Empirie

fckw schrieb:
ich verstehe die von dir aufgestellte astrologische Beschreibung ehrlich gesagt nur höchst ansatzweise. Kannst du mir entweder eine Quelle angeben, wo ich mich genauer selbst informieren kann, was nun alle diese Trigone und Quadrate oder so zu bedeuten haben, oder auch selbst hier weiterhelfen?
In einem mehrjährigem Studium der Astrologie lernt man alle diese Symbole richtig zu deuten. Es gibt aber auch professionelle Astrologen die diese Arbeit übernehmen. Ich wollte hier nur exemplarisch aufzeigen welche Elemente in der Astrologie als Symbole - mindestens - gedeutet werden (müssen).
Zweitens, was mir nicht einleuchtet ist folgendes: Damit das richtig ist, muss folglich ein - wie auch immer gearteter! - kausaler Zusammenhang zwischen den Planetenkonstellationen und dem von dir angesprochenen Zeitgeist vorhanden sein.
Einen Zusammenhang - Ja. Aber es muss keine Kausalität in dem Sinne sein, daß etwas die Ursache ist, die über eine Energie dann eine Wirkung zu Folge hat.
Es gibt daher nur 2 Möglichkeiten:

Entweder die Planetenkonstellationen sind Folgen oder Wirkung des herrschenden Zeitgeistes, oder umgekehrt, der Zeitgeist ist Folge oder Wirkung der Planetenkonstellationen (wobei selbstverständlich die möglicherweise verfliessende Zeit eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielt).

Möglichkeit 1 scheint mir aus logischen Gründen ausgeschlossen zu sein.

Möglichkeit 2 ist für mich nicht ausgeschlossen, aber der Zusammenhang sollte nach meiner subjektiven Meinung sehr schwach und extrem stark überlagert durch andere Einflüsse sein.

Ich bin mir aber bewusst, dass das nun reine Spekulation ist. Hier müsste man dann schliessen, dass Zeitgeist tatsächlich (ein Stück weit) mathematisch berechenbar ist, wie es ja auch Planetenbewegungen auch sind. Was mich kritisch bleiben lässt ist die postulierte Genauigkeit, mit welcher Astrologen Voraussagen wagen - gar für einzelne Wochen und möglicherweise Tage! Ausschliessen kann ich das aber nicht.

Da fällt mir aber noch eine dritte Möglichkeit ein: Sowohl Planetenbewegung wie auch Zeitgeist haben beide eine gleiche, gemeinsame und vor allem unbekannte (!) Ursache. Dann wäre diese Ursache zu ergründen und es liesse sich wie in Möglichkeit 2 vermuten, dass auch Zeitgeist gewissen mathematisch fassbaren Gesetzen unterliegt.

Hmm. Ich sehe grade bisschen erstaunt, dass hier mehr Spielraum besteht als von meiner Seite angenommen für mögliche Hyphothesen.
Nun. dead@now hat eine Narbe im Gesicht. Das ist ein Fakt und keine Spekulation. Ein Mars in Haus 1 deute ich aufgrund meiner Erfahrung als 'Du hast eine Narbe im Gesicht'. Und das schon mehrere Jahrzehnte.

Du sagts, ein Auto kann nicht fahren, weil es eine Maschiene ist, die nicht denken kann und keine Seele hat, die es motiviert zu fahren.

Aber das ist eine Hypothese und Spekulation.

Wie und warum ein Auto trotzdem fährt, kann man lernen, wenn man dem Auto zuhört und nicht dem Denken, das spekuliert.

Genauso kann man Astrologie lernen. Aber niemand, der nicht daran glaubt, dass ein Auto fährt, wird sich das antun und Astrologie zu lernen.

Nur der, den es berührt, dass es einen erfahrbaren Zusammenhang gibt zwischen dem Zeitgeist und den darin geborenen Menschen.

Du gehst davon aus, daß es eine diskrete Zeit gibt. Du sagts, eine Wirkung folgt der Ursache. Aber wie ich sagte, gibt es keine diskrete Zeit. Niemand kann Zeit nachweisen. Und auch keinen Raum. Raum und Zeit sind nur Vorstellungen des Denkens über das Aussen und können nur gemeinsam existieren.

Was ist die Ursache dafür dass ein Planet, z.B. Uranus, 84 Jahre braucht für einen Umlauf um die Sonne? Wo ist die Wirkung? Wo ist die Kausalität?

Es gibt weder eine Ursache, noch eine Wirkung, noch eine Kausalität.

Es ist. So wie Alles ist. So wie Du bist. Bist Du kausal?

Kausalität hat keinen Anfang und keine Ende wie kein Kreis einen Anfang und kein Ende hat. Nichts ist jetzt da, das vorher nicht da war. Und nichts verschwindet, das vorher da war. Das gibt es nur bei Harry Potter. Noch nie ist ein Atom im Universum verschwunden; es kann aber auch als reine Energie existieren (E = mc^2).

Die Astrologin Penny Thornton hatte einen Traum, in dem sie Einzelheiten des Unfalls von Lady Diana (Mrs. Thornton war ihre Astrologin) 8 Jahre vorher (1989) wahrnahm und zwei Jahre vorher in einem Buch veröffentlichte.

Was ist daran kausal?

Ist Sein kausal?

Ein elektrischer Strom im Universum kann nur fließen, wenn er sich ändert. Elekromagntische Lichtwellen ändern sich stetig. Nur dadurch, daß es diese Bewegung gibt, gibt es das, was wir als Zeit interpretieren und als Planetengesetze. Aber es sind harmonische Qualitäten, wie sie auch in der Musik erscheinen wo ein Halbtonschritt die 12. Wurzel aus 2 ist.

Diese Harmonie ist auch das Fundament in der Astrologie (12 Häuser), Physik (12 Elementaeteilchen) und Genetik (12 = 3 X 4 Aminosäuren).

Es sind die inneren Qualitäten, die sich im Aussen als 7 Planeten erscheinen und einige mit dem bloßen Auge unsichtbare Planeten.

Astrologie ist mehr als Lektüre beim Zahnarzt.

LG

Namo
 
Werbung:
Namo schrieb:
Einen Mars in Haus 1 deute ich aufgrund meiner Erfahrung als 'Du hast eine Narbe im Gesicht'. Und das schon mehrere Jahrzehnte.
Hi fckw,

Empirie ist z.B. auch die Erfahrung, daß der Planet Saturn, wenn er bei der Geburt oben am Himmel etwas östlich von der Himmelsmitte (MC) steht, dem geborenen einen Sturz in ihrem öffentlichen Auftreten beschert. Dieser Platz am Himmel ist ein Symbol für das Wirken im Außen in jeglicher Form (Bühne, Politik, etc.) und Saturn ist das Symbol für die 'Begrenzung'. Folgende Personen hatten bei Ihrer Geburt Saturn am MC oder im 10. Hause (ohne Gewähr) :

Adolf Hitler
Art Garfunkel
Benjamin Netanyahu
Bill Clinton
Bruno Kreisky
Catherine de Medici
Charles W. Leadbeater
Che Guevara
Francoise Mitterand
Franz Schönhuber
Gregor Gysi
Helmut Kohl
Herman Göring
Ingeborg Bachmann
J.F.Kennedy
Johanna von Orleans
John Mitchell (Watergate)
Menachem Begin
Michael Gorbatschow
Milosevic
Napoleon I
Nehru
Oscar Wilde
Oskar Lafontaine
Rajivc Ghandi
Rasputin
Richard Nixon
Romy Schneider
Rudolf Scharping
Uwe Barschel
Zar Nikolaus II

Wie man hier sehen kann, bedarf es einer ziemlich guten Kenntnis der Biografie eines jeden Menschen aus dieser Liste und darüber hinaus auch noch gute Kenntnisse aus der Psychologie und meinetwegen auch noch darüber hinaus, über das, was die karmischen Gesetze betrifft, wenn man das hier mit wissenschaftlicher Statistik messen will. Was ist das Maß für einen Sturz in der Öffentlichkeit? Natürlich ist es möglich, Astrologie statistisch zu messen, aber wer will/kann das leisten? Ein Versicherungs-Mathematiker? Ein Chemiker? Und welcher Skeptiker und Spiegel-Leser akzeptiert eine mögliche Signifikanz, die - wer? - daraus misst? (In Deinem chart stehen übrigens auch 4 Planeten im 10 Haus, im Haus der Öffentlichkeit, aber nicht der Saturn :) ).

Wenn klar ist, dass ein Nachweis ein Phantom der Wissenschaft jenseits der 4 Grundkräfte ist, die einzig nachgewiesen werden können, aber nix anderes, dann kann man auch erkennen, daß ein Verständnis nicht kaufbar ist, sondern, daß jedes Individuum sich selbst ein Wissen mühsam erarbeiten muss, wenn es will. Wenn es nicht will, dann verbleiben ihm nur Spekulation, Hypothesen, Macht, Skepsis und das Denken, mit dem es daraus folgert.

Physiker beginnen zu begreifen (z.b. CERN), das z.B. Zeit nicht nachweisbar ist, und selbst keine Existenz hat, keine Observable ist, wie es die Quanten-Physiker nennen. Dasselbe gilt für den Raum. Licht ist keine physikalische Erscheinung, sondern eine innere bewußte psychische Wahrnehmung, die niemand nachweisen kann.

Es wird wohl noch etwas dauern, bis Physiker merken, dass man das Nichtnachweisbare im projizierten Aussen nur verstehen kann, wenn man das Innere weiß. Was ist die nichtkorrumpierbare (innere) Konstante, die das eigene Bewusstsein ist, während der Körper sich ständig verändert?

Ich sehe auch das Problem, daß in der Esoterik Behauptungen als wahr beansprucht werden, sie aber nicht weiter erklärt werden und eventuell auch noch deswegen nicht hinterfragt werden, weil die Behauptung von einer Autorität gesagt wurde. Aber es ist immer das Problem des Individuums, sich zu entscheiden, ob es selbst mühsam unterscheiden und lernen will oder sich vom mainstream (-Gurus) <=> Zeitgeist tragen und bestimmen läßt, in dem Glauben, daß er (das Ego) ein Bestimmer ist.

LG

Namo
 
Du sagts, ein Auto kann nicht fahren, weil es eine Maschiene ist, die nicht denken kann und keine Seele hat, die es motiviert zu fahren.
Ich halte dieses Beispiel für nicht-adäquat, aber das ist nebensächlich.
Aber das ist eine Hypothese und Spekulation.
Richtig, etwas anderes habe ich auch nie behauptet.
Genauso kann man Astrologie lernen. Aber niemand, der nicht daran glaubt, dass ein Auto fährt, wird sich das antun und Astrologie zu lernen.
Nun, ich bin gerne bereit, in dieses Thema mal etwas mehr Zeit zu investieren. Wenn du mir da vielleicht irgendwelche Einstiegslektüre empfehlen kannst...
Du gehst davon aus, daß es eine diskrete Zeit gibt. Du sagts, eine Wirkung folgt der Ursache. Aber wie ich sagte, gibt es keine diskrete Zeit. Niemand kann Zeit nachweisen. Und auch keinen Raum. Raum und Zeit sind nur Vorstellungen des Denkens über das Aussen und können nur gemeinsam existieren.
Agree. Das Problem, und das siehst du wohl selbst, ist, ob man die Begrenzungen der Logik und der Physik beispielsweise sieht und dann darüberhinausgeht - unter gleichzeitiger Berücksichtigung ihrer Gesetze! - oder ob man von Anfang an sie schon einfach verächtlich beiseite wischt. Und wie schon mehrmals erwähnt, hat sich hier die astrologische Gilde einfach allzu stark selbst disqualifiziert. Es gab hier in der Vergangenheit einfach allzu viele Scharlatane. Was, wie du sagst, noch lange nicht meint, dass nun die Astrologie insgesamt als ganzes einfach nur falsch sei. Wer ein bisschen Räucherstäbchen anzündet und "Pluto im Haus 6!" schreit und sich Astrologe nennt, der beansprucht einen Titel für sich. Es ist m.E. ungefähr das gleiche Problem, das auch z.B. die Christen immer wieder haben. Da gibt es eine Unmenge von missionarischen Eiferern à la G. W. Bush, und dafür müssen ALLE Christen den Kopf hinhalten. Solche Menschen bringen ganze Religionen in Verruf und es bedarf danach einiger Anstrengungen für den einzelnen, um den wertvollen Kern dahinter auszumachen.

[Erst kürzlich zappte ich zufällig durch's Fernsehen und sah mir dabei eine wundervoll verklärt dreinblickende Kartenlegerin bei der Arbeit, ganz passend dazu die hüftlangen, weissen Haare. Eine Frau rief an, die Kartenlegerin legte Karten und behauptete, die Frau sei schon seit längerem nicht mehr in einer Beziehung. Die Anruferin meinte darauf, sie sei seit > 20 Jahren verheiratet. Darauf die Kartenlegerin: "Nein, eeehhhhhrrlich??"
Und jetzt? Ist Kartenlegen nun gaga oder war es nur jene Fernsehfrau? Das ist für mich und für andere kaum auseinanderzuhalten und es bringt ein ganzes Feld von Kartenlegern in Verruf.]

Es gibt weder eine Ursache, noch eine Wirkung, noch eine Kausalität.
Richtig. Aber es gibt auf der andern Seite beobachtbare Regelmässigkeiten, die sich z.B. in den Naturwissenschaften niederschlagen. Warum diese aber da sind, das ist nicht geklärt - und vermutlich auch nicht zu klären.

Aber noch einmal: Wie du siehst habe ich grundsätzlich keine Argumente, die Astrologie grundsätzlich widerlegen. Und es würde mich echt interessieren, bisschen mehr darüber zu erfahren.
 
fckw schrieb:
ich bin gerne bereit, in dieses Thema mal etwas mehr Zeit zu investieren. Wenn du mir da vielleicht irgendwelche Einstiegslektüre empfehlen kannst...
http://www.niehenke.de/buch_2/inhalt.htm Es ist nicht meine Vorstellung von Astrologie, aber es ist ein guter Anfang.
Das Problem, und das siehst du wohl selbst, ist, ob man die Begrenzungen der Logik und der Physik beispielsweise sieht und dann darüberhinausgeht - unter gleichzeitiger Berücksichtigung ihrer Gesetze! - oder ob man von Anfang an sie schon einfach verächtlich beiseite wischt.
Nein, das würde ich so nicht sagen und ich denke auch nicht so. Ich arbeite seit 34 Jahren gerne in der physikalischen Wissenschaft und angewandter Logik und ich sehe keinen Grund, etwas anzunehmen, das nicht der Ordnung der Natur angehört. Ich denke es ist genau anders herum: Wenn die Naturwissenschaft und natürlich auch alle Spiegel-Leser endlich eingesehen haben, daß weder Zeit noch Raum noch Licht noch Farben noch Mathematik oder Logik eine physikalische Existenz haben, dann stellt sich doch die Frage an die Physiker, warum sie (noch) mit diesen nicht existierenden Dimensionen arbeiten (?).
Und wie schon mehrmals erwähnt, hat sich hier die astrologische Gilde einfach allzu stark selbst disqualifiziert. Es gab hier in der Vergangenheit einfach allzu viele Scharlatane.
Das ist eine Meinung.
Wer ein bisschen Räucherstäbchen anzündet und "Pluto im Haus 6!" schreit und sich Astrologe nennt, der beansprucht einen Titel für sich ...
fckw, das ist Tratscherei.
Wie du siehst habe ich grundsätzlich keine Argumente, die Astrologie grundsätzlich widerlegen. Und es würde mich echt interessieren, bisschen mehr darüber zu erfahren.
Ich denke es ist nicht wirklich sinnvoll, etwas zu studieren, das man für Unsinn hält, wenn man nicht das innere Wissen hat, daß alles in der Natur eine Ordnung hat, und exakt dieses Wissen erweitern will durch mühsames Erkennen und Unterscheiden von wahr und falsch. Es ist viel leichter, einen Weg zu gehen, den andere schon gegangen sind und die ihr Label an diesen Wegrändern angebracht haben für Konsumenten, Lizenznehmer, Reisende und Wiederverkäufer. Die Strukturen, die das Handeln bestimmen sind auch ohne Astrologie vorhanden (Warum?) und können auch ohne Astrologie erkannt werden. Dann bleibt immer noch die Frage, warum jedes Individuum und wodurch, seit der Geburt, ein individuelles Schicksal hat und welche Kausalität dahinter steckt. However. M.W. kann das niemand für jedes Individuum erklären, es sei denn er macht es mit der Empirie Astrologie, oder hat einen direkten Zugang dazu.

LG

Namo
 
Mein Saturn ist auch östlich des MC im 10. Haus, aber in der Öffentlichkeit stehe ich nicht :D (muss wohl auch nicht zwangsläufig zutreffen?)
In Sachen Astrologie bin ich sehr skeptisch und kenn mich kaum aus, dennoch habe ich diesbezüglich ein paar Fragen. Wie kann ein rückläufiger Merkur unsere Handlung bestimmen (oder sonst ein Planet)?
Selig sind die Unwissenden: Wenn man sich der Funktionen und Wirkungen der Planeten bewusst ist, wird man dann von Ihnen - ich sag mal - "bestimmt" oder man weiss nichts von diesen Zusammenhängen und bleibt von Wirkungen und Funktionen unberührt?

Ich möchte auf keinen Fall euer Gespräch hier teilen und "zerstören", gerne auch in einem anderen, neuen Thread ;)
 
Scrutinizer schrieb:
Wie kann ein rückläufiger Merkur unsere Handlung bestimmen (oder sonst ein Planet)? Wenn man sich der Funktionen und Wirkungen der Planeten bewusst ist, wird man dann von Ihnen - ich sag mal - "bestimmt" oder man weiss nichts von diesen Zusammenhängen und bleibt von Wirkungen und Funktionen unberührt?
Hi S,
ich denke, um sinnvoll über einen rückläufigen Merkur zu sprechen, muss erst eine gemeinsame astrologische Verständis-Basis geschaffen werden. Die zweite Frage kannst Du Dir selbst beantworten, wenn Du Dich fragts, ob die Tatsache, daß Du skeptisch bist von Dir bestimmt ist, oder es Dich bestimmt, oder daß es Dir nicht bewußt ist und glaubst, daß es dich deswegen nicht berührt.

LG

Namo
 
fckw schrieb:
"So viel mir bekannt ist, fehlt nach wie vor jeglicher wissenschaftliche Nachweis, dass die Astrologie mehr zu bieten hat, als zufällige Voraussagen."

ihr lieben!

nun misch ich mich auch noch ein in diesen sehr interessanten thread... und ich beginne nochmals mit dem zitat, das auch namo an den beginn gestellt hat.
ich wüsste nicht, wie irgendein nachweis zu erfolgen hätte, der das nachweist, was eine disziplin - wissenschaft oder nicht - zu bieten hat. wie sieht der wissenschaftliche nachweis aus, dass physik mehr zu bieten hat als eine relativitätstheorie?

ich versuche also mal, dein statement zu interpretieren, fckw. bedeutet es, dass du einen nachweis vermisst, dass astrologische prognosen einen höheren wahrscheinlichkeitsgrad aufweisen als er durch zufall erklärbar wäre?

darauf antworte ich dir gern mit einem axiom der chaostheorie, das nicht nur für die astrologie gilt: in komplexen, nicht-linear strukturierten systemen sind exakte prognosen nicht möglich. siehe auch medizin/krankheitsverlauf, geschichtswissenschaften/entwicklung des marxismus, soziologie/demoskopische prognosen von wahlergebnissen und vieles mehr. widerlegt das scheitern all solcher prognosen die jeweiligen disziplinen? ich meine: nein. es widerlegt nur unangemessene erwartungshaltungen.

nun ist mir schon klar, dass sehr viele in astrologie wohl in erster linie die traumdisziplin aller schwiegermütter sehen, die wissen möchten, ob die ehe ihrer töchter/söhne gut geht, oder das lieblingsinstrument von hypochondern, die erfahren wollen, wann sie denn nun vom krebs heimgesucht werden. damit wird astrologie auf eine ebene gerückt mit vielen anderen orakeln ... zu denen es auch viel interessantes zu sagen gäbe, aber das wären dann eben aussagen zum thema "orakel" und nicht zum thema "astrologie".

ich will versuchen, einen anderen zugang (und in meiner sicht keinen konkurrierenden, sondern einen ergänzenden zu dem hier schon geschriebenen) zur astrologie zu skizzieren. und ich kann es nur in unzulässiger verkürzung tun, in der hoffnung, dass die angerissenen saiten auf die richtigen resonanzkörper treffen.

binsenweisheit: unser sonnensystem war nicht immer schon das, was es heute ist, und es wird es auch nicht bleiben - in sehr großen zeiträumen betrachtet. das hier & heute des universums ist eine momentaufnahme der evolution (was eine weitere prämisse inkludiert: wir betrachten die entwicklung entlang eines zeitpfeils...). und wir nehmen an, dass es kein zufall ist, auf welchen bahnen die planeten bzw. die "himmelsmechanik" des sonnensytems entstanden sind. planeten entstehen und zirkulieren entlang "seltsamer attraktoren" (strange attractors), und die dynamik ihrer bahnen, auch hinsichtlich ihrer gegenseitigen beeinflussung, ist durchaus chaotisch, wie poincare nachgewiesen hat. kurz und (hoffentlich) gut: wir dürfen unser sonnensystem als komplexen, nicht-linearen, evolutionären prozess begreifen, auf den wir einsichten aus den jüngeren komplexitätswissenschaften anwenden können.

exkurs: ungefähr zur gleichen zeit, als die pioniere der chaosforschung, der systemtheorie, der tiefenökologie etc. begannen, ihre theorien zu entwerfen und zu formulieren, entwickelte wolfgang döbereiner sein astrologisches system der "münchner rhythmenlehre", das mit der mechanik seiner auslösungen viel von dem vorwegnimmt, was später aus anderer sicht als fraktale betrachtung von zeitqualität erscheint. es lag in der luft, in der zeit...

die 12 astrologischen tierkreiszeichen lassen sich als entsprechungen von attraktoren betrachten, die in unserem sonnensystem - also "in unserer welt" - anzutreffen sind. "seltsame attraktoren" sind fraktal "konstruiert", und da (verweis auf benoit mandelbrot et alii) fraktale auch entlang von zeitpfeilen darstellbar sind, finden wir nicht nur die alte esoregel "wie oben so unten", sondern auch "im kleinen wie im großen" oder "in der sekunde wie in der ewigkeit" durch beobachtungen der komplexitätswissenschaften bestätigt.

astrologie hakt in der evolution des sonnensystems ein, und - wiederum sehr verkürzt - wir können unsere individuelle existenz unter dem aspekt betrachten, sie als fraktal eines ausschnitts kosmischer evolution zu sehen. das rechtfertigt zum einen das "verankern" per geburt ("urknall" unserer autonomen existenz), um unser kleines fraktal im größeren mit zeit und ort festmachen zu können - und zum anderen auch das bemühen, dieser zeit eine qualität zuzuschreiben. wiederum hier nur als behauptung gesagt: evolution ist auch evolution von qualitäten, und auch für diese gilt "wie oben so unten". astrologie kann also - so sehe ich es - auch als die kunst verstanden werden, die zeitqualität kosmischer evolution fraktal auf die zeitqualität individueller existenz herunterzubrechen.

das größere problem für die brille des "wissenschaftlichen nachweises" scheint mir die deutung zu sein. attraktoren haben ja - wie auch archetypen - zunächst keine wahrnehmbare bedeutung, und die gestalt, in der wir sie sehen und betrachten können, ist bereits ein phänomen des attraktors, aber nicht er selbst. er kann in vielen unterschiedlichen phänomenen auftreten. wir kennen die sehr divergierenden (traum)bilder, mit denen archetypen unsere nächte und unsere mythen beleben. und auch die attraktoren der zeitqualität können in den unterschiedlichsten phänomenen gestalt annehmen: in der bahnkonstellation eines planeten, in einem erdbeben, in einer zu epilepsie neigenden gehirnstruktur, wie es namo ausgeführt hat.

die empirie - jahrtausende mundaner astrologie und immerhin jahrhunderte individueller - hat solche phänomene beobachtet, beschrieben und zugeordnet, ein katalog von möglichkeiten und wahrscheinlichkeiten, so wie auf anderen ebenen archetypen in mythen, märchen, kulturell und religiös fundierten bildern gestalt angenommen haben. es ist tatsächlich eine sprache, ein vokabular, um konstellationen von wirklichkeit zu beschreiben. und wie jede sprache kann sie zur quelle von klarheit ebenso werden wie zur quelle von missverständnissen... und wie in jeder sprache gibt es begnadete dichter, oberlehrerhafte grammatiker und stammelnde adepten und alles dazwischen.

es ist eine sprache, die den anspruch erhebt, zeitqualität zu beschreiben und zeitqualität auch als parameter persönlicher (oder mundaner oder was auch immer) entwicklung zu betrachten. letztlich ist es aber wohl wie bei allen qualitäten: die wahrscheinlichkeit, dass einer eine versalzene suppe auslöffelt, ist gering. aber es ist nicht unmöglich. und einigen wenigen schmeckt es vielleicht sogar. die meisten werden sie wegkippen oder verdünnt anderen suppen zufügen. die astrologie kann feststellen: hier ist suppe, hier ist sehr viel salz, und beide stehen in einem gespannten verhältnis.

und die astrologie kann mir auch prognostizieren: dort wird suppe sein, dort wird sehr viel salz sein. hilft mir das?

jetzt hör ich erst mal auf... sonst mündet das chaos endgültig in verwirrung :)

alles liebe, jake
 
Lieber Jake,

ich lese Deine Beiträge immer wieder gerne auch wenn mir der Inhalt eigentlich schon bekannt ist.

Liebe Grüße
Ereschkigal

PS Ich hatte die letzte Zeit nicht die Ruhe und Zeit die fraktalen Horoskope weiter zu verfolgen, aber ich werde sie mir demnächst nochmal vornehmen.
 
Werbung:
liebe ereschkigal!

ich weiß, es mag auch schon mal ein wenig langweilig werden, immer gleich... aber doch nicht immer, ich schreib es zumindest nicht per copy and paste, sondern bin für jeden impuls dankbar, meine konstrukte auch mal unter einem neuen blickwinkel oder um ein paar inzwischen integrierte neue akzente erschreiben zu können. und es lesen ja nicht alle (fast) alles wie du und ich :)

schöne tage und alles liebe,
jake
 
Zurück
Oben