Eigene "Schattenseiten" annehmen - was hat Euch geholfen?

Werbung:
vielleicht etwas ungewöhnlich, aber ganz am anfang hat mir der weg über das außen sehr geholfen. was kann ich an anderen akzeptieren, was ich an mir kritisiere? wenn ich es bei anderen annehmen kann, dann doch auch bei mir. :)
später kamen dann diverse prozesse in gang, die jedoch- wie ich meine- alle davon ausgelöst worden sind.

Ich glaube, ich mache da schon einen Unterschied, anderen Menschen gegenüber bin ich nicht so kritisch, wie mir selbst gegenüber (obwohl, wenn ich länger darüber nachdenke, manchmal- zB. im Beruf - denke ich schon, diesen Bericht hätte ich differenzierter geschrieben als der Kollege). Wahrscheinlich stimmt es schon (obwohl ich es nicht ganz glauben will): Wer an sich selbst hohe Ansprüche stellt, stellt sie (insgeheim) auch an andere.
Vielleicht werd ich Deinen Weg mal versuchen.

Liebe Grüße
wonder
 
Und wenn du dich wieder einmal dabei ertappst, daß du beispielsweise deine Grübelei oder deinen Perfektionismus haßt, dann sage dir: "Ich bin mir dieses Hasses bewußt und ich l i e b e mich dafür, daß ich es hasse!" Und dann fühle wieder die Liebe zu dir selbst.
.

Finde ich super. Ich habe ein ganz ähnliches Prinzip, und zwar Segnungen, für mich entdeckt. Ich segne frei Schnauze alles, was mir einfällt. Ob morgens, abends, stündlich oder einfach zwischendrin.
Die Gedanken, die ich heute denke, die Worte, die ich sprechen werde, das Essen, das ich heute essen, meine widerspenstige Frisur, meine Bedenken, dass in der Präsentation etwas schief geht, meinen Unmut über meinen Zahn, meine Kritik an einer Person, den Unwillen, gerade zu segnen, meine Arbeit, die ich vollbringe, die Farben, sie ich sehe, die Freunde, die ich treffe, das System, den Lärm, das Schimpfwort, das ich losgelassen habe, meinen Rechner, meine Nase, meine Haare, meine Eigenart, gerade überall "meine" davorschreiben, blubb.

"Ich segne" zu sagen. Das macht wirklich Spaß.
Ich arbeite dadurch mittlerweile auch an einer Marotte, die genau durch dieses Prinzip ihren Schrecken verloren hat. Erst langsam, aber kontinuierlich leichter. Es ist nicht schlimm, dass ich Angst empfand. Es ist nicht schlimm, wenn ich Angst empfinde. Wenn ich mich wegen meines Perfektionismus' wieder unperfekt fühle. Ich segne meine Angst. Ich segne meine ablehnenden Gedanken. Ich segne mein Segnen.

Diese zwei Worte sind so leicht, und es funktioniert einfach großartig und ganz leicht.
:liebe1:
 
Ich denke niemand ist zufrieden mit sich selbst,zumindest kenne ich niemanden.Jeder ist einem ganz individuellen Entwicklungsprozeß unterworfen,das bedeutet das jeder so eine Art Energiefilter ist.Ich schmeiß mal nicht mit spitzfindigen Weisheiten um mich davon kennst Du sicher selbst ne Menge,dennoch sei nicht so streng mit Dir,denn wenn Du eines Tages auf der Bahre liegst dann bereust Du die Dinge die Du nicht getan hast.Damit will ich sagen vergiß bei aller Selbstdisziplin nicht zu leben. :flower2:
 
Schöner Thread. :)
Und interessante Antworten.

Zunächst mal möchte ich mich Abraxas anschließen: Was du so aufzählst, würde ich nicht negativ werten, darin steckt viel Gutes.

Wo die Neurose sitzt, sitzt auch die Genialität. Bist du sehr perfektionistisch, kann das eine unangenehme Seite haben in Form von Pedanterie, aber auch eine sehr wertvolle - du tust Dinge genau. Sicherlich kann man sich dann auch gut auf dich verlassen.

Ich habe auch einen langen Weg der Seelenarbeit hinter mir und geholfen haben mir vor allem zwei Dinge:

Erstens, der oben bereits zitierte Satz eines Psychologen: Da wo die Neurose sitzt, sitzt auch die Genialität! Lass dir diesen Satz einmal richtig in der Seele zergehen, und du wirst deinen Frieden mit vielen Seiten von dir machen.

Zweitens, das Rezept einer Heilpraktikerin: Alles liebevoll annehmen und es auch benennen. Den Seiten einen Namen geben, z. B. : "Ah ja, das war wieder der Kritiker in mir". Oder der "Staatsanwalt", oder der "Pedant", der "Richter" oder der "Schaumschläger". Wie auch immer, hauptsache liebevoll annehmen mit einem Lächeln - und ohne sich dafür zu verdammen. Ab dem Moment, wo man die Schattenseiten ins Bewusstsein holt und annehmen kann, verlieren sie auch schon einen großen Teil ihrer destruktiven Kraft - oder verschwinden ganz.

Das ist so simpel wie effektiv - es hat bei mir wahre Wunder bewirkt. Einfach mal probieren!
 
Hallo Wonder,

auch ich "leide" an Einsamkeit und Perfektionismus.

Zum Perfektionismus: Das geht bei mir so weit, daß ich kleine Fehler akzeptiere, weil ich weiß, daß nichts im Leben absolut Perfekt ist. Da bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke. Wir alle machen Fehler und das ist gut so. Erstens lernt man aus einem Fehler mehr als aus zehn perfekten Erfolgen und zweitens macht es einen menschlicher.

Zur Einsamkeit: Ich habe gemerkt, das ich diese Zeit mit mir selbst dringend brauche. Nur wenn mich Niemand beansprucht, kann ich "ich selbst" sein. Ich könnte es garnicht ertragen mich ständig um meine Freunde und Bekannten kümmern zu müssen. Das wird mir schnell zuviel und mir fehlt auch die Zeit dazu. Denn das bisschen Freizeit das ich habe verbringe ich lieber mit den Menschen, die ich liebe. (Mann und Kinder)

LG

Jenny
 
Hallo wonder

einsamkeit und perfektionismus sind auch ein teil meines leidens.

geholfen, das zumindest teilweise anzunehmen, hat mir die erkenntnis, dass diese eigenschaften an sich weder gut noch schlecht sind. es ist das eigene empfinden, das überhaupt eine wertung auslöst. und dieses empfinden kann man ändern.

perfektionismus betrachte ich nun schon seit längerer Zeit als etwas positives. ich bin überzeugt, dass mir diese eigenschaft letztlich mehr nützt als schadet. besonders im berufsleben

mit der einsamkeit wirds schon schwieriger. wenn ich in einer einsamkeitsphase bin, stört mich das zwar immer noch sehr und ich denke dann jeweils, ich sei der einzige einsame mensch,den es je auf erden gegeben hat und ich fühle mich dann mickrig und klein und als spassverderber und als asoziales nichts. aber inzwischen weiss ich dass diese phasen vorüber gehen. und meist nützt die erkenntnis, dass ich es zu diesen zeiten in gesellschaft ja eh nicht aushalten würde und dass es meine eigene entscheidung war, mich einsam zu fühlen. ich versuche also, diese schattenseite zu akzeptieren, in dem ich mir klar mache, dass ich mich selbst dafür entschieden habe. wenn ich mich dann gleichzeitig an das polaritätsgesetz erinnere, weiss ich, dass ich jederzeit auf die andere seite wechseln kann.


lg :clown:
 
Zweitens, das Rezept einer Heilpraktikerin: Alles liebevoll annehmen und es auch benennen. Den Seiten einen Namen geben, z. B. : "Ah ja, das war wieder der Kritiker in mir". Oder der "Staatsanwalt", oder der "Pedant", der "Richter" oder der "Schaumschläger". Wie auch immer, hauptsache liebevoll annehmen mit einem Lächeln - und ohne sich dafür zu verdammen.

Das ist ein sehr, sehr guter Tipp! Wird ab heute von mir angewandt :liebe1:
 
Werbung:
Zurück
Oben