Einiges und Uneiniges

VanTast

Aktives Mitglied
Registriert
17. August 2007
Beiträge
1.290
Ort
Am Zürichsee
Auf dieses Gedicht von Kurt Tucholsky konnte ich mir nicht verkneifen, eine Antwort zu verfassen.
Ich hoffe, der gute Kurt (ich mag ihn sehr) nimmt mir das nicht übel.



Ideal und Wirklichkeit Kurt Tucholsky


In stiller Nacht und monogamen Betten
denkst du dir aus, was dir am Leben fehlt.
Die Nerven knistern. Wenn wir das doch hätten,
was uns, weil es nicht da ist, leise quält.
Du präparierst dir im Gedankengange
das, was du willst – und nachher kriegst du’s nie...
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke –
C’est la vie - !

Sie muß sich wie in einem Kugellager
in ihren Hüften biegen, groß und blond.
Ein Pfund zuwenig – und sie wäre mager,
wer je in diesen Haaren sich gesonnt.
Nachher erliegst du dem verfluchten Hange,
der Eile und der Phantasie.
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke –
Ssälawih - !

Man möchte eine helle Pfeife kaufen
und kauft die dunkle – andere sind nicht da.
Man möchte jeden Morgen dauerlaufen
und tut es nicht. Beinah...beinah...
Wir dachten unter kaiserlichem Zwange
an eine Republik...und nun ists die!
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke –
Ssälawih - !

das stand auch noch dazu da
der Erfolg ist dezente Provokanz: Wer die richtigen Fettnäpfe betritt hat immer was zu waschen.



Antwort:

Du hast so recht, nur leider muss ich sagen:
Bist selber schuld wenn Du´s nicht ändern kannst
was nützt es, durch die Foren hier zu klagen
und Dich zu ärgern über Deiner Liebsten Wanst?
Idee und Wirklichkeit die waren immer Gegner
das schleicht erbittert durch die Weltkultur.
Natur - Kultur abwechselnd Wild und Jäger
als Therapie hilft Dir kein Schnaps auch wenn er pur.

Nicht das Leben ist es nein, vielmehr der Mensch
der sich stets durch die Enttäuschung motiviert
und wenn Du das Zaubermittel kennsch
behalt´s für Dich, sonst bist Du baldigst abserviert.
Wer niemals wagt, der sicher nie gewinnt
wagst Du zu viel, bist pleite Du sehr bald
wenn jede Hoffnung nun im Schuldenberg zerrinnt
wird Dir ums Herz und die Gamie ganz furchtbar kalt.

Ich habe nicht das Mittel an zu bieten
durch das die Wünsche wachsen wie sie einst erfüllt
es werden sicher nicht Genies aus all den Nieten
die unsre Weiber vor der jetzigen Schul gestillt
doch ab und zu, trifft wie in der Antike
man auf ´nen außerordentlich begabten Geist
lässt man ihn wachsen mit dezent Kritike
wird zum Gedeihen er vielleicht nicht allzu dreist.
 
Werbung:
aus meinen Spiegelreimen

Von den Übeln

Das schlimmste aller Übel
ist stets das eigene
Du kannst es also nimmer haben
mög Deine Gripp noch so hoch traben
ich bin nicht feige, ne
auch wenn ich lange grübel.

Da drüben auf dem Hügel
da wachsen Kräuter viel
ich will da mal nach Wurzeln graben
und in der Apotheke fragen
zum besten höchsten Ziel
den Husten weg es bügel.

Dein schlimmstes Übel im Moment
ist nicht allein, Europa flennt
in einer neuen Grippewelle
die Schicksal zur Verfügung stelle
Man geht besser heim und pennt
statt dass man ins Verderben rennt.
 
Auch ein Spiegelvers:



Herbst!

die Blätter färbst
und abgestürzt
nachdem gegerbt
das Laub am Boden
raschelt beim Roden
der jungen Wälder
für Holz die Gelder
es naht die kalte Jahreszeit
alles bereit, alles bereit

Das Feuer brennt ganz ungeheuer
die Blätter wie sie leise fallen
das Heizöl wird zum Winter teuer
hältst Du am Sommer fest? Lass fallen!
die Zeit hat nie wer angehalten
versuchten es schon manch Gestalten
sie mochten noch so viel bezahlen
zu konservieren wildes Feuer
und die die Milliarden stahlen
machen den Rest der Welt bescheuert.

Alles befreit, alles befreit
von der Illusion der Zeit
die Stoppelfelder
die Heubehälter
statt Bikini Loden
gedenkt der Toten
nachdem gefärbt
und abgestürzt
keinen beerbst

Du Herbst

 
es spiegelt sich so schön!



Man sollte nicht die Tiere durch einander bringen
wenn Kater um der Katzen Gunst schön singen
so lässt die Holde ohne großes Zögern
sich von vielen Katern gerne ködern

Wirft sie dann fünf Kleine Mietzekätzchen
die schon Fauchen wenn sie ja noch blind
tapsig fuchteln mit den kleinen Tätzchen
und ganz klar von rund drei Katern sind,

fragt man kaum mehr nach der Treue
neue Gene der Katzenzucht
S P I E G E L
Katzenhalter sich erfreue
erwünscht vielleicht, vielleicht verflucht.

Bei Manchen ist das nicht so ganz dasselbe
die einen sind sich treu, andere nicht
manchmal erscheint im Zornesaug das Gelbe
und wüste Wort entfliehen dem Gesicht

Menschen und Katzen sind wohl ganz verschieden
der Kater ist sehr bald still und zufrieden
und singt an einer andren katze Fenster
den treue Katzen sind höchstens Gespenster.

(Das ist ein Katzenvers und ein Spiegelreim gleichzeitig.)​
 
Werbung:

WWW-Idyll

Üppig wallt die Gilde reifer Damen durchs Gefilde
mancher Foren in den Netzen da die Informationen hetzen.
Eichen stehen stur auf jeder Dame treuer Spur und
lesen fleißig was da komme, ob es ihnen zu was fromme
manches mal ist die Begegnung dieser Spezies eine Segnung
manchmal eher ein Infekt, dann wird die Rede weg gesteckt.
 
Zurück
Oben