entschuldige, musste lange nachdenken über deine aufforderung.
am anfang steht das gefühl der einsamkeit, einige tage alleine, ohne nachricht. dann die erwartung, dass er sich doch melden möge. schliesslich melde ich mich - vorerst in guter absicht. ein kurzer neutraler dialog. was dann dazu führt, dass die sicherung durchbrennt...ist mir selber nicht bewusst. was mich da triggert? kann ich nicht in worte fassen. die gier nach noch mehr beachtung?
...danke, dass Du es dennoch getan hast. Ok, mir wird einiges klarer. Ich wusste zuvor nicht, dass es "nur" um den Partner geht sondern dachte, allgemein Dein Verhalten den Menschen gegenüber wäre so.
@ all, ich erzähle jetzt nur meine eigene persönliche Meinung/ Erfahrung!
Das ist meines Erachtens nach "ganz einfach". Meistens, wenn man einen Menschen so sehr liebt, dass es schon weh tut (sicher kennen fast alle dieses Gefühl), erscheint es unerträglich, wenn man nicht mit diesem Menschen zusammen sein kann. Jede Minute wird dann zu einer Ewigkeit. Natürlich baut man dadurch Anspannung und Streß auf. Viele Faktoren, die normalerweise gar keine Rolle spielen, fangen plötzlich an - teils auch unterbewusst - sich in die Gedanken einzuschleichen. Verlustängste jeglicher Form. Der Mensch reagiert dann grob zusammengefasst mit drei unterschiedlichen Verhaltensweisen:
1. Man/ der Verstand versucht sich - und das ist ganz normal - in erster Linie selbst zu schützen, d.h. irgendwie muss eine Schutzmauer gebaut werden. Ich denke, so ähnlich ist das bei Dir der Fall. Du möchtest diesen Menschen eigentlich um nichts auf der Welt verlieren, weil aber Dein Verstand weiß, das diese Möglichkeit bestünde und Dich dieses Ereignis des verlassen-werdens gefühlt zu Grunde gehen ließe, muss er sich irgendwie schützen. Er (der Verstand) dreht den Spieß also um und versucht die Sache seinerseits irgendwie vorzeitig zu beenden und den "Feind" loszuwerden, weil ja dann die Trennung offensichtlich aus eigenem Willen geschehen würde und der Schmerz somit erklärbar bzw. erträglicher. Das ist aber aus Herzen's Sicht überhaupt gar nicht der Fall. Du könntest zukünftig versuchen, Dir dieses Verhalten in der entsprechenden Situation bewusst zu machen und Deinem Verstand eintrichtern, dass es sich nicht um den "Feind" handelt und Dich dadurch innerlich beruhigen.
2. Vor Angst, den Menschen zu verlieren, fängt man an extrem zu klammern, will ihm alles recht machen und verbiegt sich ungemein. Oft wird man dann selbst unzufrieden, aber m.E. noch öfter ist der Partner dann genervt oder sieht unterbewusst keine Herausforderung, keinen Reiz mehr darin, dem Partner zu gefallen...man hat den Partner ja sozusagen schon sicher. Dann werden andere Menschen oft ziemlich schnell reizvoller.....der Rest dürfte bekannt sein.
3. Man ist so abgeklärt und cool (im positiven Sinne) und vertraut auf sein eigenes Selbstbewusstsein. Man muss sich anfangs dazu zwingen, cool zu sein. Als Frau könnte man sich so leicht umgarnen lassen...selbst als Mann hab ich früher schon herausgefunden, dass ich, wenn ich etwas Abneigung zeige (obwohl ich das ja nicht ernst meine) oder ein wenig machohaft daher komme, ich extrem deutlichere Zuneigung entgegen gebracht bekomme.
Was Du geschrieben hast kann ich schon nachvollziehen. Du möchtest im Endeffekt mehr Beachtung, mehr Aufmerksamkeit, empfindest eventuell sogar, dass die von Dir ausgehende Liebe nicht in gleichem Maße erwiedert wird und das macht Dir Angst und löst Unbehagen aus, Du wirst sogar so wütend, dass Du ihn dafür "angehst". Man sollte nicht generell davon ausgehen, dass man nicht genaus geliebt wird, wie man selbst liebt. Wenn man sich z.B. nicht alle 5 Minuten eine Nachricht schreibt, heisst das noch lange nicht, dass man seinen Partner nicht mehr so sehr liebt. Im Alltag ist es einfach unpraktisch.
Wenn man wirklich richtig liebt und sich sicher ist und dem Partner vertraut, dann wandelt man glücklich durch den Alltag und weiß einfach, dass man sich bald wieder hört/ sieht/ berührt...man vergisst unter Umständen sogar für eine Zeit bewusst den Partner (unterbewusst natürlich nicht) und kann sich so auf die alltäglichen Dinge (Arbeit, Schule, Autofahren, Einkaufen, interessante Sendung im TV) konzentrieren. Man kann den Partner für diese Zeit aber nur bewusst vergessen, wenn man sich seiner selbst sicher ist und auch dem Partner vertrauen kann.
Mein Tip für Dich: Zwinge Dich unbedingt dazu, Dich etwas zurück zu halten, auch wenn's schwer fällt und Du wirst sehen, dass Du nach einer entsprechenden "Einwirkdauer" viel mehr und positvere Resonanz bekommen wirst. Es ist hart, aber es funktioniert tatsächlich!
LG
Fingal