kein sehr erfolgreicher zwar, aber Arzt. Und als ich noch ein Baby war, spielte er mit mir das Pillenspiel.
Er verstreute viele Gelbe Pillen, einige Blaue und dazwischen eine Rote auf einem großen, weißen Teppich und sagte zu mir:
"Von allen Pillen dieses Teppichs darfst du essen, nur die eine Rote nicht, denn dann wirst du sterben."
Ich wusste nicht, was sterben bedeutet, krabbelte schnell auf die Rote Pille zu und schluckte sie. Mir wurde schlecht zum schreien und es wurde immer schlechter und ich bekam große Angst, als ich spürte, dass es mit mir zu Ende ging. Ich wollte nicht sterben, hatte damals noch ein Ziel vor Augen: Ich wollte bewusst leben lernen, mit dem was ich hatte und war. Das Leben und mich selbst darin verstehen lernen. Das war mein Ziel.
Getrieben von meiner Angst kam ich drauf, die Gelben Pillen linderten die Übelkeit und verliehen mir die Kraft, die Welt umzugestalten. Die Blauen vertrieben ein wenig die Angst vor dem Sterben. Ich musste sie beide nehmen, denn wenn ich sie absetzte, brach sofort die Wirkung der Roten Pille durch, mir wurde wieder übel und ich erinnerte mich daran, dass ich sterben würde.
Vorrangig konzentrierte ich mich zunächst mehr auf die Gelben Pillen, die mir die Übelkeit nahmen und scheinbar Kraft verliehen zur Weltgestaltung. Ich vergaß ganz darauf, dass ich die Welt erst begreifen wollte, wie sie war und gestaltete ohne Pause munter drauf los.
Dann waren alle Gelben verbraucht und ich suchte nach den restlichen Blauen um mich ein wenig zu beruhigen.
Obwohl ich wusste, dass ich sterben würde, hatte ich noch immer ein Ziel vor Augen. Ich wollte noch immer bewusst leben lernen, mit dem, was ich hatte und war und betrachten, was ich durch meine Kreativität beigetragen hatte. Doch niemals war das Gestalten mein eigentliches Ziel - nur ein Nebeneffekt.
Ich wollte nur die Welt begreifen. Und mich selbst.
Mein Werk war sehr schön. Der Teppich war nicht mehr weiß, sondern in allen Farben angekotzt, bunte Muster, Gesichter, Landschaften... alles Mögliche konnte man sehen, in meinem Werk. Doch es stank auch recht sauer und ekelig. Und ich wollte gar nicht mehr für immer hier bleiben. Heimlich begann ich zu hoffen, die Rote Pille würde ihre Wirkung endlich entfalten.
Doch wie hätte ich diesen Teppich so wunderschön gestalten können, ohne die Kraft der Gelben Pille und ohne Überlebenswille?
Müde schlief ich ein.