Was würde man dafür geben, sich einfach nur gut zu fühlen. Als große Ursache für Wohlbefinden klingt mir das Wort "Gedanke" im Ohr. Nur, was ist ein Gedanke ? Erinnerungen, Überzeugungen, Erwartungen, Emotionen. Ja, letzteres sind auch Gedanken, denn Emotionen sind eine besondere Form der Kognition. Sie sind zwar in erster Linie Arousals, aber eben auch Bewertungen. Also müsste man sich fragen, ob unsere Gedanken für unser Wohlsein zuständig sind. Nein, die Frage ist vielmehr, haben wir Kontrolle über diese ? Nein, denn die Gedanken sind eben nicht frei. Wir werden gedacht, durch externe Stimuli, und der affektive Eindruck wirkt unmittelbar, er ist unbelehrbar. Auch beim Lesen meiner Zeilen werden sich bei den verschiedenen Lesern ganz unterschiedliche Emotionen "zeigen" und zwar unmittelbar, automatisch. Da Emotion auch eine Art Gedanke ist, ist dies schon das erste Indiz für einen Determinismus. Wo bleibt Platz für den freien Willen ? Erinnerungen werden auch durch äußere Reize getriggert: Die Mutter wird mich auf andere Gedanken bringen, als der Kollege von der Arbeit; die Heimatstadt wird in mir auch andere Erinnerungen hervorrufen als andere Städte. Es gibt viele Beispiele, worum es mir geht ist, dass unsere sogenannten Gedanken viel von außen bestimmt werden. Und doch bleiben diese in unserem Gedächtnis und prägen uns. Es sind doch nur Ansammlungen von Quarks, welche in verdichteter Form innerhalb des Nervensystems agieren. Kleinste Teilchen, denn das ist für mich das Wesentliche. Solange die Physik noch nicht so weit ist, könnte man niemals sagen, was wirklich ein Gedanke ist. Nehmen wir mal die Erinnernungen als Beispiel: Diese sind logischerweise im Gedächtnis gespeichert in Form von elektrischen Signalen usw. Befinden sich also in den Neuronen. Mittels Aufmerksamkeit können wir diese abrufen, lassen Neurone feuern. Aber wie ist in ein "Haufen" Nervenzellen so viel Erinnerung gespeichert ? Für mich ist nach wie vor das physikalische Nivea interessant, nicht das biologische. Ich bestreite nicht, dass man intrinsisch viel machen kann, nur bezweifle ich ob das auf Dauer möglich (und auch gesund ist). Man kann seine Gedanken lenken aber nicht kontrollieren. Man denke nur an den Zeigarnik- Effekt, oder anderen Gedächtniseffekten. Wenn man von Gedanken spricht kommt man leider nicht drumrum auch von Gedächtnis, Umweltreize und Identität zu sprechen. Ohne Gedächtnis, keine Identität, und ohne diese keine Erinnerungen.