109 Seiten und jede Menge an Meinungen und Input. Aber das Eine oder Andere möchte ich auch noch gerne hinzufügen.
Zunächst glaube ich persönlich nicht, dass die AFD die Lösung für alle Probleme in Deutschland hat.
Auch bin ich bei Statistiken immer vorsichtig, denn es ist aus meiner Sicht immer wichtig: Wer hat sie in Auftrag gegeben und wer hat sie erstellt. Oder: Wem könnten sie nutzen? - Aber das ist ein anderes Thema...
Ich glaube, dass die Ursachen für viele Probleme bei uns in Deutschland schon länger zurückliegen. Ich kann mich an meine Zeit als Jugendlicher erinnern, in der es städtische Einrichtungen gab, oder auch kirchliche Träger, die sich um Jugendliche und Kinder gekümmert haben. Es gab dort verschiedene kreative Gruppen. Man konnte Tischtennis oder Fussball spielen, es gab eine Disko am Wochenende usw.
Auch erinnere ich mich, dass wir früher sehr oft in einem Hallenbad oder Freibad zum Schwimmen waren. All diese Dinge findet man heute nicht mehr vor oder kaum noch. Es sind keine Gelder mehr für so etwas da. Die Kinder und Jugendlichen werden also mehr oder weniger sich selber überlassen. Um den gestiegenen Ansprüchen aller Rechnung zu tragen, gehen heute meist beide Elternteile arbeiten.
Ich habe den Eindruck, dass es den Menschen seit der Einführung der Agenda 2010 immer schlechter geht. Echte Vorteile werden nur für grosse Konzerne und Wirtschaftsgiganten geschaffen. So kommen grosse Firmen - wie hier schon an anderer Stelle beschrieben - um ihre Steuerzahlungen herum, weil sie im Ausland mit einer Tochterfirma Verluste erwirtschaftet haben. - Nur ein Beispiel von vielen...
Der Niedriglohnsektor ist seitdem enorm angewachsen, was dazu führt, dass die Menschen mehr arbeiten müssen und teilweise durch Zweitjobs versuchen, dies auszugleichen. Was leidet ist die Gesundheit der Menschen, das Familienleben (durch weniger Zeit füreinander) und letztlich auch die Qualität der Arbeit.
Auch im Handwerk sieht es nicht so rosig aus, wie oft gesagt. Ich habe beruflich hier in NRW mit Handwerkern zu tun und kann mich hier
@Darkhorizon nur anschliessen: Die Handwerker bekommen meist nicht das Geld, um für eine ordentliche Altersvorsorge anzulegen, geschweige denn überhaupt soviel Geld, um ihre Kosten ordentlich decken zu können. Der Preisdruck hier im Ruhrgebiet ist enorm hoch und oft lassen sich dann die Firmen auf schlechte Preise ein, um Arbeit zu haben. Dies schlägt dann natürlich auch auf die Arbeiter durch. Ich weiss aber auch, dass dies in anderen Bundesländern besser aussieht.
Frau Merkel lässt uns mit tollen Meldungen überschütten, dass die Arbeitslosigkeit auf dem niedrigsten Stand seit Jahren wäre. Unberücksichtigt bleibt dabei, dass viele Menschen nicht mehr in der Statistik aufgeführt sind, welche gerade in Umschulungen oder irgendwelchen Massnahmen stecken, von denen mit grossem Einfallsreichtum ständig neue kreiert werden. Ausserdem muss man denke ich bei der Vielzahl neu geschaffener Arbeitsplätze auch schauen, was sind das für Arbeitsplätze?
So wie ich es sehe, sind nämlich sehr viele aus dem Niedriglohnsektor dabei, die dann im Umkehrschluss wieder dafür sorgen, dass die Menschen im Rentenalter nicht genug Geld für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung haben.
Wenn ich mir heute einige Niedriglohn-Berufsgruppen anschaue, bekomme ich das kalte Grausen!
Die Menschen machen sich kaputt und verlieren die Lust am Arbeiten und am Leben, werden schneller krank müssen bei Ausfall ihrer Arbeitskraft auch noch Angst um ihren schlecht bezahlten Job haben.
Ich denke, dass es viele Menschen in Deutschland gibt, die sich grosse Sorgen um die Zukunft machen und somit auch um ihre Kinder. Viele Dinge liegen im Argen und hätten schon seit Langem einer Reform bedurft - doch es ist nichts wirklich Entscheidendes auf den Weg gebracht worden. Manche haben sicherlich auch Angst vor der Zukunft.
Wie viele andere habe auch ich vor ein paar Jahren mit Schrecken die Bilder aus Aleppo und anderen Kriesengebieten gesehen und ich kann nur sagen, dass ich auch nichts anderes im Sinn gehabt hätte, als diese Länder zu verlassen und meine Familie in Sicherheit zu bringen. Diesen Menschen kann man keinen Vorwurf machen. Einen Vorwurf mache ich persönlich aber Frau Merkel, welche über die Mitgliedsstaaten der EU hinweg einfach entschieden hat, erst selber zu entscheiden, diese armen Menschen hier aufzunehmen und danach erst die Staaten zu fragen, wie man diese denn gerecht auf alle Länder aufteilen kann. Das hätte früher besprochen werden müssen, denn das der Topf überkocht, war schon länger abzusehen - aber hier haben alle weggesehen. Und das sich nun einige dieser Länder von ihr übergangen fühlten, ist für mich durchaus nachvollziehbar.
Die Aufnahme all dieser Menschen führt natürlich u. A. auch dazu, dass unsere Sozialkassen stark belastet werden. Und hier kann man dann wieder den Kreis zur AFD schliessen. Einmal mehr Wasser auf die Mühlen....
Manchmal komme ich mir in letzter Zeit in der "Badewanne" Deutschland so vor, als ob jemand den Stöpsel gezogen hat und vielen bewusst wird, dass der Wasserstand sinkt. Man kann nur hoffen, dass wir nicht eines Tages merken, dass wir aus dem Strudel nicht mehr heraus kommen.
Leider habe ich auch kein Patentrezept in der Tasche, ich glaube aber dass es mit einem weiteren "Reförmchen" nicht getan sein wird und etwas Grosses geschehen müsste. Und auf jeden Fall sollte es etwas sein, dass das Wichtigste überhaupt in den Vordergrund stellt:
Die Menschen und die Menschlicheit.
In diesem Sinne....