Einrad fahren....

Sternchen30

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9. Oktober 2012
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Hallo liebe Forummitglieder,

An meinen letzten Traum von vorgangener Nacht kann ich mich leider nur noch teilweise erinnern.
Ich hatte wieder einige Träume in den letzten Nächten, aber diese waren immer recht vage und leider kaum zu beschreiben.
Letzte Nacht jedoch träumte ich, dass ich noch zur Schule ging, und dort schon immer recht kreativ war und neue Ideen hatte.
Weitere wichtige Rollen spielten in diesem Traum zwei Lehrerinnen.
Eine der Lehrerinnen war recht streng und konservativ, da war für Träume, Kunst und eigene Ideen und freie Entfaltung keinen Platz.
Die andere Lehrerin war sehr aufgeschlossen für Neues, genau das Gegenteil der anderen.
Sie zeigte mir immer lustige Dinge und dass das Leben auch Spaß ist und sie zeigte sie mir sogar, wie man mit einem Einrad fährt.
Das jedoch mussten wir immer heimlich tun, damit die konservative Lehrerin nichts merkt.
Sie nahm mich immer irgendwo hin mit, und ich glaube, wir hatten auch noch Größeres vor...
Was wir noch vorhatten, weiß ich nicht mehr...
Einmal jedoch, als ich dabei war, mit Hilfe der Lehrerin Einrad fahren zu üben, wurden wir von der anderen konservativen und strengen Lehrerin dabei erwischt...
Ich hatte immer schon Angst vor ihr.

Was dann geschah, weiß ich nicht mehr, dann bin ich aufgewacht.
Jedoch noch lange Zeit nach dem Aufwachen, fühlte ich noch den Schreck, Angst, Unwohlsein und auch Traurigkeit in mir.
Selbst während des Traumes spürte ich stets die Angst, erwischt zu werden, eine Beklemmung, weil ich nicht das durfte, was ich wirklich wollte, es nur heimlich tun durfte, und auch Traurigkeit darüber.

Vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen?

Er kommt auf alle Fälle mit in mein Traumtagebuch...

Liebe Grüße an Euch allen!

Sternchen!
 
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Hallo Sternchen,
dieser Traum drückt einfach deinen eigenen Zwiespalt aus zwischen deinen Gedanken und Gefühlen und dem, was du so erlebt hast, was man dir gesagt hat.

Die konservative Lehrerin will dir das Leben beibringen und die aufgeschlossene Lehrerin bringt es dir auch bei.
Den Widerspruch zwischen beiden Denk- und Verhaltensvorgaben, den hast du in dir, damit setzt du dich immerzu auseinander. In der Gegenwart wohl besonders.

Ein Einrad ist kein Fahrzeug, das als Symbol für den eigenen Lebensweg stehen kann. Es ist einfach ein Spaß- und Sportgerät. Damit symbolisiert es eben den Spaß am Leben.

Du meinst nun, dir deinen Spaß am Leben nur heimlich leisten zu können. Ist wohl deine Erfahrung so.
Du versteckst dich so sehr, dass du irgendwie schlimme Konsequenzen befürchtest, wenn du machst, was du willst und wie du willst.

Diesen Punkt in deinem Denken hast du – noch – nicht überwunden. Denn natürlich kann es so nicht stimmen.
Ich hatte immer schon Angst vor ihr.
Diese Angst, Sternchen, ist eine absolut subjektive Erfahrung von dir. Aber sie ist tatsächlich unbegründet. Jeder Mensch kann leben, wie er will, und tun und lassen, was er will. Einfach so. So etwas Wunderbares wie Einradfahren ist dabei noch ein bescheidener Wunsch.
Liebe Grüße, Renate
 
Hallo Renate,

ich danke Dir für Deine Antwort. Je mehr Träume ich habe, und diese aufschreibe, umsomehr erkenne ich auch einzelne Zusammenhänge in den Träumen.
Dieser Traum erinnert mich ganz klar an mein Leben bis vor ein paar Jahren, als man immer versucht hat, mich so zu "erziehen", wie die Gesellschaft einen haben will.
Ich wurde viele Jahre in eine Rolle reingedrängt, die ich nicht war, niemals werden würde und die ich auch nie wollte. Als Kind sollte ich so sein wie die anderen Kinder, mit den anderen Kindern spielen, in meiner Jugend war ich immer nur "komisch", und später sollte ich einen Beruf erlernen, den ich von Anfang an nie machen wollte, und mich in "die Gesellschaft" einfügen...

Das habe ich versucht, und bin sehr krank geworden.

Ich bin ja autistisch, das ist bei mir aber erst festgestellt worden, als ich schon 31 Jahre alt war. Jetzt bin ich 36 Jahre und lebe zwar weitgehend mein Leben so, wie ich es mir gewünscht habe, aber diese alte "von außen übergestülpte" Persönlichkeit haftet noch immer wie ein ungeliebter Mantel an mir...

Ich bin jetzt dabei, mich mit Hilfe meiner Therapeutin davon Stück für Stück zu lösen.

Wahrscheinlich ist das auch der Grund für die vielen wirren Träume in der letzten Zeit.
Die Aufarbeitung tut mir zwar sehr gut, aber sie kostet auch viel Energie und Kraft.
Auch heute noch kann ich draußen nicht wirklich "Ich selbst" sein, sondern habe immer noch die ungeliebte Rolle an mir haften.
Ich spreche fast nie über Dinge, die mich interessieren oder die mich bewegen.
Draußen ziehe ich mich meist komplett zurück.
Ich selbst sein, kann ich nur wirklich, wenn ich ganz für mich alleine bin.
Am liebsten sitze ich in der Natur, was sich ja jetzt im Sommer auch anbietet, und lasse einfach die Natur und die Ruhe auf mich wirken, ganz für mich mit meinen Gedanken und Gefühlen.

Ich will einfach nur ich selbst sein...
Das ist mein Traum....

Liebe Grüße

Sternchen!
 
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Hallo Sternchen,
freue dich doch, dass du nun endlich sein kannst, wie du bist.
Deine Texte lesen sich ein bisschen so, als ob du dich rechtfertigen willst dafür, dass du halt anders bist.

Wenn du nur du selbst sein kannst, wenn du allein bist, dann ist das eben so. Das geht übrigens auch anderen Menschen so, die nicht als autistisch gelten.
Die übergestülpten Erwartungen der Gesellschaft einschließlich der nächsten Angehörigen haben eine große Macht.

Lass die strenge Lehrerin doch gegen die Wand laufen mit ihren Forderungen und Regeln und moralischen Übergriffen. Ist ihr Problem, nicht deines.
Was kann dir denn geschehen, wenn du dich ihr einfach nicht unterordnest? Nichts, gar nichts.

Du wurdest deinetwegen geboren, um die zu sein, die du bist. Jetzt bist du doch alt genug, um dich in dir selbst und mit dir selbst breit zu machen in deinem Leben.
Liebe Grüße, Renate
 
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