Eine Lanze für das "ICH"

Es gibt die Wahrnehmung ohne den Wahrnehmenden.
Im Grunde ist alles ander keine Wahr-Nehmung.

Ramana Maharshi sagt: "Das ICH wurde nie geboren und wird nie sterben."
Der Verstand schafft Identifikationen, Identifikationen und neuerlich Identifikationen. ALLE Identifikationen sind alt.
Der Verstand erschafft niemald etwas NEUES. Das liegt nicht im Bereich seiner Möglichkeiten.

Wenn der Verstand im Tiefschlaf ausgeschaltet ist, können wir uns entspannen; da der Zustand nicht bewusst ist, ist er selbstverständlich NICHT der paradiesische Seinszustand.

Liebe Grüße

joscha
 
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Original geschrieben von joscha(mädchen)
Woran würdest Du erkennen, dass jemand KEIN Weltbild hat?
Leute, die keinen Atlas mit sich tragen...:weihnacht

Ein "Weltbild", d.h. ein abstraktes und über Informationen (also nicht über direkte Wahrnehmung) gestaltetes Weltbild hat beinahe jeder. Jeder macht sich eine Vorstellung von der "Welt" (was das ganze Universum mit einschließt: Rechts (Osten) ist Russland, links Amerika, oben sind die Sterne, und vor 15 Mrd. Jährchen hatte es Whumm! gemacht (Urknall). Das ist ein Weltbild.

Entscheidend ist es für mich, ein geschlossenes Weltbild zu haben. Mir war (bis Anfang 1999) nicht klar, was denn die "erste Ursache" ist. Vor mir waren die Eltern, Oma, Opa, davor die Affen, davor die Fische, davor die Saurier, davor eine brodelnde Feuersuppe, davor Whummm! - aber was davor? Gott? Und davor? Gott ist die erste Ursache, sagten die Theologen. Aber dieser Logik konnte ich nicht folgen.
Dann entdeckten (vermuteten) die amerikanischen Kosmophysiker Schmidt, Permutter und Leibundgut in der Leere eine Anti-Energie, die (nach außen explodierende) Anti-Gravitation. Damit war die exakte Antipode zur (implodierenden) Gravitation der Materie gefunden! Aus anderen Wahrnehmungen aus der Existenz wissen wir, dass exakte Gegensätze symbiotisch zusammenhängen. Leere und Fülle, das ist ein Ding. Diese Astrophysiker vermuten jetzt, dass die Leere die Fülle geschaffen hat, nicht nur unser Universum: unendlich viele. Das ist nach meiner Auffassung naheliegend. Aber natürlich (noch) nicht bewiesen.
Und: Die erste Ursache ist im Blickfeld unserer Erkenntnis! Weil die Leere keine Ursache hat. Früher dachte ich immer, wir Menschen sind nicht in der Lage, mit unserem Verstand den Anfang zu ergründen, der läge in der "Transzendenz", im "Jenseits" - und den Anfang erkennen zu wollen, das sei sowieso falsch gedacht.
Das sieht heute anders aus! Transzendenz und so was, das wird es wohl geben, ist aber für die Erklärung eines geschlossenen Weltbildes uninteressant. Eine Spekulation nur, wie wahr, wie wahr. Aber eine Spekulation, aus der die Magie der Wirklichkeit leuchtet! That´s true!

LG
Gisi :winken5:
 
Original geschrieben von joscha(mädchen)
Es gibt die Wahrnehmung ohne den Wahrnehmenden.

Hast Du das so gemeint oder habe ich das falsch verstanden?
Ich behaupte: Es gibt keine Wahrnehmung ohne den Wahrnehmenden, also ohne das ICH

Wenn ich etwas sehe, dann bestehen doch wohl drei Dinge.
Das was ich vor mir sehe
1. Das Erkannte
Der, welcher es sieht, ICH oder Erkenner
2. Der Erkenner
Nun ist damit aber auch eine Trennung entstanden, denn das Objekt ist ja etwas anderes als das Subjekt. Dennoch sind Beide eine Verbindung eingegangen. Das nenne ich mal die Ekenntnis oder die Wahrnehmung.
3. Die Erkenntnis
(Darüber zu reflektieren, also zu wissen, dass ich erkenne, ist erst der nächste Schritt)
Man kann bei dieser Überlegung auch sehen, dass Erkenntnis immer Trennung, Spaltung bedeutet.

Die Frage ist nun, was passiert, wenn ich diese Dreiheit zu einer Einheit verschmelzen lasse.

Das geht nur, wenn ich alle Drei eins werden lasse. Der Erkenner wird zur Erkenntnis selbst und die Trennung zwischen Subjekt und Objekt ist aufgehoben, dann gibt es auch keine Ekenntnis im Sinne einer Spaltung zwischen Subjekt und Objekt mehr.

Wo ist jetzt das ICH?.
Existiert es noch alleine als absolute Einheit?
Oder existiert es nicht mehr?
Alles müßige Fragen, weil dieser Zustand mit den Mitteln der Dialektik per Definition, die wir gerade getroffen haben nicht mehr erfassbar ist.

Nun streiten sich die Gelehrten, ob das nun die Vernichtung ist oder die Erleuchtung. Ich vermag das nicht zu sagen.
Vermutlich beides.
Für mich ist es die Vernichtung, weil ich im Tiefschlaf scheinbar nicht existiere, obwohl mir nicht schlimmes dabei passiert, außer das ich erholt und ausgeruht bin. Wir Menschen können sogar nicht ohne existieren, also scheint es sich um estwa existentiell wichtiges zu handeln.
"Bescheidne Wahrheit sprech ich dir.
Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt
Gewöhnlich für ein Ganzes hält-"

Ramana Maharischi behauptet. Es ist möglich das bewußt zu erleben.

Meditation ist der Versuch, diese Dreiheit zu verschmelzen.

Liebe Grüße
 
@ Astroharry!

Original geschrieben von Astroharry
Das geht nur, wenn ich alle Drei eins werden lasse. Der Erkenner wird zur Erkenntnis selbst und die Trennung zwischen Subjekt und Objekt ist aufgehoben, dann gibt es auch keine Ekenntnis im Sinne einer Spaltung zwischen Subjekt und Objekt mehr.

Wo ist jetzt das ICH?.
Existiert es noch alleine als absolute Einheit?
Oder existiert es nicht mehr?
Alles müßige Fragen, weil dieser Zustand mit den Mitteln der Dialektik per Definition, die wir gerade getroffen haben nicht mehr erfassbar ist.
Gefällt mir, deine Analyse.
Mein Standpunkt: Solange das Subjekt (neugierig oder gequält) in irgend eine FREMDHEIT der Objekte schaut, ist die Trennung nicht aufgehoben. Weil der Mensch auf dem Weg sein will - dieser Trennung zwar entgegen arbeitet, aber diese Trennung eigentlich nicht will. Hat er ein Ziel (Erkenntnis) erreicht, tun sich neue Ziele auf am Horizont. Der WEG ist das Ziel... (Vielleicht hebt sich das ja auch alles auf, wenn wir den REIFEZUSTAND der Evolution erreicht haben sollten...)

Nun streiten sich die Gelehrten, ob das nun die Vernichtung ist oder die Erleuchtung. Ich vermag das nicht zu sagen. Vermutlich beides.
[/QUOTE] Denke ich auch. Viele von uns haben bestimmt schon die Erfahrung von "Das-ist-es!-Kicks" gemacht. Das sind unsere kleinen Erleuchtungen, die wir haben. Sind wir "ganz erleuchtet", wenn wir nicht mehr neugierig sind? Dann will ich den Zustand der "Erleuchtung" (noch) nicht. Ich bin noch nicht so weit...:p

Alles Gute,
Gisbert
 
vielen Dank für die Blumen.
Joscha hat natürlich recht.
"Der Paradiesische Seinszustand im Tiefschlaf?" Das ist entweder völlig idiotisch oder der Wahlspruch für eine neue Sekte "Die Tiefschläfer".
Sie hat das gleich gemerkt.
Und nun mußte ich mal was ganz gescheites schreiben, damit sie wieder Ruhe gibt.
:cool:

Gruß Willibald
 
Nun denn,

Der Verstand kennt die grundlegende Unterscheidung zwischen dem Erkennenden, der Erkenntnis und dem Erkannten und setzt auf diese Richtigkeit. Da diese Annahme, die dem Verstand zugrunde liegt aber falsch ist, weist der Intellekt als Mittel der logischen Schlüsse seine entsprechenden Mängel auf. Ohne die Unterscheidung ist Logik nicht möglich, aber mit dieser Unterscheidung gibt es keine ewige Wahrheit. Synthese ist die Vereinigung, bei der die Vernunft transzendiert, der Intellekt ganz zurückgelassen und alle Unterschiede und Unterscheidungen aufgehoben werden. Das ist innerhalb des menschlichen Bewußtseins nicht möglich.

Aber unser moralisches Verlangen zielt auf das Vorhandensein eines Zustandes ohne Begrenzung und erfährt die Bestätigung in der unmittelbaren Erfahrung dieser Realität, die frei ist von Gedanken, von Individualität und von der Wahrnehmung. Unbegrenzt – raumlos – zeitlos – reines Bewußtsein, welches das menschliche Bewußtsein übersteigt.

Das widerspricht nicht der Vernunft, und wenn die nichts Besseres zu sagen hat, sollte die bereit sein, der Glaubwürdigkeit jener zu vertrauen, die zum Kern der Existenz vorgedrungen sind.

Der beste Wahrheitsbegriff bestimmt den höchsten Lebenswert und liefert die einfachsten Möglichenkeiten zum schnellsten Erfahren der Wahrheit.

Liebe Grüße
Isis
 
wir verstehn uns.
Hier meine Version.
der Verstand arbeitet schon richtig, denn sonst wären wir nicht Lebensfähig. Aber mit dem Verstand ist die Tiefe unseres Wesens nicht ausgeschöpft. Das beweist der Verstand dadurch, dass er Begriffe schafft, die über ihn selbst hinausweisen.
Die wissenschaftliche Logik versagt leider völlig im Bereich des Organischen.

Wer will was Lebendigs
erkennen und beschreiben,
Sucht erst den Geist heraus zu treiben,
Dann hat er die Teile in seiner Hand,
Fehlt, leider! nur das geistige Band.

Mephistopheles, Faust I
Johann Wolfgang von Goethe

"Leben ist die Erscheinungsform, des Bewußtseins"
Anny Besant

Dieses Leben entzieht sich der Analyse und hier irrt die Logik, wenn sie es auf den Seziertisch legt und glaubt ihr damit auf den Leib rücken zu können.
(Übrigens die Physik ist mit der Quantenmechanik an selben Punkt angelangt. Deren Ergebnisse widersprechen der Logik ebenfalls.)

Das ICH und seine Erscheinungsform, das Leben, bleiben für den Verstend ein Mysterium.

Liebe Grüße
Willibald
 
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