Ein kleiner Dank an...

K

Kinnaree

Guest
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Soeben hab ich Salayas Geschichte im Adventkalender gelesen, und sie hat mich auf einen Gedanken gebracht.

Vor vielen Jahren bin ich einmal am Heiligen Abend allein mit meinem Kleinen, der damals noch fast ein Baby war, in einer Wohnung gesessen. In dem halben Jahr davor hatte sich im Rahmen einer Auseinandersetzung meine gesamt Familie von mir abgewendet, alle Freunde von früher waren weg, mein gesamten Leben hatte einen Purzelbaum gemacht, auch meinen großen Sohn konnte ich damals nicht mehr treffen...

Ich hatte dem Kleinen ein liebes kleines Weihnachtsfest gemacht, dann hatte ich ihn ins Bettchen gebracht und saß in meinem Wohnzimmer und schrieb in mein Tagebuch. Alles war still und friedlich, ich war nicht einmal besonders traurig, die finstersten Nächte hatte ich schon hinter mir, ich war ruhig und nützte die Gelegenheit, um einmal alles zu sortieren in mir.

Ich ging in die Küche, um mir etwas zu trinken zu nehmen. Gegenüber wohnte die Schauspielerin Elisabeth Epp, mit der ich schon viele nette Gespräche geführt hatte. Sie war auch grad in der Küche - ich winkte ihr lachend zu, sie mir auch... dann ging ich wieder ins Wohnzimmer. Es läutete wenige Sekunden später an der Tür. Frau Epp stand draußen und fragte: "Sitzen Sie denn hier so ganz allein?" Ich meinte, ja, der Kleine schläft schon, und ich schreib in mein Buch. "Och dann kommen Sie doch mit, es ist doch Weihnachten, meine ganze Familie ist da, immer zu Weihnachten - kommen Sie rüber und feiern Sie mit!"

Ich ging mit ihr und befand mich für den Rest des Abends - in einer fröhlich und lieb feiernden Familienrunde. Es war einfach schön - und nach dem Kleinen hab ich immer wieder geschaut - er schlief friedlich.

Es vergeht kein Weihnachten, ohne daß ich mich dankbar an Tante Epp, ihre liebe Familie und die gute Pischingertorte ;) erinnere. Deshalb möchte ich ihr hier an dieser Stelle meine kleine Kerze widmen - zum Gedenken an eine Frau, die nicht lang gefragt hat, sondern einfach gut war.


Wenn ihr auch wen habt, dem ihr hier für irgendwas Danke sagen möchtet, dann erzählt uns eure Geschichten - und stellt eure Blumen und Lichter zum Dank herein für die, die einfach gut waren in eurem Leben.
 
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Ich bin engagiert in einer Internet - Selbsthilfgruppe für Angehörige von MS Kranken.
Die anderen kannte ich bis zum Frühjahr nur aus dem Netz, aber wir fühlten uns verbunden und vertraut.
Im Frühjahr beschlossen wir, uns zu treffen. Zu dieser Zeit hatten mein Mann und ich kaum Geld und ich wusste nicht, wie ich das Treffen bewältigen konnte.
Jemand schlug vor, sich in meiner Heimatstadt zu treffen, so brauchte ich kein Hotelzimmer.
Ich war nervös, würden wir uns genauso verstehen wie im Netz? Waren die anderen auch "wirklich"?

Viele Angehörige sind erschöpft, enttäuscht und niedergeschlagen, haben Zukunftsängste. Sie sind steigendem Druck und großer Anspannung ausgesetzt, was oft zur Krise führt. Wir versuchen uns gegenseitig Mut zu machen, hören zu und trösten.

Auf Anhieb hatten wir das Gefühl, uns schon Jahre zu kennen und fühlten uns unter Freunden und unter Menschen, die ein ähnliches Schicksal verbindet – so unterschiedlich unser aller Leben doch verläuft. Es dauerte nicht lange und Lachsalven flogen über den Tisch.
Wir haben viel gelacht. Aber oft wurden unsere Gespräche von einer Sekunde zur nächsten zum ersten Austausch über unsere Probleme, unsere Sorgen und unsere Nöte.
Dann hörten wir uns zu, wenn jemand über seine Zukunftsängste sprach, wenn ein anderer über die Sorgen berichtete, dass sich die MS des Partners wieder verschlechtert hat. Wir sprachen über die finanziellen Auswirkungen, mit denen sich chronisch Kranke und ihre Familien auseinander setzen müssen und darüber, wie es sein wird, wenn der Angehörige ein Pflegefall wird und wie schwierig es ist, einen Angehörigen rund um die Uhr zu betreuen. Irgendwann sprachen wir auch über das Thema, was sein wird, wenn der Angehörige nicht mehr da sein wird.

Eine Woche später hatte ich Geburtstag und zum Abschied hatten mir die anderen ein Geschenk in die Hand gedrückt mit der Anweisung, es an meinem Geburtstag zu öffen.
Darin war eine Wärmflasche mit einer Kuh aus Fell darum - und in das Fell hatten die anderen € 100,-- gewickelt, die sich für mich untereinander gesammtel haben.
Als ich das Geschenk auspackte, standen mit die Tränen in den Augen.

Für diese Freunde entzünde ich meine Kerze.
:welle:
 
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Hallo Kinnaree,:)

nun, ich war Gottseidank noch niemals in so einer einsamen Situation, da meine Familie und ich immer fest zusammenhalten. Ich kann mir aber vorstellen, daß Einsamkeit sehr traurig machen kann, wobei Alleinsein für mich kein Schrecken beinhaltet. Ich bin es sogar sehr gerne, aber das ist ja auch etwas anderes wie Einsamkeit.
Nun, wenn ich jemandem danken will, dann meiner Schwester, die immer zu mir gehalten hat und die ich zu jeder Tag und Nachtzeit anrufen kann und dir mir mit ihrem gesunden Menschenverstand und praktischem Rat zur Seite steht.
Meinem Mann selbstverständlich auch, aber den betrachte ich nicht als außenstehend. Ich möchte mich trotzdem für seine allzeit schützende Hand bedanken. Er ist der größte Schatz in meinem Leben.:liebe1:



Liebe weihnachtliche Grüße
Urajup
 
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