Ein geliebtes Kind zu Grabe tragen...

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Liebe SHIZANDRA

Ich fühle mit dir und kann mir denken, welche schreckliche zeit du nun durchmachen musst, aber vielleicht ist es ein Trost, wenn ich dir sage, das es nicht deine Schuld ist, denn es ist immer der Zeitpunkt der Geburt und des Hinüberwechseln bestimmt, ganz egal wielange dieses Erdenleben dauern soll. den zeitpunkt haben wir alle und auch dein kleiner Sohn selbst vor der Geburt ins Weltliche festgelegt.
Er(die Seele) brauchte vielleicht nur noch ein kurzes Leben um höher zusteigen.

Ich weiss, es können noch so viele nette und gut gemeinte Worte die den Schmerz nicht nehmen, aber vielleicht lindern und wieder Hoffnung schenken.


Alles Liebe
Biggi
 
Ihr Lieben,...

...erstmal möchte ich mich bei Euch allen bedanken.
Es ist ein interessantes Gefühl, wenn sich plötzlich so viele, "wildfremde" Menschen mit einem solch persönlichen Thema befassen. Diese Resonanz hatte ich nicht erwartet.

@Christoph:

Was ich zuerst mal erklären möchte, weil Du meintest, Du fühltest am ehesten mit dem Vater (klar, Du bist ein Mann), denn er hat Frau UND Kind verloren, ist, daß du ja noch nicht weißt, warum wir uns getrennt haben. Es war nämlich so, daß er am Ende zum starken Alkoholiker wurde, der dann immer mit Gewalt und Aggression reagiert hat. Auch den Kindern gegenüber. Wir haben uns also nicht WEGEN Lugos Tod getrennt, weil wir nicht darüber kommunizieren konnten, wie Du es interpretierst.

Zitat (Christoph): "Es ist leichter, sich zu trennen, als der eigenen schrecklichen Verantwortung und dem unaussprechbaren Schmerz darüber ins Auge zu schauen."

Ich habe mich getrennt, weil ich es nicht ertragen konnte, daß die Kinder unter unseren ständigen Auseinandersetzungen und den Auswirkungen des Alkoholkonsums zu leiden haben. Natürlich auch in meinem Sinne, denn ich wollte mich (nach fast 6 Jahren Beziehung) auch nicht mehr damit herumärgern. Ich merkte irgendwann, daß ich ihm nicht helfen kann, nur er sich selbst! Desweiteren merkte ich, daß eben nichtsmehr "so wird wie früher". Auch mit viel gutem Willen nicht.

Mit meinem Statement zum Thema Geld, habe ich nicht gemeint, daß ich 50,- Euro für eine Aufstellung für angemessen halte, sondern, daß 100,- Euro für meine Verhältnisse relativ viel Geld sind und 50,- Euro dafür immer im Bereich des Erschwinglichen liegen. Also müßte ich 50,- Euro mit einer Anzahl von x Monaten multiplizieren, bis ich auf den Betrag der Kosten für eine Aufstellung komme. Ich habe nicht gesagt, daß ich etwas "billig" haben will, oder?

Natürlich sind auch alle mit "hätte" und "wäre" begonnenen Sätze reiner Konjunktiv und daher für die Tatsachen irrelevant. Das Kind ist tot, das ist Fakt. Ob es allerdings nicht gestorben "wäre", wenn es nicht auf einem Kissen gelegen "hätte", ist somit auch irrelevant.
Es sind dennoch Fragen, die daraufhin in mir aufgetaucht sind.

Desweiteren möchte ich rechtfertigend erwähnen, daß, wie Lacrima es auch ausführte, in nahezu jeder Situation etwas schlimmes passieren kann. Wie ist es also mit der Aufsichtspflicht, wenn man sich gleichzeitig um drei Kinder kümmern muß, die aber ihrerseits alle was anderes im Sinn haben? Man kann ja nicht jedem zur selben Zeit die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lassen. Und Nachts schläft man! Das ist irgendwo auch normal. Anhand der Tatsache, daß ich zwei Kinder schon begleitet habe, die, wie Lugo auch, eben hin und wieder auf Kissen gelegen haben, wobei nichts passiert ist, kann man ja nicht sagen, daß ich aus Nachlässigkeit agiert habe. Eher aus Vertrauen in die Sache, daß schon nichts passiert, wenn es nicht soll.
Daß es dennoch so sein kann (oder "sollen" kann?), damit habe ich natürlich nicht gerechnet.

Natürlich ist der Tod eines Menschen nicht "auszugleichen", wie Du es nennst, und auch garnicht mein Vorhaben. Mein einziges Ziel ist, es zu akzeptieren und mich all den darus resultierenden Folgen zu stellen. Daher brauche ich auch nichts und niemanden, der mir eine Verantwortung abnimmt. Das ist ja rein technisch garnicht möglich.

Ich danke JEDEM von Euch, wie ihr Euch auf Eure Art mit meinem Thema befasst.

@Lacrima

Ich finde es sehr liebevoll, wie Du mich in Schutz nimmst.
Dennoch muß ich sagen, daß es Christoph tatsächlich nicht möglich wäre mir "die Hölle auf Erden" zu schaffen. Durch diese Phase bin ich schon gegangen, und es kann mich solches somit auch nicht angreifen. Ich denke, ich betrachte das Ganze nun relativ nüchtern und kann mittlerweile auch sehr gut damit umgehen. Rückgängig machen kann ich es eh nicht, also muß ich mit dem arbeiten, was ist.

Um Christophs Vorwurf zu entkräften, möchte ich betonen: Du machst mich NICHT schwach. Das würde ich so nicht sehen. Ich sehe, wie es gemeint ist.
Und das ALLES gibt mir Kraft.


Liebe Grüße, SHIZANDRA
 
MediumBiggi schrieb:
Liebe SHIZANDRA

Ich fühle mit dir und kann mir denken, welche schreckliche zeit du nun durchmachen musst, aber vielleicht ist es ein Trost, wenn ich dir sage, das es nicht deine Schuld ist, denn es ist immer der Zeitpunkt der Geburt und des Hinüberwechseln bestimmt, ganz egal wielange dieses Erdenleben dauern soll. den zeitpunkt haben wir alle und auch dein kleiner Sohn selbst vor der Geburt ins Weltliche festgelegt.
Er(die Seele) brauchte vielleicht nur noch ein kurzes Leben um höher zusteigen.

Ich weiss, es können noch so viele nette und gut gemeinte Worte die den Schmerz nicht nehmen, aber vielleicht lindern und wieder Hoffnung schenken.


Alles Liebe
Biggi

Liebe Biggi.

Lieben Dank für Deinen Beitrag und Dein Mitgefühl.
Der von Dir beschriebenen Theorie bin ich auch schon des öfteren begegnet, leider kann ich selbst dieser Sache keine Eindeutigkeit abgewinnen. Deshalb untersuche ich es ja auch. Das wäre natürlich wahrhaft ein Trost und eine Unterstreichung der Bestimmung. Bisher kann ich mich lediglich darauf berufen, daß es bestimmt seinen Sinn hatte, der sich eben nach und nach nach außen kehren wird.
Wie kamst Du auf diese Sicherheit? Aus Deinem Glauben oder aus real erlebten "Kontakten"?


Liebe Grüße, SHIZANDRA
 
Hi Shizandra, möchte zurückkommen auf deinen zweiten Beitrag hier, grad auch wegen deiner Aufforderung:
Shizandra Lugo schrieb:
Bitte um ganz viele Meinungen!!!!
Thanx, SHIZANDRA LUGO

Auf Nachstehendes habe ich keine Antwort, weil in der glücklichen Lage, mein eigenes Kind noch immer real umarmen zu können.
Shizandra Lugo schrieb:
Hi @ll.
Ich muß mich hier nochmal verbessern:
Ich möchte natürlich nicht nur Antworten von Leuten mit gleicher oder ähnlicher Erfahung, sondern gerne auch andere Beiträge.
Was würdet Ihr also nach solch einem Ereignis denken?

Shizandra Lugo schrieb:
Gibt es "Kontakt" zu Ihm?
Ich bin überzeugt, dieser "Kontakt" bleibt immer bestehen - wobei ich diesen Kontakt mehr im feinstofflichen Bereich der Seele ansiedeln würde. Ich habe mich noch nie wirklich mit Channeln und medialen Personen beschäftigt, ist nicht ganz mein Weg.

Hat vielleicht auch damit zu tun, dass ich ein kinestäthischer Typ bin, d.h. ich sehe keine Wesenheiten und höre keine Stimmen - aber wenns mir schlecht geht, dann fühle ich die Nähe und Wärme und den Trost geliebter Wesen, die mich auch ne Zeit lang real begleitet haben.

Und es ist mir vollkommen egal, ob das jetzt Geister sind oder Engel oder sonstige Wesenheiten - oder auch mein inneres Kind und/oder mein ureigenstes Unbewusstes - ES ist da, wenn ich es brauche - und sehr oft fällt mir dann das Bild meines verstorbenen Bruders in die Hände und ich denk mir wieder mal *achja, danke, dass du mich beg-leitest*

Shizandra Lugo schrieb:
Kann er mich immernoch fühlen?
Bin ich voll überzeugt, wobei ich nicht glaube, dass dieses Fühlen 100 %ig dem entspricht, was wir hier in dieser Inkarnation als Fühlen definieren.

Shizandra Lugo schrieb:
Oder ist für euch das irdische Leben und Fühlen an den materiellen Körper gebunden?
Das irdische Leben und Fühlen ist - meiner Überzeugung nach - an den materiellen Körper gebunden - wenn jemand diesen verläßt, gibt es eine andere Form von Leben und Fühlen.

Auch noch ein kurzes Statement zu einer deiner anderen Fragen hier:
Shizandra Lugo schrieb:
Die Frage, die sich mir allerdings bei der ganzen Sache stellt, ist die "des Schicksals". Wenn alles was ist, genauso sein soll, also seinen Sinn und somit seine Richtigkeit hat, wäre es dann eben in einer anderen Situation zum Tode gekommen? Wenn IHM also etwas erspart werden sollte, wie wir oben schon erwähnt hatten, wäre es auf jeden Fall passiert? Das ist ja eigentlich kaum zu beantworten, wühlt aber immer mal wieder in meinem Kopf.
Ich glaube nicht an Schicksal in der vielfach gemeinten Form.

Ich bin überzeugt davon, dass jede Seele vor ihrer neuerlichen Inkarnation entscheidet, was es er-leben will - und aus diesem Grund genau an dem Tag, dieser Uhrzeit - an diesem Ort und in dieser Familie inkarniert.

Sprich, auch du hattest - meiner Überzeugung nach - dir schon vor deiner Inkarnation ausgesucht, etwas bestimmtes lernen zu wollen - sprich, wenn der Tod deines Kindes hätte verhindert werden können - hätte es vielleicht überlebt, weil es einen anderen Weg gefunden hätte, das zu lernen, was es zu lernen hatte - oder es hätte einen anderen Weg gefunden, aus dem Leben zu scheiden.

Und auch du hättest einen anderen Weg gefunden, dass zu lernen, was du jetzt aus dieser Situation lernen darfst.

Die Frage, was mit deinem Kind passiert wäre, könnte dir - meiner Überzeugung nach - jetzt dein Kind beantworten, denn er weiß es wieder - er hat wieder all das Wissen all seiner Inkarnationen zur Verfügung.

Solange du beschränkt bist in deinem BewusstSein - und das ist jetzt nix negatives oder gegen dich, ich bin überzeugt, dass jeder Mensch, der sich nicht irgendwann dafür interessiert, wie er es schafft, sich an das All-Wissen wieder zu erinnern - in diesem BewusstSein beschränkt ist, natürlich auch ich - wirst du diese deine Fragen nicht beantwortet bekommen.

Du kannst versuchen, sie durch dein Weltbild irgendwie - für dich stimmig - zu erklären - oder dich einfach damit abfinden, dass es so ist - welchen Weg du letztendlich gehst, ist genau das, was du lernen wolltest in dieser Inkarnation - zumindest ein Teil davon - und das ist nix allgemein gültiges - das ist ein Teil meiner ureigensten Erkenntnisse.

Ich wünsche dir viel Licht und Liebe - und wenn du irgendwann glaubst, davon zu wenig zu bekommen - denk an IHN - akzeptiere sein *Schicksal* - und lass ihm dadurch seine Würde - es war SEINE Ent-Scheidung - respektiere sie und schau in Liebe auf ihn - dann werdet ihr beide euren Frieden finden - vermute ich.
 
Shizandra Lugo schrieb:
Hallo Nadine...

(ich bin übrigens Shizandra, Alex hat ein Statement zu meinem Text abgegeben)

Ja, als "Wille Gottes" habe ich dies in anderen Texten auch schon bezeichnet, was vielleicht etwas schwülstig klingt, aber im Grunde ja sagen soll, daß alles seinen Sinn hat, auch wenn wir ihn nicht verstehen.

Mein "neues" Leben habe ich auch wieder sehr gut im Griff und meinen anderen beiden Kindern fällt die überschüssige Liebe in vollstem Umfang zu. (Das heißt natürlich nicht wortwörtlich, daß die Liebe, die ich
für Lugo empfand, nun "übrig" ist - ich Liebe ihn nach wie vor, bedingungslos, eben entbunden vom feststofflichen, körperlichen Leben.)
Sie haben meinen Halt... und ich habe die Kraft, denn Lugo hat mir seine "Geschenke" hinterlassen, die ich dankbarerweise schon erkennen kann.

Das Warum ist eben so der Knackpunkt, meine typisch menschliche Neigung,
alles zu analysieren, zu hinterfragen (...zu kontrollieren?).
Aber das hat in erstaunlicher Kürze auch schon ziemlich nachgelassen.
Ich habe mir überlegt, mal eine Familienaufstellung dazu zu machen.

Es hat mich eine Zeitlang auch ziemlich heruntergezogen, aber glücklicherweise, und durch den mitfühlenden Beistand eines lieben Bekannten (Seelenfluegel, auch hier im Forum), durfte ich mich emporheben "wie Phönix aus der Asche", bevor es mich "kaputtmachen" konnte. Ich habe auch all die neuen Möglichkeiten erkannt, die ich nun ausschöpfen kann, was mir mit drei kleinen Kindern (noch dazu einem kleinen Baby, was die Bewegungsfreiheit anbelangt) verwehrt geblieben wäre. Zwei Kinder kann man ja schon mal unterbringen, aber für drei wird es schon schwieriger, einen willigen Babysitter zu finden. Noch dazu als AllEinLebende.

Wie war das mit Deinem Sohn? Möchtest Du mir davon erzählen?
War er auch noch im Babyalter oder schon herangewachsen? Was ist passiert?

Liebe Grüße, SHIZANDRA
Liebe Shidzandra ,

ich möchte Dir gerne alles von meinem Fabian erzählen , aber leider habe ich heute nur begrenzt Zeit,
Ich lasse mich die Tage nochmals hören,- Dann gibt´s mehr.
Alles Liebe .
Nadine
 
Liebe Shizandra,

ich möchte hier nicht diskutieren. Nach wie vor halte ich eine Aufstellung zwar für einen wichtigen Lösungsschritt, bin aber nicht sicher, ob ich unter den derzeitigen Bedinungen eine mit dir durchführen würde. Ein kompetenter - zumal der von mir empfohlene - Aufsteller wird dich ganz wahrnehmen und das genauer einschätzen können, als ich hier via Internet.

Mir ist dabei klar, dass bei dir schon 50,- € viel Geld sind. Ich habe bei dem Besagten Aufstellungen gemacht (du wirst dort auch mit 100 € nicht auskommen und dir eine ganze Woche Zeit nehmen müssen! Aber es lohnt sich.), als ich sie mir "eigentlich" gar nicht leisten konnte. Mir war mein Anliegen damals aber dringend. Und dann kommt man auf Lösungen.

Insofern nehme ich meine Äußerung bezüglich des "billigen Ablasses" zurück. da habe ich mich geirrt.

Es war nämlich so, daß er am Ende zum starken Alkoholiker wurde, der dann immer mit Gewalt und Aggression reagiert hat. Auch den Kindern gegenüber. Wir haben uns also nicht WEGEN Lugos Tod getrennt, weil wir nicht darüber kommunizieren konnten, wie Du es interpretierst.

Ja - so ein Schicksal ist schlimm und schwer auszuhalten. Wenn einer auf die Kinder losgeht, so habe ich es in Aufstellungen schon erlebt, dann gilt das meist nicht den Kindern, sondern dem Partner. Und wen einer in einer Beziehung zum Alkoholiker wird, dann kann das sehr gut systemische Zusammenhänge haben: in Beziehung mi der Frau oder in Beziehung mit dem eigenen Herkunftssystem.

Sehr oft stellt sich heraus: wer trinkt oder Drogen nimmt, versucht zu sterben. Auf Raten nämlich.

Ob eine Trennung aber dann gemäß und ohne Folgen im System ist, kann nur eine Austellung klären.

Und der Tod von Lugo könnte - ich spekuliere hier - mit den Hintergründen des Alkoholismus' deines Mannes zu tun haben, ebenso wie er auch ein versuchter Ausgleich für eine ungemäße Trennung sein könnte. Ich sage ausdrücklich, dass ich hier gewagt mutmaße! Es wäre aber in einer Aufstellung zu überprüfen und ich habe sowas in Aufstellungen schon gesehen.

Ich habe ansonsten zu Wirkungen in der Seele - die sind unbewusst, Shizandra - wie ich sie in solchen Fällen kennen gelernt habe, nahezu alles gesagt und bleibe dabei. Du musst es ja nicht nehmen.

Ich bedauere, dass du das Gefühl hast, dich rechtfertigen zu müssen. Das führt in die Gegenrichtung. Und ich hatte nicht die Absicht, dich anzugreifen oder zu verurteilen. Das habe ich auch mehrfach gesagt. Anklage wie Rechtfertigung verstellt den Blick aufs Wesentliche. Schade. Aber dieses öffentliche Medium hat natürlich gewisse Einschränkungen. Man steht schnell am Pranger (oder glaubt sich daran gestellt), wenn man so offen ist, wie du.

Und selbstverständlich wäre in einer Aufstellung auch eine Entlastung deinerseits möglich. Es kann sich herausstellen, dass dich tatsächlich keine Schuld trifft! Dann ist auch das eine sehr wichtige sichere Erkenntnis für deine Seele. Ähnlich ist es ja mir gegangen: ich habe 25 Jahre geglaubt, ich hätte den Tod meiner Tochter verhindern können. Nun hat sich heraus gestellt, dass mich keine Schuld traf und ich so gar nichts hätte machen können. Ich hatte gar keinen Einfluss. Und das ist viel schwerer zu nehmen, kommt mir vor. Man fühlt sich so ausgeliefert.

Dabei ist mir auch aufgefallen, dass es eine Frage der Perspektive ist, ob die Verantwortung für den Tod eines anderen Menschen relevant ist. Aus der Sicht des Verantwortlichen oder gar eines Täters und dessen Wirkungen in der Seele und seiner Familie ist es SEHR relevant, diese Veranwortung zu nehmen und ihre Folgen zu tragen. Aus der Sicht des außen Stehenden geht der Blick besser auf das Unergründliche dahinter, das, in wessen Hand beide - der Tote und der Verantwortliche für den Tod - aufgehoben sind und dem sie beide unterliegen. Dann sind sich alle Drei: "Opfer", "Täter" und ich als Beobachter (und damit nicht Richter!) vor diesem Unergründlichen ebenbürtig. Und aus diesen beiden Perspektiven - und nicht anstelle des Kindes, wie es Empörte tun, die sich das Recht des Kindes zur Anklage zu eigen machen - habe ich geschrieben und dir einen Hinweis gegeben.

Die Lösung in Opferfamilien wo es um Schlimmes z.B. bei (Massen-)Mord geht in Familien, ist oft, dass einer aus der Opferfamilie zum von allen verachteten und verurteilten bzw. ausgeschlossenen Täter sagt: "Ich liebe ich und nehme ich in mein Herz. Du gehörst dazu!"

Anhand der Tatsache, daß ich zwei Kinder schon begleitet habe, die, wie Lugo auch, eben hin und wieder auf Kissen gelegen haben, wobei nichts passiert ist, kann man ja nicht sagen, daß ich aus Nachlässigkeit agiert habe. Eher aus Vertrauen in die Sache, daß schon nichts passiert, wenn es nicht soll.
Daß es dennoch so sein kann (oder "sollen" kann?), damit habe ich natürlich nicht gerechnet.

Ja - Absicht habe ich ja auch nicht unterstellt, oder? Das wäre Spekulation gewesen! Und eben diese Nachlässigkeit macht deinen Teil der Verantwortung, den ich meinte, aus. Das scheint dir ja auch klar zu sein - intellektuell zumindest.

Und ich war in der Begleitung und Aufsicht des Sohnes meiner früheren Frau nicht weniger nachlässig damals. Mir hätte Ähnliches auf anderer Ebene passieren können. Das hätte aber nicht bedingt, dass ich durch Aufsichtverletzung verantwortlich gewesen wäre, wenn ihm etwas geschehen wäre. Ich bzw. der junge haben Glück gehabt. Ich bin nicht besser, als du!

Mein einziges Ziel ist, es zu akzeptieren und mich all den darus resultierenden Folgen zu stellen. Daher brauche ich auch nichts und niemanden, der mir eine Verantwortung abnimmt. Das ist ja rein technisch garnicht möglich.

Gut! Das wird dir selbst gut tun! Und dann ergibt sich auch, dass Sühne keinen Sinn macht. Und dieses unbewusste Sühnebedürfnis ist nun mal stärker, wen es sich um die Mutter handelt - wegen der von anderen hier schon erwähnten besonderen Muttergefühle. Und wenn das ersetzt ist durch so etwas, wie etwas daraus machen im Angesicht der Schuld und des toten Kindes, dann ergeben sich gute Chancen! Leider wählen die meisten Menschen in so einer Situation die Sühne und oft den Tod. Das ist offenbar der leichtere Weg. Ich bewundere deine diesbezüglich anderen Ansätze.

Wenn du dich von esoterischen Mutmaßungen über Sinn und Unsinn Lugos Todes und dem "er hat es von vorneherein selbst gewollt" (nun das wäre in einer Aufstellung zu prüfen, ob es eine Art kindlicher Selbstmord war und was der systemische Hintergrund ist) und ähnlichem Nebel nicht ablenken lässt, hast du eine gute Chance, glaube ich. Sehr viele übrigens, die Menschenleben auf dem Gewissen hatten, wurden danach "spirituell" oder "esoterisch". Ein Weg, nicht hinschauen zu müssen?

Ich habe eine Frau gekannt, die ist von ihrem Liebhaber erschlagen worden. Alle waren empört gegen den. In der Presse und auf der Straße wurde über Todesstrafe nachgedacht usw. Ich habe es von außen betrachtet und systemsich angeschaut. Und da kam heraus, dass er es wahrscheinlich aus Liebe getan und sie ihn genau deswegen gesucht hat. Sie wurde gefunden von einer Nachbarin. Und sie soll zwar furchtbar ausgesehen haben aber ein fast überhebliches Lächeln im Gesicht gehabt haben. Es steht zu vermuten, dass sie sich diesen Mann gezielt gesucht hat, um erschlagen zu werden. Schon vorher war ein Zug zum Tod bei ihr deutlich gewesen. Wir hatten auch mal darüber geredet (ich hatte sie gewarnt) aber sie wollte das nicht wahrhaben.

Der Täter soll später ausgesagt haben, er sei "wie von etwas Fremdem getrieben" gewesen, als er zuschlug. Und er hat unbewusst alles getan, um gefasst zu werden. Er hat sich m.W. sogar versucht, umzubringen.

Etwas Größeres hatte sie in der Hand. Dennoch entbindet das den Täter nicht seiner Schuld und ihrer Folgen. Nun - hier ging es zwar um Mord bzw. Totschlag aber die Wirkungen in der Seele bei einem z.B. durch eine Person versehentlich oder durch eine kurze Unaufmerksamkeit verursachten Unfall sind ähnlich. Die Seele macht da wenig Unterschied.

Liebe Shizandra, ich wünsche dir alle Gute auf deinem schweren Weg!

Christoph
 
Lieber Christoph.

Nochmal zum Vater: Er war schon VOR unserer Beziehung dem Alkohol sehr zugetan, aber in anfänglicher Verliebtheit wollte ich dieses und somit sein Aggressionspotenzial (obwohl ich es bereits "gespürt" habe) wohl garnicht so genau sehen. Ich denke der Ausdruck des "eigenen Herkunftssystemes" ist in diesem Falle sehr passend, denn SEIN Vater ist seinen Aussagen zufolge auch gerne auf Frau und Kinder losgegangen, wenn er alkoholisiert nach Hause kam.
Er hat es als Kind sozusagen garnicht anders gelernt. Und das hat wohl auch sein Frauenbild erheblich mitgeprägt. Das tut mir vor allem Leid für IHN. Oder für das Kind, das er war.
Ich bin erfreulicherweise ganz glücklich und geborgen, in Verständnis und Vertrauen aufgewachsen und habe daher wohl auch den Anspruch, es so weiterzugeben.

Ich sehe ganz genau, was Du mit Wirkungen in der Seele meinst. Und ich weiß auch, daß Du weder die Absicht des Angreifens noch des Verurteilens verfolgst. Ich SEHE ganz genau hin. Ich fühle mich auch nicht an den Pranger gestellt, und werde weiterhin meinem Prinzip der Offenheit treu bleiben.
Dies wollte ich nur nochmal ausdrücken, um Dir kundzutun, daß ich Dich nicht sehr gut verstanden habe und Deine Beiträge nicht fehlinterpretiere.

Natürlich hast Du keine Absicht unterstellt, und ich habe es auch nicht so aufgefasst! Außerdem habe ich keinerlei Bedürfnis nach "Sühne", das würde mir auch nichts nützen. Ich werde weitergehen, und weiter sehen.

Rechtfertigungen entstehen eher aus der Trauer über den schlimmen Verlust. Dem Wunsch, es rückgängig machen zu können, wobei mir aber klar ist, das dies immer nur ein Wunsch bleiben kann. Und das wird es auch immer bleiben, auch wenn ich den Tod akzeptiert habe, ich werde ihn immer lieben, ihn immer vermissen und niemals vergessen. Deshalb kann ich auch die Fragen nach Schuld, Gewissen etc. nur an zweite Stelle stellen, denn an erster Stelle steht: Das Kind ist tot! Und kein Gedanke, keine Sühne, keine Schuldzuweisung und keine Einsicht wird ihn wieder zurückbringen. Ich trauere für die kleine Seele, weil sie ihr Leben nicht auskosten konnte, ihre Geschwister nicht ausgiebig kennelernen durfte und unsere Liebe nun nichtmehr auf existenzieller Basis empfangen kann. Ich denke einfach: Der liebe Lugo, er hat wirklich was verpasst. Und auch seinen Geschwistern, die ihn so sehr lieben, ist jede Möglichkeit genommen. Sie hatten einen Bruder, waren gerührt, als sie ihn das erste Mal sahen, als ich ihn aus dem Krankenhaus mitbrachte, waren begeistert, voller Liebe, wollten ihm helfen und ihn beschenken und mit ihm spielen. Und nun ist er einfach fort. Sie vermissen ihn genauso sehr wie ich.


Ich danke Dir für Deine guten Wünsche, Deine Achtung und Deine Zuversicht.

Liebe Grüße, SHIZANDRA
 
Liebe Shizandra,

mir scheint: das Wesentliche ist angekommen. Schön.

Deine Worte sind bewegend.

Ein jedes Leben hat seine Zeit. Und der Wert eines Lebens entspringt nicht unbedingt aus seiner Länge. Manche Leben sind länger und manche kürzer. Viele meinen, sie hätten darauf unbedingten Einfluss und Anspruch auf eine bestimmte Dauer. Doch einem jeden ist bestimmte Zeit bemessen.

Wir können hier im Forum nicht wissen, wie lange Lugos Zeit bemessen war, ob er sein volles Maß auskosten konnte oder ob er vor seiner Zeit gestorben ist. Allerdings misst sich das nicht daran, ob wir denken, er sei vor der Zeit gestorben, weil er noch so klein war. Das kann man allein an den Wirkungen im System sehen. Deshalb könnte auch eine Aufstellung dir dabei helfen.

Doch das ändert nichts an den Tatsachen und da gebe ich dir ganz recht: Lugo ist tot.

Und auch wenn er in euren Herzen einen Platz hat und in eurer Mitte als dein Kind und als Geschwister für die lebenden, so ist es doch auch wichtig, ihn nach angemessener Trauerzeit bedingungslos ziehen zu lassen. Zu den Toten. Wie das gehen kann, findest du in meinem Thread über meine tote Tochter. Dort findest du auch eine evtl. wichtige Geschichte für dich.

Was deinen Mann und seinen Vater angeht, so überlasse ich es dir und deinem Aufsteller zu klären, welche Zusammenhänge zu Lugos Tod da bestehen oder auch nicht. Das lässt sich hier in einem öffentlichen Forum schriftlich nicht klären.

Wenn du ihn ausgesucht hast und er war schon auf Alkohol, dann wirst du gute Gründe gehabt haben und die Frage der gemäßen oder nicht-gemäßen Trennung könnte u.U. eine Rolle spielen. (Recherche lohnt sich auch, ob es einen Mord in deiner oder seiner Familie gegeben hat. Dies ist aber nichts für hier.) Ich kenne das selbst, wenn man glaubt, die eigene große Liebe würde den anderen verändern und ihm bei seinen Problemen helfen oder gar retten. Das ist kindlicher Allmachtsglaube an die Liebe. Wir beide haben erfahren, dass dem so nicht ist.

Ich habe mir damals, als dies in meinem Leben mal eine Rolle spielte, die Frage stellen müssen: wieso brauche ich eine Partnerin, die mich so sehr braucht? Wem soll da mehr geholfen werden: der scheinbar hilfsbedürftigen Geretteten oder dem Helfer?

Ich glaube, du bist auf einem guten Weg. Liebe deinen Exmann in euren Kindern weiter. Die Liebe zu ihm muss groß gewesen sein.

Alles Gute auf deinem Weg!
Christoph
 
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Danke, Christoph.

Den Thread über Deine kleine Tochter habe ich heute mittag schon gelesen, und mir wurde auch klar, was Du über gewisse Beiträge anderer Nutzer meintest.

Ich fand Deine Worte darin übrigens sehr berührend.
Schön, solch ein Gedenken für sie aufzustellen.
Und schön, daß Du es nicht wieder gelöscht hast.

Was die Partnerwahl angeht, habe ich in Folge auch bestimmte Muster bei mir entdeckt. Obwohl ich absolut auf Harmonie und Verständnis bedacht bin, bin ich dreimal hintereinander an Männer geraten, bei denen ich unter deren Aggression, Gewalt, unbegründeter Eifersucht und Kontroll- oder Machtbedürfnis gelitten habe. Ich habe mich darufhin gefragt, ob ich selbst ein Problem mit meinem eigenen Zulassen von Aggression habe. Allzuweit bin ich hierbei allerdings noch nicht gekommen, daher werde ich das wohl in psychologischen Gesprächen zu klären versuchen. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, daß ich mir immer wieder meinen eigenen "Käfig" erschaffe. Mal sehen, was ich dabei noch entdecke...
 
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