Einzelkind-zweierlei

Naivchen

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18. September 2005
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725
Ort
Thüringen / Deutschland
Hallo @ alle,
mich würde es einmal interessieren, welche Erfahrungen ihr als oder mit Einzelkindern gemacht habt.

Als Bsp. möchte ich mich und meinen Mann nehmen, beide Einzelkinder.

Er, das typische Einzelkind, alles dreht sich nur um ihn (als Kind).
Doch diese Erwartungshaltung nimmt man mit ins Erwachsenenleben.

Ich, eher das Gegenteil.
Nur bemüht, allen gerecht zu werden (als Kind), aber auch dies nimmt man mit ins Erwachsenenalter.

Was meint ihr dazu, würde mich über Antworten freuen.
Allen einen schönen Abend noch.

liebe Grüße Naivchen
 
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Hallo Naivchen,

ich gestehe und oute mich hiermit...

Ja, ich bin Einzelkind ... ich habe meinen Eltern voll und ganz gereicht, danach wollten sie kein weiteres Kind mehr *g*

Welche Erfahrungen ich mit mir gemacht habe ... hm ... weiss ich nicht ...

wahrscheinlich bin ich egoistisch, verzogen und verwöhnt ...:daisy:

Liebe Grüße

lotus (einzelkämpferin) ;)
 
auch wenn man einzelkindern nachsagt, dass sie sehr 'verhätschelt' wären, könnte man das auch ebenso auf nesthäkchen oder das 'lieblingskind' einer grossfamilie beziehen. grundsätzlich glaube ich, das man das nicht generell pauschalisieren oder an klischees festmachen kann. ist alles eine frage des charakters, der erziehung, der äusseren umstände, des freundes- und bekanntenkreises, der ausbildung und der dadurch resultierenden entwicklung ob und wie sich ein einzel'kind' im erwachsenenalter verhält. jeder mensch ist eben ein individuum und nicht pauschalisierbar. ist ja auch nicht jede blondine blöd :)
 
ich bin ein einzelkind, aber kein typisches. ich kenn aber total viele im freundeskreis, wo ich mir so meinen teil denke. ich hab zwar in der kindheit und in der jugend auch alles bekommen, was ich haben wollte, aber ich hab teilen gelernt. da kenn ich allerdings einige, die können das nicht oder nur sehr schwer, sind total ich-bezogen und auch noch stolz darauf.

ich werd zwar auch total schnell eifersüchtig und ich versuche, dass alles nach meinem kopf geht, so wie ich mir das vorstelle, aber ich hab kein problem damit, wenn mal nicht alles nach meinem kopf läuft.
 
Ich möchte mal eingrenzen.
Er hat nicht alles bekommen, was er wollte (materiell), aber ihm wurde auf deutsch gesagt:"der Ars...ausgekräht", so - armes Kind, mußt nichts machen...
(allerdeings möchte ich die Eltern in Schutz nehmen, weil sie es wahrscheinlich aus Verlustangst getan haben, weil dein kleiner Bruder mit 4 Jahren durch einen Unfall ums Leben kam und die Eltern hatten dann nur noch den einen)


Ich hab schon viel geschafft, weil er auch nicht über seine Gefühle reden konnte, wahrscheinlich traumatisiert, weil er bei dem Unfall (selbst 8 Jahre alt) dabei war und alles gesehen hat.

liebe Grüße Naivchen
 
Naivchen schrieb:
Ich möchte mal eingrenzen.
Er hat nicht alles bekommen, was er wollte (materiell), aber ihm wurde auf deutsch gesagt:"der Ars...ausgekräht", so - armes Kind, mußt nichts machen...
(allerdeings möchte ich die Eltern in Schutz nehmen, weil sie es wahrscheinlich aus Verlustangst getan haben, weil dein kleiner Bruder mit 4 Jahren durch einen Unfall ums Leben kam und die Eltern hatten dann nur noch den einen)


Ich hab schon viel geschafft, weil er auch nicht über seine Gefühle reden konnte, wahrscheinlich traumatisiert, weil er bei dem Unfall (selbst 8 Jahre alt) dabei war und alles gesehen hat.

liebe Grüße Naivchen


ich denke das ist schon ein sehr spezieller einzelfall.

ich habe noch nicht viele unterschiede zwischen einzelkindern und kindern mit geschwistern machen können. generell sind mE die erstgeborenen ziemlich gleich - kämpferischer, egozentrischer ... oder aber dann wieder die verwöhnten nesthäkchen ... die sich auf den ausgetretenen pfaden der älteren geschwister bequem austoben können...

ich glabue das ist von familie zu familie anders und total individuell ... ich hatte einen pflegebruder als ich klein war. 3 jahre lang ... ich bin also beides *lol*
 
Meine Schwester ist um 14 Jahre älter als ich, also bin ich mehr oder weniger wie ein Einzelkind aufgewachsen... Ich weiß nicht, inwiefern ich anders geworden wäre, hätte ich in etwa gleichaltrige Geschwister gehabt... Ich würde mich nicht als übermäßig egoistisch bezeichnen... Ich will auch nicht im Mittelpunkt stehen (das ist mir eigentlich eher sogar peinlich) und ich habe von meinen Eltern auch bei Weitem nicht alle Wünsche erfüllt bekommen... Ich kann aber sagen, dass meine Eltern fast wie Glucken auf mir gesessen haben, ich war, wenn ich mit meinen Nachbarn draußen spielte, immer die Erste, die wieder nach Hause kommen musste und ich durfte auch als eine der Letzten in meiner Schulklasse abends fortgehen... Dafür hat´s mir dann mit 16 den Vogel rausgehauen:D und ich hab fast nur mehr das gemacht, wozu ich Lust hatte:)

Mein Liebster ist eines von 5 Geschwistern... Er durfte alles, wirklich alles, weil es seiner Mama sehr schwer gefallen ist, nein zu sagen, er hatte sicher auch nicht zu wenig Liebe, dafür hatte er auch nicht so viel Taschengeld, wie andere...
Er ist jetzt zu einem viel größeren Egoisten geworden, als ich, weil er jetzt mit niemandem mehr teilen muss und sein ganzes vieles Geld (und es war ihm wichtig, einst einen gut bezahlten Job zu bekommen, und das hat er auch in die Tat umgesetzt), das er verdient, für sich alleine hat:)

Da kann man eigentlich eh schon wieder nichts verallgemeinern... Manchmal entwickeln sich gerade die Einzelkinder, weil sie immer sooo viel Aufmerksamkeit erhalten haben und das auch gerne weiterin behalten wollen, zu Königen und Königinnen, manchmal aber gerade auch die Leute, für die nie so viel Aufmerksamkeit übrig war, da sie die Eltern mit einigen Weiteren teilen mussten, und dadurch dann Nachholbedarf entsteht...
 
Ich bin auch Einzelkind - und nicht mal ICH war gewollt - und so hab ich leider auf die Liebe meiner Eltern verzichten müssen!

Jedoch - da war der Vater meiner Mutter - der mich gelehrt hat, wie schön es ist, in der Geborgenheit einer Familie zu leben, Liebe in rauhen Mengen versprühen und bekommen zu können - doch er verstarb, als ich neun Jahre alt war - und dennoch: er war und bleibt mein Lebensmensch - von ihm habe ich in der kurzen Zeit soviel gelernt, wie von keinem sonst in meinem ganzen Leben!

Danke, Großvater - ich vermisse Dich immer noch - obwohl Du schon 45 Jahre unter der Erde liegst!:kiss4: (..kaunnst Du ned obekumman auf an schnöll´n Kaffeee.....??)

Er war der Familienmensch par exellance - hatte selber 11 Kinder - und viele viele Enkelkinder!
Und er war für ALLE da!

Die Schwester meiner Mutter wurde sehr früh Witwe - mein Onkel verunglückte mit seinem Motorrad und hinterließ die Frau mit den Kindern und einer Bauernwirtschaft!

Großvater kümmerte sich um sie und die Felder und die Tiere und um uns!
Er ging mit uns Kindern in den Wald - wir hinter ihm - wie ein Rattenschwanz, singend und lachend und keuchend und prustend - er erklärte uns jedes Gräschen, jede Tierspur - und sämtliche Geräusche...
Er kannte jeden einzelnen Bombentrichter (derer gab´s damals viele) und erzählte uns vom Krieg (obwohl er gar nicht eingerückt war) - meine Cousins, Cousinen und ich - wir reden oft über unseren Opapa - und wir haben viel zu lachen - er hat es uns beigebracht!

So wurde ich geprägt, dass es nichts Schöneres gibt, als eine Familie und viele, viele Kinder zu haben!

Ich wäre zu Hause vor Langeweile gestorben, wenn ich so alleine hätte aufwachsen müssen!

Und vor allem - ich hätte von meinen Eltern nichts gelernt - deren einziges Interesse war ausgehen!
Mein Vater war fanatischer Fußballer und meine Mutter - mit einem Schönheitswahn und einem ausgeprägten Geltungsdrang behaftet - durfte nirgends fehlen - obwohl sie vom Fußball keine Ahnung hatte!
Aber da mein Vater ein ausgezeichneter Tormann war (man fragt heute noch nach ihm) - war es ihr gewiss, stets im Mittelpunkt zu stehen als die Frau des berühmten Tormannes!

Soviel zu meinem ,,Schicksal" als Einzelkind!

evy:daisy:
 
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Meine Erfahrung: Es stimmt, dass man als Einzelkind die volle Aufmerksamkeit der Eltern bekommt, und somit egoistisch und verwöhnt wird... was natürlich nicht unbedingt negativ sein muss. Meine negativen Erfahrungen sind eher, dass als Einzelkind alle elterlichen Erwartungen auf einem lasten. Das kann dazu führen dass man irgendwann gar nicht mehr weiss was man eigetlich selbst will. Viel liegt natürlich auch an den Erziehungsmethoden der Eltern. Einzelkinder sollten besonders oft mit anderen Kinder spielen können, von Anfang an. Vereinsamung ist eine fast unheilbare "Krankheit". Einzelkinder müssen, genau wie Geschwisterkinder lernen, mit anderen Menschen umzugehen und sollten in den prägenden Jahren nicht von lehrsamen Konflikten "bewahrt" werden.
 
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