Lieber Merlin.
...ich denke dafür muss ich weiter ausholen.
Menschen wissen von der Existenz von Engeln, jahrtausende bevor Jesus überhaupt geboren wurde. Das Christentum hat die Idee adaptiert und sie mit den Eigenschaften dargestellt, die typisch für das christliche schwarz-weiß-gut-böse-Denken ist.
Engel sind im Grunde reine, formlose Energie, die einer bestimmten Aufgabe nachgeht, um die große Ordnung zu erhalten. Es gibt solche, die junge Seelen zu neuem Leben auf die Erde geleiten, solche, die die Verstorbenen zurück nach Hause führen (Du musst dir deshalb also keine Sorgen machen, es wird jemand da sein, der dich geleitet, wenn die Zeit da ist), Schutzengel, die die Lebenden durch ihre Bürden begleiten, und wahrscheinlich noch andere. Sie sind den Menschen schon in vielen unterschiedlichen Formen begegnet und die christliche Vorstellung von geflügelten Menschen ist nur eine davon.
Durch ihre Aufgabe sind sie naturgemäß um Ordnung, Liebe und Harmonie bemüht, aber sie sind frei von jeglichen gut oder böse Beurteilungen. Sie sind einfach und erfüllen ihren Daseinszweck.
Wenn ein Engel als Mensch inkarniert, kann das unterschiedliche Gründe haben. Im Endeffekt aber lebt er dieses Leben wie jeder andere Mensch auch. Er durchlebt die selben schönen und schlimmen Dinge, erfährt die Destruktivität, die hier herrscht, am eigenen Leib, und muss sich wie jedes andere Wesen daran anpassen und daran wachsen. Es ist unmöglich für ein lebendes Wesen, "nur vom Guten erfüllt" zu sein, außer vielleicht man hat die Erleuchtung erreicht. Diese Existenz hat viele Facetten, und wer nicht an sich selbst zu Grunde gehen möchte, wird früher oder später auch seine eigene "Schattenseite" kennenlernen. Daran ist nichts schlechtes. Sobald wir diese Welt wieder verlassen, sind wir so viel stärker geworden, durch die vielen unterschiedlichen Erfahrungen dieses Lebens. Das wichtigste dabei ist, zu jeder Zeit so glücklich wie möglich zu sein. In einer Welt wie dieser zu seinem persönlichen Glück zu finden, egal wie es aussieht, ist wahre Stärke. Dafür muss man auch akzeptieren, dass man nicht immer nur "gut" sein kann, wobei dies ohnehin ein von Menschen definierter Begriff ist. Zu tun was immer man selbst für richtig hält und keinem anderen schadet, das ist meine Definition von gut und mein Lebensgrundsatz. Aber das kann jeder halten, wie er will. Wichtig wäre nur, nicht zu versuchen, sich zwanghaft in vorgegebene Muster von Gut-Definitionen zu pressen. Wer sich selbst ständig ermahnt, nicht gut genug zu sein, wird sein Seelenglück nicht finden