Ein wunderlicher Traum mit Wirklichkeit.

Liebe Moonlight,

warum sollten Männer nicht auch ihren Haushalt führen können? Ich kenne da jedenfalls einige Männer, die damit recht gut zurechtkommen und für sich selbst sorgen können. Wenn Du das alles selbst kannst, fällt es halt auf Dauer schwer nur herumzusitzen und gelegentlich in „ihrem“ Haushalt als Helferlein fungieren zu dürfen. Frauen geben da nach meiner Erfahrung nur ungern etwas ab, das über das Helfen hinausreicht.

Du sitzt dann nicht nur am Anfang in einer fremden Wohnung, sondern bleibst da unterschwellig immer nur ein Gast. Du findest dann dort auch nichts von dir selbst, außer Hemden, Hosen oder Unterwäsche, die dann auch noch meist von ihr gekauft wurden. Geh einmal in ein Kaufhaus in die Abteilung für Herrenunterwäsche, dann siehst Du dort meist nur Frauen beim Einkaufen.

Könnte es nicht sein, dass viele Frauen ihre Männer ungewollt zur Unselbstständigkeit erziehen und sich dann wundern, warum diese sich nicht im Haushalt „beteiligen“? Weißt Du, diese Selbstständigkeit ist auch ein Teil der Freiheit, die ich so schätze und nicht missen möchte. Nein, zum Waschen, Bügeln, Kochen oder Nähen bräuchte ich keine Partnerin und auch keine Mutter, die mich betütelt.

So nun gibt es für mich noch einiges zu tun:
:waesche2: :waesche1: :buegeln: :baden::morgen: :fahren:


Merlin
 
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Lieber Merlin,

warum sollten Männer nicht auch ihren Haushalt führen können?

Das wollte ich gar nicht in Frage stellen. Ich sage immer: wer lesen kann, kann auch kochen und das Bedienen von Haushaltsgeräten ist auch keine Zauberei, die Frauen vorbehalten ist.

Mein Ex war nicht faul, aber ließ sich gern dafür feiern, dass er aller 3 Wochen mal 2 h den Rasen mähte oder 2x im Jahr die Reifen am Auto wechselte, also "immer auch das Auto reparierte".
Dass ich jeden Tag den Großteil der Hausarbeit inkl. Kindererziehung, Schule, etc. wuppte, zählte da irgendwie nicht...

Frauen geben da nach meiner Erfahrung nur ungern etwas ab, das über das Helfen hinausreicht.

Da kann man mal wieder sehen, wie unterschiedlich Menschen sind. Mir könnte man keine größere Freude machen, als mir Hausarbeiten abzunehmen, umso mehr Zeit hätte ich für angenehmere Dinge oder man hätte mehr gemeinsame Freizeit. Ich habe soviele Neigungen und Interessen, für die mir immer die Zeit fehlt. Das letzte, was mir in den Sinn käme wäre, mich um die Hausarbeit zu schlagen. Hausarbeit ist für mich nur notwendiges Übel, auf das ich gern verzichten könnte.

Könnte es nicht sein, dass viele Frauen ihre Männer ungewollt zur Unselbstständigkeit erziehen und sich dann wundern, warum diese sich nicht im Haushalt „beteiligen“?

Vielleicht ist das bei einer Frau, die lebenslang nur Hausfrau war, anders. Für sie ist der Haushalt ihr Metier und sie würde sich vielleicht unnütz fühlen, würde Mann ihr das abnehmen. Vielleicht kann sie auch sonst nichts mit sich anfangen, hat keine Hobbies und ist stolz auf ihre Fähigkeiten als Hausfrau. Sie fühlt sich dadurch ggf gebraucht oder will dem Mann klarmachen, dass er sie braucht, um ihre Existenz als Hausfrau rechtfertigen zu können.

Wenn ich nach meinem 10 h Tag nach Hause komme, hätte ich überhaupt kein Problem damit, wenn das Haus geputzt, die Wäsche gewaschen und gebügelt wäre und ein leckeres Essen auf dem Tisch stünde.

Und dann habe ich auch öfters beobachtet, dass Männer gern helfen wollten, es aber nicht genauso taten, wie die Frau es tun würde. Ihr passte das nicht und sie kritisierte ihn - er war beleidigt und überließ es ihr wieder selbst, um Streit zu vermeiden. Frauen müssten begreifen, sich über die Hilfe zu freuen und zu akzeptieren, dass der Mann das dann auf seine Art macht und Männer müssten sich mehr durchsetzen, dies klarzumachen.

Vom emotionale Standpunkt her kann ich gut verstehen, was du meinst. Das war ein Punkt, der in meiner nächsten Beziehung nach meiner Ehe sehr gut lief. Wir kochten und schnippelten gemeinsam, das machte Spaß und man konnte sich unterhalten dabei, er hatte aber keine Schmerzen, mich zu bitten, seine Wäsche aufzuhängen, während er noch schnell eine Rechnung schrieb (er war selbständig). Und ich brach mir dabei auch keinen Zacken aus der Krone, hatten wir ja dann gemeinsam Zeit für schöneres. Also saß keiner dumm rum und der andere fühlte sich in das Leben involviert.

Geh einmal in ein Kaufhaus in die Abteilung für Herrenunterwäsche, dann siehst Du dort meist nur Frauen beim Einkaufen.

Naja dazu fällt mir mein Exmann ein. Ihm waren Äußerlichkeiten ziemlich egal. Die Unterwäsche trug er auch noch, wenn sie schon Löcher bekam. Er hatte überhaupt nichts dagegen, wenn ich ihm mal was neues mitbrachte. Auch was seine anderen Sachen betraf, war er der Meinung, dass ich sie ihm aussuchen soll, ich hätte den besseren Geschmack und er wollte ja schließlich mir gefallen. Ich nahm das also Kompliment für meinen Geschmack und es störte mich auch nicht.

Einschränkend hinsichtlich meiner Freiheit wären für mich andere Dinge. Dass ich z.B. mein Sportpensum wohl einschränken müsste, denn damit verbringe ich einen Großteil meiner Freizeit, oder mein abendliches Surfen/Schreiben im www.., das entspannt und interessiert mich mehr als Fernsehen. Auch beim Fernsehen müsste man sich einigen, wenn man denn zusammen wohnt.

Ich weiss, dass ich da kompromissbereit sein müsste, aber das würde ich eben auch nur für jemanden tun, der mir gut tut und der das mir wert ist.

LG Moonlight:winken5:
 
Zuletzt bearbeitet:
... auch was seine anderen Sachen betraf, war er der Meinung, dass ich sie ihm aussuchen soll, ich hätte den besseren Geschmack und er wollte ja schließlich mir gefallen. Ich nahm das also Kompliment für meinen Geschmack und es störte mich auch nicht.
Liebe Moonlight,

da siehst Du es, wie sollte jemand einen ein Gefühl für diese Dinge entwickeln, wenn ihm das ständig abgenommen wird? Eventuell wäre es ja klüger gewesen, ihm ein paar Tipps für den Einkauf zu geben. Nein, es war weniger ein Kompliment, sondern eher eine elegante Art der Bequemlichkeit. Sicherlich haben Frauen in solchen Dingen einen klaren Vorsprung, aber das bedeutet nicht, dass er sich um diese Fähigkeiten nicht auch bemühen kann.

Nein, das soll nun alles nicht heißen, dass man einer Partnerschaft besser aus dem Weg gehen sollte. Mancher stellt sich dann halt irgendwann die Frage, ob er überhaupt noch Willens ist, sich auf solche Unwägbarkeiten nochmals einzulassen. So bewahrheitet sich dann letztlich die alte Weisheit, dass man nur das finden kann, wonach man sucht. Eventuell wäre es für mich ja gelegentlich klüger gewesen, mich nicht finden zu lassen. :confused:


Moonlight: Ich habe soviele Neigungen und Interessen, für die mir immer die Zeit fehlt.

Irgendwann wirst Du die Chance bekommen, alle Zeit dieser Welt zu haben und es wird sich dann die Frage stellen, ob Du diese Chance auch nutzen wirst: Ich für meinen Teil habe dieses große Geschenk jedenfalls dankbar angenommen.


Merlin
 
Lieber Merlin,

ja, damit

Eventuell wäre es ja klüger gewesen, ihm ein paar Tipps für den Einkauf zu geben. Nein, es war weniger ein Kompliment, sondern eher eine elegante Art der Bequemlichkeit.

hast du wohl sicher recht. Ich war damals noch keine 30, da hab ich mir darüber keine Gedanken gemacht.
Der Mann danach kleidete sich auch eigenständig sehr gut, er fragte mich mal hier oder da um Rat, aber ich hätte es nie für nötig erachtet, ihm etwas neues zu kaufen, weil das alte verschlissen war. Er wusste sich in Gesellschaft zu benehmen und auch dem Anlass angemessen zu kleiden. Da bin ich auch eher konservativ. Ich denke, das ist auch eine Frage der Erziehung und des Elternhauses, wie man es vorgelebt bekam. Mit meinem Ex musste ich diskutieren, weil er nicht verstand, dass ich nicht in dreckigen Malerklamotten mal schnell ins Shoppingcenter fahren möchte, sondern mich vorher umziehen will, weil ich mich sonst nicht wohlfühle.


Mancher stellt sich dann halt irgendwann die Frage, ob er überhaupt noch Willens ist, sich auf solche Unwägbarkeiten nochmals einzulassen

Schon erstaunlich, wie ein Mann sich wegen solcher Sachen eingeschränkt fühlen kann, aber gut zu wissen. Ich selbst sinniere gerade eher, mich auf nichts mehr einlassen zu wollen, weil ich das Gefühl habe, mit einer nochmaligen Enttäuschung nicht mehr fertig zu werden. Vor solchen "Unwägbarkeiten" hab ich Angst....

Irgendwann wirst Du die Chance bekommen, alle Zeit dieser Welt zu haben und es wird sich dann die Frage stellen, ob Du diese Chance auch nutzen wirst: Ich für meinen Teil habe dieses große Geschenk jedenfalls dankbar angenommen.

Meinst du? Wenn ich sehe, dass das Renteneintrittsalter immer weiter noch oben angehoben wird und auf meinen Rentenbescheid gucke, was ich da mal bekomme, da werde ich wohl arbeiten müssen, solange ich mich nur noch regen kann.

Und wenn ich meine Mutter angucke, da trifft der Spruch zu: Rentner haben niemals Zeit. Es ist echt schwieriger, mit ihr einen Termin zu vereinbaren, als mit mir. Ständig ist sie im Urlaub, im Englischkurs, im Computerkurs, im Orchester, zur Wassergymnastik, zu Arztterminen oder trifft Freunde... :rolleyes: ist aber gut so. besser als wenn sie allein zu Hause sitzen würde und versauern. :)

Ich schätze, das wird bei mir später mal nicht viel anders aussehen... :cool:

Liebe Grüße

Moonlight
 
... hast du wohl sicher recht. Ich war damals noch keine 30, da hab ich mir darüber keine Gedanken gemacht.
Liebe Moonlight,

es sollte auch kein Vorwurf sein, denn solche unbewusste Fehler machen wir alle und sind unvermeidbar. Ich könnte auch nicht sagen, dass man daraus lernen könne – denn solche Fehler begehe ich erfahrungsgemäß auch mit sehendem Auge. Das ist einfach ein Teil der unbändigen Hoffnung und Zuversicht, mit der wir unsere Welt erobern. „Es wird schon gutgehen!“, ist ein Gedanke, mit dem wir über uns selbst hinauswachsen, aber auch in manche Katastrophe trudeln.

Gerade diese unbeschwerte Gedankenlosigkeit der Jugend trägt dann auch zur Bereitschaft eine Partnerschaft zu wagen bei. Nicht darüber nachzudenken, was alles geschehen könnte, sondern einfach nur an das Gute und die Liebe fest zu glauben. Ich fühle oft, wie über die Jahre gerade diese unbekümmerte Lebenseinstellung immer mehr verloren geht (ganz allgemein). Das ist dann auch die Szene in meinem Traum, in der ich auf dem Sofa sitze und aus dem Fenster die Flugzeuge der Flugschau sehe. Es ist keine Wehmut dabei, wie ich da sitze – ich schaue dem Treiben einfach nur zu.​

Moonlight: Ich selbst sinniere gerade eher, mich auf nichts mehr einlassen zu wollen, weil ich das Gefühl habe, mit einer nochmaligen Enttäuschung nicht mehr fertig zu werden. Vor solchen "Unwägbarkeiten" hab ich Angst....

Genau um diese Angst vor erneuten Verletzungen ist es, um die es geht. Auch wenn Du Dich einmal wieder anders entscheidest, solltest Du zumindest im Augenblick auf diese innere Stimme hören. Ich hatte das jedenfalls als sehr befreiend empfunden, mich von diesem selbst erzeugten Zwang zu befreien. Etwas, das ja auch mit den Zetteln an der Windschutzscheibe meines Busses zu tun hat: Sich selbst Klarheit über die tatsächlichen Bedürfnisse zu verschaffen und sich von dem unnötigen Ballast zu befreien.


Merlin
 
Lieber Merlin,

Ich könnte auch nicht sagen, dass man daraus lernen könne – denn solche Fehler begehe ich erfahrungsgemäß auch mit sehendem Auge.

ohja... diese Erfahrung habe ich gerade auch gemacht. Ich wollte mich wirklich nicht verlieben, bevor ich nicht über seinen Beziehungsstatus Bescheid wusste... Aber als ich es wusste, konnte ich es nicht mehr verhindern, obwohl mir ziemlich klar war, dass da nicht viel bei rauskommen kann.... sehenden Auges, genau wie du schreibst. Aber das finde ich eigentlich fast noch schlimmer, als wenn es einem mangels Erfahrung passiert. Denn so fühle ich mich jetzt meine Gefühlen völlig ausgeliefert. :(

Ich war vor zwei Jahren schonmal an diesem Punkt, jedoch glaubte ich dann, ich könnte mich gar nicht mehr verlieben aufgrund der vorherigen Erfahrung. Ich war dann letztlich sogar froh, dass es grundsätzlich noch möglich ist. Aber langsam glaube ich, dass ich einem Fluch unterliege, wonach ich zwar Liebe empfinden kann und es auch Menschen gibt, die in mich verliebt sind, dieses aber niemals gegenseitig passiert...:cry:
 
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Liebe Moonlight,

nüchtern betrachtet ist auch eine Liebesbeziehung eine Zweckgemeinschaft, in der die beiden Partner sich entfalten, und ihre Grenzen erweitern können. Das ist dann genau der Punkt, an dem viele Beziehungen bereits schon am Anfang zum Scheitern verurteilt sind. Beide sind dann zwar auf dem gleichen Weg, aber die Ziele sind zu unterschiedlich. Während der eine die Nähe sucht, um seine Erfahrungen zu erweitern, ist der andere damit auf der Suche nach Geborgenheit.

Wenn man so will ein bewusstes oder unbewusstes Missverständnis auf beiden Seiten. Es sind auch oft die übersteigerten Erwartungen in sein Gegenüber, die er dann kaum noch erfüllen kann. Ich erinnere mich dazu gerne an eine alte chinesische Weisheit:

Sei erfüllt, von dem, was du hast;
freu dich an den Dingen, wie sie sind.
Wenn du erkennst, dass nichts fehlt,
gehört dir die ganze Welt.



Merlin
 
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