Egolosigkeit

Viele fürchten, ihre Persönlichkeit zu verlieren, wenn sie ihr Ego aufgeben. Sie meinen, sie hätten dann keine mehr. Das Gegenteil ist der Fall. Ich möchte das am Beispiel der Zellen verdeutlichen:

Eine Ego-Zelle ist eine Krebszelle und eine verbundene Zelle ist eine gesunde. Eine Ego-Zelle will alles für sich, für ihr Ego. Ihre Gier ist unermeßlich. Sie will alles fressen auf Kosten der anderen.
Eine verbundene Zelle "denkt" nicht an sich, sondern sieht sich als Teil eines Gesamten. Sie "weiß", dass sie nur im Verband mit allen anderen leben kann. Und sie lässt sich steuern - von ihrer Steuerungszentrale im Gehirn.

Wenn wir nur an uns selbst denken, unsere Gier befriedigen wollen und uns nicht mehr steuern lassen wollen von unserer inneren Stimme (manche sagen auch Intuition dazu), dann herscht unser Ego. Dann sind wir ein Krebsgeschwür in der Gesellschaft.

Wenn wir nicht an uns selbst denken, sondern an den Nutzen aller, auf unsere innere Stimme hören und uns von ihr leiten lassen und uns verbunden fühlen mit allen anderen auf diesem Planeten, dann sind wir ein Teil eines gewaltigen Wesens, das nur durch die vollkommene Arbeit jedes Einzelnen entstehen und wachsen kann. Dieses Wesen ist unsere Gesamtseele, die aus allen Einzel-Persönlichkeiten erwächst. Dann erst erreichen wir unsere Bestimmung und müssen nicht herausgeschnitten werden. Ein anderer Ausdruck für diese unsere Bestimmung ist ganz einfach Liebe.

Liebe Grüße
Oriano
 
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w w w .zugangzureinsicht.org/html/lib/authors/thanissaro/selvesnotself.html#talk1

danke für diese klare Beschreibung zum richtigen verhältniss und verständniss
von Buddhas Herangehensweise den menschen den weg zum glück zu lehren
 
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Weit darüber, ja.

Hab ich eben erst gelesen und warum ?

Selbst in der Natur von der Zivilisation zurückgezogen lebende Menschen / Stämme legen Wert auf ihr Äusseres . Sind also nicht von Medien , Materialismus und Werbung beeinflußt. Ist das nicht doch noch eher ein natürliches Grundbedürfnis ? Selbst Tiere setzen ja ihr Aussehen für bestimmte Zwecke ein.
 
In einem guten Meditationsbuch las ich in klaren Worten darüber, wie man Ichlosigkeit im Leben üben kann..

Ichlosigkeit wird da so beschrieben: Durch Meditation gewinnt man einen gewissen Abstand zwischen den Dingen und sich selbst.. dieser Abstand lässt sich ausbauen, bis zu einem gewissen Harnisch zwischen den Dingen der Außenwelt und sich selbst

Ferner wird erläutert, dass es kein ''Ich'' oder ''Ego'' bzw. eine Persönlichkeit geben darf, wenn Dinge wie z.B. ''Achtsamkeit'', ''Wissensklarheit über Sinn und Zweck seiner Taten'' usw. praktiziert werden

Hat mich sehr berührt diese Belehrung

Leider sehe ich eben, was passieren kann wenn dieser Harnisch, der zwischen dem Ich und dem Bewußtsein (oder Gewahrsein) dünn ist, oder fehlt

Menschen schlagen sich gegenseitig Tod, sagen soetwas wie: Ich ramm Dir eine abgebrochene Flasche in Deine Fotze usw.

In dem Buch wird geschrieben, dass sogar diese ''Ichlosigkeit'' soweit praktiziert werden kann, bis die ''Ich-Macht'' ganz gebrochen ist, so dass auch kein hektischer Wunsch nach Überleben in einer gefährlichen Situation auftreten kann
All dies sei möglich wenn man eben Meditationsübungen betreibt

Viele Menschen spüren eben, dass ihre ''Ich-Macht'' sie nicht weiter bringt, andere erleben gerade diese Macht und fühlen wie wunderbar sie sich eben auch anfühlt
Ich denk mir hierzu, dass dies eben die verschiedenen Stadien der Erfahrung sind.. viele Menschen kämen nie auf die Idee ihre ''Ich-Macht'' zu brechen

Dort, in spirituellen Kreisen wo eben versucht wird, egolos zu werden, wird daran gearbeitet, jedoch kommen eben immer neue Facetten des Ego hinzu, woraus dann sicher auch Resignation und Verzweiflung entstehen kann, andere arbeiten eben hart weiter, ihr ganzes Leben, vllt. das nächste Leben noch, und irgendwann kann es wirklich sein, dass die ''Ich-Macht'' gebrochen wurde

Ich finde es aufjeden Fall bewundernswert, wenn Menschen erkennen, dass eben dieses ''Ego'' wirklich dafür verantwortlich ist, dass Menschen in gewissen Situationen so ausarten

Ich halte es für absolut reell, dass eine Welt in der einfach die ''Ich-Macht'' durch jahrelange Praktik abgeschwächt wurde, sehr viel schöner ist..

Die schönen Dinge geschehen ja auch ''ohne Ego''.. klar die schönen Dinge geschehen auch mit ''Ego'' aber die ganz krassen üblen Geschichten geschehen nur wenn Menschen ganz tief in ihrer Persönlichkeit verankert sind, bzw. die ''Ich-Macht'' alles dominierend

Ich wünschte mehr Menschen würden sich auf den Weg machen, und Abstand von ihrer Persönlichkeit nehmen, damit ist kein Schmerz oder dergleichen verbunden, nichtmal Verlust, reiner Gewinn meiner Einschätzung nach
Reine Vernunft, reiner Logik entspricht diesem, die eben aus einer gewissen Weisheit, oder Erfahrung erwächst

Vllt. könnten ja die Menschen auch ''bewußt'' ihr Ego-Aufbauen, um es dann wieder loszulassen, ich glaube nämlich, dass das Ego-Aufbauen genauso dazu gehört wie es Abzubauen


Schön darüber gesprochen zu haben MfG

Ich verstehe Deinen Gedanken so, dass das Negative mit dem Verschwinden des Ich aufhört. Doch so muss es nicht unbedingt sein. Auch ohne Ich-Gefühl kann Negatives gedacht, gefühlt und getan werden. Was tendenziell wegfallen kann - nicht muss - sind die mit dem Handeln verbundenen Gedankenketten über Identität, Sinn und Zweck des Handelns, die Zentrierung auf einen Kern in der Persönlichkeit, die verantwortlich ist für ihr eigenes Handeln sowie die Idee eines freien, persönlichen Willens. Ohne Ich-Gefühl sind solche Überlegungen nicht mehr so interessant und werden tendenziell nicht mehr im begrifflichen Denken verfolgt, da vollkommen sinn- und funktionslos, es sei denn es ist noch ein Freude da, sich damit zu befassen. Handlungen tauchen dann einfach aus dem Nichts auf und Vergehen wieder ins Nichts. Dabei sind alle Handlungen und Gefühle möglich. Nur haben sie keinen Ursprungsort mehr und keinen tieferen oder bedeutsameren Sinn als jede andere Erscheinung im Leben. Diesen Sinn brauchen sie auch nicht mehr, da es niemanden mehr gibt, auf den dieser Sinn bezogen sein könnte.

Das ist gar nicht so abgehoben oder schwierig. Alltäglich erleben wir dauernd lange Passagen ich-losen Seins. Wenn Du z.B. morgens aufstehst und ins Bad gehst merkst Du evt. während des Gehens kein Ich. Aber nachher sagt Dein Mund oder sagen Deine Gedanken vielleicht: ich bin ins Bad gegangen. Und ein Gefühl stellt sich ein, als wäre da tatsächlich ein Ich irgendwo hingegangen. Oder wenn Du ein Glas Wasser trinkst oder einfach Deinen nächsten Atemzug tust. Die allermeiste Zeit ist kein Ich-Gefühl vorhanden, ebenso wie kein Körper vorhanden ist. Nur nehmen wir das nicht als bedeutsam wahr, da so ein Nicht-Ereignis wie selbstverständlich von A nach B gehen oder einfach Atmen oder ein Glas Wasser trinken nichts Besonderes erzählt. Du gehst einfach von A nach B und trinkst ein Glas Wasser, nichts weiter. In B angekommen kommt vielleicht kurz ein Ich-Gefühl auf und Du sagst: Ich bin von A nach B gegangen, ich habe ein Glas Wasser getrunken. In Wahrheit ist einfach dieses Gehen passiert und nachher schaltet sich ein Ich-Gedanke ein, der das auf ein Ich- Zentrum irgendwo im Inneren des Körpers bezieht.

Auch kann das Ich-Gefühl weiterhin auftreten, selbst wenn es als illusorisch durchschaut ist. Einen Regenbogen z.B. kannst Du auch als nicht wirklich fassbar erkennen, in dem Du hingehst und merkst, dass Du ihn nicht greifen kannst. Trotzdem erscheint er Dir. So kann das Ich - Gefühl weiter auftauchen, aber es wird durchschaut, dass es nicht greifbar ist - also gehst Du auch nicht jedesmal von Neuem hin, wenn einer erscheint. Er ist dann einfach eine Erscheinung unter vielen anderen, ohne jede Exponierung gegenüber jeder x-beliebigen anderen Erscheinung, sei sie feste Form, Gedanke oder Gefühl.

Viel Glück,
Bibo
 
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Der ständige Fluss der Gedanken ist eine Gewohnheit. Man kann es sich auch abgewöhnen. Und das ist gar kein Egozid, da das echte Ich ja erhalten bleibt und man die Gedanken auch wieder aufnehmen kann wenn nötig.

Doch welche Gedanken sind wirklich nötig? Beobachtet man sich mal selbst wird man bemerken, daß die Gedanken immer wieder um die gleichen Themen kreisen. Wie ein Wiederkäuer kommen teilweise immer wieder die gleichen Gedanken auf. Da ist Vieles überflüssig. Es mag individuell verschieden sein.

In manchen Fällen wird es wirklich krankhaft. Das kann dann zu Zwangshandlungen aller Art führen. Darum heißt es:


"Der Verstand ist ein hervorragender Diener, aber ein miserabler Herr."


.


Es wirkt auch recht zwanghaft, den Verstand unbedingt "besiegen" oder zum Stillstand bringen zu wollen. Obwohl, das gebe ich unumwunden zu, manchmal wirkt es so, als ob sich durchaus einige Erfolge hier und da einstellen.
 
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Es wirkt auch recht zwanghaft, den Verstand unbedingt "besiegen" oder zum Stillstand bringen zu wollen. Obwohl, das gebe ich unumwunden zu, manchmal wirkt es so, als ob sich durchaus einige Erfolge hier und da einstellen.

Ich formuliere es ja gerne so: "die Gedanken versiegen lassen", das trifft es meiner Ansicht nach, wie es tatsächlich geschieht. Man kann sie schlecht mit Zwang unterdrücken.

Aber das braucht wohl eine gewisse Vorbereitung. Der Geist muß schon vorher friedlich und entspannt sein um die Gedanken versiegen zu lassen. Die ganze jahrelange Lebensführung spielt da mit hinein. Denn wie es so schön heißt:

"Ein gutes Gewissen ist das beste Ruhekissen."
 
Ich formuliere es ja gerne so: "die Gedanken versiegen lassen", das trifft es meiner Ansicht nach, wie es tatsächlich geschieht. Man kann sie schlecht mit Zwang unterdrücken.

Aber das braucht wohl eine gewisse Vorbereitung. Der Geist muß schon vorher friedlich und entspannt sein um die Gedanken versiegen zu lassen. Die ganze jahrelange Lebensführung spielt da mit hinein. Denn wie es so schön heißt:

"Ein gutes Gewissen ist das beste Ruhekissen."


Sicher, irgendwie wird halt geschaut, wie man diesem Mysterium beikommen kann und das ist ja auch durchaus zu begrüßen.

Und doch wird es dann ganz anders kommen, als erwartet und das ist auch gut so. :)
 
Das sehe ich nicht so. Wir sind eine Ansammlung von unterschiedlichsten Individuen und das ist auch gut so. Wir haben einen eigenen Willen, eigene Gedanken und Wertigkeiten. Darauf möchte ich nicht verzichten. Wer sich manipulieren und fremdsteuern lässt ist selbst schuld.

R.

Auch du bist manipuliert, nur merkst du es nicht. Ein Programm kann sich selbst nicht durchschauen...
 
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In einem guten Meditationsbuch las ich in klaren Worten darüber, wie man Ichlosigkeit im Leben üben kann..

Ichlosigkeit wird da so beschrieben: Durch Meditation gewinnt man einen gewissen Abstand zwischen den Dingen und sich selbst.. dieser Abstand lässt sich ausbauen, bis zu einem gewissen Harnisch zwischen den Dingen der Außenwelt und sich selbst

Ferner wird erläutert, dass es kein ''Ich'' oder ''Ego'' bzw. eine Persönlichkeit geben darf, wenn Dinge wie z.B. ''Achtsamkeit'', ''Wissensklarheit über Sinn und Zweck seiner Taten'' usw. praktiziert werden

Hat mich sehr berührt diese Belehrung

Leider sehe ich eben, was passieren kann wenn dieser Harnisch, der zwischen dem Ich und dem Bewußtsein (oder Gewahrsein) dünn ist, oder fehlt

Menschen schlagen sich gegenseitig Tod, sagen soetwas wie: Ich ramm Dir eine abgebrochene Flasche in Deine Fotze usw.

In dem Buch wird geschrieben, dass sogar diese ''Ichlosigkeit'' soweit praktiziert werden kann, bis die ''Ich-Macht'' ganz gebrochen ist, so dass auch kein hektischer Wunsch nach Überleben in einer gefährlichen Situation auftreten kann
All dies sei möglich wenn man eben Meditationsübungen betreibt

Viele Menschen spüren eben, dass ihre ''Ich-Macht'' sie nicht weiter bringt, andere erleben gerade diese Macht und fühlen wie wunderbar sie sich eben auch anfühlt
Ich denk mir hierzu, dass dies eben die verschiedenen Stadien der Erfahrung sind.. viele Menschen kämen nie auf die Idee ihre ''Ich-Macht'' zu brechen

Dort, in spirituellen Kreisen wo eben versucht wird, egolos zu werden, wird daran gearbeitet, jedoch kommen eben immer neue Facetten des Ego hinzu, woraus dann sicher auch Resignation und Verzweiflung entstehen kann, andere arbeiten eben hart weiter, ihr ganzes Leben, vllt. das nächste Leben noch, und irgendwann kann es wirklich sein, dass die ''Ich-Macht'' gebrochen wurde

Ich finde es aufjeden Fall bewundernswert, wenn Menschen erkennen, dass eben dieses ''Ego'' wirklich dafür verantwortlich ist, dass Menschen in gewissen Situationen so ausarten

Ich halte es für absolut reell, dass eine Welt in der einfach die ''Ich-Macht'' durch jahrelange Praktik abgeschwächt wurde, sehr viel schöner ist..

Die schönen Dinge geschehen ja auch ''ohne Ego''.. klar die schönen Dinge geschehen auch mit ''Ego'' aber die ganz krassen üblen Geschichten geschehen nur wenn Menschen ganz tief in ihrer Persönlichkeit verankert sind, bzw. die ''Ich-Macht'' alles dominierend

Ich wünschte mehr Menschen würden sich auf den Weg machen, und Abstand von ihrer Persönlichkeit nehmen, damit ist kein Schmerz oder dergleichen verbunden, nichtmal Verlust, reiner Gewinn meiner Einschätzung nach
Reine Vernunft, reiner Logik entspricht diesem, die eben aus einer gewissen Weisheit, oder Erfahrung erwächst

Vllt. könnten ja die Menschen auch ''bewußt'' ihr Ego-Aufbauen, um es dann wieder loszulassen, ich glaube nämlich, dass das Ego-Aufbauen genauso dazu gehört wie es Abzubauen


Schön darüber gesprochen zu haben MfG

Ich denke überhaupt nicht dran! Ich habe Jahrzehnte gebraucht um mich mit meiner Persönlichkeit anzufreunden, sie zu akzeptieren und als OK zu befinden, da werde ich mich jetzt nicht mit meinen Mitmenschen zum egolosen Menschenbrei vermischen, in dem alle gleich sind, das gleiche denken und tun ... denn das wäre die Folge. Wenn alle Abstand von ihrer Persönlichkeit nehmen, haben wir ein Heer von menschlichen Robotern, funktionstüchtig aber ohne jegliche Regung und Willen. Sowas braucht's nur im SciFi-Film oder in einer Sekte.

R.

Interessant, dann gibt es auch eine selbstlose Persönlichkeit. Erzählen Sie mehr darüber.

ich würde einmal den Vorschlag machen, 4 Begriffe zu bestimmen, die hier immer wieder durcheinander gebracht werden:
1. "Ich"
2. "Ego"
3. "Selbst"
4. "Persönlichkeit"

Dann wird vielleicht verständlich, warum es hier im Thread auch beispielsweise zu folgenden Aussagen kommen kann:

Aber "ichlos" bedeutet eben nicht "weniger als personal", sondern vielmehr "mehr als personal"

Viele fürchten, ihre Persönlichkeit zu verlieren, wenn sie ihr Ego aufgeben. Sie meinen, sie hätten dann keine mehr. Das Gegenteil ist der Fall.

Ich denke. unter Ego wird da nicht die Persönlichkeit gemeint. Das Ego ist der narzisstische Teil der Persönlichkeit. Und den kann man ruhig ein bissl gesundschrumpfen.
 
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