Eine Frage zu Altersdemenz

hallo Willi,

siehst Du, bei mir ist es als Kind der "next generation", weiter weg vom Krieg und post-68-er, genau angerseröm, wie man hier secht. Und dabei empfinde ich aber wenn ich Dich lese eine riesengroße Familiarität mit Deinem Gemüt, so wie es sich äußert. Mit dem Mensch Dr. Ing. h.c. Adam Kaputtsky. Ich bin ja auch nur Dr. h.c., und das auch nur im Geist.

Ich hab schon so dermaßene Probleme damit, daß ich 2 Meter groß bin und körperlich den meisten anderen Menschen höhenmässig rein optisch so überlegen bin, daß sie zu mir hochgucken müssen. Und das zerstört in der Tat schon mal einen Teil der Egos, die mir begegnen.

Seit der Auto-Quartett-Zeit hat mein Bewußtsein eigentlich nichts in sich verändert. Ich gucke noch immer genauso auf die Kärtchen, wenn ich Autoquartett spiele, ich find noch immer die gleichen Autos gut und die gleichen schlecht. Du und das ist eigentlich rundheraus überall so. Ich hab wie jeder all das nochmal reintegrieren müssen, was meine Kindheit war. Weil: man arbeitet und dann ist man ja erst mal futsch. Ich hatte trotz dem Tod des Vaters Liebe in der Familie und Aufmerksamkeit, v.a. habe ich gelernt, stundenlang geduldig oder auch ungeduldig zu üben (Instrumentalspiel). Viel Aufmerksamkeit habe ich natürlich dadurch bekommen, daß ich krank war. Man bemühte sich allgemein um mein Wohlbefinden. In der Schule habe ich öfter mal was verpaßt- hatte also immer das Gefühl, hinterher zu hinken und traute mich viel nicht so recht.

Daß ich heute noch immer der Gleiche bin, der ich als Achtjähriger war, das ist auch einfach meine Sturheit, verstehst Du? Ich laß mich nicht verändern. Ich hasse Versuche, mich zu ändern, da springe ich drauf wie ein quakender Kastenfrosch. Wer immer es versucht, hat mit mir selten allzu lange Diskussionen darüber, ob das Sinn macht oder nicht. Mein Selbstbewußtsein ist irgendwie seit der Autoquartett-Phase- wie gesagt, unbeeinflußt.

Geändert hat sich teilweise mein Empfinden für mich selber. Das lag aber daran, wo ich mich befand und womit ich mich beschäftigte. So für mich selber bin ich ein kleiner Prinz, ich habe eine eigenen Planeten, der heißt Erde und ich mache täglich Backebacke Kuchen. Ich schaffe was, und wenn es noch so wenig Energie ist, die ich gerade habe, ich schaffe was. Und ich muß auch nicht mehr überwinden, daß ich von irgendetwas zu wenig hätte oder mich nicht auch mal krank fühlen dürfte, wenn ich es bin- ich habe diese destruktiven Gedanken so satt gehabt irgendwann, daß ich sie entlarvt habe als das, was mich zerstören wird und mich von ihnen verabschiedet habe. Einmal den Berg hoch und wieder runter.

Als Kind konnte ich nicht verlieren. Das Verlieren hat mich geärgert! Und meine Familie hat mich ausgelacht und aufgezogen damit, weil ich mich immer ärgern mußte wie ein Berserker beim Mensch-ärgere-Dich-nicht. Heute hab ich das mal begriffen, was ich bin: ich kann nicht verlieren. Also muß ich wohl gewinnen. Scheint meine Bestimmung zu sein. Und siehe da, es geht ja und es entsteht so in mir auch keine Wut. Ich bin halt ohne Wut auch ein sehr viel gewinnenderer Mensch. :weihna1

Du, aber wenn ich wütend bin- paaaaaaaaah. Dann sollten wirklich möglichst alle schnell den näheren Umkreis verlassen oder aber mir zur Hilfe eilen. Das haben bisher mal grad zwei Menschen erlebt. Das ist bei mir in etwa so, wie wenn Gandalf aus dem Herrn der Ringe wütend würde, weißt Du. Ich wachse dann an auf das Doppelte meines Umfanges und der Raum wölbt sich wie eine Blase so nach außen auf der Höhe meiner Galle, daß ich da prima drüber ausrasten könnte. Tu ich aber nicht. Nenene, da bin ich mir zu fein für. Bin ein braver Junge. :) Aber schimpfen kann ich danach- uuuuuuuuuh. Wie ein Rohrspatz. Und ich kann diesen Wut-Gandalf in mir rufen, sofort. Buuuuh, böööse.... Aber nur indem die die Energie rufen kann, kann ich sie dann auch beherrschen und da lassen, wo sie entsteht, bzw. Wege zur Ableitung der Energie finden. Manchmal reicht bei mir auch einfach ein Handausschütteln oder ein Husten um mir wieder körper- und nicht nur energiebewußt zu sein. Man interpretiert sich selber sonst im Leben ja in der immer wieder gleichen Rolle zu Tode.

ha, mir san halt alle deppert. Wollemers net kriminell nehme, gell? Ich bin ein echtes Medienkind, fürchte ich. Eine neuzeitliche Ausgeburt der Hölle. Ich tanze den Apokalypso mit dem Wakan Tanka genau wie Du. Es ist aber auch in irrer Wirbel, maaaaaaine Güte ey. Und das alles für ein paar Symbole, wa, letztendlich. Das ist doch doof, das Spiel.

:liebe1:
 
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ha, mir san halt alle deppert. Wollemers net kriminell nehme, gell? Ich bin ein echtes Medienkind, fürchte ich. Eine neuzeitliche Ausgeburt der Hölle.

Du machst mir Stimmung, Mensch. :clown:

die Sache mit dem Krieg, ja, ich will ja nicht wieder die Geschichten auspacken, aber ich spür das "Karma" von den Alten noch in meinen eigenen Zellen, so könnt ichs sagen. Ich spür den Vater in mir und den Großvater auch, seltsam, ein Bezug zu einem Menschen, den ich live nie getroffen hab. Momentan isses ja nicht so stark ... mir ist, als wären sie weggegangen im Moment, aber die Gefühle von Verbunden sein mit dem Reich der Totgesagten .... die waren schon recht stark. Jö ... meine liebe Tante Liesl und die Großmutter .... für mich zwei Engerl in Menschengestalt. Aber eben alle Bezugspersonen aus der Kindheit durch den Krieg marschiert und jeder hat die Erlebnise seiner Art gemäß verarbeitet oder - auch nur verdrängt.

Was dieses Verändern durch äußere, humanoide :) Einflüsse angeht, bin ich ähnlich stur. Aber erst wieder seit ca. 24 jahren .... ich hab mir das Selbstbewusstsein erst zurück erobern müssen, weil ichs in einer Art Marionettendasein mal verloren hatte. So seh ich es selbst. aber auch das - dieses "sich verlieren" ist - für mich - eine wertvolle Erfahrung. Sag ich heut, nachdem ich mich wieder "einigermaßen" zusammengefunden hab. Wertvoll ist ja so manche Erfahrung - nur essen kann man die meisten nicht :)

Ein Zwiespalt in dem ich "jetzt", also mit der Mutter lebe ist ja, dass von Natur her dieses "Wegstreben" von der Mutter - aus deren Schoss ich ja gekommen bin - ja auch in mir angelegt ist. Es ist nicht mehr so stark wie früher, aber es macht sich "als Schatten" bemerkbar, der sich über die Liebe legen will, die ich für diese "Arbeit" hier brauche. Ich lebe also in einem Spannungsfeld, das in mir selber ist.

Weil dieses Wegstreben ist heute nur noch "ein Trieb" der mit nichts zu begründen ist, weil ich selber keine Pläne oder Ziele mehr habe. Es ist ein biologischer aber leerer Trieb, sonst nichts. Ich wüßte im Moment nicht mal wo ich hingehen sollte, wenn ich nicht hier wär. Ich hab einfach keine Pläne und keine Ideen mehr. Es ist gut möglich, dass der nächste Abschnitt meines Lebens erst mit dem Ableben der Mutter beginnt und worum es mir dann geht, dass weiß ich schon jetzt. Dann werd ich mit ca. 50, körperlich bereits ein wenig in Mitleidenschaft gezogen und ohne berufliche Qualifikation eine Möglichkeit zum "weiterexistieren" suchen müssen und mich ein wenig um die eigene Gesundheit kümmern. Oder den Winter abwarten und mich in der kalten Donau erfrischen.

Ich trag ihr das ja nicht nach, der alten Mutter, aber ich hör noch immer diesen Fluch, den sie vor etwa 30 jahren über mich verhängt hat, nachdem ich als Sohn "nicht entsprochen" habe ... du wirst im Rinnsal verenden wie dein Vater, du Hund, du krepierter! Ja, sie konnte es schon auch, die Mama, so is das nicht.

Dieser Satz ist wie eingraviert in meinem Gehirn, weil genau diesem Bild entsprechend hab ich auch meine Vater zu Grunde gehen sehen .... in der Dachkammer eines billigen Hotels an der Seite einer Dirne, die ihn geliebt und gepflegt hat in seinen letzten Jahren und Tagen. Hilflos ist mir Mutter gegenüber gestanden und alleingelassen vom Vater und ich habe in Verbindung mit dem Suff eine dunkle Energie herauf beschworen, gegen die sie sich nicht mehr durchsetzen konnte.

Es ist nicht, dass ich das Leben verachte, aber ich bin auf dieser Reise durch mein eigenes Innen, durch dieses Spektrum an Abartigkeiten, Möglichkeiten, himmelnahen Bergen und höllentiefen Abgründen, die einem Menschen offen stehen so dermaßen müde geworden, dass ich, so sehr das Fleisch auch an diesem Leben hängt, mich oft einfach nur noch weg wünsche, wenn ich an das "danach" denke.

Ja, es ist in meinem Fall ein Kampf zwischen diesem "Wegstreben" von der Mutter und der Liebe zu ihr, die "wieder" erwachen will .... und genau so wie mit der Mutter ist es auch mit meinem Leben auf dieser Erde da. so fühlt es sich manchmal an.
 
.... aber ich hör noch immer diesen Fluch,

Das is natürlich Schwachsinn, was ich schreib. Es gibt natürlich keinen Fluch, ich glaube nicht an Flüche ... sie hat einfach anhand einer momentanen Entwicklungslinie gesehen, wo diese hinführt. Da brauchte man nichtmal sonderlich hellsichtig zu sein. Sie hat ja nicht gesagt, "du sollst" sondern "du wirst wie ein Straßenköter im Rinnsal krepieren!" und hätt ich dazwischen nicht mal gut die Kurve gekriegt und wär dann wieder abgestürzt, würd mich das auch gar nicht so ärgern. Aber nein, ich musste ja wieder runter, gerade so, als hätt ich was wichtige vergessen. In der Hölle. Vielleicht die Schlüssel für das Himmelstor. Diesen Ärger über meinen zweiten großen Absturz und VErfall krieg ich einfach nicht raus aus mir, da kann ich machen was ich will. Da bin ich ein Volltrottel und müde dazu.

Egal, wie auch immer, das Dasein ist ein Zwiespalt zwischen Dankbarkeit dafür und der leisen Sehnsucht nach dem Ende dieses Films und wenn ich mich nächtens niederleg sag ich immer: "Danke für den Tag, lass Mutter durchschlafen und wenns Dein Wille ist, dann weck mich morgen wieder auf, wenn nicht, dann nicht."

Aber ich bin froh, dass ich hier sitzen kann und ein wenig altes Familienkarma abarbeiten .... lassen. Das schon.
 
Danke für die Gedanken, Adamo.

Ich empfinde schon auch, daß Frauen uns "besprechen" können. Gerade die Mutter (Anima) schafft es, in ständigem Widerhall einem zu erzählen, was man kann und was nicht. Sie steht ja auch vielerorten für die Erde, die Materie, das eigene Fleisch, das wir sind und überwinden müssen. Das ist ein schwieriges geistiges Konstrukt, das unsere Kultur da anwendet und das zu entwirren finde ich auch schwer. Ich will mal für mich so sagen, wie ich es gerade empfinde: die Gene meiner Mutter, die "lebe" ich, und die Gene meines Vaters, die "bin" ich. Für mich fühlt sich das so an. Da, wo zwischen beiden Anteilen die Harmonie wäre, da könnte ich theoretisch selber sein.

Diese Situation nach der Zeit der Pflege würde ich auf mich zukommen lassen, Willi. Ich glaube, in dieser Enge da bei Euch leistest Du, was das angeht, sehr gute und liebevolle Arbeit. Ist das nicht das, was Dich im Moment qualifiziert? Das qualifiziert Dich menschlich sehr. Wenn in einem Lebenslauf steht, daß man einen Angehörigen gepflegt hat, ist das Top of the Pops. Heute beobachtet man an erster Stelle die persönliche Integrität. Die Auszeit für das Pflegen von Angehörigen oder auch für die eigene Weiterbildung und Psychohygiene ist da, wo man auch hin will, gerne gesehen. Das ist echt so, Willi. Also von daher würde ich mir keinen Kopf machen, aber ich weiß, was Du meinst.

Ich hatte übrigens den Gedanken, daß der Ärger ja das sein könnte, weshalb Du noch einmal getrunken hast. Und jetzt spürst Du den Ärger und hältst ihn aus. Laß uns doch mal darüber reden, wie man diesen Ärger behandelt. Also in sich drin behandelt, meine ich. Da hab ich ja auch so meine Probleme. Schreiben ist ja da auch nur meine Ablenkung. Die Alice hat mal einen klitzekleinen Anflug dieses Ärgers mitbekommen und der Sat Naam leider auch mal. Das ging bei der Alice um das Thema Exorzismus. Du, die hat mir doch tatsächlich die gesamte Energie abgekauft, die Frau. Seitdem ist das sehr viel besser. Einfach nur, weil sie mein Inneres vom Schreiben hier kannte und sehen konnte, daß diese Hölle, die sich da in mir aufbaut, nicht ich selber bin, sondern eben diese komische Energie da im Körper. (sie war hier, deshalb konnte sie das sehen, das muß ich dazu schreiben. Ich interpretiere es wenigstens jetzt grad mal so, daß es das war, was sie wohl gesehen hat.)

Weißt Du, ich bin immer wütend und traurig zugleich. Ich bin nie nur wütend. Ich bin wütend, weil ich traurig bin oder traurig, weil ich wütend bin. Mir kommt die Wut dann echt aus den Augen und ich kann dann vielleicht böse gucken... wenn eine Blume Augen hätte, würde sie sofort umknicken, wenn sie mir dann in die Augen guckte. Flupp, geschockt.

Ich werd dann richtig ein Teufel, ich krieg tierisch viel Energie in den Körper, als wenn der liebe Gott von oben drücken würde und gleichzeitig von unten einer schiebt und all das explodiert in meinem Zwerchfell und dann kommt die Galle. buh. Da kommt mir dann ein Raum auf einmal so klein vor. Aber eigentlich bin ich traurig, ich find es nämlich traurig, daß man in dieser Welt wütend werden muß. Muß man ja nicht. Weiß ich. Ändert aber nix an meiner Galle. Die quiekt halt, die Maus. (die Galle hat ja so ne Form wie eine Maus...ich bin was ich bin. Aber ich tricks sie noch aus, die Alte...:clown: die verfluchte Galle.:))



Herr Kaputtsky, Du hast den Himmel kaputt gemacht. Kaputt Sky. Das ist nicht okay!

Auf der anderen Seite klingt auf lateinisch "kaputt" das caput, der Kopf. Also hast du auch einen Kopf des Himmels, einen caput sky.

Was ich nicht verstehe: wie kann man mit einem Himmelskopf in einem kaputten Himmel existieren?

Ist das nicht auch Dein Problem, Adam? :)

Das ist ja das Problem jedes Menschen, wenn ich es richtig verstanden habe. Mit einem Himmelskopf in einem kaputten Himmel leben zu müssen. Dein Name drückt das Dilemma des Menschen so dermaßen genial aus, Willi, das ist wie immer schriftstellerisch betörend...

tschüss an den Schreiber! Und einen Drücker. :)
 
Erstmal: es ist mir wirklich eine Freude, euch zu lesen, teils auch (richtig offline :clown:) zu kennen und mit euch diese Gedanken teilen zu können - auch wenn ich mich hier im Thread nur als Leserin beteilige, was auch gut so ist, wie ich fühle.

Aber dazu möchte ich dennoch was kleines beitragen, weil ich den Gedanken sehr interessant finde und ich darüber auch schon ein paar Mal nachgedacht habe:

Ich will mal für mich so sagen, wie ich es gerade empfinde: die Gene meiner Mutter, die "lebe" ich, und die Gene meines Vaters, die "bin" ich. Für mich fühlt sich das so an. Da, wo zwischen beiden Anteilen die Harmonie wäre, da könnte ich theoretisch selber sein.

...denn bei mir isses vom Feeling genau umgekehrt (bin ja auch ne Frau :)): Ich "lebe" die Gene meines Vaters und die meiner Mutter "bin" ich. Jedoch komme ich nicht mehr auf den Gedanken, die Harmonie dazwischen sein zu können, weil ich gänzlich anders bin als die beiden. Eine neue Schöpfung sozusagen, genauso wie die beiden neue Schöpfungen waren. Im Falle meiner Eltern, Mutter wie Vater, gibt es ganz krasse Unterschiede zum Familienrest. Beide sind irgendwie Querschläger. Mein Dad hochbegabt und alles andere als ein Familienmensch, meine Mutter vom Typ her schon anders als ihre zwei Schwestern, auch gänzlich anders als die Eltern. Warum ist das so? Individuelle Persönlichkeit? Wieso entwickeln sich die einen in ein und der selben Familie so - und die anderen so?
Diese und andere Gedanken zu diesem Thema, haben mich irgendwann mal veranlaßt, mich als völlig eigenständige Persönlichkeit wahrzunehmen. Eben als "neue Schöpfung", als neuer Mensch mit allen Eigenverantwortlichkeiten. Manchmal macht mich das auch traurig. Heilig Abend war das zum Beispiel der Fall. Weil ich trotz aller Liebe zu meinen Eltern einfach gespürt hab, dass uns Welten trennen. Aber und natürlich nicht die Gene. Die definitiv nicht. Doch sorgen die nicht zwangsläufig für ein Gleichniss. "Gleich" sind die Menschen eh irgendwie, da ja auch alle im großen Genpool vereint sind.

Es ist ein zweischneidiges Schwert, wenn einem das bewusst wird, weil sich auch Einsamkeitsgedanken anschleichen. Doch die sind eigentlich unnötig, kommen aber dennoch auf leisen Sohlen und kühlen das doch eigentlich Wärme suchende Herz ein wenig runter :-( - schließlich will man nicht die große Welt umarmen oder von ihr umarmt werden, sondern von der einen Mutter mit all ihren wärmenden Teilchen :) Die Rolle des Vaters ist im praktischen Sinne die, dafür zu sorgen, dass die Mutter all die Wärme aufbringen kann, die sie braucht - fürs Kind. Er ist der Spender der Energie. Geht diese Energie flöten, weil der Spender nicht da ist oder sie nicht (mehr) liefern kann, dann herrscht ein Ungleichgewicht. Defizite auf beiden Seiten - bei Mutter und Kind. So war und ist das von der Natur nicht geplant gewesen und ist einer der großen Nachteile des vielbesungenen "freien Willens", des autonomen (ha!) Denkens der menschlichen Spezies. Und der große Wehmutstropfen: auch der Vater war mal das Kind, das nach Wärme verlangte...
Ein kleiner Blick auf noch existierende Naturvölker zeigt es ganz praktisch. Da werden die Rollen vollautomtisch übernommen. Der Energieaustausch klappt noch. Da ist es meist auch egal, wer die Energielieferung übernimmt - Männlein oder Weiblein. Naja, solche Gedanken führen jetzt zu weit. Und doch passen sie zu einem Teil des hier im Thread Geschriebenen.

Sorry, dass ich jetzt so abgedriftet bin. Aber ich hab heute wieder einen Denk-Tag :stickout2

Schlaft gut!!!! :liebe1:
 
Jetzt gehts zwar schon lange nicht mehr um Demenz aber macht ja auch nix. Irgendwie hängen die Patienten ja zusammen. :)

Mit "besprechen" beziehst du dich wohl auf das, was ich recht altertümlich als "Fluch" bezeichnet hab? Ja, irgendwie ist was dran. Es ist ja witzig, ich hatte Anfangs ja ein recht freundliches Gemüt, aber kein Selbstbewusstsein. Da hab ich eine Lehrstelle gefunden, die mich interessiert hätte. Als Radio und Fernsehtechniker. Mama hat mich solange "besprochen", bis ich drauf gepfiffen hab. Sie hat gesagt, ich hab zwei linke Hände, bis mir wirklich alles aus der Hand gefallen ist .... eine Allergie gegen Kupfer, bis es mich wirklich überall zu jucken begonnen hat und ich mich ihrem Wunsch gebeugt hab, dem Radiomeister wieder abgesagt und in einer Lebensmittelkette Einzelhandel zu "studieren" begonnen hab. Da hab ich dann schnell mit dem Metzger im Kühlhaus Vodka zu trinken begonnen und so bin ich gleichzeitig auch zu einer Säuferausbildung gekommen. Dann bin ich komplett entartet, weil plötzlich hat mir auch noch die Arbeit am Hackstock Spaß gemacht, Schweinehälften und Rinderviertel zerteilen, toten Hühnern die Innerein herausziehen und lauter so Sachen .... obwohl ich früher nichtmal das Rindfleisch im Spinat essen wollte und ich hab nach und nach eine Brutalität entwickelt .... also im Sinne von Empfindungslosigkeit und wurschtigkeit, das meiner Mama Angst und Bange wurde, wie sie mich so verfallen sah.

Ja, "besprochen" ist gut. Dieser "Fluch" ... das ist seltsam. Obwohl ich mir kaum was gemerkt hab, aber dieser Satz, diese Vorschau auf mein einstiges Ende ... klingt heute noch fast 1:1 in meinen Ohren. Arg ist das. Als säße das in meinen Zellen. Angenehm ist das Gefühl nicht, aber es macht mir auch keine Angst ....


.. denn irgendwo .... die Zeit danach betreffend .... spür ich manchmal so etwas wie einen Energiepool .... auf den ich jetzt noch keinen Zugriff habe. Es ist nur ein sehr vages GEfühl. Ob das Gefühl real, dieser oder einer anderen Realität zuzuordnen ist oder nur eine Illusion, wird sich dann heraus stellen. Große Sorgen mach ich mir nicht im Moment um mich. wichtiger ist es mir, Hier und Jetzt zu sein und gegen die "leichten Schatten der Vergangenheit" anzukämpfen, die sich über meine "Arbeit" hier legen und mir die Liebe rauben wollen .... und leicht zornig werde ich, wenn mich da was rausziehen will, aus diesem Hier und Jetzt.

Lustig find ich irgendwie, wie du den Zorn beschreibst. Naja, lustig isses nicht, aber im Moment kann ich drüber lachen. Aber wenn er über mich kommt, bin ich auch nicht glücklich, weil da ist die ganze Liebe weg. Zum Leben, zu mir selber und zum Rundherum. Es ist eine zersetzende Kraft, die ich gar nicht mag. Diese schrecklichen Worte, die da aus meinem Mund kommen ... nein, is nicht lustig.

Ja, das trifft es gut. Oft ist mein Kopf recht voll mit himmlischen Gedanken, die mir gar nicht immer so kaputt erscheinen, aber ohne meine innere Ausrichtung auf den Großgeist, auf Wakan Tanka oder wie auch immer wir die große Kraft benennen wollen.... Ausrichtung im Sinne von Vertrauen auf eine große Intelligenz im All zu verstehen ... wäre ich sicher voll am A .... Hintern... am Popo :) (Schön sprechen)

Grüsse an dich und eine gute Nachtruhe, wenns dann soweit ist :)
 
Ja, die Gene vom Vater und von der Mutter .... und dazwischen vielleicht mal ich. Manchmal, in einer Art von meditativer Ruhe bild ich mir ein, dieses "mich" gefunden zu haben, irgendwo in der Mitte .... aber wer kann schon 24 Stunden am Tag im Kelnorem verbringen, oder wie der Teal`C aus Stargate das nennt, wenn er Kraft sammelt für die große Schlacht. Die große Schlacht aber is der Alltag und da wirken alle zwei zusammen, durch mich ... oft in einer konfusen Mischung. Von der Mutter hab ich Sorgen und Ängste geerbt. Die erschlage ich so guzt ich kann IN MIR selber mit meiner Aggression .... vom Vater hab ich wohl die Neigung, vor Problemen und Belastungen und schlechten Erinnerungen zu fiehen und mich in einer Sucht zu verstecken. Was für ihn die Schlaftabletten und Psychopharmaka waren, war für mich der Alkohol. Diese Neigung versuche ich seit ich denken kann mit meinem Willen zu erschlagen. Dieses Rumgekämpfe wieder verbrauchte soviel Energie, dass ich nie dazu gekommen bin, die guten, unbelasteten Seiten und Möglichkeiten, die mir mit dem genetischen Material geboten wurden, zu leben. Was mir fehlt ist ist die Fürsorglichkeit .... die echte, natürliche Fürsorglichkeit der Mutter .... Fürsorglichkeit ist eine Übung für mich, ... und was mir vom Vater an positiven Qualitäten fehlt, weiß ich gar nicht, weil den kenn ich kaum. Vielleicht wär er ein guter Arzt geworden, hätt ihn der scheiss Krieg nicht kaputt gemacht und musisches Talent hatte er auch. aber das hab ich auch nicht entfaltet. Dafür hab ich von ihm das hirnlose, aufständische Gemüt gegen Behörden und Uniformierte. Ein Umstand, der mich häufig zu Fall gebracht hat, wenn ich getrunken habe. Wär besser, der Vater wär auch bereits vor dem Krieg aufständisch gewesen. Da hätt ich mir dieses Theater vielleicht erspart und hätt in einer gesunden Musikerfamilie inkarnieren können. Aber nein, Karmawürger muss ich werden.

auweh ... ich weiß .... ich bin schon wieder zu wenig dankbar.

Aber ich bin wie verflucht .... von mir selber wahrscheinlich, ich weiß es nicht .... auf jeden Fall nicht von der Mutter ... verflucht, dass ich mir immer nur meine vererbten - und damit auch eigenen - Schwächen bewusst machen konnte, mich immer nur mit dem Müll, mit dem Schrott auseinandersetzen konnte, als würde mir das Auge für meine positven Möglichkeiten fehlen. Auf einem Coaching, wo der Persönlichkeitstrainer gesagt hat, wir sollen eine List mit unseren Qualitäten und Stärken anlegen, hab ich einen leeren Zettel abgegeben, weil mir nichts eingefallen ist. Ich kann ja nicht hinschreiben: Ich bin gut im Ängste erschlagen und im Kampftrinken und ich bin im Krieg mit Persönlichkeitstrainern, die sich einen Schmarrn in das Bewusstsein von einem anderen versetzen können, aber Leute der aktuellen Marktlage entsprechend anpassen und formen wollen.

Ach heut is wieder ein Tag .... Mutter is um 6 Uhr rausgekommen, ganz konfus .... 210/110 Blutdruck und voll verwirrt. Das haben wir mit Nitrospray wieder in den Griff bekommen, dann hab ich sie wieder nieder gelegt. Aber jetzt hat sie mich zu schnell mit seltsamen Fragen geweckt und ich hab unausgeschlafen nervös reagiert, was sie natürlich noch mehr verwirrt. Heute fragt sie mich wieder, wo denn meine Eltern sind und auf meine Frage, wie alt sie ist sagt sie 47. Ich werd noch wahnsinnig hier. Normalerweise macht sie sich nur um Vier oder Fünf Jahre jünger. Manchnmal komm ich der Verzweiflung schon recht nah.
 
auweh ... ich weiß .... ich bin schon wieder zu wenig dankbar.

Wie immer, wenn das ICH zu fett und zu wichtig wird. Darum muss es mir wurscht sein. Alles muss mir wurscht sein, es ist wie es ist. Im Grunde sind wir alle wie der Siddhartha, der auszog, aus dem heimischen Idyll um zu sehen, dass Alter, Leid, Verwesung und Elend untrennbar mit dem leben verbunden sind.

angeblich der Buddha schrieb:
„Wohlan denn, ihr Mönche, lasst euch gesagt sein: schwinden muß jede Erscheinung, unermüdlich mögt ihr da kämpfen.“

Und der Herr Jesus gebe mir bitte die Kraft, wenn Er so gut sein möcht ... das ganze Schwinden - rundherum, wie auch mein eigenes - nüchtern zu ertragen und ohne verschreckt zur Flasche zu greifen oder in ein Faß zu fallen. So soll es sein im Jahr 2008. Vier Jahre vor dem großen Dimensionssprung :)
 
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Die Resonanz der Menschen " hier " soll dir sagen, dass wir dich mögen, dich gerne haben, dich achten und ehren, dich lieben so wie du bist Willi, im Moment bist-also im nächsten Moment ebenso.
Und das Gleiche gilt für deinen " Weg", der deiner ist, zu dir gehört - und wandelbar bleiben wird, in Übereinstimmung mit dem LEBEN, dem grossen Geist, deinem besten Freund !

:liebe1::liebe1::liebe1:
Herzliche Dorlisgrüsse​
 
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