Ein vielleicht wenig konstruktiver Gedanke

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Magie ist der neugierige Blick eines KIndes durch das Schlüsselloch zum Schlafzmmer seiner Eltern. Diese Schreie und die sich windenden Körper interpretiert es dann als das Gefecht zwischen Himmel und Hölle. :ironie:
 
Prädator;4278412 schrieb:
Unter Magie kann man ziemlich verschiedene Dinge verstehenund ich denke so ist es auch hier der Fall.
Für mich beispielsweise hat das nichts mit Liebeszaubern, Partnerrückführungen oder Verwünschungen zu tun.
Wäre schön, aber das ist ein Idealbild, weitgehend ohne reale Grundlage. Golden Dawn, OTO und Konsorten sind bzw. waren z.B. anderer Meinung. Macht, Sex, Geld und Rangkämpfe, verpackt in ein bisschen Delirium, das war das ganze Geheimnis. Auch ältere Gruppen hatten wenig mehr im Sinn. Ich befürchte, die PRF-Fraktion vertritt die magische Tradition viel mehr als der traurige Rest.

Es wirkt verwässernd wenn man einerseits die symbolische Kosmologie eines Yantras aus dem Shivaismus mit den Sephiroth vergleichen möchte und der nächste tread lautet "Mein Nachbar hat meinen Hund verflucht".
Ersteres ist staubtrockene heiße Luft mit dem Anspruch, eine außergewöhnlich magische Atmosphäre zu sein, Zweiteres ist knalliger, feuchtfröhlicher Hartz-IV-Hokuspokus. Ich kann mit beidem wenig anfangen und bin umso weniger motiviert, das MUF ernst zu nehmen.
 
Wäre schön, aber das ist ein Idealbild, weitgehend ohne reale Grundlage. Golden Dawn, OTO und Konsorten sind bzw. waren z.B. anderer Meinung. Macht, Sex, Geld und Rangkämpfe, verpackt in ein bisschen Delirium, das war das ganze Geheimnis. Auch ältere Gruppen hatten wenig mehr im Sinn. Ich befürchte, die PRF-Fraktion vertritt die magische Tradition viel mehr als der traurige Rest.
An Macht, Sex und Geld ist ja erstmal nichts auszusetzen. :ironie:
Aber ob Magier besonders reich, mächtig und potent sind stelle ich mal dahin. Selbst wenn das eine ernsthafte Maxime ist, die wenigstens ehrlich wäre hat das kaum Grund und Boden.

Ersteres ist staubtrockene heiße Luft mit dem Anspruch, eine außergewöhnlich magische Atmosphäre zu sein,
Magie ist fast immer zu einem großteil staubtrockene und heiße Luft.
Das ist völlig korrekt. Wer das Wertlose heiligen kann ist sein eigener Dorfpfarrer. Du hast aber völlig recht, man darf es nur nicht laut aussprechen. Wo kämen wir denn auch hin, wenn wir alle nichts verstanden hätten? Aber ich bevorzuge Gehirnwäschen mit Anspruch.
Das ist erschütternd ehrlich. :D

Zweiteres ist knalliger, feuchtfröhlicher Hartz-IV-Hokuspokus.
Wieder hast du den Nagel auf den Kopf getroffen.
Magie ist ein Auffangbecken in dem der Dumme zum Gläubigen geschlagen wird, truth is a bitch.

Ich kann mit beidem wenig anfangen und bin umso weniger motiviert, das MUF ernst zu nehmen.
Magie ist auch erst jenseits der Vernunft interessant.
Womit kannst du denn etwas anfangen?
Was bedeutet eigentlich MUF? (Ja ich kann googeln aber es gäbe mehrere Entsprechungen)

LG
 
Das tue ich ja gar nicht (ausschließlich). Aber solche Konstrukte helfen tatsächlich, die Dinge erklärbarer zu machen.


Ja, ist in Ordnung.

Der Drang sich alles erklären zu wollen liegt in der Natur des Menschen an sich, nur legt er sich damit u.U. Steine in den Weg und schränkt seinen Handlungsspielraum ein.
Das passiert genau dann, wenn sich diese 'Erklärungen' zwischen das Tun schieben und einen Flow verhindern.



Derartige zeitgeistgeprägte Weltbilder, wozu freilich auch die Psychologie gehört, hat es jedoch wohl schon immer gegeben, [...]

Durchaus, durchaus.
Alles hat es irgendwie schon immer mal gegeben. ;):D

Ja, solche Welterklärungsmodelle begrenzen bzw. sind begrenzt - so wie der Mensch selbst ja auch begrenzt ist. Aber sowohl letzterer als auch erstere sind erweiterbar, ja - durchdringbar.

Modelle sind generell wieder nur bis zu einem gewissen Grad erweiterbar, aber dafür ist es möglich, sie komplett gegen ein anderes Modell auszutauschen.
Ich räume aber an dieser Stelle gerne ein, dass jegliche Erklärungsmodelle nützlich sind, um ressourcensparend sein Leben zu händeln.
Hier kommt nämlich die von dir angesprochene (biologische/natürliche) Begrenzung des Menschen ins Spiel, die ich auch gerne einräume.

Aber ich behaupte auch, dass jegliche Erklärungmodelle dazu verleiten, sich entweder zu verrennen, geistig zu stagnieren oder, wie oben schon erwähnt, den Flow zu behindern bzw. sogar zu verhindern.
Der Mensch an sich ist begrenzt, aber ein Erklärungsmodell begrenzt ihn u.U. noch mehr.

Der Punk ist das Switchen between...
Auf der einen Seite quasi die nützliche Alltagstrance, wozu natürlich auch das Funktionieren nach Modellen gehört, sowie der Glaube an die eigene Begrenztheit.
Auf der anderen Seite das sich-frei-machen im entscheidenden Moment.

Weißt du, es wird und es muss eigentlich immer beim Switchen bleiben, solange man in einem System eingebunden ist, in dem man funktionieren muss.
Daher bin ich auch arg skeptisch gegenüber Menschen, die von sich behaupten, dauererleuchtet zu sein.
Das gibts einfach nicht.
Was es gibt sind Momente bzw. Zeitpunkte, die man nutzen kann, um etwas zu lenken bzw. zu wirken.

Ich nehme mir z. B. die Psychologie zur Hilfe, erweitere sie aber durch andere 'Logiken' und immer auch im Abgleich mit meiner eigenen Erfahrung. So wird das vermeintliche kategorische Erklären und Verstehen dann auch wieder ganzheitlicher. Und ich schließe auch diejenigen Dinge mit ein, die vermutlich für immer unerklärbar bleiben. :)

Ich bin da ganz bei dir, Orientierungspunkte sind nie schlecht.
Nur dürfen sie in entscheidenden Momenten nicht zum Stein werden, der dir im Weg liegt. ;)



Deine Freundschaft mit dem inneren Autopiloten ist eine schöne Metapher. Ja, es gilt die Dinge zusammenzubringen, sofern das möglich ist. Dennoch werden wir Menschen immer wieder die ernüchternde Erfahrung machen, dass die Dinge früher oder später wieder auseinanderfallen, weil sie eben doch ihr genuin eigenes Wesenhaftes haben, das sich nicht mit einem anderen genuin eigenen Wesenhaften dauerhaft vereinen läßt. Diese Wesenhaftigkeiten mögen sich gegenseitig bedingen - und doch sind sie jeweils anders bestimmt.

Der springende Punkt ist die Präsenz im richtigen Augenblick.
Das man danach wieder 'abtaucht' ist doch völlig okay.
Ich sach immer "it works"....lach....:D

Na egal, vermutlich hast dus eh anders gemeint.


Gute Nacht.
 
Prädator;4279610 schrieb:
ist Magie für uns heute kaum noch eine naturwissenschaftliche Betrachtung. Wenn man nicht gerade pseudo Argumente wie die Quantenverschränkung heranzieht.
Im Übrigen bin ich fasziniert von der (quanten-)wissenschaftlichen Erkenntnis, dass Teilchen sich anders verhalten, sobald sie beobachtet werden. Der Beobachter hat also Einfluss auf seine Umwelt, schon dann, wenn er nur anwesend ist.

Auch die Beobachtung (freilich unter Laborbedingungen), dass zwei Teilchen, die an einem Ort entstanden sind, und sich 'endlos' weit voneinander entfernen, sich dennoch exakt gleich verhalten, ist doch faszinierend, oder?!


Prädator;4279610 schrieb:
Ich zweifle jedoch an der latenten Erhabenheit des Menschen, inklusive meiner eigener.
Es gibt tatsächlich Momente, ja, gar Phasen der Erhabenheit des Menschen über sich und seine ganze Natur. Aber eben keine haltbaren Zustände. Als Mensch verliert man sich halt immer wieder.

Prädator;4279610 schrieb:
Sagen wir, wir erfahren immer wieder das selbe und formen Konstrukte, eingeschlossen in den Zeitgeist.
Geist ist Geist. Es gab wohl Zeiten, da erfuhr der Geist durch seine Träger mehr Vertrauen.

Heutzutage werden nur noch wenige Tempel errichtet. (Kant und die protestantische Ethik sind schuld daran... ;))
 
Aber ich behaupte auch, dass jegliche Erklärungmodelle dazu verleiten, sich entweder zu verrennen, geistig zu stagnieren oder, wie oben schon erwähnt, den Flow zu behindern bzw. sogar zu verhindern.
Ich denke, man haftet als Mensch immer an etwas an, das einen dann wiederum weiterträgt zur nächsten Anhaftung. Man muss diese Anhaftungen durchlaufen (behaupte ich!), weil sie den Weg ebnen.

Doch ich verstehe, was du mit dem Flow meinst.

Der Mensch an sich ist begrenzt, aber ein Erklärungsmodell begrenzt ihn u.U. noch mehr.
Weil der Mensch begrenzt ist, schafft er sich begrenzte/begrenzende Welterklärungsmodelle. Ganz nach seiner Natur - wie du selbst ja sagst.
Und die Religion von einst war wohl größtenteils ebenso 'engstirnig' wie die Wissenschaft von heute.

Der Punk ist das Switchen between...
Der 'Punk' oder der Punkt? Beides wahrscheinlich. ;)

Weißt du, es wird und es muss eigentlich immer beim Switchen bleiben, solange man in einem System eingebunden ist, in dem man funktionieren muss.
Daher bin ich auch arg skeptisch gegenüber Menschen, die von sich behaupten, dauererleuchtet zu sein.
Das gibts einfach nicht.
Ja, meine Rede. Wir müssen switchen und wir tun es, selbst dann, wenn wir nicht wollten.
Und - da bin ich ganz bei dir: Dauererleuchtung ist Unsinn. Diejenigen, die von sich behaupten, erleuchtet zu sein, haben schon längst aufgehört, Mensch zu sein.

(Bin etwas kurz angebunden. Hätte auch viel weiter ausholen können. :))
 
Prädator;4279692 schrieb:
An Macht, Sex und Geld ist ja erstmal nichts auszusetzen. :ironie:
Sage ich ja auch nicht, aber das sind halt keine besonders vergeistigten Prinzipien.

Aber ob Magier besonders reich, mächtig und potent sind stelle ich mal dahin. Selbst wenn das eine ernsthafte Maxime ist, die wenigstens ehrlich wäre hat das kaum Grund und Boden.
Ist überhaupt schon mal einer reich geworden? Die reichen Magier waren doch meistens schon vorher reich, oder? Sonst hätten sie keine Zeit für dieses abstruse Hobby gefunden. Auch Macht erlangten nur wenige, zumeist solche, die gut reden konnten. Sie hätten auch Parteien gründen können. Oder Bürgerinitiativen.

Dennoch zielt Magie häufig auf materiellen Gewinn. Geld-, Schadens- und Liebeszauber sehen bei den seriösen Logen nur seriöser aus als bei Questico. Sie sind es aber nicht. Immer steckt der Wunsch dahinter, sich selbst auf Teufel komm raus nicht zu ändern. Eher versklave ich die ganze Welt, als dass ich auch nur ein Quäntchen mehr Geduld entwickle.

Wo kämen wir denn auch hin, wenn wir alle nichts verstanden hätten? Aber ich bevorzuge Gehirnwäschen mit Anspruch.
Da sind wir schon zwei. Ich liebe ganz besonders diejenigen Gehirnwäschen, die mir erlauben, so zu tun, als sei ich dagegen immun. :)

Magie ist ein Auffangbecken in dem der Dumme zum Gläubigen geschlagen wird, truth is a bitch.
Man erkennt ihn daran, dass er sofort überall mit seinen überragenden Fähigkeiten angibt. Das Gegenteil von Wissen ist die Überzeugung, zu wissen.

Magie ist auch erst jenseits der Vernunft interessant.
Sehr richtig!

Womit kannst du denn etwas anfangen?
Gemeine Frage. :D Mit Büchern über amerikanisches Pro Wrestling. Außerdem mit frischen Brötchen, Mozzarella, Erdnüssen, kohlensäurehaltigem Mineralwasser, Bier, Family Guy, Bundestagsdebatten und Dragon Age. Und mit Träumen. Allerdings bin ich in letzter Zeit zu müde, um mich daran zu erinnern. Den Wald mag ich auch ganz gerne.

Was bedeutet eigentlich MUF? (Ja ich kann googeln aber es gäbe mehrere Entsprechungen)
Siehe Zimmer.

LG :)
 
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Ich denke die Frage nach Zielen, wie etwa Macht, Sex bzw. Liebeszauber stellt sich ehr aus rein pragmatischen Gründen im Zusammenhang mit Magie weniger.
Wir wissen, aus magischer Sicht einfach nicht wirklich wie und die Erfahrung lehrt uns, dass es nicht möglich zu sein scheint ad hoc geistige Ideen in der Welt durchzusetzen.

Gerade aber Macht (von magh = vermögen, können) definiert als die Fähigkeit etwas zu tun; also eigene Ziele durchzusetzen, ohne sich der Welt beugen zu müssen, oder aber auf das Denken und Verhalten anderer Menschen einzuwirken ist schon etwas, das sich auf magischem Spielfeld bewegt. Oder aber Magie ist ein reines Hirngespinst.

Ich weiß nicht/fürchte fast, dass es ein gewisser geistiger Elitarismus ist, der vollkommen unbegründet ist, bei derartigen Zielen per se mit dem Kopf zu schütteln.

Die tibetischen Einsiedler (gleich welcher Religion) haben Tummo entwickelt, weil es notwendig war, um sich unter bestimmten Bedingungen zu behaupten - nicht zu erfrieren. Es gibt Sagen von nordischen Völkern, die mittels Gedankenkraft Wild zur Strecke brachten.

"Auch sind alle Bewohner Norwegens gute Christen, mit Ausnahme derer, die fern im Norden am Ozean leben. [...] Auch ziehen sie mit wirksamen Zauberformeln große Walfische aus dem Meer [...]."


Wenn Magie nicht befähigt, also per definitionem zu Macht führt, dann kann man es lassen. Es sei denn man tummelt sich gerne in Tagträumen, was aber ehr normal ist.

Ich denke, was gerade (uns) Magiern das Genick bricht ist die Unfähigkeit Verhaltensmuster zu verlassen. Damit soll keine Verpsychologisierung der Magie gemeint sein. Man muss aber erkennen, dass man Ziele prinzipiell immer auf dem selben Wege versucht zu erreichen, etwa, wie man, wenn eine Taste auf der Tastatur nicht funktioniert, wie sie soll, man dazu neigt diese wiederholt und stärker anzuschlagen, eine Sigille nach der anderen zu erstellen (und keine wird funktionieren) und so funktioniert Magie eben nicht. Was nicht heißen soll, dass sie überhaupt funktioniert. Dazu möchte ich keine Aussage treffen.
 
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