Emily Howell

Du lernst sehr langsam. Wie gesagt, nein, das sind sie nicht. Ihr Programm kann sich teilweise selbst "umschreiben" - die Programmierung muss dies halt zulassen. So etwas zu programmieren ist aber kein Problem.

Nein, ich lerne nicht langsam. Du willst mir also tatsächlich erklären, diese Roboter haben gewissermaßen ein Kollektivbewusstsein entwickelt und wussten, was sie dort tun, als sie sich angeblich untereinander halfen, ohne dass ihr technisches Programm dies hergab? Warum wird über diese vorgebliche Sensation so wenig Offizielles berichtet?
 
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Nein, haben sie nicht.

Sie haben allerdings von selbst Verhaltensweisen angenommen, die wir ansonsten v.a. aus dem Tierreich kennen, und das ist bemerkenswert.
Die Schweizer Bots spielen in diesem Zusammenhang keine herausragende Rolle; mir geht es dabei allgemein um das Prinzip des "self-modifying code" - ein Code, der sich selbst bei Bedarf umschreibt. Diese Möglichkeit existiert und wird heutzutage schon angewandt. Der Code verändert sich dann - ohne Zutun vom Menschen, abhängig von den Problemstellungen, auf die er trifft.

Die Aussage, dass ein Roboter zu 100% von seinem Programmierer abhängig ist, ist schlichtweg falsch.
 
Aus einem Grundprinzip der Evolutionstheorie, der sog. kin selection bzw. der Hamilton rule. Wie nun schon etwa ein halbes Dutzend mal erläutert: Das IST ja schließlich das besondere an diesem Experiment, dass auch künstliche Evolution den gleichen Regeln folgt wie natürliche Evolution, dass sich künstliches Leben prinzipiell entwickeln kann wie "echtes" Leben.
 
Die Roboter, die Tarbagan hier zum Thema gemacht hat sind eben nicht vollständig determiniert. Das ist doch das, worums geht... insofern.."???"

Sonst wäre ja auch rein rechnerisch ableitbar, was sie wie wann und wieso tun würden. Soweit ich verstanden habe gibt es hier ein Basisprogramm dass so konstruiert ist, dass sie innerhalb der Vorgaben des Basisprogramms frei agieren könn(t)en, was zum Beispiel auch unabhängige intelligente Entscheidungen treffen meint oder dazu führt. Zumindest sich die Frage stellt. Hat Tarbagan doch gut erklärt.
 
Jetzt kommt das geniale, nämlich ein Experiment mit Robotern: Man hat einige von ihnen in ein Spielfeld gepackt, in dem es große und kleine schwarze "Scheiben" gab (diese Scheiben repräsentierten Nahrung). Die Roboter waren darauf programmiert, diese Scheiben zu finden und zu sammeln. Bei Generation K0 rauschten sie alle noch wild durch die Gegend und versuchten einfach, die Scheiben für sich zu bunkern. Aber langsam geschah etwas seltsames, und etwa bei Generation K150 war es nicht mehr zu leugnen: Die Roboter begannen, sich gegenseitig zu helfen. Ein Prinzip, das aus der Biologie, der Evolutionslehre, bekannt ist, tritt also genauso bei Robotern ein, wenn man ihnen genug Zeit zum lernen gibt. Und das OHNE, dass sie darauf programmiert werden.

Wahrscheinlich hatten die Roboter einfach ein Programm, das dieses unvorhersehbare Ergebnis letztlich enthielt...

Wenn Du glaubt, dass das erste Schritte einer gemeinschaftlichen Selbstorganisation sind, indem sich die Roboter gegenseitig helfen, die "Nahrung" = Scheiben zu besorgen, ist das okay.
 
Wahrscheinlich hatten die Roboter einfach ein Programm, das dieses unvorhersehbare Ergebnis letztlich enthielt...
Ja natürlich, die fiesen Wissenschaftler lügen uns alle an und haben in Wirklichkeit die Roboter so programmiert, dass sie nach 150 Generationen plötzlich zusammenhelfen :D

P.S.: Hast du jetzt eigentlich schon eine Erklärung parat, was genau Roboter von Lebewesen unterscheidet, in Anbetracht dieser Erkenntnisse?
 
Absolut. Versteh mich nicht falsch; ich glaube nicht, dass die Roboter aus der Schweiz zusammenhelfen, weil sie sich denken "wir haben uns lieb". Mir ist klar, dass die derzeitige Generation noch MEILEN entfernt ist, auch nur annähernd so etwas wie Bewusstsein zu entwickeln. Aber: Könnten sie es theoretisch?

Es geht mir vielmehr darum, unsere eigene Existenz zu hinterfragen - alles, was wir aus der Natur kennen, lässt sich bei Robotern reproduzieren. Wir können bei Robotern mehrere tausend Generationen Entwicklung innerhalb eines Tages durchspielen und schauen, was passiert - das ist grandios! Und das spannende: Es passiert bei Robotern das gleiche wie bei "echten" Lebewesen. Jetzt stellt sich ganz einfach die Frage: Was ist Leben?



Und hier kommt eben das spannende - weil ein Bewusstsein impliziert ja beinahe zwingend einen "Eigenwillen". Wir betreten hier mit technischem Fuß philosophisches Neuland. Hier setzen ja auch alle Science-Fiction-Romane/Filme an. Der Film "Matrix" basiert storymßig im Prinzip vollständig auf dieser Überlegung.


Ja voll. Es macht mich ganz wuschig, und je mehr ich darüber google, desto mehr bin ich fasziniert.

Ja eben, genau diese Tiefe sehe ich auch. Und Matrix ... klar, der Vorreiter, wenn man so will. Wie noch so einige Filme.

Also das werd ich auch verfolgen.

Und @wuschisch.... pass bloss uff, dass du nicht mitten inner fetten Verschwörungstheorie landest... :D


Es geht mir vielmehr darum, unsere eigene Existenz zu hinterfragen - alles, was wir aus der Natur kennen, lässt sich bei Robotern reproduzieren. Wir können bei Robotern mehrere tausend Generationen Entwicklung innerhalb eines Tages durchspielen und schauen, was passiert - das ist grandios! Und das spannende: Es passiert bei Robotern das gleiche wie bei "echten" Lebewesen. Jetzt stellt sich ganz einfach die Frage: Was ist Leben?

Ganz genau. Und gleich auch, wer ist der Schöpfer? Gibts den? Und was sagt es über ihn, über uns aus.... usw...

Wie gesagt, wirklich spannend. Thx :umarmen:
 
Sonst wäre ja auch rein rechnerisch ableitbar, was sie wie wann und wieso tun würden. Soweit ich verstanden habe gibt es hier ein Basisprogramm dass so konstruiert ist, dass sie innerhalb der Vorgaben des Basisprogramms frei agieren könn(t)en, was zum Beispiel auch unabhängige intelligente Entscheidungen treffen meint oder dazu führt. Zumindest sich die Frage stellt. Hat Tarbagan doch gut erklärt.

Ja, habe ich dem widersprochen? Ich bin nur der Auffassung gewesen, dass dieese "Entscheidungen" nicht über das im Programm Codierte hinausgehen können. Die Lernfähigkeit und Entscheidungsfreudigkeit der Roboter muss, wenn auch unvorhersagbar, in diesen elektronischen Programmen enthalten sein, oder siehst Du das anders?!
 
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DAMN ... wir drei haben grade auf die Sekunde genau gleichzeitig einen Beitrag verfasst!

Holy!
 
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