Eben auf der Bank

M

maiila

Guest
Eben auf der Bank sah ich eine Frau
und neben ihr ein Junge oder Mann, der sich einfach hingelegt hatte, in sich selbst verrenkt, aber er brauchte diese Position.

Die Frau, erst wollte ich sie ignorieren aus Höflichkeit, saß neben ihm und als ich sie ansah, beruhigten sich meine Gedanken. Eine eigentümliche Ruhe durchzog mich, schlagartig, unerwartet.... Ihr Blick ruhte ruhig auf meinem. Da war keine Hetze in ihren Augen, kein Wille, keine Unsicherheit, kein Ärger, keine Euphorie. Nur Stille und Freundlichkeit. Die Vögel sangen, ein paar Tauben waren im Baum über uns.

Sie saß da mit verschrenkten Armen vor ihrem Bauch. Sie suchte nichts. Sie musste sich von nichts erholen. Hatte weder Vergangenheit noch Zukunft.

Es war eine gewöhnliche Frau. Sie kannte vermutlich nicht einmal einen Guru, keine Bücher und keine Meditationstechnik. Aber wie sie da auf der Bank saß, und dem verschrenkten Jungen oder Mann neben ihr, und den Vögeln, und mir, und allen Vorbeigehenden in ihrer unendlichen Stille Raum bot, hatte das Heiligste, das ich seit Langem gesehen habe.

Sie würde darüber niemals Worte verwenden. Ihr Gehirn, ihr Sein, war einfach zur Ruhe gekehrt. Sie würde nicht den Dank verstehen, den ich ganz tief innen gefühlt habe. Nur sitzen, und lächeln, würde sie. Wenn es Zeit ist, geht sie nach Hause.
 
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diese stille ist immer da
nur bei mir nicht #ich rede und rede und find kein ende..
und auch das kommt aus ein wenig stille..
bin ja anfänger da...und doch freue ich mich jedesmal mehr...
 
Ich möchte hier gern Uwe Schade zitieren, aus "Die Harmonie der Welt"


Willst Du in der Welt ruhen
Mußt Du den Geschmack der Welt lieben
Willst Du den Geschmack der Welt lieben
Mußt Du ihn kennenlernen
Willst Du ihn kennenlernen
Mußt Du feinfühlig werden
Willst Du feinfühlig werden
Mußt Du allen Widerstand aufgeben
Willst Du allen Widerstand aufgeben
Mußt Du auf dem Fleck sitzen bleiben
Mußt stehen bleiben, wo Du stehst -
Das Festgehaltene weicht von Dir
Das Unterdrückte gesellt sich zu Dir
Dein Ich stirbt tausend Tode
Die Welt wird in Dir geboren.


http://www.uwe-schade.allesgut.com/
 
Ich möchte hier gern Uwe Schade zitieren, aus "Die Harmonie der Welt"


Willst Du in der Welt ruhen
Mußt Du den Geschmack der Welt lieben
Willst Du den Geschmack der Welt lieben
Mußt Du ihn kennenlernen
Willst Du ihn kennenlernen
Mußt Du feinfühlig werden
Willst Du feinfühlig werden
Mußt Du allen Widerstand aufgeben
Willst Du allen Widerstand aufgeben
Mußt Du auf dem Fleck sitzen bleiben
Mußt stehen bleiben, wo Du stehst -
Das Festgehaltene weicht von Dir
Das Unterdrückte gesellt sich zu Dir
Dein Ich stirbt tausend Tode
Die Welt wird in Dir geboren.


http://www.uwe-schade.allesgut.com/

ja schön...das passiert..:)
tod und wiedergeburt...
ständig neue welten
ich kenn mich nicht mehr aus
#was bleibt?...ist loszulassen und neues zu binden und zu finden
löse und binde...
worte die einen neuen anfang...anzeigen..aus der stille..wieder mal...
wenn du gibst wird es still um dich...und andere nehmen dich besser wahr...
 
Eben auf der Bank sah ich eine Frau
und neben ihr ein Junge oder Mann, der sich einfach hingelegt hatte, in sich selbst verrenkt, aber er brauchte diese Position.

Die Frau, erst wollte ich sie ignorieren aus Höflichkeit, saß neben ihm und als ich sie ansah, beruhigten sich meine Gedanken. Eine eigentümliche Ruhe durchzog mich, schlagartig, unerwartet.... Ihr Blick ruhte ruhig auf meinem. Da war keine Hetze in ihren Augen, kein Wille, keine Unsicherheit, kein Ärger, keine Euphorie. Nur Stille und Freundlichkeit. Die Vögel sangen, ein paar Tauben waren im Baum über uns.

Sie saß da mit verschrenkten Armen vor ihrem Bauch. Sie suchte nichts. Sie musste sich von nichts erholen. Hatte weder Vergangenheit noch Zukunft.

Es war eine gewöhnliche Frau. Sie kannte vermutlich nicht einmal einen Guru, keine Bücher und keine Meditationstechnik. Aber wie sie da auf der Bank saß, und dem verschrenkten Jungen oder Mann neben ihr, und den Vögeln, und mir, und allen Vorbeigehenden in ihrer unendlichen Stille Raum bot, hatte das Heiligste, das ich seit Langem gesehen habe.

Sie würde darüber niemals Worte verwenden. Ihr Gehirn, ihr Sein, war einfach zur Ruhe gekehrt. Sie würde nicht den Dank verstehen, den ich ganz tief innen gefühlt habe. Nur sitzen, und lächeln, würde sie. Wenn es Zeit ist, geht sie nach Hause.

Genau das was du beschreibst habe ich schon sehr oft erlebt.

Ganz einfache Menschen mit einer unglaublichen Ausstrahlung und man kann nicht anders als sie fasziniert anzuschauen.

Dann möchte man sie gerne nach ihrem Geheimnis fragen, aber das gibt es nicht.
Sie leben ihr Leben einfach so vor sich hin wie jeder andere auch- oder auch nicht ?
Wenn man sie fragen könnte, würden sie wohl sehr bodenständige Tipps geben oder sie leben eine sehr einfache Religiosität.

Oft sind sie nicht übermässig intellektuell, also was zermartern wir uns hier den Kopf mit all diesen philosophischen/spirituellen Diskussionen, die oft nirgendwohin führen ?

Ein paar Stunden mit diesen Menschen würden uns vielleicht glücklicher machen als jeder Meditationskurs ?


Und dann denke ich bei mir: Haben wir nicht alle von Zeit zu Zeit diese heiligen Momente ?
Wir sitzen ganz entspannt auf einer Paarbank, in die Natur versunken und ein Fremder schaut uns fasziniert an ...

:umarmen:
 
:)

Ja chocolade (esse ich gerade ;) ),

nur diese Parkbankmenschen, die sind wohl fast immer ruhig.....während das bei uns eher eine wohltuende Ausnahme ist.

Die Parkbankmenschen schauen alle mitleidig an, die so viel Streben, sich abhetzen, und getrieben sind.

Hier in der Großstadt gibts ein paar Wenige solcher Exemplare. Einmal traf ich einen Mann an einer Bushaltestelle und wir plauderten ein bisschen und er sagte sowas wie:

"Ruhe ist heilig, nur die Verrückten habens eilig"

und dann schlurfte er weiter so durch die Gegend und kümmerte sich um nichts mehr als das, was ihm 2 Meter weit vor die Füße kam.

Deshalb liebe ich es zB auch, mich mit alten oder eher einfach gestrickten Menschen, übers Wetter zu unterhalten. Ein kleiner Austausch von 2 Minuten über Sonne und Regen macht mich oft froher als stundenlange kreative oder intellektuelle Arbeit. :D
 
Im Sein tief verankert sein und eine tausendfache Reproduktion des Augenblicks in die Zukunft werfen.

Mal wieder starke Bilder maiila und immer wieder gerne gelesen :)
 
Eben auf dem Nachhauseweg
zwitscherten grüne Vögel über mir
Im Baum fütterte eine Mutter ihr Kind
und das Kind zwitscherte ganz laut.
Würmer sind lecker!!

Ein paar Meter weiter saß ein verlorenes Blaumeisenbaby auf einem Ast
sah ganz zerzaust aus, aber es hat bestimmt auch eine Mama.

Ich schaute auf den Boden, um ein Baby zu finden, das evtl runtergefallen war,
aber vom Himmel Gottes fällt niemand runter.
Ich muss mich um niemanden kümmern.
Alles kümmert sich um sich selbst.
:)
 
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Das Holzhaus steht nahe der Sanddünen. Es weht immer ein leichter Wind. Die Terrassentür ist geöffnet und die durchsichtigen Gazevorhänge wehen durch den Wind hinaus. Eine Katze sitzt in der Sonne auf der Holzveranda und putzt sich die die linke Vorderpfote. Ihr autonomer Hund ist mal wieder nicht da, sie weiß gerade nicht, was er wohl hüten muss. Aber sie macht sich um ihn keine Sorgen, er weiß, wo er hin will, und wann es Zeit ist zurückzukommen.

Sie sitzt am PC und schreibt. Vorher war sie kurz am Meer spazieren, hat sich die Hosenbeine der Jeans hochgekrempelt und ist durch die seichten Wellen gelaufen. Die kleinen Muschelschalen schneiden oft in die Füße beim Laufen.

Jetzt sitzt sie hier und überlegt. Die blutrünstigsten Romane werden oft von Frauen geschrieben. Von wegen zarte Psyche. Oder zarte Psyche und hammerharte Realität? Ihre Hände wissen nicht wohin, während sie so dasitzt und nachdenkt, spielt sie mit ihren Haaren, zwirbelt eine Strähne immer wieder mit ihren Fingern um sich selbst. Dabei würde sie viel lieber eine Zigarette rauchen. Viereinhalb Jahre ist es jetzt her, davor jahrelang jeden Tag und dann von heute auf morgen nicht mehr. Manchmal vermisst sie es und manchmal empfindet sie Zigarettenrauch stinkt wie die Pest. Es geht doch nichts über militante Ex-Raucher.

Ihr autonomer Hund steht auf einmal vor ihr und schüttelt sich. Sand und Wassertropfen spritzen aus seinem Fell in einem Radius von 5 Metern überall hin, treffen sie an ihren nackten Beinen und sie kann nicht anders, kann ihm nicht böse sein und muss lachen. Sein Blick fragt: "Und jetzt?
Hey, was machen wir jetzt? Los action!" "Hmmm", kommt nur über ihre Lippen. Er versteht schnell und trollt sich nach draußen, zielstrebig auf die Katze zu, die sich schnell aus dem Staub macht. Er würde ihr nicht wirklich was tun, aber sein Revier ist sein Revier. Dann legt er sich demonstrativ auf den Platz, wo sie vorher gesessen hat, legt den Kopf zwischen seine Vorderpfoten und schließt mit einem tiefen Seufzer die Augen.
Wovon träumen Hunde nur, wenn sie schlafen?

Sie ist heute nicht wirklich kreativ, noch inspiriert sie etwas. Als wäre der Verstand im slow-motion Modus. Es reicht einfach zu beobachten was ist.

Ach ja, sie vergaß zu erwähnen, sie vermisst dich. Alleine ist das Haus so leer, so still, so leblos. Sie wartet auf deine Rückkehr. Dabei zählt sie nicht die Minuten, sondern die Augenblicke. Eine Uhr tickt, und weit entfernt hört man die Schreie der Möwen.
 
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