lazpel schrieb:
Jeder muß bereit sein, seinen Gürtel enger zu schnallen. Nur dann wird es wieder aufwärts gehen.
Genau daran glaube ich nicht länger. Schau dir die Einkommensverteilung an und die Vermögensverteilung. Was sich kaum jemand bewusst ist: Mit jedem Gut, das ich kaufe, bezahle ich Zinsen. Auf normalen Konsumgütern erreicht das schnell mal 20 - 30% des Kaufpreises. Wer heimst diese Zinsen ein? Die Antwort ist: Ein paar ganz wenige, und die dafür so viel auf einmal, dass es horrend, absurd und wahnwitzig ist.
Ich habe sehr, sehr lange nicht an die Mär von der Umverteilung glauben wollen, wo die bösen Reichen den guten Armen das Geld aus der Tasche ziehen. Seit ich mir aber mal vor Augen gehalten habe, was da eigentlich abläuft, also die Einkommensentwicklung und Vermögensverteilung, die Entwicklung der Schuldverteilung usw. genau studiert habe - seither komme ich nicht mehr darum herum festzustellen, dass wir, die sogenannte "grosse Masse" schlicht und ergreifend verarscht werden, und weil die Politiker auch zur Masse der Verlierer gehören (mit ganz wenigen Ausnahmen), und weil sie das genauso wenig blicken, versuchen sie dann alle am Schlafen zu halten mit Slogans wie: "Wir müssen alle den Gürtel enger schnallen."
Ich frage mich: Warum denn? Was ist denn mit dem Reichtum passiert, wohin ist das "deutsche Wirtschaftswunder" eigentlich gegangen?
Bei Bernd Senf lesen wir:
Die unsichtbaren Zinslasten sind in der Bundesrepublik nach Schätzungen von Helmut Creutz (Das Geldsyndrom, S. 278 ff) für 80% der Bevölkerung höher als deren Zinserträge, das heißt unter dem Strich werden sie durch das Zinssystem mehr oder weniger stark belastet. Die Freude über die Zinserträge aus Geldanlagen (die ihnen in die eine Tasche fließen) würde für die meisten Geldanleger sehr schnell getrübt, wenn sie sich der unsichtbaren und größeren Zinslasten bewußt würden, die ihnen mit jedem Kauf von Konsumgütern wieder herausfließen.
Bei der neunten Einkommensschicht halten sich im Durchschnitt unsichtbare
Zinslasten und sichtbare Zinserträge ungefähr die Waage, und erst für die zehn Prozent mit den höchsten Einkommen ist das Zinssystem eine lohnende
Angelegenheit: Bei ihnen liegen die Zinserträge (ZE) (und zwar schon im
Durchschnitt betrachtet) eindeutig über den unsichtbaren Zinslasten (ZL).
Würde man jetzt noch die oberste (rechte) Einkommensschicht in zehn einzelne Scheiben unterteilen, so würden die Unterschiede zwischen den höchsten und den niedrigsten Einkommens- und Vermögensschichten noch augenfälliger, noch himmelschreiender.
Unsichtbare Zinslasten sind solche, die wir durch den Kaufpreis bezahlen, ohne etwas davon zu merken, also wenn wir Trinkwasser konsumieren, dann gehen davon (nach Senf) schätzungsweise 38% des bezahlten Ertrags an die Bank. Und "an die Bank" heisst etwas vereinfacht: An jene Reichen, die den Banken ihr Geld zum Weiterverleihen ausleihen. Bei Mietkosten sind es geschätzte 77%. Von 1000 Euro Mietkosten gehen also 770 Euro an die Bank und nur 230 Euro bleibem am Schluss dem Vermieter.
Um es etwas plakativ auf den Punkt zu bringen: Von 10 arbeitenden Menschen in Deutschland bezahlen 9 mehr an das Zinssystem, als dass sie jemals in ihrem Leben daraus zurückerhalten und nur 1 Person gewinnt am System - und zwar genau den Betrag, den die anderen 9 für ihn erarbeiten. Slogans wie "Lassen sie ihr Geld für sich arbeiten!" sind nichts als Lüge.