Poltergeist
Mitglied
Niemand schrieb:Wiso HÄ ?
Geht schon in Ordnung, ich frag meinen Lehrer über diesen sogenannten Gleichmut und dem Meditieren ohne Absicht...
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Niemand schrieb:Wiso HÄ ?
Momos schrieb:Hi Niemand
Vielleicht habe ich in diesem Sinn auch eine falsche Meinung.
Mir gefällt es auch, wenn ich sehe welche Fortschritte ich gemacht habe. Aber Ich Meditiere aus dem Grund weil ich erfahren habe, dass es mir passt, dass es mir gut tut. Ein Ziel habe ich schon, aber ein Endziel (Erleuchtung), welches sich vielleicht in diesem Leben einstellt.
Niemand schrieb:Hmmm... schwierig auszudrücken. Lass es mich so formulieren: Je mehr das EGO zurücktritt, umso weniger ist jemand da, der beurteilen könnte, ob man "Fortschritte" macht
Energeia schrieb:Lieber Yoda,
das Wort "Ego" wird in unterschiedlichen Kontexten (Soziologie, Psychologie, Philosophie, Religion, Alltag) begrifflich recht verschieden verwendet.
Ich kann dir daher nur eine von zahlreichen Varianten anbieten:
Das Ego schließt das Selbstbild, das Selbstauftreten, das Selbstempfinden und vor allen Dingen das Selbstwertgefühl mit ein.
Durch das Ego werden oft Anteile einer Persönlichkeit verdrängt oder gar abgespalten und andere werden idealisiert oder phantasiert.
Das Ego re-agiert oft anhand von Projektionen.
Es projeziert in andere Personen etwas hinein, das es an sich nicht mag, gar verabscheut, nicht als sein eigenstes annehmen kann, andererseits aber auch Eigenschaften, die es besonders mag, wobei es jedoch oft auch glaubt, diese selbst nicht oder wenig zu besitzen. Es kommt dann zur Projektion des "Bösen", wobei eigentlich nur ein Konflikt mit den eigenen verdrängten Persönlichkeitsanteilen ausgetragen wird, oder zur Idealisierung des anderen - was die eigenen Minderwertigkeitsgefühle verstärkt oder das eigene Ego durch Identifizierung mit der idealisierten Person aufwertet.
Das Ego bewertet ständig sich und die anderen und ist - was ihm oft nicht bewusst ist - auf die Bewertungen anderer immer angewiesen, so dass es diese Bewertungen der anderen oft selbst projiziert.
Das Ego stellt sich zumeist durch eine Rolle dar, die sein Selbstwert steigert, was jedoch immer wieder zu Folge hat, dass ein Mensch sich minderwertig fühlt, weil er nicht als die Persönlichkeit anerkannt wird, die er ist - weil er sich, seine tieferen Gefühle, Probleme und die Eigenschaften, die er als minderwertig betrachtet, nicht so zeigt, wie er ist/sie sind, sondern nur anhand der Rolle auftritt.
Das kann dazu führen, dass das Ego diese Minderwertigkeit immer mehr verdrängt, sich anspornt "gut" zu sein, und gerade dadurch - durch die Bewertungen (Gut/Stärken vs. Schlecht/Schwächen) und die Unterdrückung des als minderwertig erachteten - ein umso unrealistischeres Selbstbild präsentieren möchte, mit dem es sich identifiziert.
Das Ego hat also auch die Funktion, dass es über den Weg des Egos zu einer Bedürfnisbefriedigung, zu einem gehobenen Selbstwertgefühl kommt und das Ego hierdurch Stärkung erfährt.
Das Ego, so verletzlich es auch ist, stellt in diesem Sinne auch einen Schutz dar.
In einer besonders zwanghaften Variante kann es so weit kommen, dass ein Ego sich immer wieder selbst kasteit, wenn ihm bewusst wird, dass es durch Bemerkungen etc. sein Selbstwertgefühl erhöhen möchte, dass es also Ego ist, dass sich aber andererseits genau durch diese Kasteiung das Bedürfnis nach Anerkennung etc. immer weiter steigert.
Die Welt wird dann oft in zwei Welten gegliedert: es gibt die Erleuchteten/Mächtigen/Starken/Guten und die Bösen/Gemeinen/etc. . Die einen, mit welchen das Ego sich identifiziert, um sich aufzuwerten, werden verehrt und auf die anderen wird mitleidig oder verachtungsvoll und misstrauisch (herab)geblickt.
Das kann dann durchaus auch eine (fiktive, vorgestellte oder reale) religiöse Gemeinschaft oder Weltanschauung sein. Jede Kritik an dieser Gemeinschaft/Weltanschauung wird dann als ein Schlag gegen das eigene, verletzliche Ego erfahren: die Kritiker werden folglich als die Bösen und Unwissenden projiziert und die Verletzung wird ihnen als Aggression zugeschrieben.
Oft führt der Weg, das Ego abzubauen, erst einmal dahin, dass man dieses Ego mit seinen Bedürfnissen liebevoll akzeptiert dieser Weg unterscheidet sich von der einseitigen Betonung der Stärken, die den Dualismus Stärken/Schwächen reproduziert - so dass es nicht mehr zu Abspaltungen und Verdrängung kommt. Hierdurch vermindert sich dann mit der Zeit die große Verletzlichkeit, die Irrealität des Selbstbildes und das unrealistische Bedürfnis nach Anerkennung. Die anderen Menschen können nun differenzierter als selbständige Menschen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten wahrgenommen werden, ohne dass die Welt in zwei Bereiche aufgeteilt wird und es kommt nicht mehr zu einer Anklammerung an idealisierte Autoritäten, Gemeinschaften, Weltbilder, Praktiken.
Es entwickelt sich nun aus dem Selbst heraus, das von dem Ego verdeckt wurde und das es aus individuellen Gründen schützen musste, ein natürliches Selbstwertgefühl, ein Urvertrauen, ein Gefühl von Freiheit und Selbstverantwortung sowie Liebe.
Liebe Grüße
E.