Energiefluss: Beine überkreuzen oder nicht?

Sonnenfreude

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Hallo, ich habe schon öfter mal gehört, dass man beim meditieren nicht Arme oder Beine überkreuzen soll, weil man sonst den Energiefluss blockieren würde. Nun ist mir eingefallen, dass buddhistische und hinduistische Meditierende jedoch sehr wohl die Beine u. a. im Schneidersitz oder Lotussitz überkreuzen bzw. auch die Hände übereinander legen. Weil die hinduistischen Asanas schon viele tausende Jahre alt sind und sich bewährt haben, wollte ich mal in die Runde fragen, was ihr von der Empfehlung haltet, die Arme und Beine nicht zu überkreuzen?
 
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Hallo Sonnenfreude,

es ist doch so, dass zur Meditation eine entspannte Haltung sinnvoll ist, um nicht durch die körperliche Befindlichkeit abgelenkt zu werden. Dazu sollte man wissen, dass in Fernost, der sogenannte Schneidersitz eine alltägliche Sitzposition war und oft noch so ist. Die Leute sind also schon von klein an gewohnt so zu sitzen und können sich deshalb auch in dieser Position entspannen.

In der westlichen Tradition ist da also mehr eine sitzende Position auf einem Stuhl, Sessel usw. sinnvoll, in der man sich bequem anlehnen kann.

Noch besser ist für uns eine liegende Position, wobei die Hände seitlich an den Körper gelegt werden, ohne ihn zu berühren. Auch die beiden Beine sollten sich nicht berühren. Wer Mudras mit in die Meditation einbinden möchte, kann da natürlich von der üblichen Armhaltung abweichen. Zum Beispiel beim Usahs-Mudra:

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(Merlin, somit gemeinfrei)

Die Hände sollten bei diesem Mudra ohne Spannung ineinander verschränkt und auf den Solarplexus gelegt werden. Es vermittelt das Gefühl von Unverletzlichkeit, Geborgenheit, Ruhe und Regeneration. Ja und es fördert auch den natürlichen Fluss der Gedanken.

Viel Erfolg beim Meditieren(y)


Merlin
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Diese Frage habe ich mir auch schon öfter gestellt und auch unterschiedliche Ansätze dazu gelesen. Ich denke wie @DruideMerlin, dass der wichtigste Aspekt die Bequemlichkeit ist, im Sinne von die Aufmerksamkeit nicht zu stark im Körper festzuhalten. Deshalb kann ein Sitzen auf einem Stuhl vielen Menschen in unseren Breitengraden die Meditation erleichtern. Ich selbst liege gerne oder meditiere während simpler Alltagshandlungen, also im Tun. Ich finde, wer gerne überkreuzt, soll das auch machen. Nach einer Yoga Einheit überkreuze ich auch, fokussiere aber dabei auf den Atem oder auf Klänge und Geräusche. Sehr schön ist es für mich in der Natur, einfach an einen Baum gelehnt. Dabei hocke ich meist mit angezogenen Beinen. Ich finde, es ist eine sehr individuelle Sache und ich richte mich spontan nach meinen Bedürfnissen. Zu viele Vorgaben, oder die Überlegung "wie es sein sollte" blockieren mich da eher.
 
Hallo, ich habe schon öfter mal gehört, dass man beim meditieren nicht Arme oder Beine überkreuzen soll, weil man sonst den Energiefluss blockieren würde.

ja, das wird allgemein gesagt, andererseits ist das Überkreuzen auch eine Abschirmung gegen Aussen, du kannst wenn du auf einem Stuhl sitzt sehr gut Arme oder Beine kreuzen, es besagt lediglich dass du dich gegen Aussen abgrenzen tust und das ist ja auch Sinnvoll in der Meditation.
 
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Mit Gesten (Mudras) oder Berührungen wird auch die Aufmerksamkeit auf eine gewisse Stelle des Körpers gerichtet. Das wird zum Beispiel beim Usahs-Mudra deutlich, indem unbewusst der Fokus auf niedrigere Frequenzen des Herzschlages und des Atems geführt werden. Auf diese Weise können auch Menschen, die bei der Einstimmung zur Meditation über den Atem ein Problem haben, eine Alternative angeboten werden.

Es können aber bei den Entspannungstechniken noch andere Selbsterfahrungen mit der Feinstofflichkeit der Seelenwelt verfolgt werden. Techniken also bei dem eine körperliche Berührung eher im Wege steht.

Dazu möchte ich noch das Jnana-Mudra vorstellen. Dieses Mudra ist eigentlich ein spirituelles Mudra, hat aber anderseits auch einen großen Einfluss auf die Energieflüsse des Körpers hat. Etwas, das auch ganz real und intensiv erfahren werden kann:

20602552xa.jpg

( Merlin, somit gemeinfrei)

Dieses Mudra verkörpert die Verbundenheit der eigenen Seelenwelt mit dem Universum. In diesem Sinne wird es auch in der westlichen Liturgie nach der Wandlung vom Priester angewandt. Christus und Buddha werden häufig mit diesem Mudra dargestellt.

Das eigentliche Geheimnis dieses Mudras liegt in der Wechselwirkung von Daumen und Zeigefinger. Während im Daumen die größte Kraft liegt, benützen wir den Zeigefinger wegen seiner ausgeprägten Sensorik und Feinmotorik.

Wenn man also, wie auf dem Bild den Daumen und Zeigefingers bis auf ca. 2 mm annähert, kann man diese Symbiose der unterschiedlichen Kräfte spüren. Es fühlt sich an, als würde da ein göttlicher Funke überspringen. Etwas, das wegen der eindrucksvollen Erfahrung auch häufig bei "Reisen", Einweihungs- oder Erfüllungsritualen verwendet wird.

Durch die Fokussierung auf diese kleine Brücke zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger wird die Blutzufuhr in die Hände erhöht und damit auch der Sauerstoffgehalt. Mehr Sauerstoff bedeute in der Folge eine bessere Leitfähigkeit der Nervenbahnen, mit der es dann auch zu schockartigen Entladungen von Energie kommen kann.

Diese spürbare Energie lässt sich dann durch Fokussierung über die Nervenbahnen durch den Arm in den Solarplexus führen und weiter in das Stirnchakra oder über den Bauch in die Beine, bis es sich im Zeh entlädt.

Ein meditativer Zustand in einer bequemen sitzenden Haltung wäre für den Anfang recht sinnvoll. Die Hände sollten seitlich am Körper liegen, ohne ihn zu berühren – die Handflächen nach oben.

Das Bewegen der Hände am Körper entlang würde ich nicht empfehlen, weil damit die Konzentration auf die kleine Brücke gestört würde und somit die Energie versiegen würde. Sinnvoller ist also die Energie selbst durch den Körper fließen zu lassen, bis sie scheinbar aus dem großen Zeh wieder austritt.

Der Sauerstoff im Gepäck der Energie erzeugt einen kribbelnden Schauer auf dem Weg durch den Körper. Dagegen hat jedenfalls keine Blockade in den Chakren eine Chance. Es ist also eine ganze reale Belebung mit Energie, die man auch mit einem spirituellen Hintergrund verbinden kann.

Ein wenig Geduld und Training ist da aber schon gefragt, um auch die Leitfähigkeit im gesamten Organismus zu verbessern.

Wer allerdings eine psychische Erkrankung, ernsthafte Herzprobleme oder zu hohen Blutdruck hat, sollte es, wie bei allen Entspannungstechniken besser lassen oder vorsichtig sein. Bei einer Schwangerschaft würde ich jedoch davon abraten.

Das Mudra an sich ist jedoch für alle unbedenklich.


Merlin
 
Symbolbildlich schön finde ich auch die andere Art des Jnana-Mudras (auch Chin-Mudra genannt): Das erste Glied des Zeigefingers wird quasi hinter der Daumenspitze eingerollt: Das "weltliche Ich" verbeugt sich vor dem höheren Selbst
chin-mudra%2B2.jpg

Das Überkreuzen der Beine ist eigentlich nur eine Notlösung, also anstatt des Lotussitz.
Der ist natürlich sehr schwierig auszuführen (man sollte sich auf keinen Fall reinquetschen, weil man dadurch seinen Knien gehörigen Schaden zufügt). Aber durch die richtung Himmel zeigenden Füße (und damit symbolisch zum Kosmos) und dem gleichzeitigen auf dem Boden sitzen - man ist mit dem Wurzelchakra in der Erde verankert - hat man beide Dimensionen vereint. Der Lotussitz fördert so unglaublich gut die Konzentration und ist der beste Sitz zum langen Meditieren. Ich beherrsche ihn noch nicht, dafür ist meine Hüfte noch zu unbeweglich, aber es wäre für mich ein Traum, durch Asanapraxis einmal länger im Lotussitz verweilen zu können :)
 
Muss da gestehen ich bin eher Team "nicht überkreuzen!".
Rein anatomisch gesehen kann Blut- oder Lymphfluss etwas abgedrückt werden - nennt mich komisch, aber allein deswegen ist da für mich nicht alles "fließend".
Ich drücke ungewollt vielleicht auch auf Meridiane und/oder Akupunktur Punkte.
Die Entspannung ist natürlich wesentlicher Punkt.
 
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