Endlosschleife

Kalika

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4. Juli 2011
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Hallo,

gleich vorneweg: was ich erhoffe ist, vielleicht Worte, die mich weiterbringen können. Vielleicht hat jemand eine Idee zu meinen Zeilen. Den Grund, warum ich hier schreibe.... eine "innere Eingebung". Auch mit dem Wissen, an einem anderen Ort besser "aufgehoben" zu sein. Und auch, wenn das ganze "sehr banal" erscheint oder so einfache Wege es gibt, sodass eine sarkastische Antwort geschrieben werden mag. Bitte antworte dann gar nicht oder sachlich. Weil unsicher bin ich momentan genug. ....

... denn seit einigen Jahren versuche ich mich zu bewegen, mein Leben fortzusetzen, ohne Erfolg. Mit dem 18. Lebensjahr erfolgte der "entgültige Zusammenbruch", 8 Wochen Klinik war die Antwort. Innerhalb der Ausbildung kam ich weder klar, noch im Unterricht mit, sodass ich die Ausbildung abbrach. Der nächste Schritt, ein Berufsvorbereitungsjahr für psychisch erkrankte Personen. Mein Leben nahm seinen Lauf, mit 22 Jahren von der ARGE aus als "unvermittelbar" eingestuft. Ich kämpfte für eine Rehabilitation, die mir glücklicher Weise ermöglicht wurde. Dort erhielt ich eine berufliche Perspektive und innerlich fühlte ich mich so stark und gefestigt, wie noch nie in meinem Leben.

Auch, als Ansprechpersonen gegen die medizinisch-berufliche Maßnahme waren, hat mir die Krankenkasse diese Chance ermöglicht. Im Endeffekt: der "Rausschmiss" erfolgte in Rekordzeit. Mit dem 23. Lebensjahr in der EU-Rente.


Nun gehe ich auf das 26. Lebensjahr zu. Mein Leben habe ich nicht im Griff. Selbst die Haushaltsführung ist sehr anstrengend. Konzentration kaum vorhanden. Innerlich blockiere ich. Das ist mein Problem: ich könnte die Rentenkasse davon überzeugen, dass ich ein Assessment im Berufsbildungswerk schaffen kann. Schließlich sind meine Zensuren, trotz massiver Probleme gut. Auch in Problemzeiten, erhielt ich positive Verhaltensbewertungen.

Aber: immer wenn ich mich daran machen möchte, dann gerate ich in Tränen. Nehme mein Teddy und möchte, dass alles gar nicht so ist, wie es ist. Das ist nicht "mein Leben". Ich möchte selbstständig leben. Mich selbst finanziell aushalten. Ich weiß, dass ich dem gewachsen bin. Dass ich vieles erreichen kann. Und dann... holt mich die Realität ein. 5 Klinikaufenthalte, einige gescheiterte medizinisch-berufliche Maßnahmen.

Kennt - Kannte jemand solch eine Situation und kann sagen, was half herauszufinden?
Ich finde keinen Weg aus dieser 'Lethargie' heraus.
Innerlich ist großes Chaos, sehr viel Bewegung. Außen besteht Handlungsunfähigkeit - eine Art Trancezustand.

Im Fitnessstudio befinde ich mich. Eine Haushaltsplanung habe ich immer wieder versucht. Entspannungs-, Imaginationsübungen ebenso. Innere Motivation...

Aber keine Tabletten. Davon halte ich nichts, auch wenn vielleicht eine Depression diagnostiziert werden könnte. Ich möchte mich nicht durch Tabletten entwickeln, sondern aus eigener Kraft. Und ich weiß, dass ich es schaffe, zumindest kurzfristig - wenn ich wusste, was kam. Eine regelmäßige Aufgabe gehabt habe, die mich ausfüllte. Wo ich daran wachsen konnte.

Deswegen ist mein Ziel auch das Assessment. Der Quergedanke: ich kann mich doch nicht ausschließlich von der Arbeit abhängig machen, oder!?
Wobei das wieder das Gefühl bereit hält, etwas sinnvolles zu machen. Irgendwann das eigene Geld verdienen zu können.... die Gedanken drehen sich.
Ich möchte aus dieser Endlosschleife ausbrechen, aber ich weiß nicht wie.
 
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Liebe Kalika,


Ich würde dir sehr gern helfen, aber ich muss gestehen, dass ich mich im Moment noch unfähig dazu fühle. Es fühlt sich so an als fehle etwas, als hätte ichnicht genug Einsicht in dein Problem.
Allerdings kommt mir dein Gefühl der Lethargie bekannt vor. Es erinnert mich an ein Gefühl, das ich auch manchmal habe, eine innerliche Blockade.
Du denkst sehr viel, oder? Und du hast hast viele Träume, Pläne? Du willst arbeiten, aber du hast das Gefühl die Decke würde dir auf den Kopf fallen? Du fühlst dich gelähmt, obwohl du hohe Motivation hättest etwas zu tun? Hinzu kommt dein Wissen, dass du durch deine Krankheit, von der ich noch kein klares Bild habe, was es genau für eine Krankheit ist, Schwerigkeiten hast in einem Job Fuß zu fassen.
Du wünscht dir nichts sehnlicher als aus diesem Teufelskreis zu entkommen, aber bist innerlich wie gefesselt.

So verrückt es jetzt vielleicht klingen mag. Aber wenn ich mich einer inneren Ohnmacht gegenüber sah oder einer Art von Lethargie, haben mir seltsamerweise immer meine Aggressionen wieder rausgeholen. Wenn ich mir selbst in diesen Momenten zugestanden habe wütend zu sein, wenn ich mir selbst erlaubt habe, die Welt und die Menschen darin zu verteufeln, nur für einen Moment, wenn ich meiner Fantasie erlaubt habe mir vorzustellen, dass diejenigen die mir Steine in den Weg legen dafür hart bestraft werden und erst wieder glücklich werden, wenn sie erkennen, dass man anderen Menschen helfen muss, statt ihnen Steine in den Weg zu legen und wenn ich daraufhin diesen Zorn niedergeschrieben habe oder ein Bild gekritzelt, dann ging es mir auf einmal besser.
Ich weiß nicht warum und wieso. Aber die Akzeptanz meines Zorns hat die Lähmung oft gelöst. Vielleicht weil mein Zorn es war, der mich im unterbewussten lähmte, da ich dazu neige meine dunkle Seite zu unterdrücken.

Versuch vielleicht mal zu überprüfen welche Gefühle du hast und versuch rauszufinden welche Gefühle es sind, die da im Wettstreit liegen, und welche Gefühle du gern unterdrückst. Wenn du deine unterdrückten Gefühle annimmst in dieser Situation der Lethargie, vielleicht hilft es dir aus dem Loch wieder raus zu kommen.
Und schäme dich nicht, wenn du in dieser Situation laut sprichst, sprich es aus, das Gefühl das dich lähmt, nenne es beim Namen. Beispielsweise: Ich hab' Angst. Aber ich darf Angst haben, das ist menschlich. Ebenso ist Wut menschlich. Man darf sie haben. Solange man sie nicht gegen sich und andere richtet, sondern in Form von Kunst oder Sport auslebt, ist das völlig in Ordnung.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.
Alles gute für deinen Weg. Ich finde es toll, dass du trotz einer Krankheit darum kämpfst, dass du am gesellschaftlichen Leben teilhaben darfst. Dieses Recht hat jeder Mensch.
Es ist eine Schande, dass unsere Gesellschaft dazu neigt Menschen auszugrenzen.

Liebe Grüße und eine Prise Hoffnung für dich.
Starseed
 
Vielen Dank Starseed, für Deine Worte.

Wut... auch mir hat dieses Gefühl bisher immer wieder geholfen, neue Wege zu finden. Denn aufgeben, das möchte ich nicht. Auch, wenn ich mit dem neuen Weg meine bereits "Unterstützer" verärgert habe, war es mir "prinzipiell" egal. Es kam einmal vor und sie hat mich bereits arbeitstechnisch aufgegeben. Zumindest für einen Zeitraum (Betreutes Wohnen).

Inzwischen habe ich 4 Personen, die mein Anliegen unterstützen. Weil ich auf dem ersten Arbeitsmarkt allerdings komplett überfordert wäre (dazu gleich), bin ich angewiesen, auf eine Ausbildung innerhalb eines Berufsbildungswerkes, wo meine Grenzen respektiert werden, ohne diese überzubewerten.

Diagnostiziert wurde ich nun als 'Autist' (hinzu kommt PTBS, ggf. Borderlinezüge). Habe Probleme mit den Reizen, was ich eher einer "Hochsensibilität" zuordnen würde und bisher noch keinen Umgang damit fand. Zu viele Reize machen mich aggressiv, dann verlasse ich die Situation im Besten fall, um nach einer gewissen Zeit wieder "leistungsfähig" zu sein. Teilweise dissoziiere ich vor Ort. In einer Werkstatt für psychisch gehandicapte Menschen habe ich es 2 Wochen mit sehr viel Kraft ausgehalten, bevor ich in ein attestiertes "Burn Out" rutschte. Danach schaffte ich keine Woche mehr am Stück meine Arbeit zu verfolgen. Und es hieß, dass ich mich nur mehr zusammenreißen müsse. Noch mehr, das war mir nicht möglich. Denn auf all dem, kommen noch die "normalen Ängste" hinzu. Unsicherheiten in den ersten Arbeitstagen, zudem kann ich mich nur schwerlich in soziale Kontakte einfügen. Wobei ich hier schon mich sehr weiterentwickelt habe.

Ob mir die Rentenkasse eine Chance im BBW ermöglicht, ist langwierig. Im Januar etwa wurde der Antrag gestellt. Der Termin zur Begutachtung wurde glücklicher Weise bereits vorgezogen, sodass ich nun bis... Ende Juli, Anfang August (im besten Fall), mit einer Entscheidung rechnen kann.

Hier fangen die Gefühle an:

Wut - weil ich die gesamte Zeit hätte anders verbringen können (vielleicht freiwillige Arbeit... wenigstens versuchen).

Hoffnung - dass das mit dem BBW (auf Autismus ausgerichtet), funktionieren wird

Energielosigkeit - die ganze Warterei zieht/zog an den Nerven. Das macht Angst, denn ich weiß, wie viel Kraft ich für eine Maßnahme benötige, um alles zu managen, um den Dissoziationen zu entkommen.

Hoffnungslosigkeit - bereits 5 Maßnahmen brach ich ab. (Allerdings galt ich hier als "Borderliner", wo die Anforderungen anders gesetzt sind)... daher: Verwirrung, weil ich nicht verstehe, weswegen Menschen nach ihren Diagnosen behandelt werden und nich als Mensch selbst. Weil vor allem in der vorletzten Maßnahme, sprach ich über meine Grenzen. Sie wurden nicht berücksichtigt. Hingegen in einem Berufsvorbereitungsjahr wurden sie berücksichtigt. Nun weiß ich nicht, woran es lag.

Traurigkeit - dass ich bisher keinen Weg finden konnte, der mich in ein selbstständiges Leben führte.

Angst - ob ich es überhaupt schaffen werde. Schließlich bin ich bereits knappe 26 Jahre....

Verzweiflung... das nehme ich zumindest als "Grundgefühl" wahr, wenn im Kopf immer wieder Sätze auftauchen, wie "wenn du nicht weiterkommst, dann gebe auf!" Wobei dieser Satz (wenn ich ihn wahrnehme - nicht von anderen hören), auch wieder Kraft gibt. Weil mir dann in den Sinn kommt, dass sich bestimmt noch andere Wege finden lassen werden. Von anderen Menschen erwarte ich (wenn sie mich unterstützen wollen), dass sie mitdenken und mich nicht mit Sätzen, wie solchen "konfrontieren" (egal aus welcher Motivation heraus). Denn ich nehme diese Sätze als gegeben und nicht so, wie mir einst gesagt wurde, als "Anstachlung"/Motivationsschub. Als diesen kann ich ihn nicht erkennen, weil mir dann noch immer keine neuen Wege einfallen.....

Wieder sehr lang geworden. Daher stoppe ich hier.
Danke noch einmal für Deine Worte, Starseed.
 
Diagnostiziert wurde ich nun als 'Autist' (hinzu kommt PTBS, ggf. Borderlinezüge). Habe Probleme mit den Reizen, was ich eher einer "Hochsensibilität" zuordnen würde ...bevor ich in ein attestiertes "Burn Out" rutschte....
Energielosigkeit - die ganze Warterei zieht/zog an den Nerven. Das macht Angst, denn ich weiß, wie viel Kraft ich für eine Maßnahme benötige, um alles zu managen, um den Dissoziationen zu entkommen.
Traurigkeit - dass ich bisher keinen Weg finden konnte, der mich in ein selbstständiges Leben führte.
Angst - ob ich es überhaupt schaffen werde. Schließlich bin ich bereits knappe 26 Jahre....

Liebes Mädchen,
ob jemandem Depressionen, Emotional instabile Persönlichkeit, Bipolarität oder Histrionische Persönlichkeit diagnostiziert wird - Psychiater sind nicht allwissend, und all die dazugehörigen Probleme können sich im laufe der Zeit ändern oder auflösen. 26? Zitat: mit 66 Jahren fängt das Leben an...
Nur Mut, nach den 7 mageren Jahren kommen ja angeblich die 7 fetten!
Ich war auch schon zu gestresst für den Arbeitsmarkt, aber inwieweit das am Arbeitsmarkt liegt lass ich jetzt dahingestellt.
Zu den Dissos:
Eine AUFMERKSAMKEITSÜBUNG die nicht nur wenns schon brennt gemacht werden sollte wäre:
Ein Bild suchen und beschreiben. In diesem Fall ist eine Gruppe Radfahrer in der Natur zu sehen -
Auf diesem Bild sind 6 Radfahrer zu sehen, 3 sind größer, 3 sind kleiner, alle tragen Helme, 2 haben die gleichen Jacken an, sie fahren auf einem Schotterweg der von einer Blumenwiese umgeben ist, im Hintergrund sind Bäume zu sehen, alle tragen kurze Hosen, die 3 kleineren fahren vorne, auf einem Shirt ist das Symbol einer Bank zu sehen,...
Wichtig: BESCHREIBEN - NICHT BEWERTEN
Versuchs doch mal
GlG
 
Liebe Kalika,

Ich stimme alMalaika vollkommen zu.
Psychotherapeuten, Psychologen, Psychiater sind auch nur Menschen und können sich irren.
Die Psyche ist sehr komplex und oft sind Grenzen fließend.
Auch verändern wir uns im Laufe des Lebens.
Mach dir nicht zuviele Gedanken darüber.
Ich finde es sehr gut, dass du nicht aufgibst.
Solange wir Träume haben leben wir, solange wir uns bemühen diese zu verwirklichen, können sie auch wahr werden.
Daher möchte ich dich auf jeden Fall ermutigen deinen Weg zu gehen.
Ich bin schon 32 und denke dennoch über eine berufliche Umorientierung nach, weil der Arbeitsmarkt dies unter anderem notwendig machte.
Insofern, man ist nie zu alt neue Wege zu gehen.

@Malaika:
Deine Übung hört sich gut an. :) Erinnert mich an ähnliche Übungen, die ich ab und an mache, wobei dabei nicht beschrieben, sondern einfach nur beobachtet wird, um den Geist zu fokusieren und die allgemeine Konzentration zu stärken.

Lg,
Starseed
 
Nein... so viel Wert lege ICH nicht auf die Diagnosen. Gerade deswegen verstehe ich nicht, weswegen Menschen nach ihren Diagnosen behandelt werden und nicht nach ihrem Sein, nach ihren Grenzen.

Vielen Dank für eure Worte, vor allem für die Übung alMalaika. In Visualisieren bin ich (noch) nicht so gut. Konzentriere mich eher auf die Atmung oder oder der Wahrnehmung (Türklinke fühlen, beschreiben - nicht bewerten ;) ) oder ähnliches.

Momentan hat sich allerdings eine "neue Baustelle" hinzugesellt. Sie gehört zur Gesamtsituation ganz gewiss dazu.

Vielen Dank für eure Anregungen. Habe nun so manches zu überdenken und ziehe mich (vorerst) wieder zurück.


Lieben Gruß an euch.
 
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Hallo...:grouphug:
..hab eh nicht visualisieren gemeint, das kann bei Dissos schief gehen - ein "reales" Bild wie z B ein Foto aus einer Zeitschrift.
Ja, der Arbeitsmarkt. Ist mir vor kurzem die Globalisierungsfalle wieder in die Hände Gefallen, da wird prognostiziert, dass bald nur noch 20% der Menschen als Arbeitskräfte gebraucht werden. Meine Meinung: Nur weil ein Mensch nicht von den AGs gebraucht wird, bedeutet das nicht, dass ihn/sie keiner braucht. Werden wir halt alle irgendwie selbstständig. Wird schon werdn. Hoff ich halt
 
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