Elite

Hora schrieb:
Ihr gehört zu den Wenigen, die eine solche Einstellung haben. Liegt wohl am Forum hier ;)

Habe mich heute Nacht nicht ganz klar ausgedrückt. Wollte noch wissen, ob ihr nicht auch versucht ethisch und moralisch zur Elite zu gehören ? Anderen vorzuleben, wie und dass es anders funktioniert ?
Und dann kommt die Frage, was ihr unter Moral und Ethik versteht.

Ich selbst hab das eher in Bezug auf spirituelle Ambitionen gemeint, bzw. Selbstverwirklichung. Ich denke, wenn man das richtig macht, dann ist man ganz von selbst eine ethische und moralische Elite und braucht sich da gar nicht anzustrengen.

Und ethische und moralische Werte müssen von innen kommen, wenn sie wirken sollen. Sie den Leuten von außen aufoktroyieren zwingt sie in ein Korsett, mit dem sie nicht glücklich sind und das letztlich wieder das Gegenteil bewirkt, weil man davon ausbrechen will und wieder unmoralisch wird.

Aber wenn man das tiefe Verständnis gefunden hat, braucht man so Begriffe wie Ethik und Moral eigentlich gar nicht mehr, und wäre aber, in solchen Begriffen gemessen, ganz oben.

(Eine ähnliche Diskussion gab's übrigens im alten China zwischen Konfuzianisten und Taoisten.)
 
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Dein Eingangsposting irritierte mich etwas, deshalb suchte ich mal nach einer Begriffserkläung, um zu verifizieren, ob ich Elite richtig verstehe.

Unter Elite (lat.: Auswahl) versteht man die Zusammenfassung überdurchschnittlich qualifizierter Personen oder die Zusammenfassung herrschender Kreise. Da die Begriffe aber ineinander übergehen, werden sie hier in einem Artikel abgehandelt. Als Gegenbegriff wird häufig Masse benutzt.

Im 17. Jahrhundert tauchte das Wort erstmalig auf und wurde zur Bezeichnung von hochwertigen und teuren Waren, vor allem von Stoffen ("Elitegarn"), verwendet. Erst langsam, innerhalb eines Prozesses von zweihundert Jahren, begann man den Begriff auch auf soziale Zusammenhänge hin auszuweiten. Vermutlich führte der Adel ihn als Selbstbeschreibungsformel ein, um seine Exklusivität gegenüber dem aufstrebenden Bürgertum darzustellen, das ihn sich in der Folge dann aber rasch selbst aneignete.

http://www.net-lexikon.de/Elite.html

Es handelt sich also um einen Begriff, mit dem nach aussen orientiert BEWERTET wird. Die Wertigkeit anderen Menschen gegenüber. Ein Begriff, der nur der instrumentalisierung der Macht dient.

Ich lebe nach dem "Gleichheit, Freihheit, Brüderlichkeit"-Grundsatz. Und ich bin davon überzeugt, dass wir alle gleich-wert (ig) sind. Wozu sollte ich einen WERTENDEN Begriff befürworten, wenn ich die gleich-wert-igkeit allen Seins propagiere?

Ich muß eingestehen, das auch ich dem "besonders sein Wunsch" anheimfalle. In Zuge dessen hielt ich mich für eine Heilige und DAS Böse, Frei nach dem Motto, wenn ich nicht das Beste, Schönste, Reichste, Klügste oder sonstiges positiv hervorragende Wesen sein kann, dann bin ich das schlechteste, verdorbenste, böseste blödeste, dickste, verruchteste Wesen.

Ich bin drauf und dran mich von der -ste-Jagd zu lösen.

Der Ausweg ist ganz easy - ich schenk mir selber die positive Aufmerksamkeit, die ich von anderen gerne hätte.

vlg
andrea
 
Traumbaum schrieb:
Und ethische und moralische Werte müssen von innen kommen, wenn sie wirken sollen. Sie den Leuten von außen aufoktroyieren zwingt sie in ein Korsett, mit dem sie nicht glücklich sind und das letztlich wieder das Gegenteil bewirkt, weil man davon ausbrechen will und wieder unmoralisch wird.

Aber wenn man das tiefe Verständnis gefunden hat, braucht man so Begriffe wie Ethik und Moral eigentlich gar nicht mehr, und wäre aber, in solchen Begriffen gemessen, ganz oben.

(Eine ähnliche Diskussion gab's übrigens im alten China zwischen Konfuzianisten und Taoisten.)

Volltreffer, Traumbaum. Es geht um die innere Einstellung. Deshalb nimmt Rotary auch nicht jeden x-beliebigen auf. Wir wollen anderen Menschen ein Vorbild sein, sodass sie durch unser handeln erkennen, dass Geld nicht Alles bedeutet und dass man Verantwortung gegenüber seinen Nächsten einnehmen soll.
Und wenn ich das tiefe Verständnis gefunden habe, brauche ich dennoch solange diese Begriffe, bis jeder Mensch moralisches und ethisches Handeln verinnerlicht hat und es nicht als Pflicht, sondern als Selbstverständnis ansieht.
Hast du einen Link zu den Konfuzianisten und Taoisten ? Würde mich interessieren.

Der Gegenbegriff zu Elite ist Masse. Also hebt sich eine Elite von der Masse ab. Stellt uns das nun besser ? Wenn wir uns darauf ausruhen und auf andere herabschauen jedenfalls nicht. Es stellt uns besser, wenn wir anderen ein Vorbild sind, sodass sie sich auch von der Masse abheben. Vielleicht auch höher als wir selbst, sodass sie uns wiederum diese "Stufe" lehren können. Und wenn wir es geschafft haben, dass alle wieder auf einer Stufe sind, sind wir alle wieder "nur" eine Masse. Es wird wieder Eliten geben, die noch bessere Ideen haben und das Spiel beginnt wieder von vorne. Das ist für mich elitär.
Es hat indirekt etwas mit Macht zu tun. Wenn der Nachbar von nebenan diesen elitären Gedanken hat, dann interessiert das keine S** ( übertrieben, ich weiß ). Wenn der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank eine wirtschaftliche Entscheidung zu Gunsten seiner ethisch-moralischen elitären Vorstellungen abschmettert, findet das in weiten Teilen der Wirtschaft, sowie Öffentlichkeit gehör.
@spiraltribe : Dein Weg ist auch richtig, wenn du es für dich versuchst und dadurch andere ansteckst. Ich habe den Weg, der in die Unternehmen geht und ihnen zeigt, dass materialistische Werte nicht mehr wert sind, als die Verantwortung gegenüber den Menschen. Wenn ich dadurch Macht erreiche und sie zum Guten einsetze, ist das nur legitim und überhaupt nicht WÄÄH. Wenn ich die Macht ausnutze zu meinem eigenen Vorteil, dann sage auch ich : WÄÄÄÄÄH, PFUI !
 
Hora, eine Frage, wozu brauchst du diese Wertung, um dich (im Kollektiv mit anderen) von der Masse abzuheben?

Auch wenn es im scheinbar positiven Sinne ist?

vlg
andrea
 
Ich brauche diese Wertung für die Anderen. Wenn sie merken, dass meine Ziele mehr wert sind, erscheint es logisch, dass sie diese auch annehmen.
 
mehr, weniger, schneller, weiter, höher..
bewertungen, vergleiche...

ois a schmarrn.
viel spass noch dabei.

die sich elitär in der sonne räkelnde und schirm vérschiebende :banane:
 
Hora schrieb:
Ich brauche diese Wertung für die Anderen. Wenn sie merken, dass meine Ziele mehr wert sind, erscheint es logisch, dass sie diese auch annehmen.

Ohweh, da stellst Du Dir aber kein gutes Ethik-Zeugnis aus.
Wer sagt denn, dass ich nicht eine völlig andere Sichtweise habe, ganz andere Ziele habe und genau das gleiche von Dir will?
 
hehe, gut gekontert :D

Aber mein Spruch gilt ebenso auch für mich. Wenn ich erkenne, dass diese Sichtweise oder das Ziel mehr wert sind als meine, werde ich mir diese auch zu eigen machen. Aber dazu brauche ich Menschen, die mit mir reden, die mir zeigen und vorleben, dass ihre Ziele mehr wert sind.
Wenn jemand herkommt und meint, dass ihm seine Ziele ebenso wert sind, wie die meinen... welchen Anreiz habe ich dann von meinen bisherigen Zielen abzukommen ? Deshalb brauche ich Wertvorstellungen.

Person 1 : "Geld regiert die Welt ! Mein Lebensziel ist es möglichst viel Geld zu verdienen. Mit welchen Mitteln oder auf wessen Kosten ist mir egal. Hauptsache, ich lebe in Wohlstand und muss mir diese armen Schweine nicht ansehen. Ich habe dafür meine reichen Freunde."

Person 2 : "Geld ist nicht Alles ! Freundschaft und Liebe kann man sich nicht erkaufen. Glück beruht nicht auf materiellem Wohlstand. Ich helfe anderen, damit es ihnen besser geht, als jetzt."

Zwei absolut kontroverse Ansichten. Person 1 hat seine Sichtweisen und Ziele, ebenso wie Person 2 auch. Wenn Person 1 erkennt, dass Freundschaft mehr bedeutet als Geld, dann hat sie die alten Wertvorstellungen überworfen und hat die Wertvorstellung von Person 2 übernommen.
Ich bezeichne Person 2 als elitär, weil deren Ziele und Sichtweisen mehr wert sind als die von Person 1.

Ich sage nicht, dass Person 2 weniger wert ist als Person 1 !
Ich finde die Schlagworte der französischen Revolution auch gut, jedoch bezieht sich diese Gleichheit(-wertigkeit) wohl eher auf den sozialen Status und nicht auf die Gleichheit(-wertigkeit) der Sichtweisen und Ziele.
 
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Hora schrieb:
Person 1 : "Geld regiert die Welt ! Mein Lebensziel ist es möglichst viel Geld zu verdienen. Mit welchen Mitteln oder auf wessen Kosten ist mir egal. Hauptsache, ich lebe in Wohlstand und muss mir diese armen Schweine nicht ansehen. Ich habe dafür meine reichen Freunde."

Person 2 : "Geld ist nicht Alles ! Freundschaft und Liebe kann man sich nicht erkaufen. Glück beruht nicht auf materiellem Wohlstand. Ich helfe anderen, damit es ihnen besser geht, als jetzt."

Zwei absolut kontroverse Ansichten. Person 1 hat seine Sichtweisen und Ziele, ebenso wie Person 2 auch. Wenn Person 1 erkennt, dass Freundschaft mehr bedeutet als Geld, dann hat sie die alten Wertvorstellungen überworfen und hat die Wertvorstellung von Person 2 übernommen.
Ich bezeichne Person 2 als elitär, weil deren Ziele und Sichtweisen mehr wert sind als die von Person 1.

*seufz* So schön einfach ist alles - in der Theorie.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben, nehme ich nun die Rolle von Person 1 an.

Ich wurde von Menschen zu oft enttäuscht, Geldflüsse laufen nach gewissen Gesetzmäßigkeiten. Menschen verletzen mich, ich möchte deshalb keine Freunde. Mir ist es lieber, mir die leute zu kaufen, damit kann ich sie kontrollieren, und ich brauch keine Angst zu haben, verletzt zu werden. Geld ist mein bester Freund, mit Geld habe ich die Freiheit zu tun und zu lassen, was ich möchte. Ich brauche keine Freunde, auf die ich hoffe, wenn ich Geld habe, dessen ich mir sicher sein kann.

Ist nun meine Ansicht weniger Wert oder mehr Wert als Deine? Für mich (in der Rolle des Geldfixierten) ist sie stimmig. Deine ist für mich nicht stimmig. Also müßte nach deinen Regeln, deine Ansicht nun für mich weniger Wert sein als meine.
Wenn ich erkenne, dass diese Sichtweise oder das Ziel mehr wert sind als meine
Meine Behauptung ist der Umkehrschluß von obig zitiertem.

Um Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich klarstellen:

Geld ist mir nicht unwichtig, aber harmonische Beziehungen zu meinem Partner, meinem Kind, meinen Freunden ist mir wichtiger.

Meine Meinung ist nicht mehr wert als die anderer, nur weil ich sie für mich richtig erkannt habe. Für mich stimmt sie halt.

Die Meinung anderer ist für mich nicht weniger Wert, nur weil sie für mich nicht stimmig ist. Auf meine Erfahrungen, Erlebnisse, passt sie halt nicht.

Ich brauche diese Wertung für die Anderen. Wenn sie merken, dass meine Ziele mehr wert sind, erscheint es logisch, dass sie diese auch annehmen.

Mein Ziel ist es, glücklich zu sein - ist dieses Ziel mehr oder weniger Wert als dein Ziel.

Im übrigen hast du meine Frage nicht beantwortet.

Wozu brauchst DU diese Wertung, um DICH von der Masse abzuheben?

Du antwortest mir von anderen. Mich interessieren "die Anderen" nicht. Die sind so ominös.

:kiss3:

vlg
andrea
 
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