Eingreifen? Nichts tun?

Jetzt frage ich mich, ob es vielleicht in deiner eigenen Familie ein ähnliches Thema gibt, z.B. das Trinken von Alkohol, oder dass du wieder gerne Kontakt hättest, oder anderes.

Nö, also bei mir ist alles okay. Das Interesse an dieser Famlilie (davon abgesehen das sich sie ja persönlich kannte) liegt mit unter wohl auch darin, dass ich sehr psychologisch interessiert bin und in naher Zukunft auch den Berufsweg zur Psychotherapeutin einschlagen werde. Ich war schon immer entsprechend hilfsbereicht und für andere da, wenn sie jamanden brauchten. Das "Problem" hier ist nur, dass die Familie nicht den Anschein macht, als ob sie Hilfe brauchen würde. Klar besteht die Möglichkeit, dass die Mutter gerne Hilfe hätte, sich aber nicht traut, welche zu suchen. Aber ob oder ob nicht, weiß ich nicht.

Man sieht ein Problem, und weiß nicht wie man es anpacken soll. Und alle drum herum sagen: halt dich raus. Nur besteht damit das Problem weiter.

Ich stehe mir da selbst im Weg. Gäbe es nur mich, würde ich ohne zu zögern sofort der Familie helfen, das steht völlig außer Frage. Allerdings war genau das vor ein paar Jahren mein Problem, dass ich immer und überall zur Stelle war und mir das auf Dauer zu viel wurde und ich echt lernen musste, Abstriche zu machen, auch mal "nein" zu sagen und nicht jedem und allem zu Helfen und das auch gar nicht zu können. Deswegen auch mein Zwiespalt:

Helfen? Was ich von mir aus gerne machen würde. Oder nicht eingreifen, weil es im Grunde nicht meine Probleme sind und ich mich auch nicht um alles und jeden kümmern kann. Wenn ich später einmal Psychotherapeutin bin, helfe ich auch nur den Leuten, die sich Hilfe bei mir suchen, anstatt durch die Straßen zu gehen und zu gucken, wo Leute sind, die Hilfe brauchen.

Und ich habe momentan einfach auch den Gedanken, dass es wird wie damals, dass ich wieder zu selbstlos bin, mich völlig außer Acht lasse und mir zu viel vornehme nur aus dem Grund umbedingt helfen zu wollen. Und das kann's eben nicht sein. Ich bin nicht nur für andere und deren Probleme da und schon gar nicht für deren Problemlösung zuständig.

Es wäre wohl eine andere Situation, wenn sie mich um Hilfe bitten würden. Aber einfach so zu beschließen, sich da nun tatkräftig einzumischen und ihnen jetzt auf Biegen und Brechen umbedingt helfen zu müssen, ist womöglich auch nicht die richtige Vorgehensweise. So lange ihnen nicht selbst bewusst wird, was eigentlich falsch läuft, kann ich da glaube ich auch nicht sonderlich viel anrichten.

Wobei *Idee hatte* ich doch einen anonymen Brief, auch entsprechend ohne Absender und mit PC geschrieben etc. an die Familie schreiben könnte, in dem ich als Familienexterne Person darstelle, wie ich die dortigen Verhältnisse sehe. Vielleicht könnte sie dies veranlassen, mal darauf zu achten, ob es wirklich so ist oder nicht. Und dann würde ihnen ja eventuell (hoffentlich) selbst auffallen, dass da etwas nicht so ganz richtig läuft. Und das wäre ja dann der erste Schritt dazu, dass sie selbst etwas ändern oder sich freiwilig Hilfe/Unterstützung holen.
 
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Hallo Leyla,

es gibt Menschen mit einem "Helfer-Syndrom". Die helfen jeden und überall, und verausgaben sich ab und zu dabei. Es kommt bei ihnen auch vor, dass sie dann auf den, dem sie geholfen haben, wütend werden. Weil sie sich ausgenutzt fühlen. Dabei hätten sie selbst die Bremse ziehen müssen und einen anderen Weg einschlagen müssen. (abr das hast du ja schon erkannt)

Ein (gutmütiger) Helfer landet oft bei Menschen ohne Krankheitseinsicht (ich will diesen Begriff mal so stehen lassen, man könnte auch sagen ohne Einsicht in die eigene Bedürftigkeit). Dort kann er sich beweisen. Kommt dann ein Mensch zu ihm, der wirklich Hilfe braucht und auch darum bittet, kann es vorkommen, dass er (schroff) zurück gewiesen wird und ihm unterstellt wird, er wolle nicht an sich arbeiten. - Von daher wäre es sinnvoller sich auf die Menschen zu konzentrieren, die um Hilfe bitten und ihnen auf dem schwierigen Weg beizustehen.

Ein Helfer tut dies, weil er damit auch geholfen bekommt. Und zwar indirekt bekommt er Aufmerksamkeit und wird vielleicht auch ein bisschen bewundert. (Da kommen mir gerade Parallelen zu F.). Da steckt so eine Sehnsucht in einem, auch gesehen und anerkannt zu werden. Nur wirst du das in dieser Familie nicht werden, vermute ich mal. (denn sie laugt dich aus)

Als Fazit sehe ich deine eigene Hilfsbedürftigkeit, die sich in dem Helfen wollen dieser Familie tarnt.

LG Pluto
 
Hallo Renate,
Wo saugt ihr das alles her.

LG
flimm

liebe/r flimm :tuscheln:
woher nur; Steht in meiner Signatur! :clown:
---
Und alle Probleme im Leben und der Tod des Partners... sind für einen Alkoholiker nur Ausreden. An Ausreden ist er nicht verlegen…

Und das Mädchen kann noch so cool sein, kann genauso Kompensation sein, es gibt´s da ja auch noch ein aber…

Und ja, die immer noch Suchenden, haben es auch noch nicht gefunden…


Und wie du so schön sagst, es KANN sein, muss aber nicht,
sprichst du von einem Blind Date? :lachen:


Aber inkl. mir, meiner Tante (die Psychotherapeutin ist) und auch vielen anderen hier in diesem Thread sind wir wohl so ziemlich alle der gleichen Meinung, dass ich ihre Probleme einfach ihre Probleme sein lassen soll, denn es sind nicht meine Probleme und ich soll sie auch nicht zu meinen werden lassen.
Gegenstimmen?
:rolleyes:
KEINE :umarmen:


Vor kurzem hat mir erst jemand geraten nicht zum Jugendamt zu gehen, weil alles dort im Sande verlaufen würde. Man sieht ein Problem, und weiß nicht wie man es anpacken soll…. lg Pluto
Kommt darauf an, wenn es um Kleinkinder geht und/oder wenn Kinder geschlagen werden, oder oft verängstigt… würde ich dir raten zu Jungendamt zu gehen. Es wird kontrolliert. Bei Kindern, da schaue ich nicht weg.

Wobei *Idee hatte* ich doch einen anonymen Brief, auch entsprechend ohne Absender und mit PC geschrieben etc. an die Familie schreiben könnte, in dem ich als Familienexterne Person darstelle, wie ich die dortigen Verhältnisse sehe. Vielleicht könnte sie dies veranlassen, mal darauf zu achten, ob es wirklich so ist oder nicht. Und dann würde ihnen ja eventuell (hoffentlich) selbst auffallen, dass da etwas nicht so ganz richtig läuft. Und das wäre ja dann der erste Schritt dazu, dass sie selbst etwas ändern oder sich freiwilig Hilfe/Unterstützung holen.

Mit dem anonymen Brief ist dein "Problem" nicht weg und dem Anderen nichts geholfen... u.U. verzögerst du damit nur die Bereitschaft das Anderen.... und verstrickst dich emotional noch mehr... las los :umarmen:

lg
 
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Und das wäre ja dann der erste Schritt dazu, dass sie selbst etwas ändern oder sich freiwilig Hilfe/Unterstützung holen.
Genau auf solche ersten Schritte des "Ich will" kommt es an. Ob Akoholiker, Suchtgiftabhängiger, Lebensüberdrüssiger, Raucher:
Überall ist es das größte Problem, die Leute erstens zu erreichen und zweitens zu einem starken Wollen zu bewegen. Beides stellt sowohl Psychologen als auch Sozialarbeiter oft vor eine unlösbare Aufgabe.

Als entfernter Beobachter oder sogar als Nachbar muss man solche Menschen mehr oder minder ihrem Schicksal überlassen. Wenn du auch solche Menschen in dein Gebet aufnimmst, das tust du das Beste, was in deinen Möglichkeiten steht. Oft wirken Gebete mehr als man denkt.
LG
 
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