Eine Kritik an der Schamanischen Reise!

Night_Dream schrieb:
Was mich jetzt mal interessiert ist folgendes:

1) Was meint ihr mit Ego jetzt genau? (Weiß nicht, ob das, was ich mir da vorstelle so richtig ist.)

2) Wozu ist die Auflösung des Egos überhaupt gut?

Wäre nett, wenn ihr mir darauf antworten könntet.
Ego-ismus verhindert Empathie. Man kann nicht reisen ohne Empathie. Man kann nicht heilen ohne Empathie. Egoistisches Reisen sind bloss Hirngespinste. ;)

Caya:hase:
 
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der begriff ego ist nur im umgangssprachlichen sinne mit egoismus gleichgesetzt, was grundsätzlich falsch ist, und dadurch ständig zu verwirrungen führt.
ego ist die bezeichnung für das "ich"

Das Selbst im spirituellen und philospohischen Bereich

Das Transzendieren, die bewusste Klärung von Ich (Ego) und Selbst, ist das Hauptthema und Ziel im Hinduismus und im Buddhismus. Der Schüler (Tschela) eines geistigen Weges im Hinduismus (Yoga) erkennt, dass sein Ich sich im "inneren Selbst" (dem Atman) auflöst und damit die Einheit mit dem Göttlichen (Brahman) als Selbsterkenntnis stattfindet.

Dieses Erlebnis wird Samadhi genannt, im japanischen Buddhismus Satori. Alle Yogapraxis (Jnana-Yoga, Raja-Yoga) dient nur dazu, diese Täuschung einer eigenen separierten Existenz des Ichs (Egos) zu überwinden. Es gibt in der Erfahrung des eigenen Selbst das Licht-Erlebnis des Einen ohne ein Zweites (Erleuchtungserlebnis).

Das Ich (Ego) gibt seine Täuschungs-Existenz auf und wird eins mit dem Ganzen (mit dem spirituellen Licht des ewigen Lebens). Tatsächlich "wird" es nicht eins: Da das Ich (Ego) tatsächlich nie existiert hat, wird diese Einheit nach dem Loslassen von der Täuschung eines "Ichs" als allumfassende Glückseligkeit im ewigen Licht erlebt.

Entsprechende Licht-Erlebnisse haben Eingang in die religiöse Literatur aller Kulturen gefunden, obwohl sie nicht überall als zentrales Gotteserlebnis begriffen werden. Diese Selbsterfahrung wird auch in der Bibel bei Johannes beschrieben: Gott ist Licht und in ihm ist keine Finsternis Weiter wird Jesus ein Satz in den Mund gelegt, womit er sich selbst, aber auch das Prinzip der Selbst-Erkenntnis meinte: Das Licht leuchtet in der Finsternis (Ego), und die Finsternis hat es nicht begriffen. Auch der Satz über dem Eingang zum Orakel von Delphi Erkenne dich selbst!, als Imperativ auch als Leitsatz dem Sokrates zugeschrieben, handelt von der Transzendenz des Egos hin zum göttlichen Selbst (Licht).

Im christlichen Bereich ist besonders der Mystiker Joel S. Goldsmith (†1964) zu erwähnen, der die philosophischen Grundlagen für das Loslassen des menschlichen Ichs (Egos) hin zum göttlichen Selbst in seinen Büchern beschreibt:


und noch eine kleine geschichte über egoismus
 
Lucia schrieb:
der begriff ego ist nur im umgangssprachlichen sinne mit egoismus gleichgesetzt, was grundsätzlich falsch ist, und dadurch ständig zu verwirrungen führt.
ego ist die bezeichnung für das "ich"

Das Selbst im spirituellen und philospohischen Bereich

Das Transzendieren, die bewusste Klärung von Ich (Ego) und Selbst, ist das Hauptthema und Ziel im Hinduismus und im Buddhismus. Der Schüler (Tschela) eines geistigen Weges im Hinduismus (Yoga) erkennt, dass sein Ich sich im "inneren Selbst" (dem Atman) auflöst und damit die Einheit mit dem Göttlichen (Brahman) als Selbsterkenntnis stattfindet.

Dieses Erlebnis wird Samadhi genannt, im japanischen Buddhismus Satori. Alle Yogapraxis (Jnana-Yoga, Raja-Yoga) dient nur dazu, diese Täuschung einer eigenen separierten Existenz des Ichs (Egos) zu überwinden. Es gibt in der Erfahrung des eigenen Selbst das Licht-Erlebnis des Einen ohne ein Zweites (Erleuchtungserlebnis).

Das Ich (Ego) gibt seine Täuschungs-Existenz auf und wird eins mit dem Ganzen (mit dem spirituellen Licht des ewigen Lebens). Tatsächlich "wird" es nicht eins: Da das Ich (Ego) tatsächlich nie existiert hat, wird diese Einheit nach dem Loslassen von der Täuschung eines "Ichs" als allumfassende Glückseligkeit im ewigen Licht erlebt.

Entsprechende Licht-Erlebnisse haben Eingang in die religiöse Literatur aller Kulturen gefunden, obwohl sie nicht überall als zentrales Gotteserlebnis begriffen werden. Diese Selbsterfahrung wird auch in der Bibel bei Johannes beschrieben: Gott ist Licht und in ihm ist keine Finsternis Weiter wird Jesus ein Satz in den Mund gelegt, womit er sich selbst, aber auch das Prinzip der Selbst-Erkenntnis meinte: Das Licht leuchtet in der Finsternis (Ego), und die Finsternis hat es nicht begriffen. Auch der Satz über dem Eingang zum Orakel von Delphi Erkenne dich selbst!, als Imperativ auch als Leitsatz dem Sokrates zugeschrieben, handelt von der Transzendenz des Egos hin zum göttlichen Selbst (Licht).

Im christlichen Bereich ist besonders der Mystiker Joel S. Goldsmith (†1964) zu erwähnen, der die philosophischen Grundlagen für das Loslassen des menschlichen Ichs (Egos) hin zum göttlichen Selbst in seinen Büchern beschreibt:


und noch eine kleine geschichte über egoismus
:danke: Lucia für die Infos...es gibt so viele Bezeichnungen, wie es spirituelle Menschleins gibt :)

Im Praktischem deuten all diese Begrifflichkeiten schlicht auf EGOISTISCHES HANDELN hin...und das! wird im Schamanismus genauso bearbeitet wie anderswo (und wenn du noch so viele Links und verschiedene Definitionen und Vergleiche bringst ;))

...und wie ich schon schrieb, es setzt einen gewissen Reifegrad voraus und ist Zeit UND KulturUNABHÄNGIG. :zauberer1

Caya grüsst.
 
alles wird gut

*tätschel*

ich geb dir recht, und damit lassen wir es einfach - ich mach gern leute glücklich ;-)
 
caya ist wohl schon näher an dem unbeschreiblichen..... ;)

ich finde es wirklich irgendwie...hmm... nicht amüsant aber interessant die menschen zu beobachten wie diese sich behaupten müssen... vor allem mit diesem "so what!" *lächel :)

du hast mich wohl nicht wirklich verstanden @lucia
was keineswegs schlecht ist oder gut ist....

Ego heisst Ich ..ja... und was ist denn egoismus? ....
und warum haltest du dich an begriffen fest die gar nichts bedeuten? ....
hmm.... ich beantworte selber... weil du es noch nciht erkannt hast...
und warum regt es dich jetzt auf was ich geschreiben habe? ....
weil du noch nicht frei bist ...

ich bin auch nicht ganz frei... abe rich bin so frei um beobachten zu können was mein ego macht und das ist ein weiter und bedeutender schritt...

ich habe schamanische reisen nicht direkt mit dem ego verbunden.....
aber ich habe das ego eher mit euch verbunden... bzw. mit uns menschen...

und es ist egal ob man schamanische reisen betreibt oder döner verkauft... es ist das gleiche... es hat keinen unterschied...
es ist alles eins....

schon mal die stille gehört?

alles liebe!
 
Ja, kurz, ob man es glauben mag oder nicht. Vielleicht meine ich jetzt nicht das, was du meinst, aber es ist herrlich. Ich war zufrieden, obwohl ich gar keinen Grund hatte. Schwer zu beschreiben... Aber ich meine sicherlich was anderes, als du bestie.

Obwohl hören kann man nicht wirklich. Mir fehlen die Worte...
 
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wenn alle wege gleich sind, so ist schlaf ein ebenso gangbarer weg ... tuts euch also nicht selber widersprechen. wobei sich selber widersprechen ist ja auch ein weg .... lalalalalalaaaaaaaa

und, für die, die kontexte verstehen .... ein kleines artikelchen vom kondor
Magie und Schamanismus - Einige Reflektionen dazu.


Es ist bemerkenswert, wie wenig informiert häufig Gesprächspartner von mir über moderne magische Strömungen sind. Da höre ich von Schamanisten, daß das Ausüben der Magie "Teufelswerk" ist, oder zumindestens schwarze Magie. Sofort werden die Klischeebilder der Kirche heraufbeschworen, was Satansmessen und Menschenopfer betrifft. In meinen Augen ist das schizophren: Einerseits die eigenen Wurzeln und sich selbst im Schamanentum finden zu wollen, das gerade in Mode sein soll, und andererseits die magischen (und letztlich schamanischen) Traditionen vor der eigenen Nase zu ignorieren und sogar rundweg abzulehnen.

Notwendigerweise sollte an dieser Stelle unterschieden werden, zwischen magischen und religiösen Strömungen. Wicca, das Neuheidentum oder die anthroposophischen Richtungen sind religiöser oder mystischer Natur, besitzen aber auch einige magische Elemente. Reiki und andere energetische Wege stellen bei genauerer Analyse der Techniken einen Teilbereich des schamanischen Arbeitens dar - der Energiearbeit, der Kontaktaufnahme mit dem Jenseits (neuerdings "channeln" genannt - ein klebriger Anglizismus) oder der Divination. Wobei bei diesen Wegen oft ein starkes Dogma vermittelt wird, das einen unverstellten und vorurteilsfreien Angang an andere Wege erschweren kann. Ein Weg ist nur so gut wie der Mensch, der ihn beschreitet.

Die Trennung zwischen Schamanentum und Magie ist künstlich. Sie wurde anscheinend unbewußt durchgeführt, als Schamanismus durch Harner und Castaneda bekannt gemacht wurde und zu einer Modeströmung mutierte. Daß diese Trennung bestenfalls eine Verdrängungsreaktion von offensichtlichen Tatsachen darstellt wird jedem einleuchtend klar, der sich mit dem schamanischen Phänomen in der Welt ernsthaft auseinandersetzt, und die erreichbare ethnologische Literatur studiert. Die Magie ist im allgemeinen Bewußtsein und Wissen immer noch mit dem Nimbus des Verbotenen oder Schwarzmagischen belastet. Zum Teil liegt das sicherlich auch an der quasi angeborenen Zurückhaltung magisch arbeitender Gruppen, an die öffentlichkeit zu gehen (wobei es unmöglich ist, zwischen der Ursache und der Wirkung zu unterscheiden: Ob die Gruppierungen sich deshalb zurückhalten, weil es ein derart schiefes Bild der Magie gibt, oder umgekehrt). Es gibt in den letzten Jahrzehnten zwar wirklich gute Versuche, die pragmatische Magie öffentlicher zu machen, aber es scheint, daß diese Versuche nur kleinste Teilerfolge zu verbuchen haben. Es wurden hervorragende Werke der praktischen Magie verfaßt und veröffentlicht. Im Anschluß an diesen Artikel werde ich eine kleine Literaturliste angeben, in der die interessanteren der magischen Werke aufgelistet werden.

Ich habe Mitte der 90er Jahre schnell entdeckt, daß es sehr schwierig ist, zwischen magischen und schamanischen Ansätzen zu unterscheiden. Zumindest wurde mir klar, daß es weitaus mehr magische Elemente im schamanischen Arbeiten gibt, als gemeinhin zugegeben oder angenommen wird. Ein sehr verbreiteter Ansatz des Schamanentum ist es, durch die Führung und den Kontakt mit Wesenheit in der nichtalltäglichen Wirklichkeit Informationen zu erhalten, die in irgendeiner Form (Rituale, Lebenshilfe, Heilungen etc.) im Alltag genutzt werden können. Der Schamane muß dazu keine außergewöhnlichen persönlichen Eigenschaften mitbringen, außer die Befähigung, eben diesen Kontakt herzustellen. Dazu steht im Gegensatz der magische Gedanke, aufgrund gemachter Erfahrungen und dem eigenen Willen ein Ritual zu persönlichen Zwecken auszuführen. Dabei hängt es vom Dogma des Magiers ab, inwieweit dabei moralische Parameter eine Rolle spielen. Vereinfacht gesagt, befragt ein Schamane die Geister um die Lösung eines Problem es zu erhalten, während der Magier eher auf die Erfahrung und das eigene Wissen zurückgreift. Es handelt sich dabei um zwei Extrempole. In der tatsächlichen Praxis bewertet der Schamane die Informationen die er erhält und vergleicht sie mit bereits gemachten Erfahrungen, während sich der Magier sehr häufig auch durch Wesenheiten über Details beispielsweise einer Evokation informieren läßt.

In der Zielsetzung unterscheidet sich das moderne Schamanentum von der hermetischen Magie dadurch, daß der Schamane seine Fähigkeiten einsetzt, um seiner Gesellschaft das Wissen der unsichtbaren Wirklichkeit zugänglich zu machen während der Magier danach strebt die eigene göttliche Natur zu entdecken, zu entwickeln, sich bewußt zu machen, und sie zu leben. Ein weiterer, nicht zu vernächläßigender Bereich befaßt sich damit, mit magischen Mitteln das Leben im Alltag zu erleichtern - die sogenannte niedere Magie (die auch am meisten in Verruf geraten ist). Der wichtigste Teil der hohen Magie ist aber die Selbstillumination. Magier werden, sind sie Teil einer magischen Loge, immer auch in diese initiiert. Vor einer Initiation in eine magische Strömung steht eine verschieden lange Lehrzeit, abhängig vom Paradigma, das vertreten wird. Die magischen Lehrgebäude vermitteln unterschiedliche Erklärungsmodelle und Matrizen der nichtalltäglichen Wirklichkeit. Prominentes Beispiel einer solchen Matrix ist der Lebensbaum der Qabalah. Es ist zwar möglich, ohne jeglichen persönlichen Kontakt zu einem erfahreneren Magier die magische Persönlichkeit zu entwickeln, dieser Weg ist jedoch sehr schwer und selbst mit der heute zur Verfügung stehenden Bibliothek magischen Wissens mit großen Risiken behaftet. Besucht hingegen jemand einen Basiskurs im schamanischen Arbeiten und erlernt die grundlegenden schamanischen Techniken, so ist das Gefahrenpotential zunächst einmal zu vernachlässigen. Es bleibt auch gering, solange der schamanisch Interessierte sich im vertrauten Rahmen bewegt. Krafttier und Lehrer sind starke Schutzinstanzen und genügen im Regelfall völlig den Ansprüchen. Beide Instanzen sind die wichtigsten Anlaufstellen in spirituellen Fragen, oder auch als Hilfestellung bei Problemen des Alltags. Da die nichtalltägliche Wirklichkeit an sich die beste Quelle für eigene Rituale darstellt, wird ein schamanisch arbeitender Mensch kaum auf den Gedanken verfallen, ein magisches Ritual auszuführen, das er nicht selbst entwickelt hat - in der Regel sind schamanische Rituale, die durch die nichtalltägliche Wirklichkeit erhalten worden sind, durchweg magischer Natur - was übrigens die Eingangs erwähnten Ansichten ad absurdum führt.

Die nichtalltägliche Wirklichkeit initiiert den Schamanen, oder auch nicht. In unserer Kultur ist gerade dieser manchmal wichtige Teil des Schamanentums nicht mehr bewußt verankert - was dazu führt, das Menschen, die sich innerhalb einer Initiationskrise befinden, dies nicht realisieren oder nicht richtig damit umgehen können. Dies ist nicht überall und bei jedem gleich. Es gibt in traditionellen Kulturen oft jahrelange Ausbildungen, der Schwerpunkt liegt bei diesen Lehren im Vermitteln der mythologischen Matrix, die es dem Schamanen ermöglicht, sich in der nichtalltäglichen Wirklichkeit zu orientieren und die Informationen korrekt zu interpretieren, die er erhält. Weitere Themengebiete sind aber auch Instruktionen im magischen Bereiche, um beispielsweise Zauber zurückzuwerfen, woran man Zauber erkennen kann, welche Klasse von Geistern es gibt, Ritualistik sowie die Bedeutung und Anwendungen der schamanischen Attribute, Heilkräutern usw. Manche Kulturen jedoch verzichten zur Gänze auf jahrelange Ausbildungen und erwarten vom Schamanen nach einer Berufung, daß er die notwendigen Informationen selbst aus der nichtalltäglichen Wirklichkeit erhält, ohne dogmatische Krücken (es scheint, daß in solchen Kulturen die Wesenheiten um einiges stärker aufgeladen sind, als in Kulturen die eine Ausbildung durch ältere Schamanen betonen). Der Schamane ist immer auch Zauberer und Hexer. Für viele kleinere Probleme ist es ausreichend, magisches Wissen anzuwenden - die sogenannte niedere oder Erfolgsmagie. Die hohen Magie ist im Schamanismus nur scheinbar nicht vorhanden. Die hohe Magie des Schamanentums manifestiert sich im Laufe vieler Jahre schamanischer Praxis, ist aber nicht das erklärte Ziel des Schamanen.

Es gibt zwei Probleme im modernen Schamanentum: Dadurch, das es bei uns noch nicht lange wieder gelebt wird, sind die schamanischen Erfahrungen äußerst heterogen. Die praktische Schamanerei ist bei jedem einzelnen Schamanen stark individuell ausgeprägt. Obwohl dies so ist, gibt es jedoch immer wieder Autoren, die Ihren Weg als den einzig richtigen verkaufen - das andere Problem. Betrachte ich die Zielgruppe solcher Bücher - den Schamanisten - so kann diese Verkaufsstrategie großen Schaden anrichten. Ich bekomme immer wieder Zuschriften von Menschen, die durch derartige Werke ein völlig eingeengtes Bild vom Schamanentum erhalten haben, nämlich das, des jeweiligen Schamanen, und nun der Meinung sind, alle Schamanen müßten in dieses Schema passen. Es werden dort dann auch noch religiöse Elemente anderer (mit Vorliebe indianischer) Kulturen eingemengt, die gelegentlich strenge dogmatische Forderungen stellen (sogar in der FSS, bei Harner, kann dies in seinem Buch beobachtet werden). Merkwürdig sind die Blüten, die das Gewächs der Esoterik so treibt, und manchmal zweifelhaft, was dahintersteckt. Sobald ein Autor das schamanen in unserer Kultur dazu benutzen möchte, ausschließlich davon zu leben, ist der einen starken Erfolgsdruck ausgesetzt, der dann zu Fehlern führt, die u. U. ein inflationäres Ego zur Folge haben können (mangels Erdung) oder sogar einen Klienten Schaden könnten. Timeo danaos et dona ferentes. Geld und Spiritualität sind zwar nicht von vornherein antithethisch, es sollte jedoch bei einem gesunden Verhältnis bleiben.

In unserer Kultur nun gibt es seit vielen Jahrhunderten eine magische Tradition, die aus den Zweigen der praktischen Alchemie und der theoretischen und praktischen Qabalah, neben unterschwelligen Einflüssen der alten druidische Tradition, die im 10. und 11. Jahrhundert in den Untergrund gedrängt wurden und dem christlichen Paradigma Platz machen mußte, sich entwickelt hat. Die Wurzeln der heutigen, traditionellen zeremoniellen Magie gehen noch weiter zurück, und reichen zurück über Griechenland nach Palästina, ägypten, dem Zweistromland und letztlich nach Afrika. Kenneth Grant gelingt es in seinem Werk über die typhonische Magie "Cults of the Shadow" die parallele zwischen hebräischer Qabalah und den Fetischkulten der Westküste Afrikas zu ziehen. Auch die Wurzeln des hawaianischen Huna liegen in Afrika (siehe dazu: Max Long "Geheimes Wissen hinter Wundern"). Magie, die sich nicht im biblischem erlaubten Rahmen abspielte, war jedoch Teufelswerk und wurde vehement verfolgt ; der Hexenhammer ist ein bedrückendes und sehr nachdenklich stimmendes Zeugnis dieser Zeit des Hexenwahns. Praktiker der Magie wurden so in den Untergrund getrieben und mußten sich verstecken. In schwer verständlichen Grimoires versuchten die damaligen Zauberer, ihr Wissen der Nachwelt zu erhalten. Sie mußten es verschlüsseln um den Scheiterhaufen zu entgehen - was ihnen oft genug nicht gelang. Die bekanntesten dieser Werke sind: Clavus Solomonis, das Lemegeton, das Grimoire Armadel, das Sepher Jetzirah, das Sepher Rezial, das Liber Juratus und die heilige Magie des Abramelin. Parallel dazu erging es der alchemistischen überlieferung nur wenig besser, die sich mit der inneren Entwicklung des Alchemisten sowie mit der damit einhergehenden Erzeugung des Steins der Weisen befaßt. Die Alchemisten hatten ein etwas gnädigeres Schicksal und wurden eher geduldet, als die Magier. Die Wandlung unedler Metalle im Gold stellte für viele Fürsten des Mittelalters eine verlockende Alternative dar, als den Alchemisten gleich dem Feuer zu überantworten (das taten sie dann, wenn sich der Alchemist als inkompetent erwies). Agrippa von Nettesheim unternahm schließlich den gewagten Versuch, das magische Wissen seiner Zeit zu systematisieren. Seine Werke wurden ihm beinahe zum Verhängnis, und er mußte ins Ausland fliehen. Er revolutionierte die praktische Magie und gab ihr ein brauchbares Fundament. Zeitgleich etwa formulierte Paracelsus grundlegendes in der Heilkunde und Homöopathie. Es gab bis in die Neuzeit jedoch immer wieder kranke Auswüchse des dualistischen christlichen Denkens in Form von Teufelsglauben und dem Verhöhnen des christlichen Ritus. Die Verballhornung und Degeneration einiger überlieferungsstrange magische Kunst taten ihr übriges und so entstanden viele kleinere Zauberbücher, die eher einer krankhaften Phantasie entsprangen, als daß sie einen wirklichen Nutzen hätten. In die Zeit des viktorianischen Englands fällt dann auch die Entdeckung des henochischen Systems, das der Hofmathematiker John Dee durch das Medium Edward Kelley diktiert bekam. Die henochische Magie spielte jedoch erst im Golden Dawn wieder eine nachweisliche Rolle und es ist einigen Zufällen zu verdanken, daß es überhaupt erhalten blieb. Die magische überlieferungen und die Geschichte der Magie in Europa ist sehr verzweigt, alles sehr viele Unterströmungen gab und gibt, sowie viele Einzelpersonen - wie Meister Eckehardt, Eliphas Levi, Aleister Crowley, Austin Osman Spare, Franz Bardon, Rah Omir Quintscher, Pascal Beverly Randolph, Mesmer, Gregorius, Pete Carroll usw. usf. - die der heutigen Magie jeweils einen eigenen Eindruck hinterließen.
 
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