Hallöle lieber Metropolis,
hier ein
Link zur Einführung, den ich ganz spannend finde.
Da mir nicht ganz klar ist, wie Umfassend Deine Beschäftigung mit der Achtsamkeitsmeditation werden soll/ ist, dachte ich an Jon Kabat-Zinn. Darin soll aber keinerlei Bewertung liegen. Für mich gehe ich davon aus, daß alles Meditation/ Achtsamkeit sein kann/ ist.
[...] In der Übung von Achtsamkeit macht man anfangs Gebrauch von einer einsgerichteten Aufmerksamkeit, um Ruhe und Beständigkeit zu kultivieren, doch anschließend geht man darüber hinaus, indem man die Objekte der Beobachtung erweitert, sowie ein Element des Erforschens einbringt. Wenn Gedanken oder Gefühle entstehen, ignoriert man sie nicht, noch unterdrückt man sie, noch analysiert oder beurteilt man ihren Inhalt. Stattdessen betrachtet man sie, absichtlich und so gut man kann, ohne sie zu bewerten, wie sie von Moment zu Moment als Ereignisse im Feld des Gewahrseins entstehen. [...]
[...] Achtsam ist wirksam
Das objektive Beobachten als jenes "Benennen" (bei welchem der "Geist" oder das "Selbst" gleichsam außen vor bleibt) ist in den USA zur einflussreichsten buddhistischen Praxis geworden. Es wird dort von besonders prägenden Meditationslehrern und vielverkauften Autoren wie Joseph Goldstein, Sharon Salzberg oder Jack Kornfield gelehrt. Die Zentren dieser Form des Vipassanâ bieten intensive Meditationskurse (etwa das hochpopuläre, alljährliche "Dreimonats-Retreat"). Sie sind seit langem der Anlaufpunkt für weltbekannte Autoren wie Daniel Goleman (mit dem internationalen Bestseller Emotionale Intelligenz, die er mit der buddhistischen Achtsamkeit gleichsetzt) oder Mark Epstein (mit dem Bestseller Gedanken ohne den Denker, der eine Verbindung des Buddhismus zur Psychoanalyse herstellt). Gil Fronsdal von der Stanford University betrachtet Kabat-Zinns und Golemans Arbeit sogar als eine "verdeckte Form der Einführung der Vipassanâ-Praxis in die amerikanische Gesellschaft".
Kabat-Zinn, Goleman und Epstein publizieren bereits seit langem im Fachjournal Inquiring Mind, dem hauptsächlichen Forum der inzwischen zahlreichen amerikanischen Vipassanâ-Praktizierenden, das sich etwa Themen wie "Psychotherapie und Meditation" widmet. Goleman hat mit Emotionale Intelligenz bewusst die Überschätzung des "Rationalen" bzw. die Geringachtung des "Intuitiven oder Meditativen" im Abendland aufgegriffen. Die Verkaufszahlen zeigen, dass dieses Thema die Menschen sehr bewegt bzw. spürbar in der Luft liegt. Kabat-Zinn weiß gut um die Schätze der uralten buddhistischen Meditation, die nunmehr auch im Westen auf sich öffnende Augen treffen.
Kabat-Zinns Programm hat längst das Interesse der US-Medien auf sich gezogen. Laut einer Reihe von wissenschaftlichen Studien ist es gegen psychosomatische oder stressbedingte Krankheiten wie Hauterkrankungen, Bluthochdruck oder Herzprobleme, gegen chronischen Schmerz, Depressionen oder Altersleiden, sowie gegen Ängste bei unheilbaren Krankheiten besonders wirksam und zwar in vielen Fällen, in denen die Ärzte weitgehend passen müssen.
Chronischer Schmerz ist ein in den westlichen Gesellschaften zunehmend verbreitetes Leiden. Das "Medical Center" in Worcester hatte Anfang der 90er Jahre doppelt so viele Patienten wie zehn Jahre vorher. Innerhalb des Hospitals, so ein Arzt, würden die besonders schweren Fälle an Kabat-Zinns "Zentrum für Achtsamkeit in Medizin, Gesundheitsfürsorge und Gesellschaft" überwiesen. Dessen meditativer Heilansatz appelliert an die Selbstverantwortung. Möglicherweise ruft dies bei vielen Selbstheilungskräfte wach.
Dies wird auch dadurch gefördert, dass in Kabat-Zinns Zentrum der Dualismus zwischen Behandeltem und Behandelndem eher in den Hintergrund tritt. Damit entsteht eine innere Verbundenheit, und man sich fühlt sich zusammengehörig, als "gemeinsam in einem Boot" sitzend.
Laut wissenschaftlichen Studien aus den USA, die mehrfach in Fachorganen publiziert wurden, berichten nach dem Programm drei Viertel aller Teilnehmer von einer merklichen bis starken Besserung ihrer Symptome. In einer zweijährigen Untersuchung wurden 1200 an Kabat-Zinns Zentrum überwiesene Patienten begleitet: 86 Prozent der Teilnehmer blieben die ganzen acht Wochen dabei. Währenddessen gingen ihre "medizinischen Symptome" um 25 Prozent und ihre "psychologischen Symptome" um 32 Prozent zurück.
Eine Reihe von Folgestudien hat ergeben: Bei der Mehrheit der Teilnehmer waren auch drei Jahre nach ihren Gruppen diese positiven Veränderungen stabil geblieben. Mindestens die Hälfte praktizierte dann noch regelmäßig die Meditation, wenigstens drei Mal die Woche. Auf einer tieferen Ebene veränderte sich durch die Achtsamkeitspraxis ebenfalls Manches: Es verschoben sich jene psychologischen Persönlichkeitseigenschaften, die bei Erwachsenen als sehr schwer veränderbar gelten. Zu diesen Eigenschaften zählt das "Kohärenzgefühl" eines Menschen, also sein "Sinn für einen Zusammenhang"; diese Eigenschaft bestimmt, wie weit man sein Schicksal zu akzeptieren bereit ist. Ein anderes Persönlichkeitsmerkmal ist die "Stressresistenz"; sie besagt, wie lebendig man sich im täglichen Leben fühlt, wie gut man "das Ruder" hält, und wie stark man fähig ist, Wandlungen als eine Herausforderung zu begreifen. Nach der achtwöchigen Achtsamkeitspraxis stieg bei den Patienten das Kohärenzgefühl um sieben und die Stressresistenz um sechs Prozentpunkte. Aus psychologischer Sicht sind diese inneren Strukturveränderungen enorm. Manche Forscher wie David McClelland von der Harvard-Universität vertreten die Auffassung, dass Kohärenz und Stressresistenz das Immunsystem stärken und dadurch Krankheiten bis hin zu Krebs vorbeugen.
Die Teilnehmer an Kabat-Zinns Programm erfahren häufig Schmerzen in irgend einem Körperteil, manche haben operative Eingriffe mit Spätfolgen hinter sich, andere wiederum leiden an körperlich manifesten Ängsten. Kurz gesagt: Sie erleben im allgemeinen viel Kampf und Hader mit ihrem eigenen Körper. Wenn die Teilnehmer den Body Scan machen, lernen sie einfach, die "nackte Erfahrung" in jedem Körperteil, einschließlich des problematischen Gebietes, zu akzeptieren. Vielen, so Kabat-Zinn, sei diese Erfahrung, sich in ihrem Körper zu Hause zu fühlen, von Kind an unbekannt. Erst allmählich würden sie im Laufe des Programms lernen, beim Body-Scan nicht einzuschlafen, sondern ihn mit ungeteilter Bewusstheit zu machen. Dann würden häufig tiefe Erfahrungen der Entspannung berichtet, wie sie noch nicht erlebt worden seien. Diese ungewohnte Tiefenentspannung dürfte der Hauptgrund für jenes Erwachen der Selbstheilungskräfte sein. Denn in der vollen Meditation erfährt man sich selbst befreiend als nicht mehr "ausgeliefert" oder "hilflos" sich selbst gegenüber.[...]
Quelle:
Liebe Grüße
R.R
(hier kann man suchen)
Vielleicht berichtest Du mal, wie es so läuft?