Ein gesunder Staat...

K

Kinnaree

Guest
Ich sagte im Bundespräsidenten-Thema, ein gesunder Staat ermöglicht in meinen Augen allen seinen Bürgern, ihre Talente zu leben.

Unter anderem bekam ich zur Antwort,

Da gebe ich Dir Recht.
Nur - ist das eine Traumvorstellung.
Den eine Ballett - Gesangs - Ausbildung z.B. beginnt in jungen Jahren - und ein Großteil der Menschen hat nicht das Geld um das talentierte Kind zum Unterricht zu schicken.

Ich halte das aber für keine Traumvorstellung. Sondern für ein realistisches Ziel.

Es muss keine Utopie bleiben, ein Staatsgefüge so zu organisieren, dass die zur Verfügung stehenden Mittel so sinnvoll wie möglich eingesetzt werden. Um so tatsächlich das GemeinWOHL im Auge zu behalten.

Ich weiß, dass ich eine Traumtänzerin bin, immer wieder. Aber in diesem Fall halte ich mich für realistisch.

Wollte ich nur mal gesagt haben.
 
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Ihr habt, denke ich, beide recht.

Womit ich nicht so ganz etwas anfange, ist dein Aufhänger mit den Talenten. Nein, ein Staat muss nicht jedem Menschen ermöglichen seine Talente zu leben. Sondern ein Staat muss - da er ja die Summe aller Menschen im Staat ist - primär einmal allen Menschen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen (was in Österreich in viel zu vielen Fällen nicht gegeben ist). Und er muss die zur Verfügung stehenden Mittel so sinnvoll einsetzten, dass das Gemeinwohl davon profitiert.

Was die Talente betrifft, so regelt jeder Gesellschaft ja in sich, was gebraucht wird und von der Gesellschaft angenommen. Hier gibt es also keine Notwendigkeit für den Staat, irgendwelche "Talente" zu fördern ... denn entweder hat jemand für einen Beruf Talent und kann sich durchsetzen und sich verkaufen, oder er hat es nicht, dann hat er auch in diesem Beruf nichts verloren. Und Talent und Wille zur Umsetzung wird sich immer durchsetzen, auch ohne Ausbildung.

Und es ist so lange eine Traumvorstellung, so lange es in einer Staatsregierung nicht um die Menschen, sondern nur um Ideologien und Wirtschaft geht. So lange wir eine "Elite" haben, die davon lebt sich selber zu bereichern und auf das Volk zu pfeifen ....
 
Gesundheit ist für mich ein erstrebenswerter Zustand.

ich möchte sagen es ist für mich undenkbar Staat und Gesundheit begrifflich zu verknüpfen. Andererseits macht die Krankheit aus ihrer Perspektive ja alles richtig - und so der Staat.
 
Was die Talente betrifft, so regelt jeder Gesellschaft ja in sich, was gebraucht wird und von der Gesellschaft angenommen. Hier gibt es also keine Notwendigkeit für den Staat, irgendwelche "Talente" zu fördern ... denn entweder hat jemand für einen Beruf Talent und kann sich durchsetzen und sich verkaufen, oder er hat es nicht, dann hat er auch in diesem Beruf nichts verloren. Und Talent und Wille zur Umsetzung wird sich immer durchsetzen, auch ohne Ausbildung.
Natürlich kann sich ein Talent durchsetzen.

In meinen Augen ist es aber eben wichtig, dass Ausbildung einer Fähigkeit nicht vom Geld abhängig ist. "Chancengleichheit" war ein typisches Schlagwort in den Siebzigern. Ich halte das durchaus für eine wichtige Aufgabe eines Gemeinwesens, Zugang zu Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen.

Und es muss keine Utopie bleiben.
 
Warum eigentlich? Kannst du darauf näher eingehen? Das hat mich nämlich schon im anderen Thema aufmerksam gemacht. Was sind da deine Vorstellungen dazu?

Gerne. Aber worauf genau soll ich näher eingehen?

wenn du das meinst: Ich glaube es ist eher verwirrend den Staat mit "gesund", aber auch "krank" in Verbindung zu bringen, der Räuber ist ja auch nicht krank, oder gesund. Bzw. suggeriert der "gesunde Staat", dass es einen für mich nicht-freiwilligen herrschaftlichen Zustand gäbe, den ich goutieren würde. Und ein "kranker Staat" würde suggerieren, dass es einen gesunden gäbe usw.
 
Natürlich kann sich ein Talent durchsetzen.

In meinen Augen ist es aber eben wichtig, dass Ausbildung einer Fähigkeit nicht vom Geld abhängig ist. "Chancengleichheit" war ein typisches Schlagwort in den Siebzigern. Ich halte das durchaus für eine wichtige Aufgabe eines Gemeinwesens, Zugang zu Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen.

Und es muss keine Utopie bleiben.

Na ja, das ist so eine Geschichte.

Nehmen wir das Beispiel des Studiums. Genau aus der Einstellung der 70er hat man ja dann beim Studium alle Hemmschwellen aufgehoben und jeder konnte studieren (abgesehen davon, dass das Leben trotzdem noch finanziert werden musste, was ja auch viele Leute ausgeschlossen hat).
Erfolg war, dass jeder Idiot studiert hat, egal ob er sich für den Beruf geeignet hat oder nicht. Und das hat uns eine heutige Managementebene geschaffen, die vor Unfähigkeit nur so glänzt ....
Heute haben wir wieder Studiengebühren, haben wieder strengere Zulassungsprüfungen ... und siehe da, es funktioniert halbwegs im Sinne des Staates.

Genau das gleiche hast Du aber auch im Gegenteil ... was hat der Staat davon, jemanden mit hohen Kosten auszubilden für etwas, für das er sich zwar eignen würde, aber das niemand braucht. In diesem Fall müsste man jemanden selektieren, der sich auch im späteren Leben verkaufen kann, um davon zumindestens überleben zu können. Und das ist halt schweirig im Vornehinein zu sagen. Also legt sich der Staat hier auch meistens auf die sichere Seite für das Volk, und spart sich die Kosten ... und jeder der etwas machen will was "nonkonform" ist, muss das eben auf eine Kosten und eigenes Risiko machen.

Das was Du halt gerne machen möchtest, ist jedes Risiko herausnehmen, egal welchen Unsinn jemand machen will ... und das ist für einen Staat einfach nicht sinnvoll.
 
Das was Du halt gerne machen möchtest, ist jedes Risiko herausnehmen, egal welchen Unsinn jemand machen will ... und das ist für einen Staat einfach nicht sinnvoll.
:)
Nein, nicht jeden Unsinn.

Mir geht's darum, dass es eben nicht vom Geldhaben abhängig sein sollte, das tun zu können, was einem als sinnvolle Lebensaufgabe erscheint.
 
Gerne. Aber worauf genau soll ich näher eingehen?

wenn du das meinst: Ich glaube es ist eher verwirrend den Staat mit "gesund", aber auch "krank" in Verbindung zu bringen, der Räuber ist ja auch nicht krank, oder gesund. Bzw. suggeriert der "gesunde Staat", dass es einen für mich nicht-freiwilligen herrschaftlichen Zustand gäbe, den ich goutieren würde. Und ein "kranker Staat" würde suggerieren, dass es einen gesunden gäbe usw.

Man sollte hier denke ich nicht vermischen zwischen Staat und Politik, wobei sich beide natürlich gegenseitig beeinflussen.

Ein gesunder Staat wäre ein Staat in dem es dem Volk entsprechend seiner Disposition so gut geht, wie es sich das jeweilige Volk erarbeiten kann. Und das ist ein Zusammenwirken zwischen der Leistungsfähigkeit eines Volkes und der Politik.

Als krank würde ich einen Staat dann bezeichnen, wenn ein Staat in sich gespalten ist, wenn eine Politik nicht mehr dem Volk dient, wenn es dem Volk schlechter geht als es ihm auf Grund seiner Konstitution möglich ist. Also der Zustand den wir heute fast in ganz Europa sehen - wegen verfehlter Politik.
 
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Gerne. Aber worauf genau soll ich näher eingehen?

wenn du das meinst: Ich glaube es ist eher verwirrend den Staat mit "gesund", aber auch "krank" in Verbindung zu bringen, der Räuber ist ja auch nicht krank, oder gesund. Bzw. suggeriert der "gesunde Staat", dass es einen für mich nicht-freiwilligen herrschaftlichen Zustand gäbe, den ich goutieren würde. Und ein "kranker Staat" würde suggerieren, dass es einen gesunden gäbe usw.
Nun, mir ist an deinen Bemerkungen aufgefallen, dass du die Konstruktion "Staat" generell kritisch bis ablehnend siehst. Mich interessiert, warum. Und was stattdessen.
 
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