenwagen etc., sie haben nicht nur höhere Einkommen, sondern haben auch die Möglichkeiten vieles über Firmen laufen zulassen (was private genutzt wird) sowie einen großen Teil ihre übers Jahr gezahlten Steuern am Jahresende wieder zurück zu bekommen.

R.
 
In etlichen deutschen Städten gibts wieder Rattenplagen weil an "Straßenfegern" gespart wird. In Krankenhäusern retten die Reinigungsfachkräfte wesendlich mehr Leben als die Chefärzte, das sieht man grade mal wieder schön weil durch Sparen an entsprechendem Personal die Wahrscheinlichkeit, sich im Krankenhaus z.B. mit MRSA anzustecken rapide gestiegen ist. Die Verantwortung, die Menschen die Hauptberuflich Müll wegbringen und saubermachen für ihre Mitmenschen tragen, ist viel zu gering geschätzt will ich meinen.

LG Nightingale
 
Hallo Fist!

inwievern ist es denn gerecht, dass Menschen, die aus einem Finanziell und eventuell strukutrell schwierigen Umfeld kaum in der Lage sind, höhere Ausbildungen zu absolvieren, obwohl sie Intelligent genug währen und ihnen einfach die nötige Rückendeckung durch Familie, Sozialstruktur und Geld fehlt?

Mhhh, ich sehe ein, dass im Bildungssystem an manchen Stellen Gelder fehlen. Aber dennoch glaube ich, dass den meisten Menschen in Deutschland das Schulsystem, dessen Besuch übrigens eine staatliche Verpflichtung ist, offen steht. Man muss oft lediglich nur die Chance ergreifen, den Willen und die Tatkraft zeigen, um sich beruflich erfolgreich zu etablieren. Nicht alle bringen jedoch diese Initiative auf, nicht alle verspüren die Eigenverantwortlichkeit für ihr eigenes Leben. Ich bin der Meinung, dass man Engagierte und Fleißige nicht dafür abstrafen sollte (steuerlich oder wie auch immer), dass es Personen gibt, die sich eher weniger aktiv präsentieren. Das wäre ungerecht und vor allem würde es wirtschaftliche Expansionen und Innovationen blockieren.

inwievern wiederum ist es gerecht, dass ein Mensch der von Geburt aus weniger dazu veranlagt ist, geisig Anspruchsvolle Arbeit zu tätigen, für dieses Devizit, für dass er nichts dafür kann zu büssen?

Das ist leider kein Problem unserer Ökonomie, sondern es sind naturgemäße Differenzen zwischen menschlichen Individuen. Es ist eine Tatsache, dass nicht alle mit den identischen Konditionen und Eigenschaften geboren werden. Wird jemand krank oder behindert geboren, ist er deswegen arbeitsunfähig oder auf ständige medizinische Versorgung angewiesen, so ist dieser Person natürlich die bedingungslose Solidarität der Gesellschaft zuzusprechen. Ich wäre die Letzte, die sich gegen eine solche soziale Unterstützung ausspräche.

und wie weiter ist es gerecht, dass gerade in Firmen wo Manager oft Millionenabfindungen bekommen und auch sonst nicht schlecht verdienen,

Es mag sein, dass es solche Einzelfälle gibt. Aber man sollte es niemals globalisieren, denn das wäre fatal und unfair gegenüber allen aufrichtigen und ehrlichen Arbeitgebern! Schwarze Schafe stecken überall, sogar unter den Transferleistungsemfängern. Aber es wäre asozial, alle zu pauschalisieren, hier wie dort.

Ein flächendeckender Mindestlohn muss allerdings deshalb ausscheiden, weil er in besonderem Maße auch vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen träfe, für die ein Stundenlohn in Höhe von 10€ nicht finanzierbar wäre, verstehst Du? Eine solche tarifliche Auszahlung würde diese Betriebe monetär schwer belasten und sogar massiv gefährden.

oder ist es gerecht, dass Manager von Banken, Energie und Ölunternehmen Millionenfach gewinn einfahren und allfällige Verluste aber wieder auf die Gesellschaft abwälzen und mit Steuergeldern refinanzieren (Bankenkriese, bei jeder Versicherung für ein Atomkraftwerk, Umweltabgaben usw.)

Ich bitte Dich, da nichts misszuverstehen. Bei der Bankenkrise wurden z. B. mitnichten "die Banken" mit 480 Milliarden Euro staatlich subventioniert von Steuergeldern, sondern die in Gefahr gebrachten Spareinlagen deutscher Bürger. Eine Bankenabgabe ist meines Wissens organisiert worden?!

Wenn hohe Löhne gerechtfertigt sind, dann wohl doch blos für Berufe, bei denen der Berufstätige ein hohes Risiko trägt, sein Wissen über leben und Tod entscheidet, er einer schweren physischen und psychischen Belastung ausgesetz ist und ein Hohes Risiko in sachen Recht und Reputation trägt, wenn er einen Fehler begeht... Namentlich also Ärzte, Piloten sowie alles was mit Luftverkehrssteuerung zu tun hat, Polizei, Armee und Sicherheitskräfte sowie alle Rettungs, Bergungs und Katastrophenschutzberufe.

Berufliche Risiken werden heutzutage bereits in den Tarifverträgen in Form von Zuschlägen etc. berücksichtigt, gleichfalls Schichtdienste.

Viele Grüße

Alice
 
Es ist schon richtig, dass man nicht jede Arbeit gleich entlohnen sollte (soweit wie manche Kommunisten würde ich nicht gehen), aber
die Wahrheit sieht ja so aus, dass eben bestimmte Leute soviel Geld verdienen wie ganze Staaten, ohne wirklich viel zu tun.
Diese Unterschiede sind schlicht darin begründet, dass man aus einer Machtposition sehr viel herausholen kann, während man die einfachen Leute abspeist (gerade in der dritten Welt, aber nicht nur), also nicht der Leistung entsprechend entlohnt.
Die wirklichen Ungerechtigkeiten liegen eben ganz woanders.
Daher handelt es sich nicht um Enteignung, sondern um ein Geraderücken (was nebenbei kaum etwas bringt, weil es den wirklich Reichen oft gelingt durch unzählige Steuertricks dies teils vollständig zu verhindern:rolleyes:)

Wenn du auf diese Weise von "Enteignung" spricht ist auch Lohndumping
Enteignung (Vorenthaltung von angemessenem Lohn für entsprechende Arbeitsleistung)

Zudem werden die Steuern ja auch in Infrastruktur usw. investiert und der Wohlhabendere kann eben das Angebot, dass sich daraus ergibt ja auch wesentlich mehr nutzen z.B: die Nutzung der Straße (kann sich ja nicht jeder ein Auto leisten). Auch das Steuergeld mit dem Kunst und Kultur subventioniert wird, kommt wiederum eher dem Wohlhabenden zugute, weil
der Normalbürger sich den Besuch von Theater, Musikfestivals usw. gar nicht oder weniger leisten kann.
 
Hallo Ruhepol,

Ehrlich gesagt denke ich, dass der Spitzensteuersatz gar nicht hoch genug sein kann. Sieht zwar grauselig aus, wenn man draufschaut und die Leute 50% Steuer zahlen müssen, aber wieviel holen sie am Jahresende wieder zurück? Warum spricht davon eigentlich niemand? Maßgeblich ist doch lediglich, wenn man es genau nimmt, was im Jahresschnitt gezahlt wird und da sollten die Rückerstattungen im Rahmen der EkSt-Erklärungen mit einbezogen werden.

Beim Lesen dieser Zeilen scheint mir, dass Du ein strukturelles Problem unseres derzeitigen Steuerrechts erkannt hast, aber nicht die logische Konsequenz aus dieser Erkenntnis ziehst. Was nützt denn die weitere Anhebung des Spitzensteuersatzes auf z. B. 50%, wenn dieser von vielen gut Verdienenden gar nicht steuerlich entrichtet wird, weil es etliche Steuertricks und Strategien zur Steuerersparnis gibt, die vor allem auch die Intransparenz und Komplexität unseres Steuersystems erst ermöglichen?

Wäre es da nicht sinnvoller, Einfachheit ins Modell zu bekommen, auch Steuergerechtigkeit und eher geringere Steuersätze zur Entlastung, so dass es kaum noch Anlässe zur Steuerhinterziehung etc. gibt? Ein derart radikal vereinfachtes Steuer-Konzept wäre dann nicht nur erträglich gestaltet, sondern DEFINITIV und rigide in seinen Forderungen: Den Grenzsteuersatz von z. B. 25% MUSS jeder von seinem Einkommen zahlen, OHNE DASS es da irgendwelche Kompromisse, Vergünstigungen, intelligente Tricks oder kompetente steuerliche Beratungen gibt, um sich der gerechten Besteuerung entziehen zu können.

Viele Grüße

Alice
 
Erstens muss das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit gewahrt werden, so dass man einer Sekretärin, einem Straßenkehrer und vergleichbar Berufstätigen nicht so hohe Gehälter auszahlen kann wie Menschen, die eine wesentlich längere und anspruchsvollere Ausbildungszeit hinter sich brachten. Würde man allen Berufstätigen identische Gehälter bezahlen, lohnten sich ja erhöhte Arbeitsleistungen, unternehmerische Verantwortungen und materiell entbehrliche Ausbildungsphasen gar nicht.
Imho kann man Straßenkehrern, Müllmännern, Putzfrauen und u.ä. durchaus ein hohes Gehalt zahlen. Die Begründung ist einfach, diese Jobs sind auf Dauer auszehrend und mental zermürbend, ganz abgesehen davon, dass sie von vielen Menschen als "niedere" Tätigkeiten bewertet werden, was dem sozialen Status nicht gerade dienlich ist. (Wer das nicht glaubt, sollte mal ein paar Monate im Reinigungsgewerbe arbeiten.)
Auch Berufe im sozialen Bereich wie Altenpfleger, Sozialarbeiter, Krankenpfleger, Kindergärtner gehören in eine höhere Bezahlungsstufe, einfach weil sie eine hohe soziale Verantwortung mit sich bringen und - nicht nur aber besonders im pflegerischen/therapeutischen Kontext - eine hohe mentale Auslaugung mit sich bringen.
Von daher zählt für mich das Argument vom Manager nicht, der, und nur der, für seine verantwortungsschwere Arbeit gehaltlich über allen anderen steht. Ich durfte in meinem Leben schon Arbeitnehmer in mehreren Branchen erleben - und auf die eine oder andere entbehrungsvolle Weise - haben sich alle den Arsch aufgerissen, um die Firma am Laufen zu halten. Gedankt wird es ihnen damit, dass sie ihren Arbeitsplatz behalten "dürfen".

Die Motivation, derartige Berufe zu ergreifen, schwände demzufolge, obschon sie für unsere Kultur ebenfalls sehr wichtig sind.
Das halte ich für ein Gerücht. Warum sollten bei Gleichbezahlung auf einmal alle Menschen qualifikationslose Jobs wollen, wenn sie ein Job mit Qualifikation mehr erfüllen würde? Das ist absolut ökonomisch gedacht und der Mensch in seiner Menschlichkeit und seinen verschiedensten Motivationen ist völlig ausgeklammert.
 
Hallo!

In den Medien kursiert oft das Argument, dass in unserer Gesellschaft die Personen mit hohen Einkünften viel zu minimal zum allgemeinen Einkommensteueraufkommen beitrügen. Vor allem linksorientierte politische Strömungen postulieren deswegen des Öfteren enorme Anhebungen des Spitzensteuersatzes(1, 2). Die Linksfraktion sprach sich sogar für eine Vermögenssteuer auf Länderebene in Höhe von 5% aus(3), womit sie gleichzeitig eine pure Enteignung fleißig arbeitender Menschen fordert.

Eine Statistik, die vom Bundesfinanzministerium publiziert wurde(4), widerlegt die obigen Behauptungen der Roten und Dunkelroten ganz offensichtlich: 0,7% der deutschen Steuerzahler verdienen jährlich 200 000€ oder mehr und finanzieren allein 22,2% des gesamten Einkommensteueraufkommens. 22,7% der einkommensteuerpflichtigen Menschen haben ein Jahresgehalt von gut 10 000€ und beteiligen sich dagegen lediglich mit einem prozentualen Anteil von 0,1% an den Einkommensteuerzahlungen.

Der Grund dafür ist: Das deutsche Steuerrecht beinhaltet bereits eine Steuerprogression zugunsten kleiner Löhne und zulasten großer Einkommen, so dass die Starken die Schwachen tragen(5). Weitere Steuererhöhungen sind deshalb absolut ungerechtfertigt und kämen meiner Ansicht nach vielmehr einer moralisch verwerflichen Enteignung viel schaffender Menschen gleich als einer Manifestation von Sozialität.


Literatur

1. http://www.rp-online.de/politik/deu...-60-Prozent-Spitzensteuersatz_aid_819617.html
2. http://www.tagesschau.de/inland/spd806.html
3. http://www.youtube.com/watch?v=IV9dQBmP3ZY
4. http://www.bundesfinanzministerium.de/DE/BMF__Startseite/node.html?__nnn=true
5. http://de.wikipedia.org/wiki/Einkom...twicklung_des_Einkommensteuertarifs_seit_1958

... es ist richtig, wenn die starken die schwachen tragen, dass wirst DU nie begreifen...(ich habe ds schon als kind von mein grossvater so gelernt... der ein zahnarzt in budapest war..)

shimon a.
 
... es ist richtig, wenn die starken die schwachen tragen, dass wirst DU nie begreifen...(ich habe ds schon als kind von mein grossvater so gelernt... der ein zahnarzt in budapest war..)

Shimon, ich bitte Dich... Sei fair, ja? Ich habe selbst geschrieben, dass ich es völlig selbstverständlich finde, dass besser Verdienende höhere Steuerbeträge zahlen als Geringverdiener. Das garantiert aber unsere aktuelle Steuerprogression bereits in hohem Maße mit einem Spitzensteuersatz von 42% und einem Reichenzuschlag von 45%. Ich habe Dir im Eingangsposting die faktischen Zahlen bezüglich der Delegation des Einkommensteueraufkommens genannt. Ich finde, darüber hinaus müssen nun nicht noch weitere Erhöhungen der Einkommensteuersätze oder gar Vermögenssteuersätze zur Diskussion gestellt werden in der Politik. Das würdes jedes soziale Maß sprengen und wäre auch nicht leistungsgerecht, wenn manchen arbeitenden Menschen beinahe die Hälfte ihres erwirtschafteten Einkommens wieder steuerlich entnommen wird!

Viele Grüße

Alice
 
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