Einstieg Achtsamkeitsmeditation

metropolis71

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Schönen Abend!

Auf der Suche nach Möglichkeiten meiner inneren Entwicklung hat mich mein Weg zur Achtsamkeitsmeditation geführt. Genauer gesagt, mich erkennen lassen, dass dies der richitge Weg für mich wäre.
Als Zischensatz möchte ich einfügen, dass ich schon einige Jahre Autogenes Training und Selbshypnose praktiziert habe. So dass ich der Meinung bin, dass ich nicht unbedingt der absolute Neuling im Bereich der Meditation bin.

Mein eigentliches Ansinnen ist dahingehend, dass ich jemanden suche, der auf dem Gebiet der Achtsamkeitsmeditation Erfahrungen aufweisen und mir einige einleitende Erklärungen vermitteln kann. Ich nehme gerne Informationen über dieses Forum entgegen, habe aber auch gegen persönliche Treffen (örtlich: Wr. Neustadt, Baden, Mödling, Wien) nichts einzuwenden.

Bevor jetzt nun die Frage an mich gerichtet wird, warum ich mir keinen Kurs/Seminar genehmige, möchte ich gleich vorab mitteilen, dass ich zwar über "viel" Zeit aber um so weniger finenzielle Mittel verfüge. Aber vollends umsonst sollen die Informationen ja auch nicht sein. Bin sicher, dass ich eine meiner vorhandenen Kenntnisse und Fähigkeiten als Ausgleich zur Verfügung stellen kann.

Danke in voraus
Liebe Grüße
metropolis71
 
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Hallo Metropolis,
in der Richtung gibt es einige interessante Bücher. Ich kann da die von Thich Nhat Hanh empfehlen. Sie sind wunderbar und sehr einfühlsam geschrieben.
Die Kunst des achtsamen Lebens
Das Leben berühren.

noch einen schönen Abend
Geomal
 
Hallo Metropolis,
in der Richtung gibt es einige interessante Bücher. Ich kann da die von Thich Nhat Hanh empfehlen. Sie sind wunderbar und sehr einfühlsam geschrieben.
Die Kunst des achtsamen Lebens
Das Leben berühren.

noch einen schönen Abend
Geomal

Hallo Geomal!

Danke für Deinen Tipp. Es ist wahrscheinlich eine seltsame Fügung, dass ich gerade Thich Nhat Hanh empfohlen bekomme. Ich habe zwei seiner Bücher, "Jeden Augenblick genießen" und "Das Wunder der Achtsamkeit" einer Bekannten "abgeschnorrt" (sie wollte sich mit dem Thema beschäftigen, kam aber nie dazu). Ich denke, das ist ein guter Hinweis.

Danke & Liebe Grüße
metropolis71
 
Hallöle lieber Metropolis,
hier ein Link zur Einführung, den ich ganz spannend finde.
Da mir nicht ganz klar ist, wie Umfassend Deine Beschäftigung mit der Achtsamkeitsmeditation werden soll/ ist, dachte ich an Jon Kabat-Zinn. Darin soll aber keinerlei Bewertung liegen. Für mich gehe ich davon aus, daß alles Meditation/ Achtsamkeit sein kann/ ist.

[...] In der Übung von Achtsamkeit macht man anfangs Gebrauch von einer einsgerichteten Aufmerksamkeit, um Ruhe und Beständigkeit zu kultivieren, doch anschließend geht man darüber hinaus, indem man die Objekte der Beobachtung erweitert, sowie ein Element des Erforschens einbringt. Wenn Gedanken oder Gefühle entstehen, ignoriert man sie nicht, noch unterdrückt man sie, noch analysiert oder beurteilt man ihren Inhalt. Stattdessen betrachtet man sie, absichtlich und so gut man kann, ohne sie zu bewerten, wie sie von Moment zu Moment als Ereignisse im Feld des Gewahrseins entstehen. [...]

[...] Achtsam ist wirksam

Das objektive Beobachten als jenes "Benennen" (bei welchem der "Geist" oder das "Selbst" gleichsam außen vor bleibt) ist in den USA zur einflussreichsten buddhistischen Praxis geworden. Es wird dort von besonders prägenden Meditationslehrern und vielverkauften Autoren wie Joseph Goldstein, Sharon Salzberg oder Jack Kornfield gelehrt. Die Zentren dieser Form des Vipassanâ bieten intensive Meditationskurse (etwa das hochpopuläre, alljährliche "Dreimonats-Retreat"). Sie sind seit langem der Anlaufpunkt für weltbekannte Autoren wie Daniel Goleman (mit dem internationalen Bestseller Emotionale Intelligenz, die er mit der buddhistischen Achtsamkeit gleichsetzt) oder Mark Epstein (mit dem Bestseller Gedanken ohne den Denker, der eine Verbindung des Buddhismus zur Psychoanalyse herstellt). Gil Fronsdal von der Stanford University betrachtet Kabat-Zinns und Golemans Arbeit sogar als eine "verdeckte Form der Einführung der Vipassanâ-Praxis in die amerikanische Gesellschaft".

Kabat-Zinn, Goleman und Epstein publizieren bereits seit langem im Fachjournal Inquiring Mind, dem hauptsächlichen Forum der inzwischen zahlreichen amerikanischen Vipassanâ-Praktizierenden, das sich etwa Themen wie "Psychotherapie und Meditation" widmet. Goleman hat mit Emotionale Intelligenz bewusst die Überschätzung des "Rationalen" bzw. die Geringachtung des "Intuitiven oder Meditativen" im Abendland aufgegriffen. Die Verkaufszahlen zeigen, dass dieses Thema die Menschen sehr bewegt bzw. spürbar in der Luft liegt. Kabat-Zinn weiß gut um die Schätze der uralten buddhistischen Meditation, die nunmehr auch im Westen auf sich öffnende Augen treffen.

Kabat-Zinns Programm hat längst das Interesse der US-Medien auf sich gezogen. Laut einer Reihe von wissenschaftlichen Studien ist es gegen psychosomatische oder stressbedingte Krankheiten wie Hauterkrankungen, Bluthochdruck oder Herzprobleme, gegen chronischen Schmerz, Depressionen oder Altersleiden, sowie gegen Ängste bei unheilbaren Krankheiten besonders wirksam — und zwar in vielen Fällen, in denen die Ärzte weitgehend passen müssen.

Chronischer Schmerz ist ein in den westlichen Gesellschaften zunehmend verbreitetes Leiden. Das "Medical Center" in Worcester hatte Anfang der 90er Jahre doppelt so viele Patienten wie zehn Jahre vorher. Innerhalb des Hospitals, so ein Arzt, würden die besonders schweren Fälle an Kabat-Zinns "Zentrum für Achtsamkeit in Medizin, Gesundheitsfürsorge und Gesellschaft" überwiesen. Dessen meditativer Heilansatz appelliert an die Selbstverantwortung. Möglicherweise ruft dies bei vielen Selbstheilungskräfte wach.

Dies wird auch dadurch gefördert, dass in Kabat-Zinns Zentrum der Dualismus zwischen Behandeltem und Behandelndem eher in den Hintergrund tritt. Damit entsteht eine innere Verbundenheit, und man sich fühlt sich zusammengehörig, als "gemeinsam in einem Boot" sitzend.

Laut wissenschaftlichen Studien aus den USA, die mehrfach in Fachorganen publiziert wurden, berichten nach dem Programm drei Viertel aller Teilnehmer von einer merklichen bis starken Besserung ihrer Symptome. In einer zweijährigen Untersuchung wurden 1200 an Kabat-Zinns Zentrum überwiesene Patienten begleitet: 86 Prozent der Teilnehmer blieben die ganzen acht Wochen dabei. Währenddessen gingen ihre "medizinischen Symptome" um 25 Prozent und ihre "psychologischen Symptome" um 32 Prozent zurück.

Eine Reihe von Folgestudien hat ergeben: Bei der Mehrheit der Teilnehmer waren auch drei Jahre nach ihren Gruppen diese positiven Veränderungen stabil geblieben. Mindestens die Hälfte praktizierte dann noch regelmäßig die Meditation, wenigstens drei Mal die Woche. Auf einer tieferen Ebene veränderte sich durch die Achtsamkeitspraxis ebenfalls Manches: Es verschoben sich jene psychologischen Persönlichkeitseigenschaften, die bei Erwachsenen als sehr schwer veränderbar gelten. Zu diesen Eigenschaften zählt das "Kohärenzgefühl" eines Menschen, also sein "Sinn für einen Zusammenhang"; diese Eigenschaft bestimmt, wie weit man sein Schicksal zu akzeptieren bereit ist. Ein anderes Persönlichkeitsmerkmal ist die "Stressresistenz"; sie besagt, wie lebendig man sich im täglichen Leben fühlt, wie gut man "das Ruder" hält, und wie stark man fähig ist, Wandlungen als eine Herausforderung zu begreifen. Nach der achtwöchigen Achtsamkeitspraxis stieg bei den Patienten das Kohärenzgefühl um sieben und die Stressresistenz um sechs Prozentpunkte. Aus psychologischer Sicht sind diese inneren Strukturveränderungen enorm. Manche Forscher wie David McClelland von der Harvard-Universität vertreten die Auffassung, dass Kohärenz und Stressresistenz das Immunsystem stärken und dadurch Krankheiten bis hin zu Krebs vorbeugen.

Die Teilnehmer an Kabat-Zinns Programm erfahren häufig Schmerzen in irgend einem Körperteil, manche haben operative Eingriffe mit Spätfolgen hinter sich, andere wiederum leiden an körperlich manifesten Ängsten. Kurz gesagt: Sie erleben im allgemeinen viel Kampf und Hader mit ihrem eigenen Körper. Wenn die Teilnehmer den Body Scan machen, lernen sie einfach, die "nackte Erfahrung" in jedem Körperteil, einschließlich des problematischen Gebietes, zu akzeptieren. Vielen, so Kabat-Zinn, sei diese Erfahrung, sich in ihrem Körper zu Hause zu fühlen, von Kind an unbekannt. Erst allmählich würden sie im Laufe des Programms lernen, beim Body-Scan nicht einzuschlafen, sondern ihn mit ungeteilter Bewusstheit zu machen. Dann würden häufig tiefe Erfahrungen der Entspannung berichtet, wie sie noch nicht erlebt worden seien. Diese ungewohnte Tiefenentspannung dürfte der Hauptgrund für jenes Erwachen der Selbstheilungskräfte sein. Denn in der vollen Meditation erfährt man sich selbst befreiend als nicht mehr "ausgeliefert" oder "hilflos" — sich selbst gegenüber.[...] Quelle:

Liebe Grüße
R.R (hier kann man suchen)
Vielleicht berichtest Du mal, wie es so läuft?
 
Ach,

[...] aus Wiki: Im Buddhismus hat die Achtsamkeit (Pali: Sati; Sanskrit:smṛti स्मृति) einen zentralen Stellenwert: Achtsam sein bedeutet, ganz in der Gegenwart, im Hier und Jetzt zu sein und sich seiner Gefühle, Gedanken und Handlungen in jedem Augenblick voll bewusst zu sein (reine Wahrnehmung der Fülle, die sich im Augenblick bündelt, ohne sie zu beurteilen, einfach nur als Zeuge in sich ruhend). Buddhisten üben sich in Achtsamkeit vornehmlich durch Meditation. Buddhistische Meister betonen jedoch die Wichtigkeit, Achtsamkeit zu einer das ganze Leben prägenden und durchdringenden Geisteshaltung zu machen. Der vielleicht wichtigste buddhistische Texte zur Achtsamkeit ist die Satipatthana Sutta, in der die Lehre von den vier Grundlagen der Achtsamkeit (Achtsamkeit auf den Körper, Achtsamkeit auf die Gefühle/Empfindungen, Achtsamkeit auf den Geist, Achtsamkeit auf die Geistobjekte) dargelegt wird.

Achtsamkeit ist das 7. Glied des achtfachen Pfades, der erste Punkt der Sieben Faktoren des Erwachens sowie die dritte der „Fünf Fähigkeiten“ (Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Sammlung, Weisheit)

SATIPATTHÁNA
Keine andere Lehrrede des Buddha, nicht einmal die «Predigt von Benares», genießt in den buddhistischen Ländern Südostasiens, dem Verbreitungsgebiet des Theravāda-Buddhismus, solche Hochschätzung und Verehrung wie diese «Lehrrede von den Grundlagen der Achtsamkeit». Wenn zum Beispiel auf Sri Lanka, der Insel Ceylon, fromme Laien an Vollmondtagen oder anderen Feiertagen acht der zehn Mönchsregeln auf sich nehmen und die Nacht und den Tag im Kloster verbringen, dann ist es vor allem das Satipatthāna-Sutta, das sie bei solchen Gelegenheiten rezitieren oder für die Meditation benutzen. Ein verehrter singhalesischer Mitmönch (der Ehrwürdige Nyanaloka, der fürsorgliche Helfer vieler europäischer Mönche in Ceylon) erzählte dem Verfasser, daß in seinem Elternhause ein Text dieser Lehrrede, ehrfurchtsvoll in ein sauberes Tuch eingeschlagen, aufbewahrt wurde. Häufig wurde das Buch abends aus der Hülle genommen und vom Vater im Familienkreise vorgelesen, ein Brauch, der durch aus nicht vereinzelt ist. Auch dem Sterbenden pflegt man, als eine Art letzter geistiger Wegzehrung, diesen Lehrtext vorzutragen. Obwohl wir seit langem im Zeitalter des Buchdrucks leben, ist es in Ceylon immer noch üblich, daß fromme Laien Palmblattmanuskripte dieser Lehrrede schreiben lassen und der Bibliothek des örtlichen Klosters als Geschenk darbieten. In einem alten Kloster in der Nähe von Kandy sah der Verfasser nahezu zweihundert Palmblattmanuskripte dieser Lehrrede, zum Teil mit kostbaren Deckeln aus Silber oder Elfenbein.
 
Hallo reinsch!

Danke Dir für die detailierten Informationen. Werde mich mit einigen Datalis sicher eingehender beschäftigen.
Ich habe z.B. einen Punkt gelesen, wo von den Gedanken und Gefühlen die Rede ist, die man nur als solche betrachtet, ohne eine Ananlyse, eine Wertung vorzunehmen. Da ich aus der "philosophischen Ecke" komme, wird es für mich diesbezüglich sicher nicht leicht sein, gewisse gewohnte Vorgänge nicht in Anspruch zu nehmen. Aber schließlich bin ich bereit zu lernen und ich denke mir, dass neue Erfahrungen auch philosophische Einsichten bringen können, ohne bei der Meditation störend zu wirken. Werde auf jeden Fall von meinen Erfahrungen berichten, denn schließlich lebt ja das Forum davon.

Danke & Liebe Grüße
metropolis71
 
Hallöle, bei der Achtsamkeit und Meditation geht es - so wie ich es verstanden habe - genau um die Nichtanalyse und Nichtwertung. Also gegenteilig zum "normalen" Leben, daß durch Leid gekennzeichnet ist. Nun ist der Geist so beschaffen, daß er ständig auf der Wanderschaft ist. Das kann man beobachten...

[...] Nach der Geburt ist der Geist den verschiedenen Eindrücken der sechs Sinnesbereiche ausgesetzt und so entwickeln sich in dem Baby nach und nach Anhäufungen von Gier, Hass und Verblendung. Der Geist wird von angenehmem „Aroma“ eines Sinneseindrucks berührt und es entsteht Sinnesbegehren, das schließlich zu Anhaften – „Ich will das“ – wird. Die erste Befleckung (kilesa) trübt den Geist: Gier.
Bekomme ich nicht, was ich will, entsteht Abneigung, Ärger, gar Hass – die zweite Befleckung.
Das Unbewusste dieses Geschehens verstärkt die Unwissenheit oder Verblendung, die dritte Befleckung.
Wann dieser Prozess genau beginnt, lässt sich schwer festlegen, aber wir können sagen, dass sich Kinder daran gewöhnen, Empfindungen wie angenehm oder unangenehm, zufrieden oder unzufrieden mit bestimmten Sinneskontakten zu verbinden. Dementsprechend wollen sie etwas haben, etwas loswerden oder sie hegen bei Dingen, die sie nicht klar einordnen können, Zweifel und Erwartungen. Der Geist beginnt sich zu trüben, das "selbstlose“ Gefühl geht verloren. Quelle:

Audioeinführung Vipassana mit Vorrede
 
Hallo Reinisch,

Hallöle, bei der Achtsamkeit und Meditation geht es - so wie ich es verstanden habe - genau um die Nichtanalyse und Nichtwertung.
Innerhalb der Meditation ist das durchaus richtig, dass aber keine Analyse und Bewertung stattfinden soll, halte ich für einen falschen Schluss.

Nach der Geburt ist der Geist den verschiedenen Eindrücken der sechs Sinnesbereiche ausgesetzt und so entwickeln sich in dem Baby nach und nach Anhäufungen von Gier, Hass und Verblendung.
Auch mit dieser Feststellung liegst du falsch. Gier und Hass sind elementare Eigenschaften, welche in unserem archaischen Unterbewusstsein fest verankert sind, um das Überleben und die Arterhaltung in der realen Welt zu gewährleisten.

Es ist eine zentrale Aufgabe der Ratio diese Eigenschaften in vernünftige Bahnen zu lenken und zu zügeln. Denn diese verhindern den natürlichen Fluss der Gedanken.

Der Prozess, wie du in nennst, ist darin zu sehen, wie das Individuum lernt mit diesen Bedürfnissen umzugehen. Kinder lernen also nicht die Gier und den Hass, sondern den richtigen Umgang damit. Jeder kann dies in der Entwicklung seiner eigenen oder nahe stehenden Kindern beobachten.


Om mani padme hum
Merlin :zauberer1
 
Hallo,
Zitat:
Innerhalb der Meditation ist das durchaus richtig, dass aber keine Analyse und Bewertung stattfinden soll, halte ich für einen falschen Schluss.
Verständnisfrage: Was meinst Du denn nun?

Es ist eine zentrale Aufgabe der Ratio diese Eigenschaften in vernünftige Bahnen zu lenken und zu zügeln. Denn diese verhindern den natürlichen Fluss der Gedanken.

Gerade die Ratio ist verantwortlich, verursacht Leid und verhindert einen natürlichen Fluß. Es geht nicht um Materialismus/Rationalismus/Determinismus/Nihilismus und schon gar nicht um Dualismus. In dem Ausdruck "vernünftige Bahnen" liegt immanent schon eine subjektive Bewertung, die sofort eine Spaltung des Betrachters in Subjekt und Objekt bedingt. Die Lehre, so wie ich sie verstehe (zu verstehen versuche), sucht gerade diese Spaltung zu überwinden. Die Dinge so sehen, wie es ist.
Darüber kann man lange streiten.

Eines Tages ging Baso mit Hyakujo, einem seiner Schüler spazieren. Beim Anblick einer fliegenden Schar Gänse am Himmel sprach er: "Was sind dies?" Antwortet Hyakujo: "Es sind wilde Gänse, Meister." Wieder fragte Baso: "Wohin fliegen sie?" - "Sie sind jetzt alle fort." Baso wandte sich zu Hyakujo um und drehte seine Nase um. Er unterdrückte einen Schmerzensschrei. "Sind sie wirklich fort?" Hyakujo erwachte an diesem Tag.
 
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Verständnisfrage: Was meinst Du denn nun?
Hallo Reinsch,

eigentlich, was ich bereits geschrieben hatte. Nach meinem Verständnis wird je nach Zielsetzung der Meditation auch eine Reflexion erforderlich. Wie der Begriff schon besagt, kann dies jedoch erst nach der Meditation erfolgen.

"Wir sehen die Dinge, nicht wie sie sind, sondern wie sie uns erscheinen!" pflegte schon Kant zu sagen. Das liegt daran, dass wir unterschwellig den Fokus unserer Wahrnehmung auf die Dinge richten, die für unser eigenes Individuum als wichtig erscheinen. Deshalb können zehn Personen auch zehn unterschiedliche Dinge in der gleichen Situation wahrnehmen. Woraus soll nun das Individuum erkennen, ob er nun die tatsächliche Sicht der Dinge oder nicht seine eigene betrachtet. Aber das wäre jedoch auch schon wieder eine subjektive Bewertung.

Dinge nicht zu bewerten, heißt gleichzeitig Teilnahmslosigkeit. Dies wir auch in der Parabel mit Baso sichtbar. Ohne Ratio müssten wir von unseren archaischen Trieben und Gefühlen gebeutelt durch das Dasein taumeln. Wir würden somit auch die diffuse Grenze zum Tier überschreiten. Der Umkehrschluss alles auf die Ratio zu setzen, ist jedoch genauso falsch. Man ist damit materiell zwar erfolgreicher, aber die Seele wird keine Erfüllung finden.

Alle Dinge haben ihre Zeit, Seele und Ratio sollten gemeinsam auf dem Pfad der Erkenntnis wandeln. Hier und da gibt es am Wegesrand aber auch Dinge, welche dem einen oder anderen der ungleichen Geschwister besser von der Hand zu gehen scheinen.

Mag sein, dass Bao und seine Schüler mit ihren Vorstellungen Erfüllung gefunden haben, aber meine Seele sicherlich nicht.


Merlin :zauberer1
 
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