Und wozu sind Veränderungen gut? Es ist alles gut so wie es ist! Man braucht nichts verändern.
Schon Jesus oder Marx haben versucht, etwas zu verändern! Und was ist dabei herausgekommen? Zehntausende sind in ihrem Namen ermordet worden.
Ich glaube schon, dass es sehr reizvoll ist, etwas verändern zu wollen, wenn einem die Karotte vor die Nase gehalten wird (man das mögliche Erfolgserlebnis vor sich sieht und dann glaubt, wie toll man doch ist). Aber das ist meiner Meinung nach trotzdem ein Grund für "Strafe" (also, dass einem vorgehalten wird, Egoistisch zu sein.).
Ja schon, aber es gibt ja unterschiedliche Motivationen, etwas verändern zu wollen. Ich würde jetzt z.B. weder bei Marx noch bei Jesus Christus noch bei Mahatma Ghandi, Martin Luther King oder bei Nelson Mandela eine egoistische Motivation vermuten. Aber die positive Seite des Egoismus, das positive Selbstbewußtsein incl. Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen, die ermöglichte diesen Menschen die Disziplin, die notwendig ist, sich durchzusetzen. Die Einen kurzfristig, die anderen auf lange Sicht.
Ohne daß "Ich" erkenne, was unrecht ist, nehme ich ja alles so hin, wie es ist. Und was ist, ist eben noch lange nicht auf allen existierenden Ebenen gut so! Realexistierend finde ich zum Beispiel Vieles schlecht, was ist. Von der Massentierhaltung über die Bankenkrise bis hin zur Bundestagswahl finde ich das alles lange nicht gut, und würde es gerne verändern. Und das ist doch gut so!
Egoistisch wäre, wenn ich dieses Leid, das ich oft im Aussen so erkenne, persönlich nähme. Und dächte: "ach ich armer Mensch, was muß ich doch in einer schlechten, schlechten Welt leben." Das wäre egoistisch. Und sich selber auszureden, daß man selber es wäre, der oder die daran etwas ändern sollte, kann man als genauso egoistisch betrachten. Die Idee, alles sei gut so, wie es ist, muß also höchst egoistisch sein, denke ich mal so von der Logik her.
Statt alles gut zu finden zu wollen könnte ich mich auch aufraffen zu sagen: Das da, das ist unrecht. Das da, das ist nicht gut so, wie es ist. Zum Beispiel etwas in mir, oder etwas in der Umgebung. Und wenn ich das für mich erkannt habe, dann sollte ich versuchen, mich mit dieser Einsicht durchzusetzen und etwas zu verändern.
Denn sonst lebe ich ja handlungsunfähig daher wie ein Tier. Ein Tier, das irgendwo gelesen hat, daß das Ziel im Leben sei, Frieden zu erlangen und das dann in dieser Idee von Frieden hocken bleibt, während drum herum noch Krieg ist. Das ist hochegoistisch, würde ich sagen.
Also: bis Frieden ist und nicht alles gut, werde ich arbeiten, daß es besser wird. Das heißt natürlich auch, daß ich zwischendurch immer mal wieder die Perspektive einnehme, in mir selber zur Ruhe zu kommen und "nichts verändern zu müssen". Trotzdem weiß ich auch dann, daß diese Idee von Stillstand und Frieden in mir selber nur eine Illusion, eine Verkennung der Realität ist. Aber ich bin dann gerne egoistisch.
lg,
Trixi Maus