Eine persönliche Weihnachtsgeschichte

Wieso ist Tod an Weihnachten peinlich?
Ich weiß, es sterben genug Leute an Weihnachten - nur ist das nicht peinlich, sondern Schicksal.

Ist es peinlich, wenn die Angehörigen trotzdem die Christbaumkerzen anzünden, Weihnachtslieder singen, sich beschenken, essen und trinken? Nein, auch das ist nicht peinlich, denn es stellt sich der Tod nicht gegen den Brauch, hebt ihn nicht auf. Weil es so ist, dass an diesen Tagen ein erlösender Glanz über dem Tod liegt. Stärker als sonst. "So ein Glück, an Weihnachten zu sterben!" Die Trauer hebt nicht die Weihnachtsstimmung auf.

Mit Bezug auf die Zerquetschungs-Erinnerung empfinde ich es aber so: Im übertragenen Sinn zerquetscht die Erzählung als solche den befreienden, unwägbaren Glanz der Weihnachtsstimmung. Eine gute Stimmung zu trüben, das ist meiner Meinung nach jedenfalls immer peinlich, besonders dann, wenn etwas nicht passt.

Zwar liegt wohl als Friedfertigkeit das besorgte Bemühen das Kind zu trösten in der Geschichte, aber man fühlt, die ganze Stimmung hatte sich aufgelöst, der Weihnachtsfrieden war komplett verflogen. Und das platzt heute noch wie ein Todesstoß in jede Vorfreude und in jede Freude über den heiligen Abend - wenn man diese Geschichte hört. Trotz, Wut, Enttäuschung - wie hört sich das für Weihnachten an?

Ich jedenfalls bin dafür, den Weihnachtsfrieden zu stützen, ihn zu heben. Mit Mitteln der Empfindung und mit Worten, die dem Ausdruck geben.
 
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