Medizin
... Es ist, als ob ein Arzt einem Patienten mit Fieber eine Flasche Medizin reicht. Auf der Außenseite der Flasche ist eine Etikette, welche die verschiedenen Krankheiten, die jene Medizin heilen kann, aufführt. Was die Medizin betrifft, die heilen kann, so befindet die sich in der Flasche. Wenn der Patient all seine Zeit vergeudet, die Etikette zu lesen, selbst wenn er sie hundert mal, tausend mal liest, wird es mit seinem Tod enden und er wird keinen Vorteil aus der Medizin ziehen. Er wird dann herum gehen und einen riesigen Ärger machen, erklären: der Arzt sei schlecht, die Medizin könne die Krankheiten wie beschrieben nicht heilen. Das, obwohl er niemals den Verschluss der Flasche geöffnet hat, um die Medizin zu probieren.
Feuerstäbe reiben
Die Praxis ist, wie wenn ein Mann Stäbe zum Feuer machen aneinander reibt. Er hat Leute sagen hören: „Nimm zwei Stücke Bambus und reibe sie aneinander und du bekommst Feuer.“ So nimmt er zwei Stücke Bambus und reibt sie aneinander. Aber sein Herz ist ungeduldig. Nachdem er sie etwas aneinander gerieben hat, will er, dass da Feuer ist. Sein Herz verlangt, dass da so schnell wie möglich Feuer ist, aber es kommt nicht auf. Er beginnt, faul zu werden, und stoppt für eine Pause. Dann versucht er wieder ein bisschen, die Stäbe aneinander zu reiben, und stoppt wieder für eine Pause. Wann immer da auch Wärme war, sie ist weg, da die Wärme nicht durchgehend in Gang gehalten wird.
Wenn er dann immer so weiter macht: stoppt, wann immer er müde wird - wobei einfach müde werden nicht so schlimm ist: mischt sich seine Faulheit dazu, so geht das Ganze in die Brüche. Er entscheidet dann, dass da kein Feuer ist, er mag auch gar kein Feuer mehr und er gibt auf. Er stoppt. Er würde niemals wieder die Stäbe aneinander reiben. Dann geht er daran, dies zu verbreiten: „Da ist kein Feuer. In dieser Weise bekommst du keines. Da ist kein Feuer. Ich hab‘s schon probiert.“
aus:
In einfacher Sprache - 108 Dhamma-Gleichnisse, von Ajahn Chah